Dienstag, 11. Juli 2021, Fußball, TSV Obertaufkirchen, D1-Jugend: Rückblick

11.07.2021, Fußball, Italien ist Europameister

11.07.2021, Italien ist Europameister

Als der Kollege Bonucci in der 67. Minute den Ausgleichstreffer erzielte und
mit seinen Händen vor der Kamera rumrührte und Zeichen gab, da wusste ich: Das
war eine Bestellung an unseren Neumarkter Kreiselwirt – 4kg Nudeln, 2kg Soße,
Lieferando aktivieren, das Essen vorbeischicken, denn wir gewinnen das Spiel.

Jetzt bin ich zwar kein Nationaltrainer, sondern war fast durchgehend Kleinfeldtrainer.
Aber mit den Elfmeterschützen – das hätte ich anders geregelt. Zwei so junge Typen in der
118. Minute einzuwechseln, um sie dann die wichtigsten Elfer ihres ganzen Leben schießen zu lassen, das musste schiefgehen. Ich würde bei den Profis genauso agieren, wir bei der F-Jugend. Ich als Trainer entscheide, wer schießt. Nur den Profis würde ich noch auf den Weg geben, dass ich als Trainer die volle Verantwortung übernehme. Nach Turnier- und Spielverlauf hätten bei mir die Schützen geheißen: Kane, Macguire, Shaw, Sterling und Grealish.

Beim Eingravieren von „Italy“ auf dem Pokal war ich froh, dass ein Profi am Werk war. Tippfehler à la Neumarkter Anzeiger wären in dem Fall eher ungünstig gewesen.

24.06.2021, Fußball, EM-Rückblick: Deutschland – Ungarn 2:2 (0:1)

Um in die Allianz-Arena zu kommen, muss man einen Test vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden alt ist. Laut Internet muss der Test in die Corona-Warn-App hochgeladen werden, weil der Ausdruck allein nicht akzeptiert wird. Deshalb erschien ich gestern früh in einer der beiden Neumarkter Apotheken zum Testen und war mir sicher, dass ich den Testbericht mittels QR-Code einfach in die Corona-Warn-App hineinladen kann. Aber weit gefehlt. Die App akzeptierte den QR-Code nicht. Leicht beunruhigt begann ich zu recherchieren und fand heraus, dass nur bestimmte Testzentren die Anforderung der Verknüpfüung mit der App erfüllen. Also meldete ich mich beim dm-Markt in Mühldorf an, ließ mich ein zweites Mal testen, hatte aber auch damit keinen Erfolg. Ich war aber so schlau, die weitere Recherchte gleich vor Ort in Mühldorf zu erledigen und fand heraus, dass ich meinen Anmeldevorgang nicht korrekt bis zum Ende durchgeführt hatte. Somit musste ich den gesamten Anmeldevorgang wiederholen und ließ mich noch ein drittes Mal testen lassen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Mit drei Tests war ich gestern sicherlich der bestgetestete Mensch im ganzen Landkreis. Auf dem Rückweg nach Neumarkt leistete ich noch ein wenig it-technische Nachbarschafthilfe, so dass ich den Arbeitstag als überwiegend „verplempert“ in meiner Arbeitszeitdatei markieren muss, aber die Firma kann es verkraften. Denn heute liegt der Fokus voll auf Arbeiten.

Vor und im Stadion ging es total locker zu. Ich hatte im Internet recherchiert, was alles erlaubt und verboten ist, und stellte fest, dass fast nichts davon stimmt. Korrekt ist, dass das Parkplatzticket 20 Euro plus Servicegebühr kostetn. Nicht korrekt ist, dass man sich das sich das Ticket zuschicken lassen muss. Man kann es ganz bequem als print-at-home bestellen.

Nicht korrekt ist die Aussage, man müsse sich an die auf dem elektronischen Ticket ausgewiesene Zeitspanne halten, um ins Stadion zu kommen. Das Gegenteil ist richtig. Es hat nicht nur niemanden interessiert, per Megafon wurde man sogar darauf hingewiesen, dass die angegebene Zeit nur eine Empfehlung ist.

Nicht korrekt war auch die Aussage, man würde im Stadion corona-bedingt nichts zu essen bekommen, nur der Gang auf die Toilette wäre erlaubt. Unwahr. Fast alle Stände hatten ganz normal geöffnet, wie man es aus der Bundesliga kennt. Große Bren: Fünf Euro, Mineralwasser: Vier Euro. Mit diesen Preisen hatte ich gerechnet.

Im Vorfeld war davon berichtet worden, dass 10.000 Regenbogenfahnen, die diesen Begriff lbq-oder-wie das heißt, repräsentieren sollten, verteilt würden, um ein Zeichen gegen die Politik des ungarischen Präsidenten Orban zu setzen. Diese Aktion verlief komplett im Sande. Und ich fand das auch richtig so. Politik und Sport müssen getrennte Wege gehen. Ich weiß, dass viele Menschen anderer Meinung sind, ich jedoch halte in diesem Fall die Entscheidungen der UEFA für komplett richtig. Wehret den Anfängen.

Beim Stadionzutritt wird das elektronische Ticket zweimal geprüft. Einmal ganz automatisch über die Blutooth-Verbindung, was einem ein wenig magic vorkommt, weil die EM-App sich plötzlich auf dem eigenen iPhone selbstständig macht… Beim zweiten mal hält man das Mobiltelefon unter ein Scanner-Glas. Das zumindest habe ich verstanden.

Auf jedem Sitz (wir waren im schwarz-rot-golgenden Block, ich glaube, sie wird normalerweise Südtribüne genannt) war eine Deutschland-Fahne positioniert. Die Idee fand ich gut. In unserem Haus gab es bisher keine, jetzt haben wir eine.

