Samstag, 28. Oktober 2023, Gesundheitswesen

Samstag, 28. Oktober 2023, Innklinikum Mühldorf-Altötting: 34 Millionen Euro Defizit in 2023

Gestern war ich im Landratsamt Mühldorf. Im großen Sitzungssaal fand die monatliche Kreistagssitzung statt. Bei zwölf Tagesordnungspunkten im öffentlichen Teil rechnete ich mit zwei Stunden. Daraus wurden 4,5 Stunden. Gleich in TOP1 ging es um das Inn-Klinikum Mühldorf/Altötting. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Ewald stellte die düsteren Zahlen vor.

Es ist nicht so einfach, den relativ langen Vortrag in einem kurzen Beitrag zusammenzufassen. Ich versuche es. Im Fokus stand zum Beispiel der sogenannte Landesbasisfallwert. Der Begriff beschreibt den Pauschalwert, den ein Krankenhaus für die Behandlung eines Patienten bekommt. Er wird durch die Bundesregierung bestimmt und sollte eigentlich genau so steigen wie die Inflation. Tut er das nicht, bleiben die Einnahmen faktisch gleich, während inflationsbedingt die Kosten steigen. Ein krasses Beispiel war der Einkauf von Nahrungsmitteln. Die Kosten stiegen von einem auf das andere Jahr von einer auf zwei Millionen Euro. Es ist unmöglich, das irgendwie abzufangen. Personal- und Energiekosten steigen ebenso. Dieses Jahr stiegen die Personalkosten um acht Prozent, nächstes Jahr werden es noch einmal elf Prozent sein.

Ausgleichszahlungen aus Coronazeiten stoppte die Bundesregierung abrupt. Ewald wiederholte das grundsätzliche Dilemma: Planwirtschaft auf der Erlösseite, Marktwirtschaft auf der Kostenseite. Er sprach von einer strukturellen Unterfinanzierung der Krankenhäuser. Krankenhäuser, die noch im letzten Jahr eine schwarze Null geschrieben hätten, sähen sich plötzlich Defiziten in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro ausgesetzt. Die Lauterbach‘sche Klinikreform sei notwendig, würde aber erst in drei Jahren greifen. Der Bund müsse den deutschen Krankenhäusern zur Überbrückung sofort mindestens fünf Milliarden Euro überweisen. Stattdessen laufe es auf einen kalten Strukturwandel hinaus. Eine Zwischenfinanzierung sei von der Bundesregierung nicht gewollt. Man verlagere das finanzielle Problem auf die kommunale Ebene. Übersetzt heißt das, dass das wahllose Sterben von Krankenhäusern vom Bundesgesundheitsminister ungerührt hingenommen wird. Es ist die offensichtliche Absicht, mindestens 600 der 1.700 Krankenhäuser pleitegehen zu lassen. O-Ton Lauterbach: Es gibt keinen Bedarf für 1.700 Krankenhäuser. Landrat Heimerl bezeichnete den kalten Strukturwandel als teuflischen Plan, was ihm wegen dieser Wortwahl von einem Kreistagsabgeordneten (ich meine es war der Grüne Georg Gafus) sofort Kritik einbrachte. Aber Heimerl wäre nicht Heimerl, wenn er bei einer solchen Kritik nicht dagegenhalten würde.

Eigentlich seien die Betriebskosten gemäß gesetzlichen Regelungen von den Krankenkassen zu tragen, die Investitionskosten dagegen von den Ländern. Ersteres würde einfach nicht passieren. Ein Kreistagsmitglied fragte nach, was Ewald denn tun würde, wenn er freie Hand hätte. Das war der Moment, wo es beinahe die einzige Wortmeldung eines Neumarkters gegeben hätte. Ich wollte kurzerhand aufspringen und für Herrn Ewald antworten. Denn meine Vorschläge liegen auf der Hand:

Zerschlagung des Systems der gesetzlichen Krankenkassen, alternativ eine signifikante Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge. Stop der kostenlosen Mitversicherung von Kindern. Eigenbeteiligung der Patienten an den Kosten. Rechnungsempfänger jeglicher Rechnungen muss der Patient sein, und nicht die Krankenkasse. Das stärkt das Kostenbewusstsein. Letztlich kommt jegliches Geld von uns, den Steuerzahlern. Es hat keinen Sinn, nach dem Staat zu fragen, der ist pleite.

Wieder hörte ich von dem Begriff „Klinikum 2.0“, was bedeutet, dass man sich fit für die Zukunft machen wolle. Ich sehe das anders. Das Inn-Klinikum hängt finanziell am Tropf und ist beinahe k.o. Alle Maßnahmen wie Mitarbeiterbefragungen oder die Einrichtung von Komfortzimmern kaschieren das Hauptproblem: In den Kassen ist zu wenig Geld. Auch die abnehmende Anzahl von Patienten ist ein Problem. Ich glaube nicht, dass die Menschen gesünder leben. Es passiert einfach mehr auf ambulanter Basis.

Lauterbachs Krankenhausrevolution geht mit der Einführung von 64 Leistungsgruppen einher. Krankenhäuser müssen schauen, dass sie soviele Leistungsgruppen abdecken können wie möglich. Ewald zollte dem Bundesgesundheitsminister Respekt dafür, dass er die Probleme angeht und nicht nur verwaltet. Da liegen wir meinungstechnisch schwer auseinander. Ich sehe keine gesundheitspolitischen Erfolge, für die Lauterbach Respekt verdienen würde. Lauter Ankündigungen, aber keine Veränderungen. Professor Scholz, der Bruder von unserem Bundeskanzler, sei Vorstandsvorsitzender der Uni-Klinik in Schleswig-Holstein und gäbe immer wieder zum Besten, dass genug Personal da sei. Man müsse es nur auf weniger Krankenhäuser konzentrieren. Das hält Ewald für einen Irrglauben, wobei ich ihm Recht gebe. Wer jetzt in Burghausen wohnt und im Krankenhaus Burghausen arbeitet, fährt nach Scholzscher Lesart ab 2027 nach München ins Krankenhaus Rechts der Isar? Das glaube ich nicht. Da gehen die Leute lieber zum Wacker zum Schichteln. Auch die Notarztdienste und die Notfallversorgung seien im ländlichen Raum bereits ein Problem, das sich mit der Ausdünnung der Krankenhauslandschaft verschärfen wird. Ein Kreistagsabgeordneter sprach in diesem Zusammenhang von einer Disziplinlosigkeit der Patienten, die die Notfallaufnahmen teilweise grundlos fluten würden.

Laut Ewald würden auch Narrative wie Entökonomisierung und der Fokus auf Qualität die Runde machen. Er findet es eine Unverschämtheit, den kleinen Krankenhäusern zu unterstellen, dass es an der Zeit sei, dass endlich mal jemand vorbeischauen würde, der auf Qualität achtet. Es sei eine Ohrfeige für alle Mitarbeiter, die in den Krankenhäusern eine ganz solide Arbeit leisteten.

Der Fokus auf das Qualitätstransparenzregister sei eine Witznummer. Entökonomisierung sei ein Narrativ in einer Zeit, wo Ewald nicht einmal für das nächste Jahr einen vernünftigen Wirtschaftsplan ausarbeiten kann, weil er nicht weiß, was nächstes Jahr passiere. Ob und wie die vielleicht rettenden Vorhaltepauschalen in drei Jahren endlich kommen, wisse auch niemand. In keiner Zeit wäre es mehr um wirtschaftliche Dinge gegangen als jetzt. Ja, da hat er Recht. Begrifflichkeiten wie Entökonomisierung passen überhaupt nicht zur derzeitigen Lage.

Ewald bemängelte die fehlende Fachkompetenz in den übergeordneten politischen Entscheidungsgremien. Die Krankenhäuser seien bei zehn Milliarden Defizit. 50% der Kliniken seien im dunkelroten Bereich. Nächstes Jahr werden 90% aller Kliniken defizitär sein. Handlungsschnelligkeit bei der Krankenhausreform wäre geboten, nur liegt laut Ewald immer noch kein Referentenentwurf für die Krankenhausreform vor. Damit sei ein Inkrafttreten des Gesetzes im Januar 2024 ausgeschlossen.

Landrat Heimerl fügte hinzu, dass die bayerischen Krankenhäuser rund 100.000 Euro Verlust machen – pro Stunde. Die Defizite des Inn-Klinikums müssten nach unten. Durch konsequenten Abbau von doppelt vorhandenen Strukturen sei eine Konzentration vollzogen worden. Man sei auf einem guten Weg. Gelänge es aner nicht, das Defizit nach unten zu bringen, dann käme nach der Konzentration die Reduktion. Gemeint ist der Abbau medizinischer Leistungen. Die Konsequenzen dafür liegen auf der Hand. Ich sehe mich schon mit der Bahn, meinem Gehwagen und meinem kleinen Rimowa-Köfferchen nach München kutschen, um dort ins Krankenhaus zu gehen. Schöne Aussichten.

Heimerl bezeichnete die Krankenhausreform wegen bestimmter Entwicklungen (Ambulantisierung, Digitalisierung) als notwendig. Ich möchte anmerken, dass eine Reform gut und schön ist, aber das Ziel verfehlen wird. Bereits jetzt ist in allen öffentlichen Kassen zu wenig Geld. Nur durch ein reformisches Fingerschnipsen ist nicht urplötzlich mehr Geld da. Die Reform würde wohl erst 2027 wirken. Warum soll dann mehr Geld in den Kassen sein? Verstehe ich nicht. Nicht einmal ein Regierungswechsel in Berlin würde an der Misere etwas ändern. Keine Partei hat den Mumm, solch brachiale Veränderungen herbeizuführen, um die Finanzkrise im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen.

Heimerl sagte voraus, dass es jetzt einen Investitionsstau und auch Kollateralschäden bei der Wahrnehmung kommunaler Aufgaben geben wird. Den Kommunen werde die Luft zum Atmen genommen. Der Vorstand des Inn-Klinikums habe die Aufgabe mitbekommen, das Defizit in 2024 auf 24 Millionen herunterzuschrauben, was schwierig sein, weil man sich bei der Fusion 2019 selbst verpflichtende Fesseln angelegt habe. Das sei damals notwendig gewesen, wirke aber jetzt einschränkend für jegliche Planungen.

Eine Aussage Ewalds möchte ich in Frage stellen. Er führte aus, dass man im Moment nichts über Defizite bei den gesetzlichen Krankenhäusern höre. Geld sei durch weniger Patienten da. Er erweckte damit den Eindruck, dass es Defizite bei den Krankenversicherungen nicht gebe. Das ist so nicht richtig. Laut Spiegel klafft bei den 96 Krankenversicherungen ein Loch zwischen 3,5 und 7 Milliarden Euro.

Als Fazit übernehme ich die Aussage des Landrates Maximilian Heimerls: Die Bundesregierung lässt die Krankenhäuser finanziell absaufen. Ich füge hinzu, dass das ganze deutsche Gesundheitssystem maustot ist. In einer Monarchie würde man das gesamte System einstampfen und komplett neu aufsetzen. Im Moment gehen die Schulden des Landkreises um einige Millionen Euro nach oben. Laut Heimerl müsste die Kreisumlage um 11 Punkte steigen. Ich erwähne das nur, damit niemand denkt, die Finanzkrise des Inn-Klinikums beträfe uns nur peripher. Wir werden die Auswirkungen spüren.

20.08.2023, Gesundheitswesen: Krankenhaustransparenzgesetz

Die neuesten Projekte der Ampel-Koalition zeigen das Ausmaß der Irrungen und Wirrungen deutscher Regierungspolitik. Als Kanzler Scholz diese Woche erklärte, dass es keinen Industriestrompreis geben werde, dachte ich: Respekt, so eine klare Ansage habe ich aus der Regierung lange nicht gehört. Das Thema war für mich abgehakt, wenigstens ein sozialistisches Projekt schien erledigt. Zumindest hatte ich die Hoffnung, dass er seine Aussagen koalitionsintern abgesprochen hat. Aber nicht doch. Der Kanzler wird jetzt aus den eigenen Reihen bekämpft und letztlich… umfallen. Die Begründung liefert Erich Honecker: Den Sozialismus in seinem Lauf…

Kommen wir zum Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz. Ich musste mir nur Artikel 22 durchlesen, um mir ein Urteil zu bilden. Kostprobe:

Zur Durchsetzung der Gleichberechtigung werden Frauen unter Beachtung des Vorrangs von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung (Art. 33 Abs. 2 des Grundgesetzes, Art. 94 Abs. 2 der Verfassung) bevorzugt.

Mir ist zu hoch, wie man die Begriffe „Gleichberechtigung“ und „bevorzugt“ in einem Satz verwenden kann. Ich erahne die grundsätzliche Absicht: Bei gleicher „Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung“ von zwei Bewerbern soll die Frau bevorzugt werden. Ich habe jedoch noch nie zwei Menschen gesehen, die bei irgendeinem Thema über die gleiche „Eignung, Befähigung und fachliche Leistung“ verfügten. Zum Glück. Die Vorstellung, dass es eine Kopie von mir selbst geben könnte, lässt mich erschaudern. Ob bei zwei Bewerberinnen, von denen die eine die Kopie der anderen ist, dann das Losverfahren entscheidet, konnte ich nirgendwo erlesen.

Doch sind alle diese Themen für meinen heutigen Blog gar nicht relevant. Wir bewegen uns im Menüpunkt Gesundheitswesen und befassen uns deshalb mit dem geplanten Krankenhaustransparenzgesetz. Eine Katastrophe jagt die andere. Die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft bringt es auf ihrer Homepage auf den Punkt. Die Einteilung der Krankenhäuser in drei Levels soll dem Patienten suggerieren, dass er in Level3-Krankenhäusern am besten aufgehoben ist. Es ist völlig unverständlich, dass angesichts der drohenden Schieflage, die das Gesetz mit sich bringen wird, nur Bayern dagegenstimmte, während alle anderen Bundesländer zugestimmt haben. Die Einteilung in Level verändert aber nicht nur das Bewusstsein der Patienten, sondern auch der Ärzte und Mitarbeiter, die dann womöglich in die ganz großen Level3-Kliniken abwandern. Das mittelfristige Ziel des Bundesgesundheitsministeriums scheint mir zu sein, die Krankenhäuser mit Level 1 und 2 durch Ausbluten komplett von der Bildfläche verschwinden zu lassen. In seiner schlichten Logik nimmt Gesundheitsminister Lauterbach an, dass sich dann alle finanziellen Probleme und auch Themen wie Fachkräftemangel wie von selbst lösen. Hier irrt er sich gewaltig. Das deutsche Gesundheitssystem ist ein sozialistisches Gebilde und wird scheitern. Da passen die Aussagen Lauterbachs wie die Faust aufs Auge, denn Lauterbach bezeichnete seine Krankenhausreform als „radikal“ und „revolutionär“. Um nicht Opfer dieser Revolution zu werden, liegt die Lösung für die Krankenhäuser auf dem Tisch. Ab jetzt wird fusioniert, was das Zeug hält und so lange, bis man alle Kriterien von Level3 erfüllt hat. Ein sehr gutes Dokument, welches die Auswirkungen analysiert, ist das der BDPK (Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V.). Diese Auswirkungsanalyse zeigt nicht nur die Fehler des Gesetzentwurfes zur Krankenhausreform auf, sondern macht auch Vorschläge. Ich frage mich, warum solche fähigen Leute wie die von der BDPK oder DKG nicht Teil der Regierungskommission waren/sind. Sei es drum: Mein Vorschlag an mich selbst ist es, jetzt gleich joggen zu gehen, um die Gefahr zu minimieren, in die Mühlen des deutschen Gesundheitswesens zu geraten.

04.08.2023, Gesundheitswesen: Es wird dramatisch.

Die Defizit-Zahlen des InnKlinikums sind ein einziges Lotteriespiel. Gestern war ich bei der gesundheitspolitischen CSU-Veranstaltung beim Pauliwirt bei Erharting und vernahm die schon bekannten 34 Millionen Euro. Heute im ovb sind es schon 35 Millionen Euro geschätztes Defizit für das Jahr 2023. Ich finde, man sollte mit den Millionen nicht so leichtfertig umgehen. Sonst träume ich heute Nacht von 50 Millionen Euro …und liege damit vermutlich nicht so falsch. Der Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger (CSU) war ebenso da wie unser Heimatabgeordneter Stephan Mayer und Landrat Heimerl. Ich hörte aber von keinem Redner wesentlich neue Positionen. Interessant war für mich, dass alle irgendwie die kommende Krankenhausreform für richtig halten. Es ginge halt um die fehlende Brückenfinanzierung. Ich musste dann mal eben nachfragen, wie durch die Krankenhausreform mehr Geld ins System kommt. Ich kann mir ein Weiterbestehen unserer Krankenhauslandschaft mit der gleichen, begrenzten Geldmenge nicht vorstellen. Und die sich verstärkende Insolvenzwelle gibt mir recht. In dieser Woche hat es das Sankt Vincenz-Krankenhaus in Paderborn erwischt.

Die Antwort von Herrn Pilsinger war, dass es insgesamt nicht mehr Geld geben wird. Ich wollte einwerfen, dass das Gesundheitswesen dann maustot sei, ließ es aber bleiben. Ohne mehr Geld geht es meiner Ansicht nicht. Bezüglich der Einnahmenseite wollte ich wissen, ob das Solidarprinzip, dass dem Krankenversicherungssystem zugrunde liegt, weiter in dieser Art gelebt werden kann. Ich machte es am Prinzip der beitragsfreien Mitversicherung von Kindern fest. Eine Familie mit einem Kind zahlt die gleiche Krankenversicherung wie eine Familie mit fünf Kindern. Aber auch mit dieser Frage konnte ich niemanden aus der Reserve locken. Das Fazit ist, dass es schlichtweg an Konzepten mangelt. Niemand kann einen Weg aus der Krise aufzeigen. Ich habe den Eindruck, dass Lauterbach einfach die Studie der Berthelsmann-Stifung von 2020 aufgesogen hat. Deren Botschaft ist, dass Deutschland mit weniger als 600 Krankenhäusern auskommen kann. An dieser Reduzierung wird jetzt gearbeitet. Durch Nichtstun.

Dabei liegen die richtigen Ideen auf der Hand. Ich würde die 80 bis 90 gesetzlichen Krankenversicherung zu einer einzigen Krankenkasse verschmelzen. Das spart sicherlich 300 Vorstände, samt Sekretariaten, Dienstwägen. Das sind echte Synergieeffekte. Ich würde die Praxisgebühren wieder einführen. Jeder Besuch beim Arzt kostet 10 Euro. Jeder Besuch der Notaufnahme kostet zwanzig Euro. Rechnungen werden nicht mehr von den Ärzten direkt an die Krankenkassen geschickt, sondern an die Privatadressen. Die Patienten reichen diese dann ein, wie bei den Privatpatienten. Klappt einwandfrei und schafft Transparenz. Weiß ich zufällig. Habe ich für mich selbst zwar noch nie gemacht. Ich ziehe es vor, alle Rechnungen selbst zu bezahlen und bekomme dafür einen Monatsbeitrag pro Jahr zurück. Aber bei den Kindern war es so. Und man kann auch nicht sagen, dass die DKV hier nicht kulant gewesen wäre. Es gab schon einige Kosten, wo wir uns nicht sicher waren, ob die Versicherung sie bezahlen wird. Aber in den ganz überwiegenden Fällen wurde alles bezahlt.

Ich wiederhole noch einmal die unschlagbar gute Beschreibung der Situation durch unseren Landrat: Planwirtschaft auf der Einnahmen- und Marktwirtschaft auf der Ausgabeseite. Und ich frage mich, wohin das Gesundheitswesen tendiert? Kompletter schuldenfinanzierter Sozialismus oder Marktwirtschaft mit starken individuellen Anreizen, für die eigene Gesundheit zu sorgen. Ich glaube allerdings, dass der Weg zu einem durch und durch sozialistischen System unumkehrbar ist. Sehenden Auges geht es Richtung Katastrophe.

Der Weg des InnKlinikums, hier oder dort eine Notaufnahme oder eine Abteilung zu schließen, bzw. die Zentralisierung z.B. der Schmerztherapie voranzutreiben, ist ein Herumdoktern an den Symptomen. Ich könnte diesen kleinen Schritten etwas abgewinnen, wenn Euro-Zahlen dahinterstehen würden. Leider lesen wir darüber im ovb-Bericht von heute rein gar nichts. Die 40 Millionen Euro Defizit am Ende des Jahres 2023 sind uns sicher.

21.07.2023, ovb-Bericht, InnKlinikum: Defizit jetzt bei 34 Millionen Euro

Der Landkreis Mühldorf befindet sich im Dauerkrisenmodus. Die Corona-Pandemie ist halbwegs überstanden, wird aber nun gefolgt vom desolaten finanziellen Zustand des InnKlinikums. Dabei lässt sich der Anstieg von 22,5 Mio über 30 Mio hin zu den jetzt 34 Millionen – und dies in sagenhaften vier Kalendertagen – natürlich nicht mit den ausbleibenden Corona-Ausgleichszahlungen für das zweite Halbjahr 2022 erklären. Wichtig wäre es, die Höhe der ausgefallenen Ausgleichzahlungen zu kennen. Wichtig wäre es, die Auswirkungen der Tariferhöhung für die Beschäftigten zu kennen. Auch die Mehrkosten für Energie zu benennen, ist kein Hexenwerk. Wenn wir diese drei Zahlen kennen würden, dann wüssten wir, wieviel Defizit durch Faktoren ausgelöst wurde, die durch das Klinikum nicht beeinflussbar waren. Übrig bliebe dann noch die Sache mit den teurer werdenden Medizinprodukten. Aber auch diese Investitionen sind planbar, inklusive der galoppierenden Preise. Und die Einnahmeseite muss auch genauer angeschaut werden. Fehlen nur die Ausgleichszahlungen? Eher nein. Um wieviel Millionen ist das Defizit gestiegen, weil weniger Patienten in den Krankenhäusern waren?

Was ich damit sagen will: Die 34 Millionen Euro müssen unbedingt in die Einzelteile zerlegt werden. Bei mir gäbe es da eine einfache Excel-Liste. Wenn ich unseren Kunden Angebote schreibe, dann schmeiße ich denen ja auch nicht einfach eine Gesamtsumme hin. Damit käme ich nicht durch die Tür, und auf eine Bestellung könnte ich lange warten. Es gibt immer eine logische Aufschlüsselung in einzelne Werte. Das ist hier auch notwendig. Mit einer sauberen Öffentlichkeitsarbeit würde man auch die Akzeptanz der Menschen in den zwei beteiligten Landkreisen erhöhen. Und uns muss man auf dem Weg aus der Misere sicherlich auf diese beschwerliche Reise mitnehmen.