Kurz vor der Halbzeit bedauerte ich es, in kurzen Hosen angereist zu sein. Das Unwetter brachte eine enorme Kälte mit sich. Ich bibberte. Wenigstens hatte ich ein Vlies dabei. In der Halbzeitpause verköstigte ich wie versprochen D.F., der uns zwei Buchbach-Trainern die Tickets beschafft hatte. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an dich. Der Tag war unvergesslich.

Sportlich ging es auf Grund der Konstellation hin und her. Zwischenzeitlich war Deutschland Gruppenletzter und rettete sich grade so ins Achtelfinale. Wo bekomme ich jetzt eine Eintrittskarte für das Wembley-Stadion am Dienstag her?

16.06.2021, Fußball: Deutschland – Frankreich 0:1 (0:1)

Keine Lösung ist so gut, als dass sie sich nicht noch verbessern ließe. Beim Fußball wachse ich in Sachen Ideen gewissermaßen über mich hinaus. Ich nenne das Szenario auf meiner Terrasse „Work & Watch“. Problem: Bei der Helligkeit und der gleißenden Sonne muss ich den Beamer schon recht nahe an der Leinwand platzieren. Aber: Je dunkler es wird, desto mehr erhöhe ich die Entfernung und desto größer wird der Bildschirm. Beim Abendspiel sind die Umstände dann perfekt. So habe ich mein Personal Viewing. Das Leben ist schön.

Über das Spiel von gestern würde ich am liebsten den Mantel des Schweigens hüllen. Einzelkritik ist gar nicht notwendig. Das Urteil „schlecht“ lässt sich über alle Spieler gleichermaßen fällen. Müller? Ohne nennenswerte Aktion. Kimmich? So schlecht wie nie. Wann verbietet ihm mal jemand das Schlagen der Ecken, die seit Jahren nichts einbringen. Warum hebt er eigentlich immer den Arm? Habe ich noch nie verstanden. Werner? Ich sah keinen Ballkontakt nach seiner Einwechslung. Kroos? Verlangsamt das Spiel in unakzeptabler Stehgeiger-Manier. Gosens? Schwach. Von 20 versuchten Flanken von rechts kamen zwei überhaupt bis in den Strafraum.

Meinen Fußball-Kindern habe ich immer erklärt, dass man sich Tricks aneignen muss, die man so lange übt, bis sie im Spiel automatisch funktionieren. Ich habe von einem deutschen Spieler in den 97 Minuten nicht eine Finte gesehen. Nicht einmal konnte ein deutscher Spieler mit Ball am Fuß einen französischen Spieler ausspielen. Nicht einmal einen Übersteiger habe ich gesehen. Und dann kommt das ARD und redet die Sache schön. Sandro Wagner, Mertesacker und Kramer haben solch schwache Statements abgegeben, dass ich dachte, ich hätte das falsche Spiel gesehen. Nächsten Mittwoch gegen Ungarn muss ich dann mal selber nach dem Rechten schauen.

12.06.2021, d1-Jugend, TSV Buchbach/Obertaufkirchen/Schwindegg – Saisonabschluss in Willaberg

Ein wenig Wehmut schwingt immer mit, wenn man eine Mannschaft als Trainer (bzw. in meinem Fall als Co-Trainer) abgibt. Für uns wirkte sich Corona besonders bitter aus, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir das Relegationsspiel zur Bezirksoberliga gewonnen hätten. Die Erfahrungen, die wir dort in der Frühjahrssaison hätten machen können, wären für uns alle goldwert gewesen. Das Geschenk, das wir Trainer von den Eltern bekommen haben, ist in Zeiten der Fußball-EM sensationell.

20.12.2020, Bundesliga: Spuckattacke

Die Dummheit mancher Menschen ist unglaublich. Ein Bundesligafußballer wie Marcus Thuram von Mönchengladbach muss doch wissen, dass zehn Kameras aufgebaut sind, die jede Aktion und jede Bewegung auf Schritt und Tritt verfolgen. Der Videoassistent kommt noch hinzu. Und er leistet sich einen solchen Aussetzer und spuckt dem Hoffenheimer aus gefühlten 30cm Entfernung vor einem Millionenpublikum an den Bildschirmen mitten ins Gesicht. Natürlich unabsichtlich. Unfassbar.

Ich habe mich darauf hin mächtig gefreut, dass Hoffenheim sportlich richtig reagiert und das Spiel gewonnen hat. Und für den Hoffenheimer Stefan Posch freut es mich, dass er sich im Griff hatte, und den Franzosen nicht im Affekt mit einem Faustschlag zu Boden geschickt hat. Die Frage, ob er den Franzosen in irgendeiner Weise provoziert hat, hat sich bisher nicht gestellt. Klar, man kann sich vom Ort des Geschehens auch schnell wegbewegen, anstatt sich Nasenspitze an Nasenspitze sehr streng anzuschauen.

Auf die hoffentlich lange Sperre und die Geldstrafe vom DFB bin ich gespannt. Die Reaktion von Mönchengladbach fand ich super. 150.000 Euro Strafe waren exakt der Wert, der mir spontan einfiel, als ich die Szene im Fernsehen sah. Die Gesamtstrafe muss in Zeiten von Corona und der totalen Kontaktvermeidung drastisch ausfallen.

Ich überlege mir grade, wie ich als Fußballtrainer reagieren würde, wenn ein Buchbacher d1-Spieler sich einen solchen Ausrutscher erlauben würde. Es ist aber nur eine rhetorische Frage, die ich nicht beantworten muss. Weil es nicht passieren wird. Bis zum Samstag wußten sie nicht einmal, dass es die theoretische Möglichkeit des Anspuckens überhaupt gibt. Das war bis dato jenseits ihrer Vorstellungkraft und wir hätten es gern dabei belassen. Dank Thuram wissen sie es jetzt und verdrängen das Gesehene umgehend wieder.

Und seit ich 2007 Trainer bin, habe ich auch keinen solchen Vorfall miterleben müssen. Auch als früherer Kreisklassen-Fußballer wurde ich niemals angespuckt und wäre auch selbst nie auf die Idee gekommen, so etwas zu tun. Das Einzige, was mir auf dem Platz je passiert ist, war ein versteckter Tritt in den Allerwertesten in Mulda. Es könnte 1987 oder 1988 gewesen sein. Der Vogelwilde flog dann später wegen einer anderen Aktion vom Platz. Auch da gab es die sportliche Antwort. Ich bereitete damals das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg mit einer mustergültigen Flanke vor. Ich weiß es noch wie heute. Manche Spielszenen vergisst man einfach nicht.

01.12.2020, Der Jugendfußball und das tiefe Tal der Tränen

Corona hat im Jugendfußball zwar einiges durcheinandergeworfen, doch war ich bis heute bester Laune und optimistisch gestimmt. Wegen Corona war der BFV auf die wirklich geniale Idee gekommen, die Saison 2020/2021 zu teilen. Im Herbst wurde die Runde 1 mit Auf- und Abstiegsregelung ausgespielt und im Frühjahr hätte entsprechend die Runde 2 angestanden. Spielstarken Mannschaften bot das die einmalige Gelegenheit, im Herbst aufzusteigen, um im Frühjahr dann selbst noch in der höheren Klasse zu spielen. Normalerweise ist das nicht so. Meistens gelingt der Aufstieg nur dem älteren Jahrgang, der nach getaner Arbeit dann in die nächste Mannschaft aufrücken muss, während der nachrückende Jahrgang dann in der höheren Klasse spielen und die Ernte einfahren darf/kann – oder aber mächtig vermöbelt wird… Dieses System der geteilten Saison finde ich so genial, das der BFV den Modus unbedingt beibehalten sollte.

Seit heute ist aber alles anders. Die Frühjahrsrunde wurde abgesagt. Manche Teams haben aus der Herstbrunde heraus noch bis zu sieben Nachholsspiele zu bestreiten. Danach müssten dann die Aufstiegsspiele zur Bezirksoberliga statffinden, und danach gänge es nahtlos in die Frühjahrsrunde. Mit den Pfingstferien dazwischen tatsächlich eine fast nicht lösbare Herausforderung. Man kann die Absage der Frühjahrsrunde somit durchaus nachvollziehen.

Leider trifft es uns – und damit meine ich Buchbachs U13 – besonders hart. Wir haben in der Kreisliga eine blendende Herbstrunde gespielt und freuten uns narrisch auf das Aufstiegsspiel in die Bezirksoberliga. Daraus wird aber so schnell nichts. Ich muss keine hellseherischen Fähigkeiten haben um festzustellen, dasss die Motivation aller Beteiligten jetzt in den Keller fährt. Kein Training mehr seit mehreren Wochen. Bis auf Weiteres kein Hallentraining und keine Hallenturniere. Im Frühjahr dann zunächst keinerlei sportliche Herausforderungen. Das einzige sportliche Ziel ist das Aufstiegsspiel, und hier sind wir gespannt, wann es angesetzt wird. Die Buben werden dann von Ende Oktober 2020 bis Mitte September 2021 – und das sind 10,5 Monate – nur ein einziges Pflichtspiel gespielt habe. Und direkt nach dem Aufstiegsspiel rückt der gesamte Jahrgang 2008 dann in die C-Jugend auf. Zwar steigt die C-Jugend vielleicht auch in die Bezirksoberliga auf, nur ist das nicht das Gleiche. In einer regulären Frühjahrssaison hätte man in der D-Jugend die Bezirksoberliga als älterer Jahrgang bestritten. In der C-Jugend ist man der jüngere Jahrgang. Da schaut die Welt – rein körperlich und dazu noch in der Bezirksoberliga – ganz anders aus.

Die ganze Situation ist einfach unbegreiflich. Man sucht händeringend jemanden, wo man „Dampf“ ablasssen könnte. Gegen wen können wir unseren Zorn richten: Auf die Chinesen? Auf die Bundesregierung? Auf die bayrische Staatsregierung? Auf den DFB oder den BFV? Spätestens ab heute steckt der Jugendfußball in einer Krise. Es ist zum Verzweifeln. Die Frage lautet aber, ob nicht jedes Fußballproblem komplett verblasst hinter dem Wahnsinn, der heute in Trier passiert ist, als ein SUV-Fahrer Vollgas durch die Fußgängerzone fuhr und zwei Tote, viele Verletzte und eine Spur der Verwüstung hinterließ?

31.10.2020, D1-Jugend, Kreisliga, sechstes Spiel: JFG Ötting – TSV Obertaufkirchen 2:6 (1:2)