Und die wortgleichen Begründungen (Tarif, Energie, Medizinprodukte) kann man auf ovb-heimatzeitungen.de wortgleich schon am 02.03.2023 nachlesen. Somit kein Erkenntnisgewinn. Im März war aber die Klinik „bereits unterwegs“, um das Defizit zu verringern. Pustekuchen.

Vor zwei Tagen wurde vom gleichen ovb die Corona-Pandemie noch als Grundstein für die Defizite hingestellt. Heute liest sich das ganz anders. Wenn die Ausgleichszahlungen für das zweite Halbjahr 2022 ausgeblieben sind, dann heißt das im Umkehrschluss, dass die Ausgleichszahlungen für die Zeit vorher erfolgten.

Heute erfahren wir, dass schon im Jahre 2019 – dem Jahr vor der Fusion – 14,9 Mio Euro Defizite aufgelaufen waren. Das ist der wahre Grundstein. Das ist überhaupt der Grund für die Fusion.

Die Hoffnung, dass durch eine Fusion irgendetwas besser werden könnte, hat sich katastrophal zerschlagen. Eine Rechnung oder auch nur eine Schätzung, die aufzeigt, wo die beteiligten Krankenhäuser defizit-technisch ständen, wenn es keine Fusion gegeben hätte, ist mir nicht bekannt. Die Synergie-Effekte sind nicht aufzeigbar. Man schafft es ja nicht einmal, uns den Einsparungseffekt zu nennen, der sich aus der geplanten Schließung der Notfallaufnahme in Burghausen ergibt.

Das Allerschlimmste wäre, dass der Landkreis Schulden für seine vier Krankenhäuser, während diese nach und nach geschlossen werden. Wir würden dann Zinsen und Tilgung für etwas bezahlen, was es nicht mehr gibt.

Die Aussichten sind besorgniserregend. Ich sehe aber – außer vom Landrat selbst – immer noch keinen Aufschrei. Keine Stellungnahmen. Keine Wortmeldungen von Parteien. Nichts.

18.07.2023, InnKlinikum: Defizite jetzt womöglich bei 30 Millionen Euro.

InnSalzach24.de berichtet heute von der gestrigen Kreisausschusssitzung in Mühldorf. Ich hatte gestern den Plan, mit dem Zug nach Mühldorf zu fahren, um mir die Sitzung anzuschauen. Ich entschied mich aber anders. Ich konnte den Tagesordnungspunkt zum InnKlinikum auf der Tagesordnung nicht ausmachen. Ich fuhr am Abend stattdessen zum agrarpolitischen Gespräch zum Kreuzerwirt nach Mettenheim. Immerhin gaben sich mit Stephan Mayer und Albert Stegemann gleich zwei Bundestagsabgeordnete ein Stelldichein. Darüber werde ich zu einem anderen Zeitpunkt noch berichten. Außerdem ist am Freitag Kreistagssitzung. Auch da muss es zwangsläufig um das Thema InnKlinikum gehen. Da möchte ich dabei sein.

Die Überschriften auf der InnSalzach-Seite hören sich schon einmal nicht gut an. Es würde nicht mehr lange gutgehen, Krankenhäuser ruinierten den Landkreis. Aber schon bei der Bildunterschrift, nach der die Corona-Krise den Grundstein für die Klinikdefizite gelegt hat, bin ich anderer Meinung. Und ovb-online.de selbst berichtete – wie immer etwas verwirrend in seinen Ausführungen – in der Ausgabe vom 18.07.2019 über die Schulden der Mühldorfer Kreisklinik und startete mit der Überschrift, dass der Landkreis Mühldorf der Klinik die Schulden erlässt. Es geht lustig weiter: Jahresfehlbetrag in 2018 in Höhe von 4,9 Millionen Euro. Jahresfehlbeitrag in 2019 bei knapp fünf Millionen Euro. Kredit von sieben Millionen für die Kreisklinik wird abgeschrieben. Die Wirtschaftsprüfer hatten laut ovb schon damals die Fähigkeit der Klinik zur Rückzahlung der Darlehen als zweifelhaft eingestuft. Und heute kommt InnSalzach24 um die Ecke und schiebt die Finanzsituation auf Corona als Grundstein? Wirklich nicht. Zur Erinnerung: Die Corona-Pandemie begann im März 2020.

Wie als Reaktion auf meine Kritik, dass der große Aufschrei auf die neuesten Nachrichten aus unerfindlichen Gründen ausbleibt, legt Landrat Maximilian Heimerl (CSU) heute nach und wird konkret. Nach der 22,5-Mio-Euro-Schulden-Ankündigung vor einigen Tagen könnten es jetzt sogar 30 Millionen Euro sein. Wie man in der Einschätzung der finanziellen Situation des eigenen Hauses innerhalb kurzer Zeit um 7,5 Millionen Euro danebenliegen kann, das wird sicherlich noch Gegenstand von Gesprächen zwischen Landrat und Klinik-Management sein.

Und dann kam Landrat Heimerl auf die konkreten Auswirkungen zu sprechen. Interessant ist der Zusammenhang zwischen hohen Schulden und dem Deutschland-Ticket. Droht tatsächlich das Ende? Nicht wirklich. Wenn der Bund nicht mehr zu 100% finanziert, dann muss das Ticket stufenweise teurer werden. Eine Mitfinanzierung der Kommunen sehe ich nicht. Allen steht das Wasser bis zum Hals.

Ich sehe ab Januar 2023 durchaus einen Preis von 69 Euro, später dann 99 Euro. Wir fahren mit der Bahn, dann sollten wir dafür auch einen fairen Preis bezahlen. Zugfahren ist immer noch eine Privatangelegenheit und keine Sache, für die unser Sozialstaat einzustehen hat.

Alle anderen Ausführungen des Landrates sind logisch. Kein Diskurs-Potenzial.

Lauterbach kalkuliert mit einem Krankenhaussterben. Und das wird ungeordnet geschehen, was die Sache noch absurder erscheinen lässt. Hier bahnt sich eine gesundheitliche Versorgungskatastrophe an. Die Strukturen werden unwiederbringlich und für immer zerstört. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.

Mittwoch, 16. Juli 2023, Der Zusammenhang zwischen einer Krankenhausreform und unserem InnKlinikum

Es gab letztens den ovb-Bericht zu dem erneut gestiegenen Defizit des InnKlinikums. Wir sprechen von der Konstruktion, die sich aus der Fusion von vier Krankenhäusern (Burghausen, Altötting, Mühldorf und Haag) ergab, und die im April 2020 rückwirkend zum 01.01.2020 ins Leben gerufen wurde. Im Jahr 1 nach der Fusion, also im Jahr 2021, hatte man 13 Millionen Euro Minus. Dann funktionierte die Fusion einfach so gut, dass das jährliche Defizit jetzt bei 22,5 Millionen Euro liegt. Die Synergieeffekte haben einfach überragend gegriffen, nämlich gar nicht. Seltsam ist, dass es im Landkreis sogar keinen Aufschrei des Entsetzens gibt. Landrat Heimerl kommt in der ovb-online-Ausgabe vom 06.07.2023 mit der unguten Nachricht zu Wort.

In der Folge müssten sich nun reihenweise die Kreistagsmitglieder mit Stellungnahmen melden. Die Kommunen müssten sich melden, Bürgermeister müssten – im Hinblick auf die Kreisumlage – zumindest ihre Betroffenheit zum Ausdruck bringen. Doch es passiert nichts dergleichen. Man tut so, als sei dieses Thema das alleinige Problem unseres Landrates. Man findet im Netz einfach überhaupt keine Reaktionen. Alle Beteiligten gehen scheinbar zur Tagesordnungsordnung über. Wir machen dann irgendwann einen Nachtragshaushalt und alles wird gut.

Gab es die leise Hoffnung, dass die geplante Krankenhausreform finanzielle Linderung bringt? Ich habe mir dazu den fünfzehnseitigen Entwurf von Karl Lauterbach angeschaut. Bis Seite 4 las ich sehr interessiert. Dann kam die entscheidende Stelle: Grundsätzlich keine Erhöhung des Erlösvolumens.

Obwohl 9 von 10 Krankenhäusern bis zum Hals in den Schulden stecken und/oder Defizite erwirtschaften, sollen die Mittel für die Krankenhäuser nicht erhöht werden. Was aber nutzt eine Krankenhausreform, wenn in das System nicht mehr Geld hineinkommt? Was hat es für einen Sinn, dass die defizitären Krankenhäuser in die drei Kategorien Not, Elend und Pleite unterteilt werden? Was hat es für einen Sinn, die Fallpauschalen in Vorhaltepauschalen umzuwandeln, wenn dieser Schritt keinen Cent mehr in die Kasse spült?

Ich finde ein Land, in dem faktisch alle Institutionen auf Pump leben, und in dem sich dieser Zustand über die Jahrzehnte ausweglos verfestigt hat, unakzeptabel. Wenn ohne Schulden nichts mehr geht, dann sind wir am Ende. Die Logik, Problemlösungen einfach in die Zukunft zu verlagern, hat etwas von geistiger Armut. Wir machen Schulden, um die Bezahlung soll sich doch bitte die nächste Generation kümmern.

Landrat Heimerl wird im ovb-Bericht mit den Worten zitiert, dass die Menschen „weniger ins Krankenhaus gehen“. Was bedeutet diese Aussage? Hat uns Corona gesunden lassen? Ist die Bevölkerung des Landkreises Mühldorf aus anderen Gründen gesünder geworden? Kann sein, aber die Menschen werden immer älter, somit kommen unausweichlich auch die Krankheiten.

Wird mehr Sport getrieben? Kann ich nicht erkennen.

Schränken sich die Menschen beim Konsum von Genussmitteln stärker ein? Eher nicht. Die Zelte der Münchner Wiesn sind jetzt bereits ausgebucht. Und grüner Tee wird da eher nicht getrunken.

Wird weniger geraucht? Leider nein. Es gibt Tendenzen, die den Tabakkonsum wieder in die Höhe treiben.

Leben weniger Menschen im Landkreis Mühldorf? Der Landkreis Mühldorf ist bevölkerungstechnisch in den letzten fünf Jahren um 4,5% gewachsen. Den Landkreis Altötting müssen wir auch betrachten, aber auch dort ist ein Wachstum zu verzeichnen. Es müsste somit eher mehr statt weniger Potenzial für Krankenhausbesuche geben.

Nein. Die einzige Logik, die mir einfällt, ist die, dass Corona die Leute verändert hat. Es gibt jetzt eine Art Reserviertheit gegenüber dem System. Was nicht unbedingt notwendig ist, wird verschoben oder ganz abgeblasen. Logisch ist das nicht. Wenn mir ein Arzt sagt, dass eine OP notwendig ist, dann wird es mir als Laie schwerfallen, eine andere Entscheidung zu treffen. Ich nehme deshalb an, dass die Menschen überhaupt weniger zum Arzt gehen. Da liegt der Hase im Pfeffer. Weil die Deutschen im europäischen Maßstab eh viel zu viel zum Arzt gerannt sind, sehen wir jetzt nur eine Art voraussehbare Normalisierung.

Das ganze Gesundheitswesen ist finanziell kaputt. Da reicht ein Krankenhausreförmchen mit ein paar neuen Begriffen bei weitem nicht.

16.07.2023, Gesundheit: Süßstoff Aspartam krebserregend?

Gehen wir die Gruselliste durch, in dem sich der Süßstoff vor allem befindet:

  • Light-Getränke: Seit Jahrzehnten aus meinem Leben verbannt. Ich habe Cola-Light noch nie getrunken und den Geschmack von Cola vergessen.
  • Backwaren: Das Essen von Backwaren ist unvermeidlich, das Risiko müssen wir nehmen.
  • Milchprodukte und Frühstücksflocken: auch unvermeidlich, aber zumindest limitiert.
  • zuckerfreie Kaugummis: Kaufe ich immer an den Autobahnraststätten, wenn ich die Toilettengutscheine einlöse. Diese Praxis ist hiermit beendet.
  • Instantkaffee: Kaffeegenuss ist seit Jahrzehnten eingestellt.
  • Pudding: Im Kuchen nicht zu vermeiden. Risiko wird hingenommen.
  • Fertiggerichte: Nicht ganz zu vermeiden.

Süßstoff oder Zucker? Am besten von beidem möglichst wenig. Niemals versenke ich Zucker in meinem Tee. Bier oder alkoholfreies Bier? Nichts von beidem. Fleisch/Wurst oder die vegetarischen/veganen Varianten? Nichts von alledem. Ich esse keine Wurst und ich esse auch nichts, was vegetarisch ist, aber wie eine Wurst ausschaut. Schon beim Abbeißen würde mir schlecht werden. Es wäre wie ein Verrat an meiner Lebenseinstellung.

Auf der Seite zentrum-der-gesundheit.de wir Aspartam sogar als Giftcocktail bezeichnet, der das Nervengift Asparaginsäure und Methanol enthält. Methanol wiederum… omg, einfach selber lesen.

13.06.2023, Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sollen ‚leicht‘ steigen.

Die GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) erwartet ein Defizit von 3,5 bis 7 Milliarden Euro. Rechnet man die 16 Milliarden Zuschüsse des Staates hinzu, kommt man auf ein systemisches Defizit von bis zu 23 Milliarden Euro. Jetzt müsste der Bundesgesundheitsminister eigentlich über Beitragserhöhungen nicht weiter nachdenken, denn es gibt ja den Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse erheben kann, wenn das Geld nicht reicht. Zusatzbeiträge werden aber nur von den Versicherten bezahlt. Die Arbeitgeber werden hier nicht zur Kasse gebeten. Das ist für das links-rot-grüne Kartell eine unsoziale Idee. Also kommt jetzt die allgemeine Beitragserhöhung.

Was in dem System derweil schief läuft, wird nicht betrachtet. Beispielsweise könnte man in Frage stellen, dass es Beitragsbemessungsgrenzen gibt. Was spricht dagegen, dass Menschen mit höheren Gehältern mit ihrem gesamten Gehalt krankenbeitragspflichtig sind? Pferdefuß hier ist aber, dass dann die Grenze für die Versicherungspflicht angehoben werden müsste, was aber laut Lauterbach durch den Koalitionsvertrag ausgeschlossen wird. Die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben, ohne die Versicherungspflicht zu erhöhen, würde viele Arbeitnehmer mit höheren Gehältern in die Arme der PKV (Privaten Krankenversicherungen) treiben. Das wäre für das links-grüne Kartell natürlich geradezu eine Pervertierung des sozialistischen Gedankens, der eher dahingeht, die PKV abzuschaffen. Also dreht sich das System weiterhin im Kreis, kommt aus der Defizit-Falle niemals heraus und findet keinen Ausweg, weil sich Sozialismus und seriöse Haushaltsführung generell ausschließen. Dabei sind doch die Probleme hausgemacht. Beispiel Mini-Jobber. Wer einen Halbtagsjob für 2.000 Euro Brutto hat, zahlt darauf ganz normale Beiträge zur gesetzlichen Krankversicherung. Wer seinen Halbtagsjob durch mehr Arbeitsstunden auf 2.520 Euro ausweitet, zahlt darauf seine ganz normalen KV-Beiträge. Wer sich aber zu seinem Halbtagsjob (2.000 Euro) bei einem anderen Arbeitgeber einen Minijob für 520,00 Euro sucht, der zahlt plötzlich für diese 520,00 Euro keine Beiträge. Wo bitte ist hier die Logik?

Man könnte auch die Frage stellen, warum es neben den 58 Millionen Beitragspflichtigen weitere 16 Millionen Menschen gibt, die beitragsfrei mitversichert sind. Aber solche Dinge anzugehen, würde die Bereitschaft voraussetzen, strukturelle Reformen anzugehen. Und so etwas ist immer schmerzlich für alle Beteiligten. Das lässt man lieber sein.

Bei den genannten Defiziten der GKV sind die Defizite der Krankenhäuser noch nicht einmal dabei. Dafür wiederum soll es eine Krankenhausreform geben, deren Inhalt ich mich auch noch genauer anschauen muss. Immerhin ist unser Inn-Klinikum mit 20 Millionen Euro im Minus.

Als drittes Instrument sieht Lauterbach das e-Rezept. Erste Versuche sind zwar schiefgegangen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. McKinsey sieht Einsparmöglichkeiten in Höhe von einer Milliarde Euro. Das scheint mir eher ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. „Digital Health“ dagegen soll bis zu 42 Milliarden Euro pro Jahr bringen. Die Videosprechstunde mit einem 80-jährigen stelle ich mir lustig vor. McKinsey schlägt die Einführung von 26 Digitaltools vor. Ich hätte auch einen Vorschlag. Es geht aber um ein analoges Tool und nennt sich: Gesund leben.

Wenn Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetscheck (CSU) die Beitragserhöhungen umgehend als den falschen Weg ablehnt, dann würde mich aber schon interessieren, was sein Finanzierungsvorschlag ist. Noch mehr Steuergelder in das marode System pumpen?

24.12.2022, Lokalpolitik: Krankenhaus Haag, Landrat Heimerl: Umbau statt Abbau

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Nach der plötzlichen Schließung des Haager Krankenhauses war die ursprüngliche Planung, dass das Personal drei Monate im Mühldorfer Krankenhaus aushilft. Am 1. Februar hätte der Betrieb wieder starten sollen. Böse Zungen (wie meine – mit Verweis auf die Mühldorfer Geburtsstation als Beispiel) hatten prognostiziert, dass das endgültige Ende für das Haager Krankenhaus bedeuten könnte. Niemals war aber von einem Umbau die Rede.

Im aktuellen Statement des Mühldorfer Landrates Maximilian Heimerl wird deutlich, dass es diesen Umbau nun geben soll. Bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Pflege, Tagespflege, verbesserte Schmerztherapie, externe Praxen, Verschieben von Abteilungen.

Alle unterstützen den Plan, einschließlich der bayrischen Politik. Was jetzt geschaffen werden soll, soll beispielgebend sein. Auch Lauterbachs angekündigte Revolution des deutschen Gesundheitswesens soll helfen.

Die Frage, was die Mitarbeiter in Haag davon halten, hatte ich auch schon beantwortet. Nichts. 10% haben bereits gekündigt. Wieviele Mitarbeiter im Kopf gekündigt haben, ist unbekannt.

Weil ich ein Zahlenmensch bin, hätte mich interessiert, was die temporäre Schließung des Haager Krankenhauses kosten wird. Mich würde auch interessieren, was der „Umbau“ jetzt kosten wird. Alles, was wir an Zahlen kennen, ist die Höhe des Defizits der vier Krankenhäuser: 20,7 Millionen Euro. Ist das wirklich das in einem Jahr angehäufte Defizit oder das über die Jahre angehäufte Minus? Wurde der Zusammenschluss der vier Krankenhäuser in Mühldorf, Altötting, Burghausen und Haag nicht genau deshalb herbeigeführt, um durch Synergieeffekte das Defizit zu senken? Fazit: Ziel verfehlt.

Auch Lauterbachs Revolutiönchen wird am Sachverhalt nichts ändern. Die acht Milliarden Euro, die die Bundesregierung an Finanzspritzen für die Krankenhäuser zugesagt hat, wurden mittlerweile auf sechs Milliarden zusammengestrichen. Einen Verteilerschlüssel gibt es (noch) nicht.

Als Lauterbach wegen der Knappheit an Fiebersäften und -Zäpfchen die Krankenkassen vor vier Tagen anwies, ab sofort für Kindermedizin um bis zu 50% höhere Preise zu bezahlen, reagierte die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, regelrecht erschrocken und monierte, dass dann ja die Kosten für die Krankenkassen steigen würden. Sehr richtig, Frau Pfeiffer. Ich bin erfreut zu hören, dass Sie das richtig erkannt haben. Leider war dann das Interview auch schon zu Ende. Mich hätte noch interessiert, wie die Krankenkassen mit den erhöhten Kosten umgehen werden. Denn schon am 30.11.2021 hatte Frau Pfeiffer in einem Interview mit dem Handelsblatt auf die dramatische Finanzsituation der Krankenkassen hingewiesen.

Die Zusatzbeiträge, die eigentlich das Instrument dafür sein sollen, dass sich bei den Krankenkassen die Ausgaben- und Einnahmesituation die Waage halten, verfehlen ihren Zweck, wenn man sie nicht anwendet. Anstatt sie jetzt anzupassen und die Kosten dorthin zu verschieben, wo sie anfallen – nämlich bei den Versicherten (Stichwort: Subsidiaritätsprinzip) – hat der Staat den Zusatzbeitrag, der durchschnittlich bei 1,3% liegt, stabilisiert, in dem er für das Jahr 2022 nicht weniger als 28,5 Milliarden Euro aus dem Haushalt dazugeschossen hat. Der sozialistische Weg wird konsequent beschritten, koste es, was es wolle.

Zurück zum Inn-Klinikum: Der Landkreis Mühldorf hält 50% am Inn-Klinikum, muss also die Hälfte des Defizits ausgleichen. Wie macht er das? Ich würde meinen, dass das etwas mit der Kreisumlage der Gemeinden in den beteiligten zwei Landkreisen – Altötting gehört auch noch zu dieser unglückseligen Verbindung – zu tun hat. Es ist aber auch völlig egal, wer hier was bezahlt – das deutsche Gesundheitssystem ist vollständig gescheitert und in seiner jetzigen Form am Ende. Ein Herumdoktern an Symptomen verbrennt nur noch weiteres Geld.

Für die Zukunft hilft tatsächlich nur ein Umbau. Aber nicht der Umbau von Krankenhäusern, sondern der Umbau des deutschen Krankenversicherungsfinanzierungssystems.

Mein Vorschlag ist eine Flexibilisierung der Versicherungstarife. Sogenannte GSTs (Großschadenstarife), wie sie bei privaten Krankenversicherungen angeboten werden, würden das System verschlanken. Gegen schwere Erkrankungen wie Krebs oder schwere Operationen sollte man sich versichern – falls man nicht lebensmüde ist. Alle anderen Dinge sind selbstverantwortlich zu finanzieren. Wenn man hier verschiedene Tarife für verschieden große Geldbeutel anbietet, dann könnte es funktionieren. Dazu käme noch eine Härtefallregelung für Minderbemittelte. Fertig ist das Zukunftskonzept. Ich weiß, das klingt schwer nach sozialer Kälte.