Im letzten Spiel der Saison ging es für beide Mannschaften sportlich um nichts mehr. Die U13 hatte schon zwei Spieltage vorher die Relegation zur BOL geschafft, während Ötting mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat. Dennoch wollten beide Gäste unbedingt den Sieg. Nach einem dummen und völlig unnötigen Foul der U13 ging Ötting per Strafstoß in Führung. Nach dem darauf folgenden Anstoß und nur zwei Pässe später gab Julian Kreuzpaintner mit dem Ausgleichstreffer die richtige Antwort. Felix Grinzinger wurde in der 15. Minuten auf die Reise geschickt. Er behielt die Übersicht und erzielte mit links die Führung. Nach der Pause traf Jakob Fiszel, nach mustergültiger Vorarbeit von Felix Grinzinger, zum vermeintlichen 3:1, der Schiedsrichter entschied aber mit einem fragwürdigen Pfiff auf Abseits. Stattdessen gelang Ötting der Ausgleich. Jetzt war es minutenlang eine Zitterpartie, und das Spiel stand auf des Messers Schneide. Die Abwehr hatte nicht ihren besten Tag, dafür wurden aber im Angriff ein halbes Dutzend Großchancen nicht genutzt. Die U13 als Favorit geriet ein wenig ins Wanken, fiel aber nicht. Ein Hattrick von Julian Kreuzpaintner war notwendig, um Ötting in die Knie zu zwingen. Nach einigen vertanen Chancen aber insgesamt einer sehr starken Leistung kam Sturmkollege Felix Grinzinger kurz vor Schluss zu seinem zweiten Treffer. Das Trainergespann Brandlhuber/Behrens kann mit dem Sieg sehr zufrieden sein, zeigt er doch, wie gefestigt und diszipliniert die Mannschaft ihre Aufgaben erledigt. Mit diesem Sieg und starken 15 von 18 möglichen Punkten hat man man ein deutliches Achtungszeichen an den Relegationsgegner ausgesandt, der aus der Kreisliga Gruppe 1 kommen wird. In diesem Spiel, dass auf neutralem Boden und auf Kunstrasen ausgetragen werden soll, ist man keinesfalls chancenlos, denn auch dort sind mit den starken Teams 1860 Rosenheim und DFI Bad Aibling die beiden Erstplatzierten nicht aufstiegsberechtigt. Es kommt somit der Tabellendritte zum Zuge. Punktemäßig geht es aber knapp zu, sodass man noch nicht voraussagen kann, ob der Gegner Raubling, Westerndorf, Au/ Feilnbach oder Mangfalltal/Maxlrain heißen wird. Die besten Karten hat wohl Raubling. Die U13 fühlt sich für das Entscheidungsspiel jedenfalls gut gerüstet und wird alles für den Aufstieg geben. Coronabedingt wird die U13 aber wohl in die Winterpause gehen, ohne dass das ersehnte Relegationsspiel in diesem Jahr noch stattfindet.

23.10.2020, D1-Jugend, Kreisliga, fünftes Spiel: SV Wacker Burghausen II – TSV Obertaufkirchen 4:1 (1:0)

Unter Flutlicht und auf Kunstrasen spielten der Erste gegen den Zweitplatzierten einen Spieltag vor Schluss das Finale um die Meisterschaft aus. Beide Mannschaften waren nach vier Spielen noch verlustpunktfrei. Burghausen hat aber das deutlich bessere Torverhältnis (34:2), gab ab der ersten Minute spielerisch den Ton an und deutete an, wessen Siegesserie hier wohl am ehesten reißen könnte. Die U13 wehrte sich heftig und konnte es als Zwischenerfolg verbuchen, nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gegangen zu sein. In Hälfte zwei konnte man den Gegner tatsächlich unter Druck setzen. Burghausen kam minutenlang zu keinen nennenswerten Aktionen. Verdienter Lohn war der Ausgleich. Julian Kreuzpaintner setzte einen Freistoß an die Lattenunterkante. Felix Grinzinger schaltete am schnellsten und hämmerte den Ball mit links in das Tor. Dass Burghausen in der Folge wieder stärker wurde und mit drei Treffern den Sieg sicherstellte lag auch daran, dass bei der U13 gleich vier Spieler corona- bzw. krankheitsbedingt fehlten. Die U13 kann sich trösten. Burghausens Zweite ist nicht aufstiegsberechtigt, weshalb Tabellenplatz Zwei und die damit verbundene Relegation zur Bezirksoberliga schon vor diesem Spiel feststanden. Im letzten Spiel am nächsten Samstag ab 13.00 Uhr gegen die JFG Ötting in Altötting wird die U13 alles geben, um im sechsten Spiel den fünften Sieg einzufahren, womit man auch ein Achtungszeichen an den Relegationsgegner aussenden möchte, der aus der Kreisliga Gruppe 1 kommen wird. In diesem Spiel ist man keinesfalls chancenlos, denn auch dort sind mit den starken Teams 1860 Rosenheim und DFI Bad Aibling die beiden Erstplatzierten nicht aufstiegsberechtigt. Es kommt somit der Tabellendritte zum Zuge. Punktemäßig geht es aber derart knapp zu, dass man noch nicht voraussagen kann, ob der Gegner Raubling/Großholzhausen/Nicklheim, Westerndorf, Au/Feilnbach oder Mangfalltal/Maxlrain heißen wird. Das vermeintlich leichteste Restprogramm hat vielleicht Mangfalltal/Maxlrain. Vermutlich gibt es am 30.10. ein Finale zwischen Au/Feilnbach und Mangfalltal/Maxlrain.

16.10.2020, D1-Jugend, Kreisliga, viertes Spiel: TSV Obertaufkirchen – JFG Salzachtal 8:1 (5:0)

Die SG fand bei leichtem Regen und unter Flutlicht spielerisch nicht von der ersten Minute an in ihr Spiel. Bei einem Konter hatte der Gast die erste Torchance. Torhüter Korbinian Gill behielt aber die Oberhand. Anschließend bekam die SG das Spiel dann aber vollständig in den Griff. Mit fünf teilweise überragend herausgespielten Toren war das Spiel zur Halbzeit entschieden. In Hälfte zwei packte die SG zunächst noch zwei Tore drauf, bevor der Gast mit einem schnellen Angriff zum 1:7 kam. Das 8:1 spiegelt die Kräfteverhältnisse auf dem Platz korrekt wieder. Salzachtal als Tabellendritter war stärker eingeschätzt worden. Torschützen: Julian Kreuzpaintner (3), Felix Grinzinger (2), Niklas Zehentner, Jakob Fiszel und Sebastian Hampel.

Die SG zeigte ihre beste Saisonleistung, hat nach Spielen und Punkten jetzt mit dem Tabellenführer Burghausen gleichgezogen und kann von Tabellenplatz 2 nicht mehr verdrängt werden. Das Relegationsspiel für die Bezirksoberliga ist somit sicher. Eine phantastische Leistung des ganzen Teams. Am Freitag um 18.30 Uhr kommt es in Burghausen (Lindach) auf Kunstrasen zum Finale um die Meisterschaft.