Um die Deutschen nicht zu überfordern, könne man mit kleinen Schritten beginnen. Wie wäre es damit, das Prinzip der Rechnungstellungen so umzubauen, dass gesetzlich Versicherte die Rechnungen bekommen und dann bei ihrer Krankenkasse einreichen? Nach einer ersten Schockstarre beim Blick auf die Rechnungen würde sich eventuell das Bewusstsein darüber schärfen, welche Kosten man mit seinen Arztbesuchen verursacht. Der ganze Abrechnungskram müsste natürlich digital geschehen, um kein bürokratisches Monster zu erzeugen. Passt aber eh mit dem Digitalisierungsjahrzehnt zusammen, in dem wir uns befinden. Außerdem wächst unser Land – laut Weihnachtsansprache unsere Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier – über sich hinaus. Liebe Kreistagsabgeordnete: Jetzt nehmt euch doch Deutschland einfach einmal als Vorbild und wachst über euch hinaus. Dann tun sich auch Lösungen auf.

Und den Kreistagsabgeordneten, die bei der Verkündung des Krankenhausdefizites durch Klinik-Chef Thomas Ewald laut ovb-Bericht vom 13.12.2022 „betroffene Gesichter“ machten, möchte ich für die Problemlösung noch ein Steinmeier-Zitat mit auf den Weg geben: Gemeinsam kommt ihr durch diese Zeit. Das Zitat heißt zwar korrekt: „Gemeinsam kommen wir durch diese schwere Zeit“. Aber das kann man so nicht stehen lassen. Denn ich habe zu dem Defizit nichts beigetragen. Ich möchte mich deshalb nur ungern finanziell an der Lösung beteiligen. „betroffene Gesichter“ – den Passus finde ich fragwürdig. Betroffen reagiert der Mensch bei Dingen, die unerwartet eintreten und die jemanden persönlich betreffen. Was hier passiert, war voraussehbar. Ich stelle mir grade vor, wie sich die Kreistagsabgeordneten vor lauter Betroffenheit im Schlaf unruhig hin- und herwälzen.

Digitalisierung könnte ein Schlüssel sein. Die Bahn hat bei ihren Planungen zum zweigleisigen Ausbau der Strecke München-Mühldorf auf Digitalisierung vorerst noch verzichtet und lieber elf Leitz-Ordner für den Planfeststellungsabschnitt 1.4 angelegt und diese beim Eisenbahnbundesamt zur Prüfung eingereicht. Sicher ist sicher. Ich möchte lieber nicht wissen, wie oft der Inhalt dieser elf Ordner noch durch den Drucker gerauscht sind, um Kopien für weitere Behörden zu erstellen. Und auch für mich als Bürger werden die Unterlagen zur Einsicht ausgelegt. Natürlich. Ich setze mich in mein Auto und fahre irgendwo hin, um elf Ordner zu studieren. Jetzt muss man aber wissen, dass es für die 145km lange Strecke mindestens sechzehn Planungsabschnitte gibt. Entstehen bei jedem Planungsabschnitt durchschnittlich zehn Leitz-Ordner, macht das 160 Ordner plus eine unbekannte Anzahl von Kopien. Willkommen im deutschen Digitalisierungsjahrzehnt. Witzigerweise gehört das Eisenbahnbundesamt zum Ministerium für Digitales und Verkehr.

Meine Firma zeigt, dass es seit 2005 anders geht. Nur durch das papierlose Arbeiten ist es mir ermöglicht worden, auf Dauer im Homeoffice zu arbeiten. Sonst müsste ich jeden Tag 70km nach Ismaning kutschen, und wieder zurück. Ohne die Flexibilität des Homeoffices hätte ich kein Fußballtrainer werden können.

Einen Tag vor Weihnachten dachte ich wirklich und tatsächlich, dass der Steinmeier recht hat. Für eine Sekunde fühlte ich mir über mich hinausgewachsen. Ich erledigte eine DSL-Störung eines Bekannten vom Homeoffice aus. Er wohnt nur 300m weg, aber ich verspürte keine Lust hinzugehen. Ich löste das Verkabelungsproblem, ohne vor Ort zu sein. Hammer.

Wie man sieht: Homeoffice ist DER Schlüssel für eine funktionierende Gesellschaft. Deutschland hat sich viel zu spät auf den digitalen Pfad begeben.

04.11.2022, Lokalpolitik: Deutschland ist pleite.

Der Gas-Riese Uniper hat es geschafft, in neun Monaten 40 Milliarden Euro Verlust zu „erwirtschaften“. Galeria-Kaufhof hat im Jahr 2021 schlanke 622 Millionen Euro Verlust eingefahren. Natürlich haben wir Steuerzahler justament im Jahr 2021 großzügig 680 Millionen aus dem Wirtschaftsstabilitätsfond spendiert. Ergibt bereinigt einen Verlust von 1,3 Milliarden. Da hat sich Deutschlands berühmtes Warenhaus nicht wirklich stabilisiert. Das Geld ist verbrannt. Einfach weg. Verpufft.

Da wirken die 20 Millionen Minus unseres Inn-Klinikums eher bescheiden. Wenn man sich aber überlegt, dass so ziemlich alle Krankenhäuser in Deutschland im Minus sind, dann summiert sich das Problem. Deutschlands Schuldenuhr funktioniert übrigens so ähnlich. Man starrt 1,5 Minuten auf die Uhr und schon hat Deutschland wieder eine Million Euro Schulden mehr.

Was unternimmt der Landkreis Mühldorf gegen die finanzielle Misere des Inn-Klinikums? Zunächst erfindet man einen gutklingenden Begriff und nennt sich: Gesundheitsregionplus. Anschließend trifft man sich im Landratsamt zum Gesundheitsforum, mit handverlesenen 20 Gästen aus dem Gesundheitswesen und der Politik. Von solchen Events erfährt man meistens erst hinterher. Sonst hätte ich mich als Besucher angemeldet. Aber auch ohne kritisches Nachfragen wurden die Probleme messerscharf angesprochen: Pflegepersonalmangel, drohende Unterversorgung bei Hausärzten im Planungsbereich Mühldorf a. Inn sowie der hohe Altersdurchschnitt der Ärzte in den drei Regionen Mühldorf, Waldkraiburg und Wasserburg.

Angemerkt wurden die realisierten Fortschritte im Rahmen der Fusionierung am Klinikum, trotz Krisenmanagement. Welche Fortschritte das sind, ließ der Sprecher offen.

Jetzt kommt der nächste tolle Begriff: Weiterbildungsverbund InnDoc. Dieser Verbund bemüht sich bereits seit fünfzehn Jahren um hausärztlichen Nachwuchs. Mit welchem Ergebnis? Bleibt im Facebook-Beitrag des Landkreises offen.

Nächster staatstragender Begriff: Kooperation Beste Landpartie mit der TU München. Wie man sich denken kann, möchte man junge Nachwuchsmediziner für die Region begeistern. Wie man sich aber auch denken kann, blieb/bleibt offen, wie erfolgreich diese Kooperation war/ist.

Ein weiteres Themenfeld waren die Apothekensituation des Landkreises und die psychiatrische und psychologische Versorgungslage. Der Fokus läge auf der Errichtung einer Jugendsuchtberatung. Verstehe ich nicht, weil es erstens eine Suchtberatungsstelle bei der Caritas gibt und man zweitens einfach eine Jugendsuchtberatung einrichten kann, wenn man der Meinung ist, dass man eine braucht. Fehlt – wieder einmal – das Geld?

Sinkende Schüler- und Auszubildendenzahlen und die Schwierigkeiten, den Nachwuchs für den Pflegeberuf zu begeistern – das war ebenfalls ein Thema. Rückgang von 30 auf 11 Auszubildende, statt drei bis vier Einstiegsklassen nur noch eine Klasse mit 31 jungen Menschen.

Die Aussichten sind aber auch trübe. Wie soll man junge Menschen begeistern, wenn andererseits das Krankenhaus Haag schließt, die Entbindungsstation in Mühldorf nicht mehr öffnet und Corona für eine Menge Stress sorgt?

Und weil drei Stunden Gedankenaustausch niemals reichen können, wird man sich sicherlich noch ein fünftes Mal treffen, nächstes Jahr. In der Zwischenzeit gibt es… Arbeitsgruppen. Sie müssen aber etwas effizienter werden als das Forum selbst. Ergebnisse tun not. Ich empfehle das Studium dieses Artikels der Frankfurter Rundschau vom 03.07.2021: https://www.fr.de/panorama/der-kahlschlag-hat-system-90838637.html

Die Rede ist von Kodierfachkräften und Medizincontrollern, und es wird erklärt, warum ein Kreißsaal nach dem anderen schließt. Der Artikel ist Pflichtlektüre für alle, die sich ernsthaft mit der Situation unserer Krankenhäuser beschäftigen. Dann hätte man schon einmal einen Ansatz, welche Fehlentwicklungen man im deutschen Gesundheitssystem rückgängig machen muss. Hier noch der gesamte Facebook-Beitrag des Landkreises Mühldorf im Wortlaut (anklicken und ein paar Beiträge nach unten blättern): https://www.facebook.com/landkreismuehldorf

12.10.2022, Politik, ovb-Bericht: Krankenhaus Haag schließt

Die Meldung des Tages ist zweifellos, dass das Haager Krankenhaus ab 1. November 2022 schließt. Die Einschränkung, dass das nur für drei Monate gilt, weil alles Personal in der jetzigen Corona-Welle vorübergehend in Mühldorf gebraucht wird, nehmen wir skeptisch zur Kenntnis.

Schon bei der Mühldorfer Entbindungsstation gab es jahrelang den „politischen Willen“, sie wieder zu öffnen, bevor man vor einigen Wochen der Realität ins Auge blicken und zugeben musste, dass es mit der Wiedereröffnung nichts mehr werden wird. Kapitulation vor den Umständen.

Auf die entsprechende Frage, ob es Haag genauso wie der Entbindungsstation gehen könnte, antwortete der medizinische Vorstand der Krankenhäuser Mühldorf und Haag, Dr. Wolfgang Richter, ausweichend und argumentierte mit der Corona-Welle. Wie die Corona-Welle am 31. Januar abzuschalten ist, damit Haag am 1. Februar 2023 planmäßig wieder in Betrieb gehen kann, verriet er nicht. Über jedweden „politischen Willen“ und irgendwelche Datumsangaben wird sich das Corona-Virus vermutlich dreist hinwegsetzen.

In der „Wasserburger Stimme“ verlautbarte die Haager Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) noch gestern bzw. vorgestern, dass an den Schließungsgerüchten nichts dran sei. „Haltlos“ halt. Der Artikel selbst trägt zwar kein Datum, aber die Kommentare sind von gestern. Der Artikel muss also gestern oder vorgestern veröffentlicht worden sein. Die Haager Bürgermeisterin war noch 48 Stunden vor der Schließung nicht über die Schließung ihres ortsansässigen Krankenhauses im Bilde?

Es wird auch in Sachen Haag nicht lange dauern, bis erste Stimmen laut werden, dass es aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus keinen Sinn hat, das Krankenhaus wieder zu öffnen. Die Leser-Kommentare in der Wasserburger Zeitung gehen bereits in diese Richtung. Aber es braucht keinen Kommentar, um zu wissen, in welch schlechter finanzieller Verfassung sich Deutschlands Krankenhäuser befinden.

Mich würde eine dauerhafte Schließung nicht wundern, denn das deutsche Gesundheitssystem ist am Ende. Es wurde durch das System der gesetzlichen Krankenkassen an die Wand gefahren. Ich habe beizeiten versucht, die Reißleine zu ziehen, und habe mich schon im Jahr 2000 in die Private Krankenversicherung verabschiedet. Während ich gestern auf meinem Laptop das unfassbar schnelle Spiel zwischen Celtic Glasgow und RB Leipzig anschaute, berichtete die Sendung ‚Report‘ über die Auswirkungen deutscher Gesundheitspolitik. Medikamentenhersteller ziehen sich aus Deutschland zurück, sowohl was die Produktion als auch, was den Vertrieb angeht. Sie haben die Gängelung durch die Gesetzlichen Krankenkassen und die deutschen Gesetze satt. Das Prinzip der Rabattgewährung auf Basis von Preisen aus dem Jahr 2009 ist so antiquiert und unsäglich falsch, dass es jetzt zur Verknappung von Medikamenten in den Apotheken kommt, oder sie gar nicht mehr zu bekommen sind, wie bei speziellen Immunerkrankungen.

Wenn man durch das Internet schwebt, gibt es immer die gleichen Begründungen: Unterbrechung von Lieferketten, höhere Rohstoffpreise, Transportprobleme, Corona. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Das unsägliche Kartell aus Gesetzgebung und Gesetzlichen Krankenkassen – das ist die andere halbe Wahrheit, die an den Grundfesten unseres Gesundheitssystems rüttelt. Reine Willkür des Stärkeren (Gesetzliche Krankenkassen) gegenüber den Schwächeren (Krankenhäuser, Ärzte, Apotheker, Pharmaindustrie).

Ein Land, dass offensichtlich seine Kranken nicht mehr ausreichend versorgen kann, ist am Ende mit seinem Latein. Mittlerweile sind laut Focus bis zu 300 Medikamente knapp, darunter auch Insulin-Präparate oder einfach nur die bekannten Schmerzmittel.

Wenn der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vor fünf Tagen per Dekret jegliche Preiserhöhungen verbietet, schütten wir Deutschen Häme über ihn aus und halten ihn für komplett deppert. Jedoch: Wir haben ähnliche Systeme, nennen sie aber dann hochtrabend Preismoratorium, als ob ein schönerer Begriff die dahinterliegende Schieflage kaschieren könnte.

Wer kann, entzieht sich dem deutschen Gesundheitssystem. Und die Pharma-Industrie hat die Mittel, den deutschen Markt zu verlassen. Und leider treffen die Auswirkungen auch die Privat-Versicherten. Wenn die Regale in der Apotheke leer sind, dann spielt es keine Rolle, ob ich als privat oder gesetzlich Versicherter mit dem Ofenrohr ins Gebirge schaue. Was sagt unser Gesundheitsminister dazu? Man sei in der Abstimmung. Das ist genauso substanzlos, wie wenn Dr. Richter vom InnKlinkum uns sagt, man müsse gleichzeitig alle vier Häuser des InnKlinikums fit für die Zukunft machen.

Man möchte ihm die Frage zu rufen: „Ein ehrenwertes und hehres Ziel, aber wie setzt man es um?“ Und ist es nicht eine permanente Aufgabe, sein Haus ‚fit für die Zukunft‘ zu machen? Muss ich nicht in den Sechziger Jahren darauf achten, dass ich gut durch die Siebziger Jahre komme. Muss ich nicht in den Siebziger Jahren schauen, dass ich gut durch die Achtziger Jahre komme? Und hätte man somit nicht schon zwischen 2010 und 2019 schauen müssen, dass man gut durch das jetzige Jahrzehnt kommt? Wenn man sich jetzt hinstellt, und sich plötzlich „fit für die Zukunft machen“ möchte – wo war dieser Aktionismus in den letzten Jahren und Jahrzehnten? Was wurde getan, außer dass Not und Elend fusionierten?

Nur in der Mathematik ergibt Minus mal Minus ein positives Ergebnis. In Sachen Krankenhäuser bleibt es beim Minus. Für alle Zeiten, im besten Deutschland aller Zeiten. Das Brett, auf dem wir alle bohren, wird dünner.

Für uns heißt das: Um Himmelswillen ja nicht krank werden. Ich muss jetzt aufhören mit schimpfen. Ich muss als Präventivmaßnahme zum Joggen.

30.09.2022, Lokalpolitik: Endgültiges Aus für Mühldorfer Entbindungsstation

Ich hatte dieses Ende schon vorausgesagt, als alle Landratskandidaten im Jahre 2020 noch übereinstimmend als ihr großes Ziel formuliert hatten, dass die Entbindungsstation bleiben müsse. Schon im März 2020 hatte ich ein wenig gelästert, weil kurz nach den Ankündigungen der Kandidaten die Entbindungsstation schloss. Ich stellte damals schon die Frage, wo denn das abgewanderte Personal wieder herkommen soll, und stellte mich damit gewissermaßen an die Seite des damaligen Tögings Bürgermeisters und Verwaltungsratsmitglied des Innklinikums Dr. Tobias Windhorst, der im pnp ausgeführt hatte, dass die Entbindungsstation in Mühldorf weder medizinisch sinnvoll noch wirtschaftlich tragfähig sei. Dafür wurde er von allen Seiten abgewatscht, weil der Prophet ja im eigenen Land nichts zählt. Wer leistet jetzt bei ihm Abbitte?

Zwischenzeitlich hatte ich auf Facebook vorsichtig zu diesem Thema die gleiche Frage gestellt und war – vorsichtig ausgedrückt – auf Unverständnis gestoßen. Dabei versuche ich schon, Meinungsmache zu vermeiden und stelle nur entsprechende Fragen dazu. Ganz zurückhaltend natürlich, weil ich die Diskussionen auf Facebook so überhaupt nicht mag. Natürlich wurde ich niedergemetzelt, wie im Facebook üblich. Ich hätte als Mann nun mal gar keine Ahnung von der Materie. Das mag sein. Aber ich weiß, wie es um die wirtschaftliche Situation unserer Krankenhäuser bestellt wird. Und die wird nicht besser, nur weil die gleiche Anzahl von Kindern in zwei anstatt in einem Krankenhaus geboren werden. Die Krankenhausleitung kann mir weiterhin erzählen, dass es an der Personalsituation liegt. Ich glaube trotzdem an wirtschaftliche Hintergründe.

Heute wird über innsalzach24.de das endgültige Aus bestätigt. Und es kommt noch schlimmer. Bisher waren in Mühldorf wenigstens Kaiserschnitte möglich. Auch hier: Ende. Der politische Wille unseres Landrates reichte nicht aus, das Unvermeidliche zu vermeiden. Gegen fehlendes Geld, fehlendes Personal und die falschen politischen Entscheidungen in den letzten zwanzig Jahren kann auch unser Landrat nichts ausrichten.

Wer eine gute Zusammenfassung über die Probleme der Hebammen lesen will, der geht auf diese BR-Seite. 38 Euro für einen Hausbesuch plus Kilometergeld. Bei dieser Verantwortung ist das ein schlechter Treppenwitz. Aber bei dem kranken, deutschen Krankenkassensystem sind keine Verbesserungen in Sicht. So schön steht alles im Sozialgesetzbuch oder in den Mutterschaftsrichtlinien niedergeschrieben. Und aus dieser Theorie wird in der Praxis der schönste deutsche Murks. Es ist unfassbar. Welches Thema ich auch Tag für Tag betrachte: Keines läuft in die richtige Richtung – im „besten Deutschland aller Zeiten“ (Bundespräsident Walter Steinmeier, 03.10.2020).

21.01.2022, Politik: Krankenhausfusion, im Blickpunkt: Mühldorfer Geburtshilfe-Station

Tögings Bürgermeister und Verwaltungsratsmitglied des Innklinikums Dr. Tobias Windhorst hatte vor drei Tagen in der PNP (Passauer Neue Presse) kundgetan, dass die Geburtshilfe in Mühldorf weder medizinisch sinnvoll noch wirtschaftlich tragfähig sei. Weil Windhorst auch Mitglied des Klinik-Verwaltungsrates ist, hat die Aussage Gewicht. Die Replik unseres Landrates Maximilian Heimerl kam prompt und fiel aus meiner Sicht ein wenig zu drastisch aus. Wenn wir die leichte Rhetorik außen vorlassen und die Fakten in den Mittelpunkt stellen, dann kommen wir zu einigen Tatsachen, die uns Maximilian Heimerl mitteilt.

Wenn es ‚unter anderem‘ der Corona-Pandemie geschuldet sei, dass die Wiederöffnung schwierig ist, dann heißt das im Umkehrschluss eben auch, dass man das Personal nicht zusammenbekommt und vor allem, dass die Geburtshilfe eine defizitäre Abteilung ist, wie der Landrat selbst schreibt. Es nutzt auch nichts und zu sagen, dass die Geburtshilfe „kaum“ zum Defizit der Kliniken beitrage. Dieses „kaum“ kann von uns nicht wirklich bewertet sein. Alles ist relativ: Ein Defizit von beispielsweise 50.000 Euro würde ein kleines Unternehmen eher als „massiv“ betrachten. Spricht man aber von 12,9 Millionen Euro Defizit – und das ist der aktuelle Wert aus 2020 – kann man das Wort „kaum“ sicherlich benutzen. Es scheint die Quadratur des Kreises zu sein, bei einem 12Mio-Defizit darauf zu pochen, eine weitere defizitäre Abteilung eröffnen zu wollen. Nur mit dem Hinweis auf Verträge lässt sich das Problem nicht wegdiskutieren. Auch der Verweis auf das vereinbarte medizinische Konzept ist kein echtes Argument. Medizinische Konzepte kann man ändern, was das Klinikum beim Corona-Ausbruch selbst bewiesen hat. Strategische Schwerpunkte sollte man intern diskutieren? Also wenn die Geburtshilfe ein strategischer Schwerpunkt ist, dann hätte sie nie geschlossen werden dürfen. Auch als krankheitsbedingt drei von sechs Hebammen ausfielen, hätte man im Sinne der Strategie eine Lösung finden müssen. Man kann auch nicht monieren, dass der eine Landkreis dem anderen Landkreis Ratschläge gibt. Windhorst ist sowohl Politiker als auch Verwalter. Töging und Mühldorf grenzen unmittelbar aneinander. Er hat jedes Recht, seine Meinung zu äußern. Dies gleich als ein „Gegeneinander“ zu bezeichnen, wird dem nicht gerecht.

Es mangelt dem Statement auch an Fakten. Nur durch Oder de Mufti wird die Abteilung nicht wieder zum Leben erweckt. Wie viele Hebammen, Ärzte und Pflegekräfte braucht man, wieviele davon hat man „beisammen“?

Wir müssen aber ganz kurz bei den Defiziten bleiben. Im Jahr 2018 wiesen die beiden Kliniken Altötting/Burghausen ein Defizit von 7,44 Millionen Euro aus. Im Jahre 2020 trugen beide Kliniken – inzwischen Teil des Innklinikums – 8,1 Millionen Euro zum Defizit bei. Was hat die Fusion somit finanziell gebracht? Nichts. Das Defizit ist gestiegen. Nur weil man die zwei defizitären Krankenhäuser im Landkreis Mühldorf und die zwei defizitären Krankenhäuser des Landkreises Altötting zusammenschmeißt, entsteht noch lange kein gewinnbringendes Gebilde. Man darf auch nicht jede Entwicklung mit Corona entschuldigen.

Für einen stabilen 24×7-Betrieb benötigt man mindestens sieben Hebammen, eher acht. Wo wären sie denn grade übrig? Ich sage voraus: Die Mühldorfer Geburtsstation hat ganz schlechte Karten.