13.10.2020, D1-Jugend, Kreisliga, drittes Spiel: TSV Obertaufkirchen – JFG Holzland 4:1 (2:0)

Auch im dritten Punktspiel ließ die SG nichts anbrennen. Man drängte den Gegner von Beginn an in dessen Hälfte und hatte schon nach einer Minute eine 1000%ige Torchance. Die 2:0-Halbzeitführung war beruhigend. Der Gegner hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt keine echte Torchance herausspielen können. Die SG knüpfte in Halbzeit Zwei nahtlos an die erste Halbzeit an. Die Versuche von Holzland, Torgefahr zu entwickeln, scheiterten immer wieder an der sattelfesten Abwehr. Erst eine Minute vor Schluss kam Holzland zu seinem Ehrentreffer. Die SG festigt damit ihren zweiten Tabellenplatz, den es am Freitag gegen den Drittplatzierten Salzachtal (Anpfiff ist um 18.00 Uhr in Schwindegg) zu verteidigen gilt. Torschützen: Simon Brandlhuber und Julian Kreuzpaintner (je 2). Dadurch, dass die Saison nur kurz ist und sechs Spieltage umfasst, kann man bei diesem Spiel am Freitag fast von einem Endspiel um den zweiten Platz sprechen. Meiner Meinung nach würde der zur Relegation in die Bezirksoberliga berechtigen. Burghausen II, die übermächtig erscheinen und sicherlich vor uns landen werden, ist nicht aufstiegsberechtigt, weil deren Erste bereits BOL spielt – so meine Interpretation. Interessant ist auch die Konstellation in der KL1-Gruppe, Auch dort sind mit 1860 Rosenheim II und Bad Aibling II zwei nichtaufstiegsberechtigte Teams vorn dran. Dort käme aber der Relegationsgegner her. Insgesamt ist das Niveau der KL1 vermutlich etwas höher einzuschätzen. Aber bei nur einem Spiel auf neutralem Platz ist alles möglich. Der Traum lebt.

09.10.2020, D1-Jugend, Kreisliga, zweites Spiel: JFG Halsbachtal-Kirchweidach – TSV Obertaufkirchen 0:3 (0:0)

Die Gäste hatte einige Ausfälle zu beklagen, sodass der Kader beim ersten Auswärtsspiel von 13 auf 9 Spieler schrumpfte. Trainer Tobias Brandlhuber griff mit Noah Patalong und Tim Schwarzenböck auf zwei D2-Spieler zurück, die beide als junge 2009er ein starkes Debüt in der Kreisliga hinlegten. Beide Teams sorgten von Beginn an für ein spannendes Spiel und spielten auf gleichem Niveau. Entsprechend gab es auch Torchancen auf beiden Seiten. Korbinian Gill vereitelte einige gegnerische Chancen, als er mehrmals im 1:1-Duell die Oberhand hielt. Andererseits stockte Trainer Brandlhuber und dem gesamten Gäste-Anhang der Atem, als er ohne jede Absicherung, aber offensichtlich mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet, einen gegnerischen Stürmer ausspielte. In der zweiten Hälfte erarbeite man sich ein Chancenübergewicht. Aus der Abwehr heraus agierte Gabriel Maier souverän, während das Mittelfeld das Spiel über den Kampf in den Griff bekam. Gabriel Maier war es auch, der einen sehenswerten Freistoß an den Pfosten setzte. Nachdem beide Teams hätten schon längst ein Tor erzielen müssen, blieb es Julian Kreuzpaintner vorbehalten, den Bann zu brechen und die Gäste in Führung zu schießen. Kurz darauf setzte Jakob Fiszel, diesmal nicht rechter, sondern linker Verteidiger, zu einem tollen Dribbling an, bei dem er drei Spieler ausspielte und auch den Torwart zum 2:0 überwand. Halsbachtal drängte auf den Anschlusstreffer, doch konnte die Abwehr immer wieder klären. Dem 3:0 ging dann ein überragendes Pressing voraus. Gleich vier Spieler attackierten Ball und Gegner erfolgreich, als Halsbachtal geordnet von hinten herausspielen wollte. Die Kugel landete bei Julian Kreuzpaintner und einen Augenblick später im Kreuzeck. Fazit1: Ein starker Auftritt der Mannschaft, bei dem Jeder für Jeden kämpfte, führte zum zweiten Sieg im zweiten Spiel. Fazit2: Aus dieser geschlossenen Mannschaftsleistung ragte das Dreieck Julian Kreuzpaintner, Jakob Fiszel und Gabriel Maier noch heraus. Bereits am Dienstag dem 13.10. um 17.30 Uhr in Schwindegg ist das bisher nach zwei Spielen noch punktlose JFG Holzland zu Gast. Den Gegner, den man stärker eingeschätzt hat, darf man aber auf keinen Fall unterschätzen. Holzland will sich sicherlich unbedingt vom letzten Tabellenplatz verabschieden. Sollte man Holzland aber schlagen, kann man nicht nur das Kapitel Abstieg zuklappen, sondern sich in der Tabelle hinter den scheinbar übermächtigen Burghausern auf dem zweiten Tabellenplatz festsetzen, ein auf Grund der Konstellation durchaus interessanter Tabellenplatz. Bildbeschreibung: Jakob Fiszel erzielt das 2:0.