07.01.2023, China mit Rekordwert bei Ansteckungen

Lange Zeit haben wir kopfschüttelnd Chinas beinahe unmenschliche Corona-Politik verfolgt.  Die dortigen Ausgangssperren wurden rigoros, z.B. mit Vernageln von Haustüren, durchgesetzt. Die Welt forderte China eindringlich auf, wieder zu normalen Verhältnissen zurückzukehren. Auch die Protestwelle im Land selbst konnte nicht mehr länger kaschiert werden. Kaum hat China jetzt eingelenkt, häufen sich die Horrormeldungen. Bis zu einer Milliarde Chinesen könnten sich mit der Omikron-Variante anstecken. Bei 1,4 Milliarden Einwohnern bin ich nicht ganz der Meinung, dass man Covid auf eine Art Grippe-Welle reduzieren sollte. Denn es soll in China auch jede Menge Tote geben.

Was ist somit der Unterschied beispielsweise zwischen Deutschland und China? Warum läuft es bei uns offensichtlich besser? Könnten die chinesischen Impfstoffe tatsächlich weniger wirksam sein? Die Wirksamkeit beschränkte sich schon lange nur noch auf das Vermeiden schwerer Verläufe. Eine Ansteckung zu verhindern, gelang keinem einzigen im Umlauf bedindlichen Wirkstoff. Auch die Nebenwirkungen von Impfungen rücken immer mehr in den Fokus. Die Folge ist, dass das Impfgeschäft mausetot ist. Deshalb ist die DWN-Schlagzeile, dass BioNTech-Impfstoff zum Ladenhüter geworden ist, keine Überraschung. Es droht Vernichtung und ein Milliarden-Verlust, selbstverständlich für Deutschland und nicht etwa für den Hersteller (Kooperation von BioNTech und Pfizer). Geld ist aber immer noch ohne Ende da, wenn auch das gleiche DWN-Portal das aufzeigt, was ich schon lange sage: Die Staatsschulden erreichen mittlerweile die Grenzen des Machbaren. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde habe dem Anleihemarkt der Eurozone die Unterstützung entzogen. Ich kann hinzufügen, dass ich noch nie Vertrauen vespürte, in die EZB-Präsidentin. Letztens geisterte die Schlagzeile in den Zeitungen herum, dass die EZB ihre Bilanzen straffe/reduziere. Ich habe sofort in der Familie eine Beratung eingeholt, wie man denn eine Bilanz „reduzieren“ könne. Einhellige Meinung: Durch Abschreibung scheinbar wertloser Papiere oder Verkauf von Anleihen. Dazu gibt es einen sehr interessanten Artikel von FuW. Die Finanzpolitk wird ganz Europa noch in den Ruin führen. 1.800 Milliarden Euro hat die EZB an Krediten vergeben. Weitere knappe 5.000 Milliarden Euro hat die EZB an Staatsanleihen aufgekauft, um die Regierungen zu stützen. Ganz Europa lebt auf Pump. Es ist ein Wunder, dass die Kaufkraft des Euros nicht erheblich eingebüßt hat. Ich meine jetzt nicht nur die technischen Inflationsraten, sondern ich meine das subjektive Gefühl von uns Verbrauchern, dass der Euro nichts mehr wert sein könnte.

Der MDR berichtet gestern, dass gestiegene Preise beim Einzelhandel im Jahr 2022 für einen Umsatzrekord sorgten. Und was bitte kann/soll uns solch eine Schlagzeile sagen? Antwort: Nichts. Wenn ich gleichzeitig nichts über Margen lese, führt eine solche Schlagzeile zu keinem Erkenntnisgewinn. Genauso, wie es sinnlos ist, uns immer zu sagen, dass die Inflation auch in den nächsten Jahren hoch bleibt. Nehmen wir einen Ausgangswert für 100 Euro Brutto-Verkaufswert für ein Produkt im Jahre 2021: Bei einer Inflation von 10 Prozent kostete das Produkt im Jahr 2022 glatte 110 Euro. Wenn also die Inflation im Jahre 2023 ‚gleich hoch‘ bleibt, wird das Produkt wieviel kosten? Exakt: 110 x 1,10 = 121 Euro. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch eine geringe Inflationsrate für immer höhere Preise sorgt. Erst bei einer Deflation, also einer Inflationsrate mit einem Minus vorndran,  hätten die Preise eine Chance, zu sinken. Fazit: Bei einer Inflation gibt es nur einen Gewinner: Den Staat mit seinen Steuereinnahmen. Verlierer sind die Menschen, die zu Mindestlöhnen arbeiten müssen. Sie dürfen sich aber in die Reihe der zwei Millionen Bittsteller einreihen, die neuerdings Wohngeld beantragen dürfen. Tolle Logik. Die Arbeitgeber sind dem Staat überaus dankbar. Ich stelle mir ein Personalgespräch zwischen Arbeitgeber und prekär angestelltem Mitarbeiter so vor: ‚Sie möchten mehr Geld? Dann sind wir die falsche Adresse. Gehen Sie zum Staat. Wir unterstützen Sie aber gerne und kostenlos beim Ausfüllen der Formulare.‘ Wir leben in einem pervertierten Sozialstaat.

05.06.2022, Masken-Untersuchungsausschuss im Bayerischen Landtag

In diesem Zusammenhang war auch immer wieder der Name Stephan Mayer gefallen, seines Zeichens ehemaliger Staatssekretär im Innenministerium und auch ehemaliger Generalsekretär der CSU. Laut seiner Homepage befindet er sich seit dem 11. Mai in einer kardiologischen Klinik. Er könne in den nächsten Wochen seine Amtsgeschäfte nicht ausüben. Der Status ist formal nicht aufgehoben. Im Untersuchungsausschuss am letzten Freitag hat er zum Thema Masken jedoch ausgesagt. Ich nehme an, er war für seine Aussage vor Ort in München. Offensichtlich ist er somit wieder auf dem Posten. Mayer kritisierte, dass sein Name im Zusammenhang mit überteuerten Masken-Deals immer wieder genannt worden sei. Er wies aber alle Vorwürfe, Teil des Masken-Netzwerkes zu sein, entschieden zurück. Er habe lediglich Kontakte weitergegeben.

Das interessante Detail ist, dass Mayers Schwester Verena Mayer schon Anfang Mai ebenfalls vor dem Untersuchungsausschuss ausgeführt hatte, dass sie von Andrea Tandler mit der Bitte kontaktiert wurde, Kontakte zur Bundesregierung zu knüpfen. Und dies tat Verena Mayer durch die Kontaktweitergabe an ihren Bruder.

Andrea Tandler ist übrigens die Tochter der ehemaligen CSU-Generalsekretärs und ehemaligen bayrischen Finanzministers Gerold Tandler (85). Letztlich kamen durch Mithilfe von Andrea Tandler Verträge über Corona-Schutzkleidung in Höhe von 700 Millionen Euro zwischen der Schweizer Firma Emix und der Bundesregierung bzw. Nordrhein-Westfalen und Bayern zustande. Das Internet ist voll von Berichten über die Rolle Andrea Tandlers.

Aber kommen wir zurück zu Verena Mayer. Sie ist Neuöttinger Stadträtin und Vorsitzende der Wirtschafts-Interessens-Gemeinschaft Neuötting. Sie sagte im Untersuchungsausschuss aus, dass sie für die Kontaktvermittlung von Andrea Tandler 5 Cent pro verkaufter Maske gefordert hatte. Tandler fand jedoch offenbar einen anderen Weg, meldete sich nicht mehr, und die Sache hätte sich dadurch erledigt.

In meinen Augen liegt genau in dieser 5-Cent-Forderung das Problem. Der Versuch, leistungslos und einfach nur dadurch Geld zu verdienen, weil man die Schwester eines Bundestagsabgeordneten ist – das ist eben genau das Geschmäckle, das Stephan Mayer für sich selbst negieren möchte. Aber genau dieses Geschmäckle schwebt im Raum und wirkt. Da hilft auch das Bedauern seiner Schwester bei InnSalzach24 nichts. Der fade Beigeschmack bleibt. Denn hätte Tandler mit offenen Karten gespielt und am Ende tatsächlich die Provision von 50.000 Euro an Verena Mayer überwiesen – und hätte es keine aufmerksame Presse und keinen Untersuchungsausschuss gegeben – was hätte sie mit dem Geld gemacht? Nur einer Frau Tandler, die nicht mehr reagiert und auch keine Provision gezahlt hat, hat es Verena Mayer zu verdanken, dass die Sache glimpflich für sie ausgegangen ist.

07.04.2022, Politik, Impfpflicht: Bundestag blamiert sich bis auf die Knochen.

Ideen, die Impfpflicht in irgendeiner Weise durchzusetzen, gab es viele. Impfpflicht ab 18 Jahren, Impfpflicht ab 50 Jahren und schließlich der neueste Clou als Minimalkonsens: Impfpflicht ab 60 Jahren. Schon im Juli hatte ich im Politikteil meiner Homepage vorausgesagt, dass es keine Impfpflicht geben wird.

Heute scheiterten alle vier Gesetzesvorlagen krachend. Die Ampel hielt ihre eigenen Reihen nicht geschlossen. Durch Auflösung des Fraktionszwangs wollte man diesen Umstand kaschieren. Klappte aber auch nicht, weil die CDU/CSU gar nicht daran dachte, bei diesem Spielchen mitzuspielen. Lieber nahm man in Kauf, dass auch der eigene Vorschlag durchfiel.

Seltsamkeiten wie die Bitte des Bundeskanzlers an seine Außenministerin, doch bitte eher vom Nato-Treffen aus Brüssel abzureisen, weil jede Stimme zählt, sind zum Kopfschütteln. Es war eine sinnlose Zeitverschwendung für alle anwesenden Bundestagsabgeordneten. Weil es ein Prestigeprojekt für alle Fraktionen war, nehme ich an, dass mindestens 700 Abgeordnete da waren. Ein Wahnsinn. Und wofür? Für nichts.

In Kriegszeiten hielt es der deutsche Bundestag für wichtiger, einen von vornherein untauglichen Versuch der Durchsetzung bzw. Verhinderung einer Impfpflicht zu unternehmen, als sich darum zu kümmern, wie es in Europa weitergeht. Die Abgeordneten sollten wenigstens ihr heutiges Sitzungsgeld an die Ukraine spenden.

Die Impfpflicht wird somit nicht kommen. Und auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist nur eine Scheinimpfpflicht. Denn man hört nichts mehr darüber. Es scheint fast, als gäbe es an einer Berichterstattung kein Interesse mehr. Dabei hätte ich durchaus an einem Praxisbeispiel gern gesehen, wie sich eine Pflegeabteilung in einem Krankenhaus oder Altenheim aufstellt, wenn allen Ungeimpften von den Gesundheitsämtern ein Betretungsverbot aufgedrückt wird.

Jetzt besteht eine große Gerechtigkeitslücke fort. Ungeimpfte Patienten gefährden den Krankenhausbetrieb und die geimpften Mitarbeiter. Letztere werden sich fragen, warum sie mit gutem Vorbild vorangegangen sind, die Politik aber jetzt die Flügel streckt und aufgibt. Denn eines ist doch völlig klar. In diesem Jahr wird es keinen neuen Vorstoß der Ampelregierung mehr geben. Die Sache ist faktisch durch. Aus einer geplanten Sternstunde des Parlaments wurde ein niederschmetterndes Debakel. Wenn die AfD nach Verkünden des Abstimmungsergebnisses zusätzlich in lauten Jubel ausbricht, dann schadet das dem Ansehen des Parlaments erheblich und zusätzlich. Das war beschämend.

22.03.2022, Corona: Unfassbar lange Bearbeitungszeiten für Quarantäne-Erstattungsanträge

Belegt ist, dass Firmen auch zehn Monate nach Einreichung der Anträge immer noch auf ein Resultat warten. Der Sinn der Erstattungsanträge, nämlich die Firmen für die Qurantänezeiten der Mitarbeiter zu entlasten, ist damit völlig verfehlt. Besondere Situationen verlangen eine besondere Geduld. Das versteht jeder. Aber bei zehn Monaten wird die Geduld schon reichlich überstrapaziert.

21.03.2022, Corona: Aus für Impfpflicht wegen Papiermangels?

Was ich vorhin in den ZDF-Nachrichten hörte, war so unglaublich, so skurril, so bizarr, dass ich noch einmal zurückspulen musste, um die Sequenz noch einmal anzuhören. Ich konnte nicht glauben, dass eine Nachrichtensprecherin am 21. März 2022 tatsächlich in einem Nebensatz das gesagt hat, was sie gesagt hat: Die AOK warne davor, die Impfpflicht wegen Papierknappheit nicht umsetzen zu können. Dieser eine Satz ist die systemische Bankrotterklärung. Die ganze Not der AOK ist: Wo nehmen wir die 600 Tonnen A4-Papier her, um die Leute anzuschreiben? Die Frage lautet nicht etwa, wie man in Zeiten knapper werdender Rohstoffe die Gunst der Stunde nutzen könnten, um die Kommunikation endlich von Papier auf elektronisch umzustellen. Die Frage war nicht, wie man die vorhandenen Technologien wie Online-Plattformen oder Mails nutzen könnte. Die ganze Sorge gilt der Papierknappheit. Wir können einpacken. Wir können uns einpacken. Am besten in Papier. Deutschland ist am Ende. Aufbruch, Umbruch, Transformation – alles leere Worthülsen der Ampelregierung. Ich habe fertig. Ich kann nicht mehr.

21.03.2022, Corona, ovb-Presseschau: Gesundheitspolitisches Gespräch

Bezirksrätin Claudia Hausberger hatte am letzten Montag zum gesundheitspolitischen Online-Gespräch mit dem bayrischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Landrat Maximilian Heimerl und 50 Teilnehmern eingeladen. Die Verkürzung ihres Namens auf Claudia Hausberg ist hierbei eine Namensschwäche, die der ovb immer wieder einmal an den Tag legt.

Es gab faktisch keine neuen Erkenntnisse. Interessant hätte es am Ende des Artikels werden können, denn da kamen die Fakten im Umgang der Pflegeeinrichtungen und der Behörden mit Ungeimpften zur Sprache, wobei leider die Details fehlten. Die Reihenfolge ist diese:

  • Meldung der Namen der ungeimpften Personen an das Gesundheitsamt
  • Begründung/Rechtfertigung des Ungeimpften
  • Bußgelderhebung
  • Beurteilung schreiben durch die Firmen
  • Betretungsverbot
  • Zusatzinfo von Maximilian Heimerl: Ungeimpfte dürfen nicht eingestellt werden.

Ich möchte gleich auf die Punkte 4 bis 6 eingehen – natürlich immer nach der Standardmethode:

  • Situation
  • Problemstellung
  • Analyse
  • Lösung

Situation

  • Unsere exemplarische Pflegeabteilung ist unterbesetzt.
  • Zwei Pflegekräfte sind ungeimpft.
  • Eine Stelle ist im Moment nicht besetzt.
  • Es liegt eine Bewerbung für die freie Stelle vor, der Bewerber ist ungeimpft.

Problemstellung

  • Es müssen – vermutlich durch die Personalabteilung (HR) – auf Geheiß des Gesundheitsamtes zwei Beurteilungen geschrieben werden
  • Die freie Stelle darf mit dem ungeimpften Bewerber nicht besetzt werden.

Analyse

Soweit ich verstanden habe, wird ein Betretungsverbot in Abhängigkeit von der Frage ausgesprochen, ob die Ungeimpften zur Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig sind. Würde die Antwort lauten, dass die Ungeimpften nicht benötigt werden, müsste sich die Pflegeeinrichtung sofort fragen lassen, warum man nicht benötigte Pflegekräfte auf der Payroll hat. Das wissen auch alle Pflegebereichsleiter, jede HR-Abteilung und jede Finanzbuchhaltung. Die Frage nach der Notwendigkeit der eigenen Mitarbeiter wird somit ausnahmslos mit ja beantwortet werden. Es gibt hier eigentlich nur eine Ausnahme: Die Pflegeeinrichtung nutzt die „Chance“, um einen ungeliebten Mitarbeiter loszuwerden. Die zwei Beurteilungen müssen sich dazu in Nuancen unterscheiden. Und spätestens jetzt wird es für alle Beteiligten unappetitlich. Denn ab jetzt wird das Betriebsklima vergiftet. Denn jetzt wird mit harten Bandagen um den eigenen Arbeitsplatz gekämpft. Die Schnüffelei in den sozialen Netzwerken beginnt. Gibt es beurteilungs-schädliche Auftritte des Kollegen in den sozialen Medien? Wie kann man den Kollegen am besten anschwärzen und der HR-Abteilung entsprechende Tipps geben?

Die HR-Abteilung ist derweil in der Zwickmühle. Genauso wie bei Zwischenzeugnissen werden die Betroffenen Einsicht in die Beurteilungen fordern. Notfalls gehen die Anwälte an den Start. Die Beurteilungen müssen somit gerichtsfest sein und dennoch Richtung Gesundheitsamt die richtigen Signale aussenden, damit dort möglichst die richtigen/gewünschten Entscheidungen getroffen werden. Wer jetzt denkt, der Fall sei vollständig konstruiert und käme praktisch nicht vor, der hat sich noch nie mit der hohen Kunst bzw. der Wissenschaft des Verfassens von Zwischen- bzw. Arbeitszeugnissen beschäftigt.

Jetzt kommt noch der ungeimpfte Bewerber ins Spiel. Was, bitte schön, ist der Unterschied zwischen einem ungeimpften Mitarbeiter, der auf Grund seiner Wichtigkeit bleiben darf, und einem potenziellen, ungeimpften Mitarbeiter, der wegen seiner Wichtigkeit dringend benötigt wird? Wenn man einen ungeimpften Mitarbeiter nicht ausstellen muss, kann man einen anderen ungeimpften Bewerber auch einstellen. Ich sehe hier keinen technischen bzw. logischen Unterschied. Woraus ergibt sich das Vorrecht eines ungeimpften Arbeitsplatzinhabers gegenüber einem ungeimpften Arbeitsplatzanwärter? Antwort: Es gibt keine logische Antwort, außer dass es politisch halt so gewollt ist.

Lösung

Die Impfpflicht sollte begraben werden. Sie ist ein nicht umsetzbares Monster. Bürokratisch, teuer, vermutlich verfassungswidrig. Sie wirkt vergiftend auf unsere Gesellschaft. Sie schwächt das Gesundheitssystem. Sie verstärkt den Pflegenotstand.

Es muss auch eine andere Lösung in Sachen Quarantäne her. Die Frage lautet: Ist es vertretbar, einen corona-positiven Menschen, der aber keine Symptome zeigt, in einer Pflegeeinrichtung weiterarbeiten zu lassen? Lösung hier gemäß Andrea Boknadar vom Gesundheitsamt in Mühldorf: Gleichstellung der Corona-Infektion mit einem grippalen Effekt. Pluspunkt für sie für diesen logischen Ansatz. Minuspunkt für Klaus Holetschek, der diesem Ansinnen nichts abgewinnen konnte. Es ist politisch nicht gewollt.

09.02.2022, Corona: Bayern will Teil-Impfpflicht nicht umsetzen

Man könnte denken, der Markus Söder sei den Reichsbürgern beigetreten. Die scheren sich auch einen Dreck um die bundesdeutsche Gesetzgebung. Noch fragwürdiger wird Bayerns Sonderweg, wenn man bedenkt, dass das Gesetz auch durch die Länderkammer gegangen ist, wo Bayern dem – zugegeben seltsam geschriebenen Gesetzestext – zugestimmt hat. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass das Gesetz in der Tat keine klaren Vorgaben zur Umsetzung macht. Die Einbeziehung der lokalen Gesundheitsämter ist fragwürdig. Im Gesetzestext heißt es zur Erklärung:

Bestehen Zweifel an der Echtheit oder inhaltlichen Richtigkeit des vorgelegten Nachweises, kann das Gesundheitsamt Ermittlungen einleiten und einer Person, die trotz der Anforderung keinen Nachweis innerhalb einer angemessenen Frist vorlegt oder der Aufforderung zu einer ärztlichen Untersuchung nicht Folge leistet, untersagen, dass sie die dem Betrieb der genannten Einrichtung oder des Unternehmens dienenden Räume betritt oder in einer solchen Einrichtung oder einem solchen Unternehmen tätig wird.

Können heißt nicht müssen. Und bevor jedes Gesundheitsamt den Gesetzestext nach eigenem Gusto interpretiert, kann der Söder auch gleich „von oben“ den Gesundheitsämtern mitteilen, dass sie nicht können müssen, weil sie auf Grund der der Überlastung gar nicht können, selbst wenn sie wöllten.

Es wäre ein absolutes Unding, wenn angesichts unseres Innklinkums, bestehend aus den Krankenhäusern Altötting, Burghausen, Mühldorf und Haag, das Mühldorfer Gesundheitsamt anders vorginge als das Altöttinger Gesundheitsamt. Ich kann mir die Bearbeitungslogik der vielen Fälle sowieso nicht recht vorstellen. Nehmen wir an, zwei Ungeimpfte arbeiten im Mühldorfer Krankenhaus. Gesetzeskonform werden beide Fälle dem Mühldorfer Gesundheitsamt am 15. März 2022 zur Anzeige gebracht. Alle Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Landkreises Mühldorf tun am 15.03.2022 das Gleiche. Mit einem Schlag liegen dem Gesundheitsamt jetzt Hunderte Fälle vor. Jeder Fall ist ein Einzelfall. Eine pauschale Beurteilung wird sicherlich nicht möglich sein. Wie geht das Gesundheitsamt jetzt vor? Das „first in, first out“-Prinzip wird nicht funktionieren, denn alle Infos kamen am gleichen Tag. Wichtig nach Unwichtig? Wird auch nicht funktionieren, denn dafür müsste man sich alle Fälle einzeln anschauen und kategorisieren. Aber nach welchen Kriterien? Mitarbeiter von großen Einrichtungen vor Mitarbeiter von kleinen Einrichtungen? Nach Anfangsbuchstaben des Nachnamens? Nach Geburtsdatum, also von alt nach jung, oder andersherum? Welche Fall-Bearbeitungszeit genehmigt sich der bearbeitende Mitarbeiter, bevor das berufliche Schicksal des Ungeimpften besiegelt ist? Zehn Minuten? Eine Stunde? Vier Stunden? Ein Tag? Betrachtet der Mitarbeiter des Gesundheitsamtes die Situation der Abteilung oder Einrichtung, der er jetzt per Betretungsverbot ein oder zwei Mitarbeiter „entzieht“? Ist ihm die Durchsetzung eines Gesetzes wichtiger als die Aufrechterhaltung einer Station in einem Krankenhaus bzw. in einer Pflegeeinrichtung? Welche Maßstäbe legt er an. Was ist sein Auslegungsspielraum? Kontaktiert er den Ungeimpften? Per Mail, per Telefon? Spricht er mit Oberärzten, Pflegechefs, HR-Abteilungen? Werden schriftliche Stellungnahmen angefordert? Entscheidet der Miarbeiter überhaupt allein, oder setzt sich im Gesundheitsamt eine Arbeitsgruppe zusammen, die nach dem Prinzip von „Ganztagskonferenzen“ Fall für Fall gemeinsam bewerten?

Wie auch immer. Die Gesundheitsämter werden ihr Vorgehen erklären müssen. Hängepartien über Monate würden zum Unfrieden in den Einrichtungen führen. Das Gerechtigkeitsprinzip ginge komplett verloren, wenn zwei Mitarbeiter in einer Einrichtung arbeiten, einer sein Betretungsverbot schon im März bekommt, der andere jedoch erst im Juli. Denn an dem dann fehlenden Einkommen hängen ja auch Familien und Existenzen. Die Voraussage, dass sich die Anzahl der Montagsspazierer ab März verdreifachen wird, ist sicherlich nicht aus der Luft gegriffen. Wenn Bundesländer dann zusätzlich auch noch unterschiedlich agieren, dann verschlimmert das die gesellschaftliche Spaltung.

Das Gesetz ist und bleibt höchst problematisch. Die Ampelregierung hat sich hier zum ersten Mal entzaubert.

31.01.2022, Corona: Neumarkt-Sankt Veit geht spazieren

Letztens bekam ich den Hinweis, dass auch in Neumarkt-Sankt Veit die Montagsspazierer unterwegs sind. Konnte ich gar nicht glauben. Ich dachte, dass jeder, der was auf sich hält, nach Mühldorf fährt. Denn wenn man in Mühldorf spazieren geht, kann man sich sicher sein, dass es am nächsten Tag auch einen ovb-Bericht dazu gibt. Berichterstattung über Neumarkts Spaziergänge? Komplette Fehlanzeige. Also entschied ich mich, der Sache heute nachzugehen. Bei miserablem Wetter spazierte ich zu den Spaziergängern. Ein Teil von ihnen war ein wenig schlauer als ich und kam bequem mit dem Auto angefahren. Sammeln am Bahnhof und um 1800 losspazieren in Richtung Stadtplatz, begleitet von einem nicht überlauten Freiheitslied, dass aus einer Musikbox trällerte. Als alle das obere Tor passiert hatten, hatte ich 80 Menschen gezählt. Neumarkt hat bei 6.300 Einwohner das Wettspazieren gegen Mühldorf (vor drei Wochen: 120 Spazierer bei 20.900 Einwohnern) prozentual mit 1,27% gegenüber den Mühldorfern mit 0,57% klar gewonnen. Am Rathaus kam der Tross dann zum Stehen. Als mir klar war, dass es hier wohl eher nicht zu einem informellen Treffen mit dem Bürgermeister kommen wird, brach ich meinen Recherchespaziergang ab. Auf dem Heimweg dachte ich noch einmal darüber nach, was die Leute antreibt. Ich kam auf keinen gemeinsamen Nenner. Die einen sind gegen Impfen, die anderen gegen die allgemeine Impfpflicht, die anderen gegen Lockdown-Regelungen, ein paar Geschäftsleute ärgern sich über die daraus resultierenden Umsatzeinbußen. Ein oder zwei Reichsbürger finden sich neuerdings in jeder Kleinstadt. Für Rechtsradikale dürfte der Neumarkter Spaziergang dagegen zu harmlos sein. Wer radikal ist, der will auch laut sein. Dachte sich wohl auch die Besatzung eines Streifenwagens, der über den Stadtplatz fuhr und wieder verschwand. Nichts Neues in Neumarkt. Passt auch zur ovb-Berichterstattung. Seit Wochen nichts Erwähnenswertes.

31.01.2022, Corona: Die Krankenhausregelungen sind unzumutbar; Ostfildern droht mit Waffengebrauch gegen Montagsspaziergänger

Man stelle sich folgende fiktive Situation vor. Der eigene Papa (die 80 ist überschritten) liegt im Krankenhaus. Weil es in Neumarkt seit Jahrzehnten kein Krankenhaus mehr gibt, beträgt die Fahrzeit dorthin mehr als dreißig Minuten. Sein körperlicher und geistiger Zustand ist schlecht. Die Corona-Regeln bringen es mit sich, dass ihn die ganze Zeit nur ein namentlich benannter Angehöriger besuchen darf. Die Ehefrau ist ebenfalls nicht gut beieinander und kann das Besuchsrecht nicht wahrnehmen. Also übernimmt den Besuchsjob die Tochter.

Fazit: Der alte Mann sieht von seiner großen Familie vier Wochen lang immer nur den gleichen Menschen und fragt sich, was da eigentlich falschläuft. Es ist zwar seine Tochter, doch vermisst er seine Frau, mit der er mehr als 55 Jahre verheiratet ist. Vier Wochen lang hatten sie sich noch nie nicht gesehen. Die Ehefrau sitzt mit dem gleichen Gefühl zu Hause. Beide leiden. Beiden geht es schlecht. Der Vater trinkt zu wenig, döst vor sich hin und baut ab. Der Sinn eines Krankenhauses, nämlich Menschen zu heilen, erfüllt sich nicht wirklich. Denn die Psyche ist auch ein wesentlicher Teil eines Heilungsprozesses. Das hört man zumindest immer. Die Tochter muss tatenlos zusehen. Sie hat einen Job, eine Familie und jetzt die zeitraubenden Besuche im Krankenhaus zu managen. Jetzt leidet auch sie. Drei Menschen leiden, dank unverständlicher Regeln. Zum Glück ist das alles nur fiktiv.

Nicht fiktiv ist die Allgemeinverfügung der Stadt Ostfildern zum Verbot von Montagsdemos:

Um sicherzustellen, dass das Versammlungsverbot eingehalten wird, wird die Anwendung unmittelbaren Zwangs, also die Einwirkung auf Personen durch einfache körperliche Gewalt, Hilfsmittel der körperlichen Gewalt oder Waffengebrauch angedroht. Dies ist nach Abwägung der gegenüberstehenden Interessen verhältnismäßig. Es ist erforderlich, da mildere Mittel, die die potenziellen Versammlungsteilnehmer von der Durchführung der verbotenen Versammlungen abhalten würden, nicht ersichtlich sind. Insbesondere wäre die Androhung eines Zwangsgelds nach § 23 des Landesverwaltungsvollstreckungsgesetzes nicht gleichermaßen zielführend. Die Androhung des unmittelbaren Zwangs ist angemessen, da die negativen Auswirkungen für den Betroffenen nicht erkennbar außer Verhältnis zu Schutzgut körperliche Unversehrtheit der Passanten und anderen Versammlungsteilnehmer steht. Nicht verkannt wird, dass die Anordnung des unmittelbaren Zwangs einen erheblichen Eingriff in die Versammlungsfreiheit der Betroffenen darstellt. Wegen der erheblichen Gefährdung der körperlichen Unversehrtheit einer Vielzahl von Personen stehen diese Nachteile jedoch nicht außer Verhältnis dazu.

Waffengebraucht gegen Montagsspazierer? Hilfsmittel der körperlichen Gewalt dürften der Schlagstock  bzw. Tränengas sein und bei der „Waffe“ dürfte es sich um die Pistole handeln, mit der jeder Polizist ausgestattet ist. Tolle Aussichten für Ostfildern. Bürgermeister Christof Bolay von der SPD erntet im Netz seither einen Shitstorm. Ich glaube nicht, dass die Polizei diese Drohung wahrmacht. Die meisten Polizisten sind alles andere als begeistert, wenn sie solche Einsatzbefehle bekommen. Und das wissen auch deren Vorgesetzte.

28.01.2022, Impfpflicht – ein Wort mit sechs aufeinanderfolgenden Konsonanten

Ich weiß nicht, ob es besonderen Sinn hat, sich über die obige Info aufzuregen, die uns dazu einlädt, in einer wallfahrtsähnlichen Weise von Neuötting nach Altötting zu spazieren, um dann auf dem Kapellplatz gegen Rechtsextremismus und gegen Impfpflicht zu demonstrieren. Wie immer schaue ich mir bei allem, was ich tue, zunächst die Formalitäten an. Auf dem „Infoblatt“ sehe ich zehn Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler. Damit ist das Urteil klar. Ignorieren und keine besondere Bedeutung zumessen. Und beim Fußmarsch „sint“ wir bestimmt nicht dabei. „Die Bazis gegen Nazis – Das Original“ hyperventilieren derweil und schimpfen wie die Rohrspatzen. Mein Vorschlag. Lest doch zwischendurch mal ein gutes Buch. Das beruhigt die Nerven.

In Sachen Impfpflicht (genau hinschauen, es müssen sechs Konsonanten hintereinander sein) könnten wir zur Orientierung in Länder schauen, wo eine Impfpflicht bereits erfolgreich eingeführt hat. Mikronesien und Neukaledonien fallen mir da ein. Tipp an die Bundesregierung und den Bundestag: Mal hinfliegen uns sich erklären lassen, wie man das durchzieht. Fall man das überhaupt durchziehen möchte. Im Moment kann ich nicht einmal erkennen, wie die Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich umgesetzt werden soll. Zu diesem Durcheinander passt auch die Logik, dass Apotheken noch am heutigen Tag EU-Genesenenzertifikate mit einer Ablaufzeit des Genesenenstatus von sechs Monaten ausgibt. Tatsächlich hat das LRA Mühldorf schon vor anderthalb Wochen mitgeteilt, dass der Genesenenstatus schon nach drei Monaten endet. Wahrscheinlich gibt es für diesen Widerspruch sogar eine Erklärung. Aber mir ist das zu hoch.

17.01.2022, Corona, Impfpflicht: Bundesregierung zögerlich

Die Ampelkoalition hat mit ihrer Aussage, sie würde keinen Gesetzesentwurf vorlegen wollen, ein absonderliches Statement abgegeben. Scholz hatte die Einführung der Impfpflicht als klares Ziel ausgegeben. Jetzt kneift die Regierung und kümmert sich nicht um eine Gesetzesvorlage. Zur Begründung wird gesagt, dass dies eine Sache von Arbeitsgruppen im Bundestag sei. Da drängt sich sofort der alte Spruch „Und wenn ich nicht mehr weiter weiß…“ auf.

Bei 739 Bundestagsabgeordneten werden sich doch ein paar Unentwegte finden, die sich Gedanken machen können. Ok, die 80 Abgeordneten der AfD werden wir dafür nicht gewinnen können. Die 118 Abgeordneten der Grünen befassen sich grade mit wichtigeren Dingen (siehe weiter unten). Die 92 FDP-Abgeordneten haben von Haus aus Bedenken, die Linda Teuteberg in einem ARD-Bericht zusammenfasste. Jetzt wird auch klar, warum die Ampel den Fraktionszwang aufheben will, denn mit der FDP kann man nicht rechnen. Eine drohende Regierungskrise schon beim ersten wichtigen Projekt kann man so elegant vermeiden.

Den vier Fraktionslosen (abfällig als die am „Katzentisch“ sitzenden bezeichnet“) werden es so ganz allein auch nicht hinbekommen, denn eine Fraktion wollen/können sie jetzt schlecht bilden. Den 39 Linken traue ich es nicht zu, zumal Sahra Wagenknecht schon aus grundsätzlichen Erwägungen nicht mit der SPD stimmt. Dazu ist das Verhältnis von ihrem Ehemann Oskar Lafontaine zu seiner ehemaligen Partei zu zerrüttet. Selbst der „3.Weg“ findet ihre Ausführungen gegen die Impfpflicht so zielführend, dass man ihr Konterfei ganz groß auf deren Homepage genutzt hat. Seltsam, wie sich ganz links und ganz rechts näherkommen. Das halte ich persönlich für viel gefährlicher als die Spaziergänge in Mühldorf. Übrigens kannte ich den Begriff „3.Weg“ vor acht Wochen noch gar nicht. Erst im Zusammenhang mit den Corona-Spaziergängen haben die Medien bzw. die sozialen Plattformen diese rechte Partei ins Spiel gebracht. Auf facebook haben die „Bazis gegen Nazis“, mir die Homepage-Seite sogar buchstabiert, damit ich auch leicht hinfinde. Sonst hätte ich mir die Seite nie im Leben angeschaut. Die Betreiber vom „3.Weg“ werden ob der in die Höhe schnellenden Besucherzahlen auf deren Homepage jubeln.

Zurück zum Gesetzentwurf: Man könnte auch ätzen und unterstellen, dass die Regierung für solche belanglose Dinge keine Zeit hat. Viel wichtiger war ihr, dass Deutschland endlich einen Queer-Beauftragten hat. Natürlich kommt er von den Grünen und heißt Sven Lehmann. Selbstredend, dass er schwul ist. Jetzt kämpft er dafür, dass Kinder in Zukunft mehr als zwei Elternteile haben können.

Grundschullehrerin: „Wie heißen deine Eltern mit Vornamen?“
Seppi: „Steffen, Bernhard, Anton, Regina, Sabine und äh…, den Rest habe ich vergessen.“
Grundschullehrerin: „Du kennst nicht einmal die Namen deiner Eltern? Setzen, Sechs.
Seppi: „Entschuldigung, dass ich als Erstklässler die im Grundgesetz verankerte sexuelle Vielfalt noch nicht verstanden habe.“

Damit erklärt sich das zweite Ziel ganz automatisch: Verankerung des Schutzstatus‘ für sexuelle Vielfalt. Das sind natürlich in unruhigen Zeiten wie diesen extrem wichtige Vorhaben. Dafür wurde für die Queer-Stelle ein Etat von 70 Millionen Euro bereitgestellt. Klare Sache. Da müssen Gesetzesvorhaben wie das zur Impfpflicht selbstverständlich zurückstehen.

16.01.2022, Corona: Die Djokovic-Story

Nachdem die Einreise-Geschichte um den serbischen Tennisspieler exakt so ausgegangen ist, wie ich es vorausgesagt habe, bleibt uns nur noch, die Vorkommnisse kurz zu analysieren.

Wenn man weiß, wie rigoros die australische Regierung in den Corona-Zeiten selbst mit der eigenen Bevölkerung umgeht, dann hätte das Team Djokovic gewarnt sein müssen. Meine Kritik richtet sich hier nicht unbedingt an den Tennisspieler selbst, der sich sicherlich eher um seinen Sport kümmert als um die Formalien, sondern an seinen Manager, den ich jetzt rausschmeißen würde. Ich konnte aber nur die zwei Trainer ermitteln, einer davon ist der ehemalige Weltklassetennisspieler Goran Ivanisevic. Falls also Djokovic tatsächlich keinen Manager hat, dann sollte er sich spätestens jetzt einen suchen. Denn der hätte die Aufgabe gehabt, das Einreiseprozedere wasserdicht zu klären, bevor sich der Djoker ins Flugzeug setzt, folgerichtig in Australien in ein Abschiebehotel gesteckt wird und jetzt in Unehren abgeschoben wurde. Die 500.000 USD-Strafe, die jetzt fällig wird, kann der Tennisstar bei einem geschätzten Vermögen von 180 Millionen Euro sicherlich verschmerzen. Ärgern wird es ihn trotzdem. Diese Stars sind immer auf noch mehr Geld aus. Nicht weil sie es unbedingt brauchen, sondern eher, weil sich der Djoker z.B. darüber ärgern wird, dass sein Dauerrivale Roger Federer mit 400 Millionen Euro so uneinholbar scheint. Das treibt die Reichen und Superreichen in Wahrheit an: Die Vorstellung, dass es immer noch reichere Menschen gibt. Das treibt sie in den absoluten Wahnsinn. Das ist das erste Problem dieser Zeitgenossen.

Das zweite Thema ist die Selbstüberschätzung. Sie glauben stets, ein wenig über den Dingen stehen zu können. Sie können sich nicht vorstellen, dass so ein kleiner australischer Amtsrichter ihnen ans Bein pinkeln könnte.

Das dritte Problem ist Rechthaberei. Sie sind nicht einsichtig, sie können niemals „kleinbei“ geben. In dem Moment, wo mich die Australier in ein Hotel sperren, hätte ich Größe gezeigt und gesagt: Lasst es gut sein, ich nehme den nächsten Flieger, ich reise sofort aus. Was macht der Djoker? Lässt seine Kettenhunde (Anwälte) los und es darauf ankommen. Denn spätestens jetzt hat ihm vielleicht doch jemand erklärt, dass bei einer Niederlage vor Gericht ein dreijähriges Einreiseverbot droht. Jetzt bemerkt er, dass es nicht nur ein finanzielles Problem geben könnte, sondern auch ein sportliches. Wenn man die nächsten drei Australian Opens nicht spielen darf, hat man vorn vornherein eben auch ein sportliches Zielerreichungsproblem.

Die Schmach, auf der ganzen Linie zu verlieren, hat er deshalb in Kauf genommen. Dazu paarten sich noch Ungenauigkeiten bei seinen Einreiseformularen, Videos, die ihn ohne Maske zeigen, usw. Fazit: Hier ist viel Reputation verlorengegangen, und dies in einer Zeit, wo wegen Corona alle Menschen auf Habachtstellung und besonders empfindlich sind, was Ungerechtigkeiten angeht. Eine Bevorzugung von Millionären wird extrem kritisch gesehen. Kann man sich als Millionär mit etwas Fingerspitzengefühl denken.

10.01.2022, Corona: Zwei Montags-Demos zeitgleich auf dem Mühldorfer Stadtplatz

Zeitung und Polizei sprachen heute von einem Konfliktpotenzial zwischen den unangemeldet vor sich hin spazierenden „Spaziergängern“ und der offiziell angemeldeten Demo gegen Corona-Leugner und Hetze. Die Frage, ob die Demo mit ihrem Organisator Alex Erfurt mehr Menschen mobilisieren konnte, als die Schar der Spaziergänger, muss ich eher verneinen. Die Personenanzahl der Demo schätzte ich auf etwa 100 (mit mir). Bei den Spaziergängern zählte ich im Anschluss an die Demo genau nach. Sie drehten in einem von der Demo abgegrenzten Teil des Stadtplatzes ihre Runden. Ich suchte mir eine Person mit auffälliger Kleidung und zählte alle Personen, bis die betreffende Person an gleicher Stelle wieder auftauchte. Ich kam auf 120.

Das angedeutete Konfliktpotenzial lag exakt bei 0,0%. Die Spaziergänger hatten keine Plakate dabei, skandierten nicht, waren nicht besonders gekleidet. Sie liefen einfach – sich miteinander unterhaltend – im Kreis herum. Einige wenige hatten Laternen dabei, und ein paar besonders Schlaue hatten ein Getränk in der Hand, um die Maskenpflicht zu umgehen.

Bei der Demo gegen Corona-Leugner und Hetze sah ich dieses…

…Plakat, musste dreimal hinschauen und fand den Text befremdlich. „Mit „Die Partei“ hatte ich mich noch nie befasst. Deren Homepage entspricht dem Plakat und ist die reinste Satire. Die Polizei war wohl genauso irritiert. Sie wusste für einen Moment nicht, was sie mit dem Quatsch anfangen sollte und ließ…

220110-die-partei

…das Plakat nach kurzer Beratung wohl als Parteiwerbung durchgeknallter armer Irrer durchgehen.

Die politischen Botschaften der drei beteiligten Parteien (SPD, Grüne, Linke) ähnelten sich. Ein Vorwurf lautete, dass Spaziergänger sich genau überlegen müssten, für wen sie auf dem Mühldorfer Stadtplatz marschierten. Man verwies hierbei z.B. auf die Partei „Dritter Weg“. Diese rechtextreme Kleinpartei wurde 2013 durch ehemalige NPD-Funktionäre und Aktivisten der im Juli 2014 verbotenen FNS (Freies Netz Süd) gegründet und bewirbt diese Art von Spaziergängen. Schlussfolgerung: Spaziergänger lassen sich von rechtsextremen Parteien vereinnahmen. Hier muss ich einhaken, denn das ist mir zu einfach. Der Vorwurf greift zu kurz. Auch wenn sich Alice Weidel und Alexander Gauland von der AfD als Fans des FC Bayern München outen würden, bestünde für die Bayern noch lange kein Grund, den Spielbetrieb einzustellen.

Für unsere Gesellschaft habe ich einen Tipp: Wann immer Spaziergänger derart friedlich vor sich hintrotten, sollte man sie in Ruhe lassen und nicht weiter beachten. Denn dann geben wir auch den unterstützenden Parteien, die sich auf dem Rücken der Spaziergänger wichtigmachen, keine Plattform. Somit: Polizeiaufgebot auf ein Mindestmaß begrenzen, Berichterstattung herunterfahren, Umgang mit den Spaziergängern normalisieren. Für mich war das heute keine rechtsextreme Saat, die da aufgeht.

08.01.2022, Corona: Gedanken zum Tag

Corona beherrscht weiterhin die Medien. Bei den Leserbriefen überwiegt wie so oft die Skepsis, um es vorsichtig auszudrücken. Aber wo soll das Vertrauen herkommen? Ich mache es an vier Beispielen fest:

Wolfgang Kubicki (FDP), seinerseits nicht mehr nur irgendein hessischer Landespolitiker, sondern mittlerweile Vizepräsident des Deutschen Bundestages, hat Markus Söder zum Rücktritt aufgefordert. Hintergrund ist eine – ich sage es wieder in aller Vorsicht – ungenaue Statistik in der vorletzten Novemberwoche. Die WELT hatte recherchiert und festgestellt, dass 57.489 Fälle, bei denen der Impfstatus unbekannt war, einfach den Ungeimpften zugeordnet wurden. Die Verteidigungshaltung des bayrischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek, der die Vorgehensweise für vertretbar hält, weil dann die Werte „näher an der Realität“ gelegen hätte, macht die Sache auch nicht besser. Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man kennt die Realität oder man trifft Annahmen. Dann muss man uns das aber genauso sagen.

Zum Thema Impfpflicht wollen die Bundestagsparteien bei der Abstimmung den Fraktionszwang aufheben. Ganz abgesehen davon, dass ich diesen Begriff noch nie verstanden haben, ist die Aufhebung immer ein deutliches Indiz für Unsicherheit. Und das ist grade nicht das, was Deutschland braucht.

Einerseits fordert Markus Söder die erneute Feststellung der ‚epidemischen Lage‘, trägt aber andererseits verschärfte Regeln, wie die vom Corona-Gipfel beschlossene 2g-plus-Regelung für Gaststätten, nicht mit.