02.10.2020, D1-Junioren, Kreisliga, Erstes Spiel: TSV Obertaufkirchen – TSV Wasserburg 4:0 (2:0)

Endlich konnten auch die D1-Junioren ins Geschehen eingreifen und ihr erstes Punktspiel bestreiten. Unter Flutlicht und bei mildem Herbstwetter hatte man relativ leichtes Spiel gegen die im Angriff wirkungslosen Wasserburger, die sich in der ersten Halbzeit nicht eine einzige Torchance herausspielen konnten, auch weil die zwei Innenverteidiger Gabriel Maier und Linus Strobl einfach keine Annäherung an das eigene Tor zuließen. Die Gäste beschränkten sich im Wesentlichen auf Abwehrarbeit, sodass das Toreschießen der Heimmanschaft zu einer recht zähen Angelegenheit wurde. Ein Distanzschuss von Felix Grinzinger von der 16m-Linie schlug in der 7. Minute zur Führung ein. In der 18. Minute zahlte es sich aus, dass im Training die Einwürfe geübt worden waren, die noch vor drei Wochen – verursacht auch durch Corona – nicht wesentlich besser aussahen als bei den Bamini. Jedenfalls klappte eine Einwurfvariante aus der eigenen Hälfte heraus tadellos. Auf die Reise geschickt wurde Julian Kreuzpaintner, der seine Schnelligkeit nutzte und nach einem 30m-Sprint letztlich den Ball abgebrüht am Torhüter vorbei zum 2:0 einschob. In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel der Heimmannschaft ein wenig. Wasserburg kam nach einem Eckball in der 38. Minute zu seinem einzigen Torschuss, der das Ziel aber weit verfehlte. In der 40. und 42. Minute erhöhten Raphael Meier und Felix Grinzinger auf 4:0. Das Spiel war gelaufen und hatte jetzt nur noch Freundschaftsspielcharakter, auch wenn sich Linus Strobl nach überhartem Einsteigen noch eine gelbe Karte einfing. Wie Torhüter Elias Möller in der ersten Halbzeit hatte auch Torhüter Korbinian Gill in der zweiten Halbzeit nichts weiter zu tun, als Rückpässe seiner Mitspieler zu verarbeiten. Beide Torhüter mussten im Verlaufe des Spiels nicht einen langen Abschlag ausführen. Es gab keinerlei gegnerisches Pressing in der eigenen Hälfte, sodass der Spielaufbau stets geordnet stattfand.

18.09.2020, D1-Jugend, Freundschaftspiel: SV Linde Tacherting – TSV Obertaufkirchen 1:3 (0:1)

Das letzte Testspiel bescherte der SG einen starken Gegner, der kämpferisch sehr gut begann und versuchte, die Gäste früh zu stören. Beide Seiten nahmen den Kampf an und zeigten den etwa 30 Zuschauern ein attraktives Freundschaftsspiel. Nachdem ein Tachertinger Angriff schnell gestoppt wurde, schickte Jakob Fiszel seinen Sturmkollegen Felix Grinzinger mit einem Steilpass auf die Reise, der souverän die 1:0-Führung erzielte. In der zweiten Halbzeit wirkte die SG souveräner. Mit einer schönen Einzelleistung erhöhte Julian Kreuzpaintner auf 2:0. Der Widerstand der Tachertinger war gebrochen. In allen Mannschaftsteilen wurde jetzt abgeklärt agiert. Der dritte Treffer durch Niklas Zehentner war der Lohn dafür. Mit dem letzten Spielzug kam die Heimmannschaft noch zum glücklichen Ehrentreffer. Diese Leistung stimmt für den Ligaauftakt gegen die JFG Holzland zuversichtlich. Anpfiff ist am nächsten Freitag um 18.00 Uhr in Schwindegg.

16.09.2020, D1-Jugend, Freundschaftspiel: SV Grüntergernbach – TSV Obertaufkirchen 0:6 (0:2)

Der Gegner hat diese Saison für die Kreisklasse gemeldet. Insofern war Grüntegernbach kein Gegner, den man einfach mal im Vorbeigehen besiegt. Davon zeugt die durchaus knappe Halbzeitführung. Das Zusammenspiel klappt immer besser. Jedoch müssen die Spieler noch stärker fighten und sich für das erste Kreisligaspiel gegen Holzland am Freitag, dem 25.09. in Schwindegg noch steigern.

12.09.2020, D1-Jugend, Freundschaftsspiel: Sempt Erding – TSV Obertaufkirchen 5:1

Gegen das Erdinger Bezirksoberligateam gab es die erste Niederlage der Saison. Den einzigen Treffer für die Gäste erzielte Jakob Fiszel. Insgesamt hätte es zu der Niederlage in dieser Höhe nicht kommen müssen. Die SG hätte nur von der ersten Minute an die harte, bol-typische Zweikampfführung des Gegners übernehmen müssen. Auch für die bevorstehende Kreisligasaison muss an dieser Sache noch gearbeitet werden.

08.09.2020, D1-Jugend: TSV Vilsbiburg – TSV Obertaufkirchen 3:7 (2:3)

Mit dem kompletten Kader, bestehend aus 11 Feldspielern und zwei Torhütern reiste die SG nach Haarbach. Zu Beginn war es das erwartet ausgeglichene Spiel zweier Kreisliga-Teams. Aber schon bald zeigte sich, dass die SG spielerisch einen Tick besser war und durch zwei Tore durch Julian Kreuzpaintner mit 2:0 führte. Bis zur Halbzeit konnten die Vilsbiburger das Spiel noch offen gestalten. Danach führten schöne Spielzüge und die individuellen Stärken letztlich auch zu einem klaren Sieg. Die weiteren Torschützen: Felix Grinzinger, Jakob Fiszel (je2) und Gabriel Maier.

Samstag, 05. 09.2020, D1-Jugend: SSV Eggenfelden – TSV Obertaufkirchen 4:4 (1:2)

Ein deutlich anderes Spiel entwickelte sich bei sommerlichen Temperaturen in Eggenfelden. Der SSV hat – wie Obertaufkirchen auch – seine Mannschaft für die Kreisliga gemeldet und ging mit einem Traumtor in Führung. Die Gäste brauchten keine zwei Minuten, um durch Felix Grinzinger auszugleichen. Wenig später erzielte Jakob Fiszel die Führung. Insgesamt hatten die Gäste in der ersten Halbzeit eine Menge Chancen generiert, und es hätten auch vier oder fünf Tore sein können. Nach der Pause sorgte Eggenfeldens Spielmacher Marlon Koppetsch für den Ausgleich. Die SG blieb unbeeindruckt und traf durch Jakob Fiszel und Julian Kreuzpaintner zum 4:2. Wiederum zwei Klassetore brachten den Ausgleich. So viele schöne Tore in einem Spiel hatten die Eltern, die ja auch in Corona-Zeiten als Zuschauer zugelassen sind, wohl selten gesehen.