Laut ovb „plant“ man für den Schulstart am Montag mit Präsenzunterricht. Die Schulamtsdirektorin „geht davon aus“. Ich rechne noch einmal nach: Schulstart ist in zwei Tagen. Und bei dieser zeitlichen Logik können uns weder Landespolitiker noch Behörden sagen, auf was sich die Eltern in weniger als 48 Stunden einzustellen haben. Das ist gradezu verrückt.

Passt das alles zusammen? Eher nicht.

07.01.2022, Corona: Gedanken zum Tag

Einerseits führt die Politik ein 2G+-Regelung für Gaststätten ein, andererseits verkürzt sie aber Quarantänezeiten für sensible Bereiche. Passt das zusammen? Eher nicht.

Man liest überall, dass sich die Omikron-Variante rasant ausbreite, weshalb man glauben sollte, dass die Politik bei der Impfpflicht auf die Tempotube drückt. Das Gegenteil ist der Fall. Der Bundestag verschiebt seine Debatten um einen entsprechenden Gesetzesentwurf und nennt die Zeit dann „Orientierungsdebatte“. Das erinnert doch stark an die Orientierungstage von Schulklassen. Also ‚Jugend forscht‘ im Bundestag. Passt das zusammen? Eher nicht.

Politische Entscheidungen basieren unter anderem auf den Empfehlungen und den Daten, die das RKI liefert. Hier leistete sich das RKI mit seiner Wochenstatistik vom 30.12.2021 einen dicken Patzer. Bezüglich von Omikron-Infizierten wird von insgesamt 4.208 Fällen berichtet (Addition aus 186 und 4.022, selbst errechnet). Und jetzt teilt uns das RKI mit, dass von 4.208 Omikronfällen 4.022 zweifach geimpft waren und 186 ungeimpft.

Die Quintessenz wäre somit, dass die Wahrscheinlichkeit, mich als doppelt Geimpfter mit Omikron zu infizieren in der erfassten Woche bei 95,58% lag, während ein Ungeimpfter nur eine Infizierungsrisiko von 6,42% hatte? Das wäre eine unfassbare Botschaft, die alles, was uns die Politik über Corona, Omikron und Impfungen bisher mitgeteilt hat, ad absurdum führen würde. Das sah wohl auch das RKI so und korrigierte mit seiner dritten Korrektur die Zahl der ungeimpften und mit Omikron infizierten Menschen von 186 hinauf auf 1.097, was 21% sind.

Fehler passieren, kein Problem. Bei diesem sensiblen Thema jedoch ist höchste Vorsicht geboten. Mein Tipp wäre, mit mehr Tabellen zu arbeiten. Eine Tabelle mit fünf Spalten (Gesamtzahl, Anzahl Geimpfte, Prozentsatz, Anzahl Ungeimpfte, Prozentsatz) hätte auf den ersten Blick verdeutlicht, dass hier etwas nicht stimmen kann. Wenn man zu der Fehleranfälligkeit der Statistiken jetzt noch die heutige Nachricht im ovb lesen muss, dass der Landkreis Mühldorf wegen eines technischen Fehlers (Papierfax?) die falschen Daten an das RKI übermittelt hat, dann ist der Zahlensalat komplett.

Was tut man, wenn man Statistiken nicht 100%ig vertrauen kann? Man sucht sich Vergleichsdaten. Hier kommt die Tabelle aus Dänemark zum gleichen Thema:

220107-dk-table

Fazit: Man sollte annehmen, dass Dänemark eine ähnliche Entwicklung wie Deutschland durchläuft. Die Tabelle zeigt das aber nicht. Der fragliche Wert liegt in Dänemark bei 9,1%. Er kommt somit der ersten RKI-Version mit 6,42% viel näher als der korrigierten Version mit 21%. Zur Betrachtung der Situation ist es aber unerheblich, ob wir über 6, 9, oder 21% sprechen. Für einen Laien bleibt es unverständlich, dass Ungeimpfte ein so geringes Risiko haben. Weil ich aber kein Daten-Analyst bzw. Daten-Journalist bin, kann ich nur vermuten, dass es bei den Ungeimpften eine hohe Dunkelziffer gibt. Denn: Noch glaube ich an die Wirkung von Impfungen.

05.01.2021, Corona: ‚Bazis gegen Nazis‘ mit offenem Brief

In der heutigen ovb-Berichterstattung ist unsere Zeitung auf der Mühldorfer Lokalseite wieder einmal typisch ungenau. Sie berichtet darüber, dass die Gruppe „Bazis gegen Nazis“ auf Facebook in einem offenen Brief an die Bürgermeister in Altötting (nicht Altöttting…), Neuötting und Mühldorf gefordert hätten, Anti-Corona-Kundgebungen zu untersagen. Ungenau ist der Bericht unter anderem deshalb, weil der Brief nicht nur an die Bürgermeister ging, sondern auch an die zwei Landräte Heimerl und Schneider, und außerdem noch an den Prälat Dr. Klaus Metzl, seines Zeichens Stadtpfarrer, Stiftsprobst und Wallfahrtsdirektor in Altötting. Der ovb war hier der Meinung, die Kirche und die Landräte in seinem Bericht nicht erwähnen zu müssen.

Ungenau ist auch die Formulierung, die Bazis hätten gefordert, die Kundgebungen zu untersagen. Richtig ist, dass sie appelieren, die Kundgebungen ‚an zentralen Stellen‘ zu untersagen. Dass die Appelle, die aus sechs Punkten bestehen, alle mit dem von mir so gehassten Ausrufezeichen versehen sind – Schwamm drüber.

Wer meine Homepage verfolgt, der weiß, wie die AfD in einer Art feindlicher Übernahme die Facebook-Seite „Bazis gegen Nazis“ sozusagen „übernommen“ hat. Die ehemaligen Seitenbetreiber mussten ausweichen und haben sich in „Bazis gegen Nazis – Das Original“ umbenannt. Genau diese Begrifflichkeit hätte der ovb heute auch verwenden müssen. Denn Facebook-User, die jetzt neugierig geworden sind und im Facebook nach „Bazis gegen Nazis“ suchen, bekommen beide Seiten angeboten und geraten somit – in den meisten Fällen sicherlich ungewollt – auf die Facebook-Seite der AfD, zumal diese bei der Trefferliste auch noch über der echten Seite platziert ist. Die AfD könnte diesen kleinen – durch den ovb gewährten – Wettbewerbsvorteil nutzen und uns was erzählen. Aber seit 09.12.2021 hat uns die AfD nichts zu sagen. Ist auch besser so. Aber es bleibt natürlich bei der unfreiwilligen Werbung des ovb für eine AfD-Facebook-Seite. Dafür gibt es einen Minuspunkt.

Ich führte die Suchfunktion auch unter google.de durch. Was passiert hier? In meinen Augen auch etwas Seltsames. Google zeigt uns bei seinen Treffern nur die echte Facebook-Seite „Bazis gegen Nazis – Das Original“ an. Die AfD-Seite wird ignoriert. Auch auf der zweiten oder dritten Treffer-Seite – keine Anzeige. Das finde ich nicht korrekt. Wer – wie ich – Recherchen zu allen möglichen Themen betreibt, der erwartet eine vollständige Trefferliste. Dass google für mich entscheidet, was gut für mich ist, ist irritierend. Das schränkt mein Recht auf freie Meinungsbildung ein. Priorisieren der Trefferlisten – von mir aus gerne. Unterdrücken von Ergebnissen – nein.

Bei der Suche auf einer anderen Suchmaschine, in diesem Fall startpage.com wurden beide Seiten korrekt untereinander angezeigt. So ist es richtig. Es obliegt dem Leser, was er sich anschaut und was nicht.

Um den offenen Brief zu finden, muss man entweder auf der Bazi-Seite die Suchfunktion nutzen und „offener Brief“ eingeben, oder bis zum 28.12. hinunterblättern. Die Info, das es diesen Brief gibt, kommt im ovb somit mit mindestens fünftägiger Verspätung an. Wo wäre das Problem gewesen, die kleine Info einzubauen, dass der Brief bereits am 28.12. veröffentlicht wurde?

Was mir nicht gefällt, ist die anonymisierte Unterschrift unter dem Brief (falls er denn per Post verschickt wurde, was uns auch nicht erklärt wird). Bei weiterhin anonymisiertem Auftreten wird die Gruppe nicht wirklich aus dem Schatten heraustreten können.

05.12.2021, Corona: Gedanken zum Tag

Weil man von der Systempresse und den gleichgeschalteten Medien kaum Kritik an den Corona-Maßnahmen vernimmt, ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich mich beim Googeln eher auf corona- kritischen Plattformen wiederfinde. Zum Beispiel habe ich mir gestern angeschaut und in youtube angehört, was Sahra Wagenknecht uns zu sagen hat. Sie redet uns mit Engelszungen wie eine Psychologin ins Gewissen. Ich finde, dass sie bei einer Dauer von 27 Minuten auch mal hätte lustig sein können. Satire, von mir aus auch beißend, hätte die ganze Sache ein wenig aufgelockert. Aber die Zitatensammlung von Politikern zum Thema Impfpflicht hat mir gefallen. Danach habe ich auch schon einmal gesucht – erfolglos. Mein gesunder, maximaler Abstand zu den Linken bewahrt mich aber sowieso davor, geistig auch nur einen Millimeter nach Links abzudriften.

Wagenknecht ist auch im neuen Bundestag wieder vertreten. Sie konnte zwar ihren Wahlkreis in Düsseldorf nicht gewinnen, war aber auf der Landesliste so weit vorn platziert, dass sie den Einzug wieder schaffte. Als gebürtige Ostdeutsche hätte sie vermutlich jeden Wahlkreis in den fünf neuen Bundesländern im Handstreich gewonnen. Auch der gescheiterte Versuch, sie aus der Partei auszuschließen, ändert nichts an ihrer Popularität. In der „DDR“ legte man ihr so einige Steine in den Weg. Sie durfte beispielsweise nicht studieren. Seltsam, dass sie dennoch eine Linke geworden ist. Inhaltlich habe ich in dem 45-minütigen Video nicht viel dazugelernt.

Eigentlich wollte ich mich auf der Homepage detailliert mit dem 178-seitigen Koalitionspapier beschäftigen. Aber ich habe echte Schwierigkeiten, das 144Mb-pdf-Dokument in eine bearbeitbare Word-Version zu konvertieren. Ich fasse kurz zusammen, dass das Dokument aus vielen Phrasen und wenig Konkretem besteht. Begrifflichkeiten wie „Transformation unseres Landes“ bereiten mir größtes Unbehagen. Wieso die Grünen aus ihrem Wahlergebnis von nur 14,9% das Recht ableiten, unser ganzes Land umkrempeln zu dürfen, wissen nur sie selbst.

Wer meine detaillierte Meinung zum Koalitionspapier wissen möchte, der schaue sich diesen Beitrag von Vera Lengsfeld an. Sie trifft den Nagel gewissermaßen auf den Kopf. Wieder ein Beispiel dafür, wie ich – wie von Geisterhand gesteuert – auf kritischen Plattformen unterwegs bin. Es geht aber nicht anders, denn schließlich braucht das Land differenzierte Meinungen. Ich schaue mir von Zeit zu Zeit im Facebook auch die AFD-Seite des Landkreises Mühldorf an und auch die persönliche Seite des Bezirksrates und AfDlers Martin Wieser. Das Fazit hier ist allerdings ein anderes: Anschauen und ohne jeden Erkenntnisgewinn abwenden. AfDler lesen offensichtlich fleißig die „BILD“-Zeitung und haben deren reißerischen Stil in gewisser Weise kopiert. Wenn jemand wissen will, warum ich denn dann die Bild kenne, wenn ich sie doch gleichzeitig kritisiere, dann antworte ich: Tradition. Im Urlaub, und nur dort, lese ich die „BILD“.

Nachdenklich stimmt mich derweil der Fackelaufmarsch von 30 Corona-Gegnern in Grimma vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Wenn ich „Fackeln“ höre, dann kommen nur negative Empfindungen bei mir hoch. Die Nazis nutzten und nutzen dieses Element, die FDJ in der „DDR“ nutzte dieses Element. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Fackel in der Hand gehabt. Sollte mich jemand einmal mit einer Fackel durch Neumarkt ziehen sehen, dann, Ludwig Spirkl, lasse bitte ein Bett im Bezirkskrankenhaus herrichten und mich abholen.

01.12.2021, Corona: Gedanken zum Tag

Heute machte ein kurzes, lustiges Video in den sozialen Medien die Runde. Ein Komiker schlug vor, man könnte die Menschen doch vor die Wahl stellen, sich impfen zu lassen oder aber ersatzweise eine syrische Familie aufzunehmen. Sein Fazit: Es gebe keinen schnelleren Weg, die Menschen zum Impfen zu bewegen. Der Gag zielte auf die Impfmuffel in Sachsen ab. Aber wir hier in Bayern müssen bei unseren Inzidenzen und Impfquoten gar nicht erst mit dem Finger auf andere zeigen. Sachsen ist Bummelletzter mit 58% doppelt Geimpften. Wir Bayern liegen auch nur auch Platz 11 mit etwa 66%. Selbst Mecklenburg-Vorpommern liegt vor uns. In einer separaten Wertung der alten Bundesländer wären wir Vorletzter.

Was nicht gut ankommt, ist der Erlass von Gesundheitsminister Jens Spahn, den BioNTech-Impfstoff zu deckeln und vornehmlich Moderna verimpfen zu lassen. Das klingt so ähnlich wie: Mit denen können wir es machen. Sie werden schon nicht aufmucken. Hinsetzen, Arm frei machen und stillhalten. Das Verfallsdatum von Moderna rückt näher, also hinein damit in die deutschen Oberarme.

Andersherum wäre richtig. An jeder Impfstation müssten alle vier Impfstoffe zur Verfügung stehen. Die Menschen sollten wenigstens das Gefühl haben, noch über einen Rest an Entscheidungsfreiheit zu verfügen.

Dass ich mich beim Boostern im Freien in irgendeine Menschenschlange stelle und friere, wird auf gar keinen Fall passieren. Ich setze mich auch nicht in eine übervolle Arztpraxis. Moderna nehme ich auf gar keinen Fall, schon aus lauter Trotz nicht. Am liebsten wäre mir AstraZeneca, aber von diesem Wirkstoff hört man gar nichts mehr. Einfache Idee: Ich bezahle meine dritte Impfung einfach selbst. Eine Woche habe ich noch Zeit zum Überlegen, dann sind die fünf Monate um.

Bei der Impfpflicht wird fleißig an der Drohkulisse gearbeitet. Dabei wird das Einführungsdatum bewusst nicht genannt. Die Hoffnung ist wohl, dass allein die Androhung einer Impfpflicht – garniert mit einem Quasi-Lockdown für Ungeimpfte – ausreicht, um die Impfquote in Richtung 80% zu bringen. Das gäbe Regierung und Behörden die Chance, die Umsetzung sanft anzugehen.

Ich habe ältere Beiträge von mir angeschaut. Schon im Januar sagte ich voraus, dass es für Ungeimpfte ungemütlich werden wird.

27.11.2021, Corona: Gott schaltet sich ein

Gott zur Erde: Ich würde gern etwas Intelligenz zur Erde schicken. Impfskeptiker: Nein, danke. Wir kennen die Spätfolgen nicht.

26.11.2021, Corona: RKI-Wochenbericht. Düstere Statistiken

Hatte ich mich in meinem gestrigen Post noch über die seltsamen Zahlen des vorgestrigen ovb-Berichtes gewundert, so erhärtet das RKI in seinem Wochenbericht die Fakten. Der Bericht besteht aus 34 Seiten. Ihn durchzuackern, halbwegs zu begreifen, zu analysieren und die richtigen Schlüsse aus ihm zu ziehen, ist zeitlich kaum zu schaffen. Gut, dass ich mittlerweile kompetente Unterstützung habe.

Richten wir unseren Blick direkt auf die Seite 24, wo die bittere Wahrheit zum Thema Impfdurchbrüche zum Vorschein kommt. Von 51.212 in den letzten vier Wochen gemeldeten symptomatischen COVID-19-Fällen (in der Altersgruppe 60+) waren 36.552 Menschen vollständig geimpft. Der Anteil der vollständig Geimpften am Gesamtaufkommen an Corona-Fällen betrug damit beunruhigende 71%. In der Tabelle wurde der Mittelwert der letzten vier Wochen genommen. Vor vier Wochen sah es sicherlich noch besser aus als in der letzten Woche. Würden wir die Werte pro Woche kennen, würden wir wohl sehen, dass die 71% nur noch Schall und Rauch sind und der Prozentsatz noch viel höher liegt. Aber warum tauchen eigentlich in der Statistik der symptomatischen COVID-19-Fälle mehr Geimpfte als Ungeimpfte auf? Erwartbar wäre doch, dass sich Ungeimpfte wegen des fehlenden Impfschutzes eher infizieren und damit einen größeren Anteil ausmachen. Sind die Ungeimpften vorsichtiger als die Geimpften? Ich kann mir auf die 71,4% keinen Reim machen. Wichtig scheint mir aber zu sein, darauf hinzuweisen, dass der Anteil der Impfdurchbrüche am Gesamtaufkommen der Corona-Fälle keinen Rückschluss auf die Impfeffektivität zulässt. Vielmehr müssen wir mathematisch an die Sache herangehen: Nehmen wir an, dass der Landkreis Mühldorf 100.000 ältere Menschen hätte. 80.000 sind geimpft, 20.000 sind nicht geimpft. Wenn sich jetzt 1.000 Menschen mit Corona infizieren, davon 500 Geimpfte und 500 Ungeimpfte, dann haben sich 0,6% der Geimpften angesteckt, aber 2,5% der Ungeimpften. Das ist mehr als Faktor Vier.

Genau so schaut es auf den Intensivstationen mit 996 betreuten Fällen (Altersgruppe 60+) aus, von denen 462 vollständig geimpft waren. Impfskeptiker werden sagen: Trotz vollständiger Impfung landeten 462 Menschen auf der Intensivstation. Man kann es aber auch positiv sehen und sagen, dass es bei 294 Landkreisen (und 110 kreisfreien Städten) in Deutschland in den letzten vier Wochen etwas mehr als einen vollständig geimpften Menschen pro Landkreis/kreisfreier Stadt schlimm „erwischt“ hat. Das scheint mir doch relativ wenig zu sein. Und die Errechnung des Faktors Vier gilt auch hier.

Bei den Todesfällen (in der Altersgruppe 60+ waren 590 von 1.124 Toten geimpft) fragt man sich dagegen, was es den Geimpften genutzt hat, geimpft zu sein, wenn sie doch im stärkeren Ausmaß gestorben sind als die Ungeimpften (590 zu 534)? Diese Frage konnte ich gestern noch nicht beantworten, aber vielleicht heute: Meine Vermutung ist, dass der Anteil der älteren Menschen mit Vorerkrankungen, die sich haben impfen lassen, einfach höher ist als der Anteil der alten, aber gesunden Menschen. Kommen beide Menschengruppen mit Corona ins Krankenhaus, ist die Chance für einen älteren gesunden Menschen, lebend aus dem Krankenhaus wieder herauszukommen, höher als die eines älteren kranken Menschen. Folglich sind die gestorbenen alten und geimpften, aber vorerkrankten Menschen in einer leichten Mehrheit. Das würde aber bedeuten, dass die Frage, ob man als alter Mensch Corona überleben kann, nicht vom Impfstatus abhängt, sondern vielmehr von der körperlichen Verfassung. Genau das ist die Botschaft, die Impfskeptiker gern vernehmen werden. Und ich sehe grade kein Argument dagegen.

Wie geht es jetzt weiter? Im Sinne der bekannten Grippeschutzimpfungen können wir uns sicherlich daran gewöhnen, uns jährlich unsere Impfung abzuholen. Wenn ich mir im Dezember die dritte Impfung in diesem Jahr abgeholt haben werde, dann stellt sich unweigerlich die Frage, ob zwei Impfungen pro Jahr die Regel werden. Ich sehe keinen Ausweg.

24.11.2021, Presseschau: „Tolle Schutzrate durch Impfung“

Der gestrige ovb-Bericht hatte genau diese Überschrift. Laut Duden und deutscher Rechtschreibung wird ein Satz, der mit Anführungszeichen beginnt und Ausführungszeichen endet, zu einem Zitat. Bei einem Zitat möchte der eine oder andere geneigte Leser wissen, von wem es ausgesprochen wurde. Ich gehöre dazu, suchte in dem ganzen Artikel aber vergeblich nach dem Urheber.

Denn das Wort „toll“ wird durch den Inhalt des Berichtes doch teilweise arg ins Gegenteil verkehrt.

Der Reihe nach: Wo bitte soll es einen Streit um die Wirkung der Impfungen geben? Die enttäuschende Information, dass alle Impfstoffe in ihrer Wirkung nachlassen, ist bis in den letzten Winkel vorgedrungen. Ich wüsste nicht, wer da mit wem darüber streitet.

Anschließend verfällt der Bericht in den 1/3-Modus. Ein Drittel der Menschen, die im Inn-Klinikum behandelt werden, sind Geimpfte. Auch auf der Intensivstation sind 1/3 der Patienten geimpft. Ich halte das für eine enttäuschend hohe Zahl. Da spielt es für mich keine Rolle, dass das Alter der Patienten um die 65 ist. Unsere Gesellschaft war einmal angetreten, die Corona-Pandemie insbesondere deshalb so vehement zu bekämpfen, um genau die vulnerablen Bevölkerungsschichten, also die ältere Generation, zu schützen. Das scheint überhaupt nicht gelungen zu sein.

Den Satz, es sei zu bedenken, dass die Zahl der Ungeimpften ein gutes Drittel der Bevölkerung im Landkreis ausmacht und damit der absolute Anteil der Ungeimpften in der Klinik noch deutlich höher liegt, habe ich mir etwa zwanzigmal durchgelesen. Kurz gesagt: Obwohl 1/3 der Menschen ungeimpft sind, füllen 2/3 der Ungeimpften die Krankenhausbetten. Das ist doch aber keine Botschaft, mit der man glänzen kann. Der Abstand ist viel zu gering. 90% von Ungeimpften in den Krankenhäusern und 10% Geimpfte – das hätte mich beruhigt.

Noch schlimmer ist der Fakt, dass 51,6% der Menschen, die im Krankenhaus an Corona sterben, geimpft sind. Das heißt im Klartext: Zwei Menschen im Alter von 79 Jahren und mit den gleichen Vorerkrankungen kommen ins Krankenhaus. Einer ist geimpft, einer ist nicht geimpft. Beide sterben. Der Geimpfte stirbt hierbei mit einer leicht höheren Wahrscheinlichkeit. Anders kann ich mir die 51,6% nicht erklären. Ich glaube aber nicht an dieses Fazit. Es muss eine andere Erklärung geben. Der ovb kann sie nicht liefern.