Donnerstag, 03.09.2020, D1-Jugend: TSV Obertaufkirchen – TSV Dorfen 12:1 (6:1)

Im ersten Testspiel der Saison zeigte sich die Heimmannschaft torhungrig und ließ dem schwachen Gegner, der auf eher mittelmäßigem Kreisklassen-Niveau spielte, keine Chance. Auch das Gegentor schoss man selbst. Die Überlegenheit wurde genutzt, um mit strukturiertem Spielaufbau den Weg zum gegnerischen Tor zu finden. Sieben verschiedene Torschützen sprechen für einen ausgeglichenen Kader.

09.08.2020, Fußball: Champions-League Finalturnier – Gastkommentar von Luis Behrens

Nun kann die heiße Phase der Fußball-Champions League also beginnen: Die Achtelfinals sind endgültig vorbei, auch die letzten verbliebenen Entscheidungen sind gefallen und der Showdown in Lissabon kann endlich starten. Dieses Finalturnier wird komplett anders sein, als die k.o.-Spiele der vergangenen Saisons. Die Karten werden neu gemischt, alles wird auf Anfang gestellt. Es wird spannender, intensiver. Jedes Team, jeder Spieler muss auf den Punkt genau sein Top-Niveau erreichen, denn von nun an gibt es keine Hin- und Rückspiele mehr, sondern nur ein einziges Match, das über das Weiterkommen entscheidet. Es muss nicht mehr zwangsläufig sein, dass sich der Favorit durchsetzt wie in den letzten Spielzeiten meistens üblich. Stattdessen kommt es vielmehr auf die Tagesform an, auf die Mentalität der Spieler, den absoluten Willen, dieses eine Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Hier sind nun Kampfgeist, Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt. Auf Grund der engen Taktung der kommenden Spiele läuft es auch auf die körperliche Fitness und die physische Belastbarkeit hinaus. Das Ganze mutet sehr wie eine Art WM oder EM an, nur dass keine Nationalmannschaften spielen, sondern die Besten Klubs Europas um den Titel kämpfen. Genau das macht den Reiz dieses Turniers aus: Der Wettbewerb wird nicht künstlich aufgebläht.

Wegen der Corona-Pandemie musste man überlegen, wie man das Turnier schnellstmöglich und für alle Beteiligten unkompliziert veranstaltet. Es geht nicht um die Erlös-Maximierung, so wie es in den letzten Jahren immer üblich war. Man möchte einfach nur diese Königsklassensaison so attraktiv wie möglich zu Ende spielen, am Ende einen Sieger küren und der von der Corona-Pandemie geplagten Welt zeigen, dass Profisport auf hohem Niveau und mit einem interkontinental besetzten Teilnehmerfeld möglich ist. Natürlich fehlen die Zuschauer, die Atmosphäre, die Gesänge und Anfeuerungen der Fans, aber in der jetzigen Situation war das einfach nicht machbar. So ist ein Format entstanden, welches durchaus wiederholbar wäre. Warum nicht über einen Systemwechsel nachdenken? Warum dieses Format eines geschlossenen Wettbewerbs, bei dem es ums Alles oder Nichts geht, nicht jede Saison durchführen? So ein Turnier im geschlossenen Rahmen, in einer bestimmten Region, mit einem kurzen Zeitfenster von 1-2 Wochen, in denen alle paar Tage ein Spiel stattfindet, anstatt langwierigen Achtel-, Viertel- und Halbfinals, die sich über Monate hinziehen, würde die Spannung, den Reiz des Ungewissen, nochmals erhöhen. Für kurze Zeit wäre die Champions-League in aller Munde, die nationalen Ligen sind schon gespielt, man muss keine Rücksicht mehr nehmen auf Regeneration, Belastungssteuerung der Spieler und Rotation. Es geht nur noch um die Krone in Europas Königshaus. Das könnte die Attraktivität enorm steigern, auch außerhalb Europas. Genau wie in den USA, wo es in den großen Profiligen NFL, NBA, NHL und MLB eine reguläre Saison gibt mit anschließenden Playoffs, läge der Fokus für ein paar Wochen nur auf diesem einen Champions-League Turnier. Was bei einer WM oder EM funktioniert, warum nicht auch in der Champions-League durchführen? Zwar würden durch die Reduzierung der Spiele TV-Gelder und Zuschauereinnahmen verloren gehen, doch der Fußball sollte sich ohnehin fragen, wo diese Entwicklung hinführen soll, noch mehr Geld als ohnehin schon zu scheffeln. Dieser ewige Drang nach Erlösoptimierung sollte gelindert werden, es kann nicht sein, dass dieses gesamte System Fußball nur auf Profitsteigerung aus ist. Dieses Spiel gehört immer noch zu großen Teilen denjenigen, die ins Stadion gehen und sich zwei bis drei Streaming-Abonnements kaufen müssen, um alle Spiele ihres Lieblingsteams verfolgen zu können: Den Fans.

Es mag ja richtig sein, dass der Fußball ein profitables Geschäftsmodell ist, doch die Ablösen, Gehälter und Beraterhonorare gehen gerade so durch die Decke, dass sie einem Normalsterblichen kaum mehr zu vermitteln sind, und dies gerade in der jetzigen Corona-Situation, in der es in der normalen Wirtschaft zu Insolvenzen, Kurzarbeit und massiven Umsatzeinbußen kam und in der viele Arbeitnehmer um ihren Job bangen müssen. Der Fußball sollte immer noch Teil der Gesellschaft sein und nicht den Eindruck erwecken, man lebe wie in einer Parallelwelt. So würde man auch die Herzen derjenigen Fans wieder zurückerobern, die sich aufgrund der Entfremdung der letzten Jahre von diesem schönen Sport abgewandt haben. Ein Champions-League Turnier in kleinem Rahmen, mit weniger Spielen und mehr Attraktivität könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.

18.07.2020, Einführung von Meldeligen

Der BFV hat beschlossen, von der A- bis zur D-Jugend nun flächendeckend sogenannte Meldeligen einzuführen. Vereinzelt gab es das schon. Schon ab dieser Saison können die Fußballvereine nun auch in unserer Inn-Salzach-Gruppe selbst bestimmen, ob ihre Jugendmannschaften in der Gruppe, der Kreisklasse oder der Kreisliga spielen sollen. Dazu wurden die Vereine befragt. Eine überraschend große Mehrheit der teilnehmenden Vereine hat sich für für die Meldeligen ausgesprochen.

Einen sportlichen Abstieg gibt es somit nicht mehr. Einen sportlichen Aufstieg gibt es nur noch für einige wenige, auserwählte, Vereine in der Kreisliga, die den Sprung in die Bezirksoberliga schaffen möchten. Diese Neugestaltung revolutioniert den Jugendfußball geradezu. Was bedeutet es, wenn es tabellarisch nicht mehr wichtig ist, ein Spiel zu gewinnen oder zu verlieren? Was bedeutet es, wenn man sich nicht mehr gegen den sportlichen Abstieg wehren muss?

Als Antwort fällt mir als Erstes ein, dass der Jugendfußball ein Spiegelbild der Gesellschaft geworden ist. Die Modeerscheinung, den Jugendlichen jeglichen Druck in ihrem Leben zu nehmen, findet jetzt auch im Fußball statt. Wenn man bisher auf Grund der Konstellation weder auf- noch absteigen konnte, sprach man abfällig vom ‚Spielen um die goldene Ananas‘. Jetzt ist dieses Modell anerkannt und gesellschaftsfähig.

Für uns Trainer am Spielfeldrand bedeutet dies, dass der Fußball ein Stück emotionsloser wird. Das ist nichts Schlechtes. Problem: Die Trainer, die bisher durch und durch erfolgsbesessen bis in die Haarwurzeln agiert haben, und für die ein guter Tabellenstand megawichtig war, müssen sich jetzt wohl einen neuen Job suchen.

Ich war und bin ein Verfechter der Theorie, dass man Jugendliche in einem Fußballspiel nur minimal coachen sollte. Wenn es im Spiel zweier Mannschaften, die eigentlich auf gleichem Niveau Fußball spielen müssten, für die eigene Mannschaft schlecht läuft, dann werde ich das in der verbleibenden Spielzeit kaum noch durch Coaching korrigieren können. Dann sind die Fehler im Training passiert. Aber mit der Umsetzung habe ich bisher auch leicht getan. Bis vor zwei Jahren war ich ausschließlich Kleinfeldtrainer und musste nie mit einem Team gegen den Abstieg kämpfen. Letztes Jahr als d3-Trainer war es ebenso. Warum also an der Seitenlinie ausflippen?

In der Kreisliga sehe ich eine gewisse Gefahr der Wettbewerbsverzerrung. Wenn ein Aufstiegskandidat in die Bezirksoberliga am letzten Spieltag gegen eine Mannschaft spielt, die eigentlich noch gegen den Abstieg zu kämpfen hätte, dann wird das Spiel nun anders verlaufen. Ab dieser Saison wird nur der Aufstiegskandidat die Motivation haben, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass mehr Teams einfach mitten in der Saison abgemeldet werden, wenn Trainer und Jugendleitung sich bei der Einteilung vertan haben. Denn es gibt dafür – außer einer Geldstrafe – keine Sanktionen. Oder dass zumindest Spiele am Saisonende öfters mal sausen gelassen werden. Denn es geht ja schließlich um nichts. Alles Freundschaftsspiele, oder was?

Ein weiterer Punkt ist, dass Kreisligaspieler, die vielleicht auf die Bezirksoberliga schielen und die sportliche Herausforderung von Auf- und Abstiegsregelungen unbedingt wollen, die also auf der sportlichen Karriere-Leiter unbedingt weiter nach oben wollen, jetzt vielleicht ein Argument mehr haben, um den Vereinswechsel zu forcieren.

Ein extrem gutes Argument für Meldeligen ist, dass z.B. ein starker älterer D-Jahrgang, der in einer Saison den Aufstieg in die Kreisliga geschafft hat, beim Aufrücken in die C-Jugend wiederum Kreisliga spielen kann, auch wenn eine schwache C-Jugend z.B. in der gleichen Saison in die Gruppe abgestiegen ist. In dem Fall sinkt vermutlich die Wechsel-Motivation der Spieler. Und das ist gut für die kleinen Vereine.

Stellt sich zum Schluss nur noch die Frage, ob Jugendleitungen und Trainer in der Lage sind, die eigene Leistungsstärke im Moment der Meldung objektiv einschätzen zu können. Denn man muss ja die eigene Leistungsstärke vergleichen mit der Leistungsstärke der potenziellen Gegner. Welcher Verein hat aber die Möglichkeiten, alle anderen Vereine so stark zu beobachten, dass die Selbsteinschätzung korrekt ausfällt? Es wird also durchaus Überraschungen geben, wenn die Spielpläne feststehen. Da die Ligen maximal aus zehn Mannschaften bestehen sollen, sind unter Umständen die Fahrzeiten nicht mehr ganz so lang, was sich besonders auf die Kreisliga auswirken könnte. Wir werden sehen, und ich werde es selbst erleben.

In dieser Saison soll es bis zum Winter nur eine einfache Runde geben, und dies mit einem sportlichen Auf- und Abstieg. Aber das gilt anscheinend nur für diese Saison. Im erstem Moment würde ich sagen, dass das eigentlich eine Superlösung für jede Saison wäre. Das Team, das bis zum Winter den sportlichen Aufstieg schafft, kommt in den Genuss, im Frühjahr noch selbst in der höheren Liga zu spielen. Bei oberflächlicher Betrachtung würde ich sagen: Das sollte man beibehalten.


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