Dann kommt der Widerspruch, dass sich die Wirkung der Impfstoffe reduziere, weil diese gegen andere Stämme des Virus entwickelt worden seien. Zwei Sätze später heißt es dann, dass die Impfstoffe mit nahezu unverminderter Effektivität schwere Erkrankungen verhindern. Anmerkung: Unsere 1/3-Fakten sprechen eine andere Sprache und die Sterberate der älteren Menschen auch.

Uns wird dann noch folgende Statistik bezüglich des Durchschnittsalters der Corona-Patienten im Inn-Klinikum in den letzten vier Wochen präsentiert.

  • alle Patienten: 65,7 Jahre
  • Intensivstation: 64,9 Jahre
  • beatmet: 63,6 Jahre

Ich muss die Frage stellen, welchen Mehrwert das Wissen um diese drei Zahlen darstellen soll. Die Statistik ist völlig belanglos. Es ist auch unlogisch, dass ausgerechnet die jüngeren Menschen stärker beatmet werden müssen. Die Zahlen sind reiner Zufall, ohne jede Aussagekraft.

Fazit: An der Situation ist nichts „toll“, der ovb-Bericht ist sogar das genaue Gegenteil von toll

20.11.2021, Corona: Post von der Privaten Krankenversicherung

Mindestens einmal im Jahr bekomme ich eine Mail von meiner Privaten Krankenversicherung. Solche Nachrichten verheißen niemals etwas Gutes. Mit einiger Unruhe und Anspannung gehe ich dann in das Portal, um die Post abzuholen, und die spannende Frage lautet: Wie hoch fällt die Beitragserhöhung diesmal aus? Schon vor dem Lesen macht sich eine gewisse Ohnmacht breit, denn man kann der Beitragserhöhung durch nichts entfliehen. Der Gesetzgeber hat ein Maximalalter von 55 Jahren vorgesehen, bis zum dem es – wenngleich mit einigen Hürden – überhaupt noch möglich ist, in die Gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Ich darf mitteilen, dass der alte Mann diese Grenze überschritten hat…

Diesmal war Entwarnung angesagt. Die Private Pflegepflichtversicherung steigt um 3,40 Euro. Darin enthalten ist ein bis zum 31.12.2022 geltender Corona-Zuschlag, von dem ich nicht weiß, wer letztlich davon profitiert. Machen wir uns nichts vor: Nach der Post ist vor der Post. Die nächste Beitragserhöhung kommt mit mathematischer Sicherheit.

Denn die Beitragserhöhung war mit 100 Euro pro Monat auch schon viel höher. Da gönnte sich die PKV einen ordentlichen Schluck aus der Pulle… Nehmen wir optimistisch an, dass die Mehreinnahmen meiner PKV überwiegend nicht dazu benutzt werden, um die Dienstwagenflotte auf E-Autos umzustellen, dann wird doch ein Großteil des Geldes direkt oder indirekt zur Finanzierung unseres Gesundheitssystems beitragen.

Jetzt würde ich mir wünschen, dass die gesetzlich Krankenversicherten in den letzten Jahren die gleichen Beitragssteigerungen hätten hinnehmen müssen, wie wir privat Versicherten. Dann nämlich wäre genügend Geld im Gesundheitssystem. Genügend Geld, mit dem zum Beispiel hätte vermieden werden können, dass Intensivbetten abgebaut werden mussten. Mit mehr Geld könnten sich die Krankenhäuser vom Druck der Gewinnoptimierung befreien, ihre Mitarbeiter besser bezahlen, mehr Personal einstellen, mehr Intensivbetten vorhalten und sie könnten sich mehr den Kranken widmen. Auch den ungeimpften Corona-Patienten. Seltsamerweise schimpft diese Spezies genau über den Intensivbettenabbau, fordert aber als Abhilfe niemals eine Beitragserhöhung. Nach deren Denkweise finanziert sich ein Intensivbett offensichtlich von ganz alleine. Auch an den Gesetzlichen Krankenversicherungen wird keine Kritik laut. Damit drehen wir uns im Kreis und erleben die Situation, die wir aktuell haben.

Eigentlich hatte ich aber versprochen, dass wir uns heute um den Shooting-Star am Impfhimmel kümmern, den Emporkömmling: Novavax. Warum könnte dieser Impfstoff eine Lösung des Problems darstellen? Nun, es ist ein sogenannter Tot-Impfstoff und beruht auf der gleichen Logik wie zum Beispiel die Grippeimpfungen. Novavax ist den mRNA-Wirkstoffen so gesehen nicht ganz unähnlich. Aber: Bei mRNA wird lediglich der Bauplan für das Spike-Protein (den Stachel des Coronavirus) in die Zellen infiltriert. Die Zellen stellen dann das Spike-Protein selbst her. Die amerikanische Firma Novavax dagegen produziert die Spike-Proteine im Labor, mit Hilfe von Gentechnik. Ob das die Impfskeptiker überzeugen kann? Es ist ein Strohhalm, an den wir uns gerne klammern wollen.

Aber das Beispiel aus der zweiten Fußballbundesliga, wo heute der Trainer des SV Werder Bremen, Markus Anfang, zurücktrat, spricht eine andere Sprache. Der Verdacht der Nutzung eines gefälschten Impfdokumentes steht im Raum. Dabei wurde Markus Anfang mit den Worten zitiert, dass er doppelt geimpft sei. Wenn das keine dreiste Lüge ist, verstehe ich seinen Rücktritt nicht. Was kann hier falsch gelaufen sein? Das Internet gibt nichts her. Man liest von einem „massiven Vorwurf“. Aber um was geht es genau? Nicht einmal Werders Manager Frank Baumann wird in seinem neunminütigen Interview konkret. Zeitverschwendung, sich das Video anzuschauen. Fazit: Ein Mosaik-Steinchen mehr im Corona-Chaos-Puzzle.

19.11.2021, Corona: Die Schlechtlaunigkeiten nehmen zu

Zunächst die gute Meldung. Das Haus bei uns in der Elsenbacher Straße, an dem ich seit 23 Jahren kopfschüttelnd vorbeiradle bzw. -spaziere, wird, nachdem es mindestens 23 Jahre leer stand, dem Verfall anheimgegeben wurde und als Mahnmal für deutsche Dekadenz stand, nun endlich saniert.

Nun zum allgegenwärtigen Thema Corona. Tatsächlich sind meine Frau und ich beide doppeltgeimpft. Wir haben in Sachen Corona weitestgehend die gleichen Ansichten. Zu Hause könnte alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Warum ist das nicht so? Es liegt daran, dass ich ein Restverständnis für unsere Politiker habe, auch wenn diese mit ihren Entscheidungen und ihrer Regelungswut viele Menschen in den Wahnsinn treiben. Bei meiner Frau liegt dieses Restverständnis mittlerweile unter der Nachweisgrenze. Es ist halt ein Unterschied, ob man wie ich im Homeoffice sitzt und dem Treiben in Deutschland mit großem geistigem Abstand und einer gewissen Entrücktheit zuschaut, oder ob man – wie meine Frau – den täglichen Corona-Wahnsinn live und in Farbe in einer Firma miterleben muss. Und deshalb werden auch bei uns im Haus Debatten geführt. Praktisch läuft das aber so ab, dass sie mit mir debattiert, während ich schon die nächste Stufe erreicht habe und kaum noch antworte. Was soll ich zu Themen wie Hotspot-Lockdown, Lockdown für Ungeimpfte und Impfpflicht auch sagen? Als die Corona-Ampel auf Grün stand, war es gesellschaftlich nicht durchsetzbar, den Finger zu heben, zur Vorsicht zu mahnen und wichtige, coronahemmende, Regelungen einfach beizubehalten. Die Deutschen wollten unbedingt ihr freies Leben zurück und ihre Feierlaune ausleben. Die Wirtschaft wollte unbedingt wieder Gas geben, die Fußballclubs ihre Zuschauer wiederhaben und Florian Silbereisen bei seinen Shows endlich wieder Publikum vor sich sehen. Und jetzt steht unser Landkreis mit einer heutigen Inzidenz von 1.095 vor einem Scherbenhaufen. Alle Intensivbetten in nahezu allen umliegenden Krankenhäusern sind belegt. Wehe dem, der einen Herzinfarkt erleidet und ein Intensivbett braucht. Unser Landrat Maximilian Heimerl erinnert in seinem heutigen Interview an das Zugunglück von Bad Aibling mit 89 Schwerverletzten. Was wäre die Lösung, wenn heute Abend zwischen Mühldorf und Ampfing ein Zug entgleist und dreißig Menschen innerhalb einer halben Stunde ein Intensivbett brauchen? Ich glaube nicht, dass es 30 geeignete Helikopter gibt, die diese Menschen ad hoc in weit entfernte Krankenhäuser fliegen könnten, die noch Aufnahmekapazitäten haben. Man verspürt den leichten Drang, Hauptschuldige für diese ganze Misere zu finden. Meine Frau findet sie in der Bayrischen Staatsregierung und in der Gruppe der Ungeimpften zu gleichen Teilen. Ich habe eher Nachsicht mit den Politikern, die auch nur Menschen sind, und würde eher die Ungeimpften ins Zentrum meiner Kritik rücken. Kritik muss sich aber auch Luft verschaffen. Und Diskussionen mit Ungeimpften sind schlicht und einfach nicht möglich – die Gräben sind zu tief, die gesellschaftliche Spaltung ist fast nicht mehr zu überwinden. Wir müssen hoffen und beten, dass der neue Totimpfstoff von Novavax den Durchbruch bringt und uns alle erlöst. Dazu morgen mehr.

09.11.2021, Bericht von der Bayrischen Ministerratssitzung vom 09. November 2021

Im folgenden Bericht von der bayr. Ministerratssitzung wird überdeutlich, dass zwar Beschlüsse gefasst werden, es aber an der Ausgestaltung fehlt. Von den oberen Hierarchien werden nach unten hin die Informationen immer spärlicher. Mit Begriffen wie „Übergangsregelung“ werden wir auf eine durchgehende 2G-Regelung ab 01.01.2022 vorbereitet. Scheinbar legen aber überhöhte Inzidenzwerte wie im Rottal Inn-Kreis (über 1.000) den Verdacht nahe, dass Menschen lieber absichtlich erkranken und hoffen zu genesen, als sich impfen zu lassen.

Frauenneuharting im Landkreis Ebersberg ist/war sbsoluter Spitzenreiter mit 2.700. Über Hausham und Holzkirchen gibt es derweil das Gerücht, es hätte jeweils eine Corona-Party mit 100 Leuten geben mit einer einzigen Absicht: Absichtliche Ansteckung. Gerüchte halt.

Hier der Bericht der Ministerratssitzung, der in einigen Passagen nicht wirklich zufriedenstellend ausfällt.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer des Landkreises,

neben den Änderungen der vergangenen Woche, hat sich heute erneut der Bayerische Ministerrat mit der anhaltenden und äußerst angespannten Corona-Lage in Bayern beschäftigt. Wie Sie wahrscheinlich vernommen haben, gilt seit heute auch in ganz Bayern die Ampelstufe „rot“. Für den Landkreis Mühldorf a. Inn gilt dies leider bereits seit dem vergangenen Sonntag, den 07. November 2021. Wir möchten Sie über die heutige Kabinettssitzung informieren und Ihnen weitere Konkretisierungen an die Hand geben. 

Weitere Verstärkung von Kontrollen durch die Polizei. Damit die aktuellen Regelungen in der Pandemiebekämpfung erfolge erzielen können, ist eine konsequente Einhaltung und Kontrolle erforderlich. Hierbei werden die Kreisverwaltungsbehörden nun verstärkt durch die bayerische Polizei unterstützt, die zusätzlich hierzu umgehend Polizeibeamte zur Verfügung stellt. Die Kontrollen werden systematisch erfolgen und sich insbesondere auf die flächendeckende Einhaltung der 2G/3G-Regeln beziehen. Dabei kann die Polizei unmittelbar ein Verwarnungsgeld erheben. Konsequenzen können bis zur vorübergehenden Schließung der Betriebe und Einrichtungen reichen.

Anmerkung: Bitte beachten Sie diese verschärfende Entwicklung. Helfen Sie weiter mit, dass durch konsequente Kontrollen der „G-Nachweise“ Ihr Betrieb vor Bußgeldern, Impfausweisbetrügern und besonders auch vor einem Ausbruchsgeschehen bewahrt bleibt. Tipp und Bitte: Aus der Praxis ist bekannt, dass viele digitale Impfzertifikate „per Hand“ überprüft werden. Dafür gibt es bessere Hilfsmöglichkeiten: Bitte nutzen Sie für Impfpasskontrollen die offizielle CovpassCheck-App. Diese ist für iOS und Android verfügbar, kostenlos und hilft Ihnen die Kontrolle kontaktlos durchzuführen.

Handlungsleitfaden für 3G-Kontrolle in allen Betrieben ab 10 Mitarbeiter. Uns erreichen nachvollziehbarerweise sehr viele Nachfragen von Ihnen zu diesem Thema. Die Staatsregierung hat heute bekannt gegeben, zeitnah einen Handlungsleitfaden für die bayerischen Betriebe auszuarbeiten und zu veröffentlichen, der die wichtigsten für die Wirtschaft relevanten Fragen zur Handhabung von 3G in Betrieben behandelt (v. a. Fragerecht des Arbeitgebers, Datenschutz, Nachweispflichten, etwaiger Lohnverlust).

Anmerkung: Leider liegt auch uns diese Handlungshilfe noch nicht vor, sobald uns diese vorliegt, werden wir Sie umgehend informieren, wir sind hier selbst bereits unter Hochdruck daran, Ihnen hier Hilfestellungen zu geben.

Änderungen in der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Die 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wird zum 10. November (Inkrafttreten am 11. November) in folgendem Punkt geändert:

Minderjährige Schülerinnen und Schüler über 12 Jahre, die nicht geimpft oder genesen sind (2G), aber an der Schule regelmäßigen Tests unterliegen, sollen ab dem 11. November 2021 auch an sportlichen und musikalischen Eigenaktivitäten und Theatergruppen zu 2G zugelassen werden. Die gilt übergangsweise bis zum 31. Dezember 2021, um sich in dieser Zeit impfen lassen zu können. Wichtig: Dies gilt nicht für Besuche in Stadien, Clubs, Konzerten etc.

Anmerkung und Hintergrund: Kinder unter 12 Jahren haben auch bei 2G Zutritt unabhängig von ihrem Impfstatus, denn es gibt noch keine Impfmöglichkeit für Kinder unter 12 Jahren. Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren haben (weil in der Schule regelmäßig getestet) auch bei 3G+ (Gastronomie, Beherbergung, körpernahe Dienstleistungen) Zutritt unabhängig von ihrem persönlichen Impfstatus. Durch die Ampelfarbe „rot“ gilt in vielen Bereichen aber 2G und hier haben Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren aber nur dann Zutritt, wenn sie geimpft sind. Für sportliche und musikalische „Eigenaktivitäten“ und Theatergruppen, soll jetzt eine Übergangsregelung bis zum 31. Dezember 2021 gelten, auch hier können wir Ihnen detailliertere Informationen erst mit der veröffentlichten Änderung der Verordnung übermitteln.

Eine Übersicht aller Testmöglichkeiten im Landkreis Mühldorf a. Inn ist auf der Homepage des Landratsamtes zu finden und wird laufend aktualisiert: Testmöglichkeiten

Das Team der Kreis- und Regionalentwicklung am Landratsamt Mühldorf a. Inn steht betroffenen Unternehmen weiterhin unter der Telefonnummer 08631 699-798 als Ansprechpartner zur Verfügung. Des Weiteren können Sie sich für medizinische Fragen an unserer Hotline unter 08631/699-330 und für Fragen rund um die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung an Tel: 08631/699-407 wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Perzl, Fachbereichsleitung Kreis- und Regionalentwicklung

06.11.2021, Corona: News

Die Zeitung ist wieder voll mit Corona-Nachrichten. Aber mit dem Datum der Verschärfung der Regeln nimmt es die Zeitung nicht ganz genau. Die neuen Ampelregeln gelten definitiv ab heute, laut Zeitung aber erst ab dem morgigen Sonntag. Es ist schon ein Unterschied, ob eine Regelung ab heute gilt und ab morgen seine Wirkung entfaltet, weil die Ampel auf Gelb schaltet, oder ob beides morgen startet. Ordnung muss sein, bei der Berichterstattung…

Die Impfkritiker kommen in den ovb-Leserbriefen heute vollumfänglich zu Wort. Neumarkter sind aber nicht dabei, sodass ich darauf nicht eingehe. Die Krankenhausbetten in Mühldorf waren schon am Donnerstagabend komplett ausgelastet. Da wurden zwei ältere Damen im Rollstuhl ins Krankenhaus geschoben und die Schwester meinte so nebenbei: Jetzt sind wir voll.

Heute wollten wir ins Kino gehen, was wir aber bleiben lassen. Der neue James-Bond-Film soll an die drei Stunden dauern, und wir müssten drei Stunden Maske tragen. Das ist ein wenig zu anstrengend. Vielleicht sind wir nächste Woche empfänglicher für die Maskentragepflicht.

Was ich nicht verstehe ist, dass die „Pandemische Lage von nationaler Tragweite“ am 25. November enden soll und im März dann endgültig alle Einschränkungen aufgehoben werden sollen. Die Regierung schaltet den Virus im März ab. Hoffentlich hat man das dem Virus schon mitgeteilt, damit der sich darauf einstellen kann. Bis dahin regiert wieder der Fleckerl-Teppich. König Söder (den Begriff habe ich gegen meinen Willen aus meinem engsten Familienkreis übernommen) darf wieder schalten und walten. Das macht seine Reputation im Volk aber nicht besser. Ich kann im Moment nicht erkennen, wie die CSU die nächste Landtagswahl im Herbst 2023 gewinnen will. Wenn sich die CSU nicht bald erholt, dann ist – wie auf Bundesebene – eine Koalition ohne die CSU im Bereich des Möglichen.

Derweil lese ich wieder von neuen Begriffen, z.B. Poolingtest. Leute, lasst euch doch bitte impfen, damit dieser Wahnsinn endlich aufhört.

05.11.2021, Corona und kein Ende. Neue Regelungen in Bayern ab dem morgigen Samstag.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer des Landkreises,

wie angekündigt hat sich der Bayerische Ministerrat ein weiteres Mal intensiv mit der aktuell angespannten Corona-Situation beschäftigt und jetzt zum Teil weitere Verschärfungen auf den Weg gebracht. Insbesondere wurden die Zahlen der Krankenhausampel konkretisiert und es gibt jetzt wieder die Ausweisung von Hot-Spot-Regionen in Bayern. Wir möchten Ihnen diese Änderungen näherbringen und zusammenfassen. Bitte beachten Sie, dass die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung noch nicht geändert wurde und wir Ihnen alle Maßnahmen noch nicht im Detail wiedergeben können. Dennoch möchten wir Sie frühzeitig auf Änderungen vorbereiten und Sie informieren. Sobald uns nähere Informationen und Bekanntmachungen vorliegen, werden wir Sie hiervon in Kenntnis setzen.

Zusätzliche Änderungen ab Samstag, den 06. November 2021

Die 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wird mit Wirkung zum Samstag, 06. November 2021 in folgenden Punkten geändert.

Krankenhausampel

Die Krankenhausampel bei einer landesweiten Überlastung des Gesundheitswesens wird um eine Intensivbettenkomponente erweitert und mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. Danach wird künftig gelten:

Gelbe Stufe: Die gelbe Stufe gilt, sobald entweder in den vorangegangenen sieben Tagen landesweit mehr als 1.200 Covidpatienten in ein bayerisches Krankenhaus eingewiesen wurden oder – das ist neu – landesweit mehr als 450 Intensivbetten mit Covidpatienten belegt sind.

Sobald nach Feststellung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege eine der beiden Alternativen greift, gilt landesweit ab dem folgenden Tag:

  • Bei gelber Stufe gilt als Maskenstandard wieder die FFP2- Maske (statt medizinischer Gesichtsmaske). In der Schule und für Kinder und Jugendliche gelten wieder die schon gewohnten Sonderregeln (Stoffmaske in der Grundschule, im Übrigen medizinische Maske). Anmerkung: Das gilt bereits jetzt im Landkreis Mühldorf a. Inn per Allgemeinverfügung
  • Alle Einrichtungen, Veranstaltungen etc., die bisher nach 3G-Regel zugänglich sind, sind dann nur nach 3G plus zugänglich: Nichtimmunisierte können also nur mit aktuellem PCR-Test teilnehmen. Innerhalb dieser nur für Geimpfte, Genesene und PCR-Getestete zugänglichen Bereiche bestehen die Rechtsfolgen, die bisher für normales 3G galten. Anmerkung: Es gibt also anders als bei freiwilligen 3G plus keine Erleichterungen etwa für Maske, Abstand oder Personenobergrenzen.
    • Ausgenommen werden lediglich die Hochschulen sowie außerschulische Bildungsangebote einschließlich der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Bibliotheken und Archive – hier gilt weiterhin die Zugangsmöglichkeit auch mit Schnell- und Selbsttest (3G).
  • Für Clubs, Diskotheken, Bordellbetriebe und vergleichbare Freizeiteinrichtungen gilt bei Stufe gelb verpflichtendes 2G. Anmerkung: Das gilt bereits jetzt im Landkreis Mühldorf a. Inn per Allgemeinverfügung
  • Pflegeeinrichtungen sollen zu Testkonzepten verpflichtet werden können, die unabhängig vom Impfstatus mindestens zweimal wöchentlich obligatorische Tests (Antigen-Schnelltests oder PCR-Tests) für das Personal und Besucher vorsehen. Anmerkung: Eine genaue Ausgestaltung ist noch nicht bekannt.

Rote Stufe: Die rote Stufe gilt, sobald landesweit mehr als 600 Intensivbetten mit Covidpatienten belegt sind. Sobald dies nach Feststellung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege der Fall ist, gilt landesweit ab dem folgenden Tag:

  • Einrichtungen, Veranstaltungen etc., die sonst nach 3G-Regeln zugänglich sind, sind dann nur nach 2G zugänglich, also nur für Geimpfte und Genesene, nicht für Getestete. Innerhalb dieser Bereiche bestehen die Rechtsfolgen, die für normales 2G gelten.
  • Ausgenommen werden hier die Gastronomie, Beherbergungsunternehmen und körpernahe Dienstleistungen. Hier bleibt es bei 3G plus.
  • In Hochschulen, außerschulischen Bildungsangeboten einschließlich der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Bibliotheken und Archive gilt weiterhin die Zugangsmöglichkeit auch mit Schnelltest (3G).

Wichtige Regelung, die bei einer Ampelstufe „ROT“ Unternehmen ab 10 Mitarbeitern betrifft:

  • Die Zugangsregelung „3G“ (einfacher Schnell- oder Selbsttest zweimal pro Woche genügt) gilt in allen Betrieben mit mehr als 10 Beschäftigten im Falle der roten Stufe außerdem für alle Beschäftigten, die während ihrer Arbeit Kontakt zu anderen Personen haben (egal ob Kunden, andere Beschäftigte oder sonstige Personen). Anmerkung Das gilt allerdings nicht für den Handel und den ÖPNV.

Hot-Spot-Regionen in Bayern

Angesichts des unterschiedlichen Infektionsgeschehens in den verschiedenen Regionen Bayerns wird ab Samstag, den 06. November 2021 eine regionale Hotspotregelung eingeführt. Es gilt:

In Landkreisen, die zu einem Leitstellenbereich gehören, in dem die zur Verfügung stehenden Intensivbetten bereits zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sind, und in denen zugleich eine 7-Tage-Inzidenz von 300 überschritten wird, gelten die Maßnahmen entsprechend, die bei einer landesweiten roten Krankenhausampel gelten würden.

Das Vorliegen der Voraussetzungen wird von der Kreisverwaltungsbehörde durch Bekanntmachung festgestellt. Die Maßnahmen gelten ab dem auf die Bekanntmachung folgenden Tag. Sie enden wieder, sobald nach Feststellung der Kreisverwaltungsbehörde einer dieser Parameter drei Tage lang unter den oben genannten Werten liegt.

Wichtige Anmerkung: Für den Landkreis Mühldorf a. Inn ist davon auszugehen, dass die oben genannten Werte überschritten sind und wir dadurch zu einer Hot-Spot-Region erklärt werden. Dies hat zur Folge, dass die Maßnahmen für die Ampelfarbe „rot“ gelten. Alle Details werden wir Ihnen hierzu rechtzeitig mitteilen – bitte lesen Sie sich aber bereits die Maßnahmen durch, die wir Ihnen unter der „Roten Stufe“ zusammengefasst haben.

Das Team der Kreis- und Regionalentwicklung am Landratsamt Mühldorf a. Inn steht betroffenen Unternehmen weiterhin unter der Telefonnummer 08631 699-798 als Ansprechpartner zur Verfügung.

Des Weiteren können Sie sich für medizinische Fragen an unserer Hotline unter 08631/699-330 und für Fragen rund um die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung an Tel: 08631/699-407 wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Perzl
Fachbereichsleitung
Kreis- und Regionalentwicklung

Als Doppelt-Geimpfter wähnte ich mich bisher in Sicherheit vor all diesem Test-Stress, all diesen Regelungen für Ungeimpfte und all diesem Regelungs-, Quarantäne- und Freitest-Wahnsinn. Angst vor Corona hatte ich nach der zweiten Impfung nicht mehr, obwohl mir schon bewusst war, dass es keine Beweise für einen dauerhaften Schutz gibt. Aber ich habe den Begriff „Vollständig geimpft“ auch nicht erfunden. Und siehe da: „Vollständig geimpft“ hat nun doch eine schwächere Bedeutung als noch vor ein paar Monaten. Nun geht es ans „Boostern“. Der Begriff klingt so positiv, als ob es das dann wirklich wäre. Ich glaube das nicht. Als nächstes kommt dann das Reboostern, usw. usf.

Um Begriffe wie 3G+ und Krankenhausampel wollte ich mich in meinem Leben nicht wirklich kümmern. Aber die neuen Inzidenzzahlen – der Landkreis Mühldorf hat den unrühmlichen Platz 1 inzwischen an Miesbach abgegeben – sind natürlich der reinste Horror. Und jetzt geht es halt wieder los, mit den Verschärfungen. Plötzlich müssen Eltern von Schülern wieder wissen, wann FFP2-Masken, medizinische Gesichtsmasken oder Stoffmasken zu tragen sind.

Da hilft nur eines, nämlich das tun, was ich schon immer tue: Mich in meinem Homeoffice einschließen und den ganzen Quatsch irgendwie unbeschadet überstehen. Na ja. Eigentlich wollte ich morgen ins Kino gehen, um mir den neuen James-Bond-Film anzuschauen. Jetzt stellt sich jedoch die Frage, ob man Ansammlungen von Menschen nicht doch meiden sollte.

Insgesamt sind die Menschen viel zu lax mit Corona umgegangen. Ich habe von schwachen Kontrollen bei Diskos gehört, wo ungeimpfte Jugendliche einfach die digitalen Impfnachweise von anderen abfotografiert und bei der Einlasskontrolle vorgezeigt haben. Fahrlässiger bzw. vorsätzlicher ignorant kann man in Corona-Zeiten nicht sein.

Aber auch die Politik hat Fehler gemacht. Ich habe nie verstanden, warum ich als vollständig Geimpfter von allen Tests befreit war/bin, wo doch klar ist, dass man als Geimpfter auch einen Ungeimpften oder einen anderen Geimpften anstecken kann. Aber irgendeinen praktischen Vorteil musste es für Geimpfte ja geben, um überhaupt die angestrebten hohen Impfquoten zu erreichen. Das einfachere Leben als Geimpfter war ein wichtiges Argument für das Impfen.

Aber selbst jetzt, wo man eigentlich zu dem Ergebnis kommen müsste, dass ein regelmäßig getesteter Ungeimpfter möglicherweise das kleinere Risiko darstellt als ein nichtgetesteter Geimpfter, macht die neue Regelung zwischen diesen Personengruppen einen Unterschied. Ich habe den entscheidenden Satz aus der neuen Regelung zur Verdeutlichung herauskopiert:

Einrichtungen, Veranstaltungen etc., die sonst nach 3G-Regeln zugänglich sind, sind dann nur nach 2G zugänglich, also nur für Geimpfte und Genesene, nicht für Getestete.

Das heißt, dass jemand der vollständig geimpft ist, aber in seinem Leben keine Sorgsamkeit walten lässt und somit vielleicht positiv ist, gegenüber jemanden, der sich täglich testet und negativ ist, dennoch bessergestellt ist. Ganz logisch erscheint mir das nicht. Testen sollte wohl eher wieder ein Thema von uns allen werden und nicht nur bezogen auf Pflegeheime.

Die Situation ist so bitter. Für Kindergärten, für Schulen, für Pflegeheime, Krankenhäuser und zunehmend auch Clubs, Restaurant und auch für Firmen. Ich denke an mittelgroße Industriebetriebe, die nun überlegen müssen, wie sie verantwortlich mit den ab morgen geltenden Regelungen umgehen und was das auch finanziell heißt.

Das wird ein toller Winter.

01.11.2021, Joshua Kimmich ungeimpft

Es gibt jede Menge ungeimpfter Menschen in Deutschland. Einige davon sind prominent. Der Prominenteste ist im Moment der Bayern-Star Kimmich. Ganz Deutschland diskutiert nun, was sein Coming Out für unser Land bedeutet. Sein Argument der fehlenden Studien über Langzeitwirkungen ist zwar korrekt, denn wie könnte es jetzt schon Studien über Langzeitwirkungen geben. Zumindest wenn man den Begriff „Langzeit“ mit wenigstens fünf Jahren gleichsetzt. Dennoch halte ich sein Argument für vorgeschoben. Aus meiner Sicht reiht sich Kimmich ein in die Reihe der vielen Menschen, die aus politischen Gründen trotzig sagen: So lassen wir nicht mit uns umspringen. Der Staat, und Spahn, und Lauterbach – die können uns mal kreuzweise. Was ich aber auch nicht gelten lassen kann ist, dass Kimmich doch bitte schön seiner Vorbildwirkung gerecht werden sollte und sich deshalb impfen lassen sollte. Es gibt so viele Politiker, die ihren eigenen Impfstatus nicht bekanntgeben und damit unter Verdacht stehen, nicht geimpft zu sein.

Im ganzen Landkreis Mühldorf gibt es gar nur einen einsamen Verfechter, dem ich vollumfänglich abnehme, was er sagt. Das ist unser Mühldorfer Landrat. Maximilian Heimerl hat alles getan und tut es weiterhin, um die Menschen im Landkreis Mühldorf zu sensibilisieren und von der Impfung zu überzeugen. Und jetzt muss er einigermaßen betrübt zur Kenntnis nehmen, dass der Inzidenzwert in seinem – in unserem – Landkreis auf über 600 gestiegen ist.

Wo sind die Statements von Gemeindevertretungen, die vermelden können, komplett durchgeimpft zu sein. Es wäre nichts dabei, wenn Lokalpolitiker vorangehen und sich als geimpft outen. Ich meine, dass das viel zu wenige sind. Wo sind die klaren Bekenntnisse? Bei uns in Neumarkt wird dieser Umstand zum Beispiel überhaupt nicht thematisiert. Reine Privatsache. Und dies muss auch für Kimmich gelten dürfen. Die deutsche Gesellschaft muss einen ungeimpften Kimmich aushalten können.

Unsere Lokalzeitungen machen es sich einfach und nehmen Joshua Kimmich ins Visier. Da lässt es sich schön auf der Welle mitschwimmen. Aber jetzt kommt eine weitaus höhere Hürde auf sie zu. Der wohl bekannteste deutsche Philosoph Richard David Precht zeigt sich in seinem gemeinsamen Podcast mit Markus Lanz ebenfalls nicht sehr glücklich über die Logik, wie der Staat mit uns Menschen umgeht.

Die bekannten und stereotyp immer wieder wiederholten Argumente, dass prominente Impfskeptiker den Querdenkern und der AfD Vorschub leisten, reichen jetzt nicht mehr. Da darf sich die Qualität der Lokalzeitungskommentare um den Faktor Fünf verbessern, damit Precht sich überhaupt auch nur ansatzweise damit beschäftigt. Sonst investiert er nicht einmal ein müdes Lächeln.

Dabei könnte sich der ovb mit den viel einfacheren Dingen beschäftigen und fragen, warum sich grade Kimmich outet, viele Lokalpolitiker aber nicht. Die Statistik darüber wäre vermutlich ein Offenbarungseid.

25.10.2021, Mühldorfer Inzidenzwert schießt durch die Decke

211025-corona-inzidenz-588-in-lkr-müWas machen wir in unserem Landkreis eigentlich falsch, bzw. was läuft in anderen Gebieten anders? Neumarkt ist ganz vorn mit dabei.

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Datenquelle: Gesundheitsamt Rosenheim

21.08.2021, Traue keiner Statistik…

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Als Impfbefürworter fand ich die von Landrat Max Heimerl genutzte und von mir schon in meinen letzten Blog eingebettete Statistik zur Inzidenz von Geimpften im Vergleich zu Nichtgeimpften aussagekräftig genug, um sie zu übernehmen. Nach einem Hinweis von Neumarkts Apotheker und Stadtrat Ulrich Geltinger „hinkt“ die Statistik jedoch. Herr Geltinger merkt an, dass die Statistik nur dann stimmig sei, wenn sich Geimpfte und Nichtgeimpfte gleichermaßen testen lassen würden. Man muss nicht lange überlegen, um zu dem Schluss zu kommen, dass er Recht hat.

Tatsächlich dürfte sich die Testdichte zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften erheblich unterscheiden. Denn erstens besteht für Geimpfte nicht in gleicher Weise eine Testpflicht wie für Nichtgeimpfte. Zweitens fallen Geimpfte, die symptomlos bleiben und daher weder zum Testen noch zum Arzt gehen, statistisch durch das 7Tage-Inzidenz-Raster. Ungeimpfte, die sich auf Grund der Regelungen häufiger testen lassen müssen, sorgen somit von Haus aus für höhere Inzidenzzahlen, auch wenn sie symptomlos infiziert sind.

Im Umkehrschluss heißt das, dass die Bezugsgröße in der Statistik nicht „pro 100.000 Einwohner“ hätte sein dürfen, sondern sich auf eine gleiche Anzahl von Getesteten hätte beziehen müssen. Das hätte die Statistik vermutlich geradezu umgedreht, und sie hätte es somit überhaupt nicht in die Öffentlichkeit geschafft.

Daraufhin habe ich mir die 23 Facebook-Kommentare, die Max Heimerl mit seinem Statement auf seiner persönlichen Seite bisher „geerntet“ hat, dahingehend angeschaut, ob jemand die Statistik in gleicher Weise hinterfragt. Selbstverständlich Fehlanzeige. Sich die Kommentare überhaupt anzuschauen, ist verlorene Lebenszeit.

Um die Impfdurchbrüche und die Inzidenzen statistisch exakt zu erfassen, dürfte es bei der Testpflicht keine Unterscheidung zwischen Geimpften und Nichtgeimpften geben. Aber das würde das gesamte offizielle Argumentationsgerüst zusammenbrechen lassen. Denn ein wichtiges Impf-Argument für viele Menschen war es, Freiheiten zurückzugewinnen. Würde die Testpflicht auch auf Geimpfte ausgeweitet werden, wäre der Teufel los.

Gestern spazierte ich etwa um 2000 bei der Stadt-Apotheke vorbei, wo immer noch Menschen zum Testen anstanden. Ich wollte Ihnen schon lustig zurufen: „He, was macht ihr da? Geht halt zum Impfen, dann könnt ihr euch das Testen sparen.“ Denn tatsächlich gibt es nach gängiger Meinung nur zwei medizinische Ausschlussgruppen: Das sind die, die gegen die Inhaltsstoffe der Impfstoffe allergisch reagieren und die unter 12jähigen. Alle anderen Personen möchten nicht.

Daumen-Nach-Unten-Fotos vor dem Freibad bringen uns in der Diskussion ebenso wenig weiter, wie das Argument, es gebe „keine überzeugenden Studien“ zur Unbedenklichkeit von Impfungen. Es gibt aber sehr wohl überzeugende wissenschaftliche Studien zum Thema Wein. Wein ist demnach nichts anderes als Alkohol. Und Alkohol wirkt als Zellgift. Und Zellgift wiederum ist für einen Menschen in jeder Dosis schädlich. Folglich wird derjenige, der nicht vorhandene Studien moniert, im Umkehrschluss vorhandene Studien doch hoffentlich ernstnehmen, was zwangsläufig zu einem Berufswechsel bei einem unserer zwei Daumen-Nach-Unten-Mitbürger führen müsste. Oder denke ich hier zu einfach?

Vorletzter Punkt: Ich versetze mich grade in die Rolle eines Lokalredakteurs. Was wären meine Beweggründe, dieser Randgeschichte eine Dreiviertelseite auf unserer Lokalseite einzuräumen? Kann es sein, dass bei solchen Berichten die eigene Meinung durchschimmert? Bei einigen Menschen in Neumarkt und in dessen Umfeld würde mich interessieren, ob sie geimpft sind.

Letzter Punkt: Max Heimerl regt heute dazu an, die Inzidenzwerte nicht länger als einziges Kriterium für die Bewertung der Situation heranzuziehen und greift damit eine Forderung auf, die schon länger auf dem Tisch liegt. Denn jedem ist klar, dass Regelungen auch von der Situation in den Krankenhäusern abhängig gemacht werden müssen. Ministerpräsident Söder denkt jetzt ebenfalls in diese Richtung. Leider nimmt man letzterem seine Manöver nicht mehr so richtig ab. Denn die zeitliche Nähe zur Bundestagswahl am 26. September ist zu offensichtlich.

10.07.2021, Endlich zweifach geimpft, aber die Freude ist gedämpft

210709-haag-zweitimpfung-croppedDie Frage, ob ich zu meinem gestrigen Termin auch AstraZeneca hätte bekommen können, klärte sich in Haag schnell auf. Ja, das wäre möglich gewesen. Aber die Kreuzimpfung wird nun überall favorisiert, somit ließ ich mir die 0,3ml mRNA-Wirkstoff in den linken Arm jagen. Logisch wäre gewesen, wenn ich beim Eintreffen exakt genauso viele (und die gleichen) Menschen getroffen hätte, wie vor drei Monaten zum freien Impftermin. Aber dem war nicht so. Es waren weniger Menschen da. Vor drei Monaten hatte ich noch dreißig Minuten warten müssen, diesmal nur zehn. Das ist wohl die Folge der Involvierung der Privatärzte und der dadurch entstandenen Terminthemen. An eine Impfmüdigkeit glaube ich nicht. Wer die erste Impfung bekommen hat, geht auch zur zweiten. Zwischen den zwei Impfungen dachte ich schon, dass es vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte, die erstbeste Möglichkeit für die Erstimpfung zu nutzen. Denn im Laufe der Zeit wurde ich von vielen Bekannten mit ihrer Einmal-Impfung überholt. Ich musste unweigerlich an das Neue Testament denken (Matthäus 19,30): Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein.

Auch mehr als 27 Stunden nach der Impfung verspüre ich keinerlei Nebenwirkungen. Die Freude über die Komplettimpfung wird ein wenig gedämpft, weil sich daraus für das tägliche Leben keine echten Vorteile ableiten lassen. Die Frage, was ich davon habe – außer das gute Gewissen, einen solidarischen Beitrag für die Gesellschaft geleistet zu haben – kann ich nicht beantworten. Im Gegenteil: BioNTech spricht bereits von einem Abflauen der Impfwirkung und von einer dritten Impfung. Auch lässt sich mit der Impfung eine Covid-Ansteckung in beide Richtungen scheinbar nicht verhindern. Somit bleibt es als Argument bei der Abmilderung schwerer Krankheitsverläufe. Ist ja auch schon mal was.

Hier ein Link als Beweis, wie Statistiken verschiedenartig ausgelegt werden können. Link

Und Statistik-Fanatikern empfehle ich diese Seite: Link

03.07.2021, Corona, Presseschau: Widersprüchliche Aussagen zur Zweitimpfung

Eigentlich habe ich der Zweitimpfung, die bereits terminiert ist und in wenigen Tagen stattfindet, mit Freude entgegengesehen. Mehr Freiheiten, mehr Sicherheit und Solidarität mit meinen Mitmenschen – das waren die Beweggründe, die Sache entspannt zu sehen. Jegliche Negativdiskussionen waren unrelevant für mich.

Bis zum heutigen Tag war ich fest davon ausgegangen, dass die Zweitimpfung mit dem gleichen Wirkstoff erfolgt, wie die Erstimpfung – in meinem Fall AstraZeneca. Was lese ich heute in der Zeitung? Ein Angebot mit mRNA-Impfstoff für die Zweitimpfung. In der Überschrift steht „Biontech für Zweitimpfung“. Im Text weiter unten steht dann „Biontech und Moderna“ für die Zweitimpfung. Ich liebe diese Ungenauigkeiten in der Zeitung…

Ich hatte mich mit dem Thema Impfen schon gar nicht mehr beschäftigt und weiß auch nicht, was ein mRNA-Impfstoff überhaupt ist. Das ist jetzt eine verdrießliche Geschichte. Man hat das Gefühl, zum Spielball der jeweils neuesten Erkenntnisse zu werden. Urplötzlich ist eine Kreuzimpfung eine sehr gute Option. Vor drei Monaten, bei der Erstimpfung, war davon noch nicht die Rede.

Auch steht in der Zeitung, man müsse sich per Mail anmelden, wenn man den mRNA-Impfstoff haben möchte. Im Umkehrschluss heißt das, dass ich – wie geplant – meine Zweitimpfung mit AstraZeneca bekommen kann, wenn ich das möchte und keine Mail schreibe?

Zu allem Überfluss widerspricht der Landkreis Mühldorf in seinem Facebook-Beitrag im gleichen Moment der Zeitung und schreibt, dass keine Anmeldung im Vorfeld nötig sei. Ob ich AstraZeneca bekommen kann, lassen beide Medien offen. Super. Jetzt darf ich googeln, um mich schlau zu machen. Und was dabei rauskommt, wissen wir. Man liest sich zehn Beiträge durch und erhält zehn verschiedene Meinungen. Der Spaß hat jetzt jedenfalls ein Loch. Aber zum Impfen gehe ich trotzdem.

24.05.21021, Corona: Reisen ins Ausland, speziell nach Italien

Wer nach Italien reist, muss sich zwangsweise mit einem neuartigen Formular beschäftigen und dieses ausfüllen. Der Link ist dieser hier: https://app.euplf.eu/#/form. Scheinbar ist das Formular noch in der Testphase, weil sich tatsächlich nur Italien auswählen lässt. Das Ausfüllen gestaltet sich extrem schwierig. Zunächst muss man sich mit Mail-Adresse und Passwort registrieren. Ok. Ich bin schon auf gefühlten 300 Plattformen online angemeldet. Eine mehr oder weniger? Auch schon egal. Obwohl die Sprache Deutsch eingestellt ist, kommen die Privacy-Notes in Englisch daher. Wenn man sich dann für „Auto“ als Verkehrsmittel entschieden hat, steht das Autokennzeichen zwar auf Optional. Das Weglassen führt aber dazu, dass man am Ende das Formular neu eingeben muss. Noch interessanter wird es bei der Auswahl für „Ankunftsstation (final)“. Da gibt es eine Auswahl völlig unbekannter Ortsnamen, versehen mit Kürzeln und Kategorien. Hier werden Grenzübergänge zur Auswahl gestellt, dummerweise aber die zur Schweiz und nach Slowenien, nicht aber die nach Österreich, wo unsereins herkommt. Somit muss man auf das genderneutrale „divers“ klicken, um zum Beispiel den Brenner einzugeben. Ein absolutes Unding. Die nächste Hürde ist der Anreisetag, denn hier wird auch die Uhrzeit verlangt. Ich soll also bei der Beantragung schon wissen, um welche Uhrzeit ich – zwei Wochen später – am italienischen Grenzübergang stehen werde. Es lassen sich dann noch Zwischenstationen hinzufügen, wobei man z.B. Afghanistan eingeben kann. Logisch wäre – wenn man sich schon für ein Auto als Verkehrsmittel entschieden hat – die Auswahlliste der Länder auf die an Italien angrenzenden Länder wie Österreich, Schweiz, Slowenien, Frankreich zu begrenzen. Dominikanische Republik oder Afghanistan wirken bei der Auswahl ein wenig deplatziert. Weiter geht es mit fester und temporärer Adresse. Zusätzlich zur Straße und Hausnummer wird eine „Appartmentnummer“ verlangt, die auch nicht optional ist. Wohl dem, der einen zusätzlichen Buchstaben zur Hausnummer hat. Weiter geht es: Deutschland gehört zur „List C“, das muss man auswählen. Liste D und E ständen noch zur Verfügung. Warum es Liste A und B nicht gibt – nur Gott weiß. Fazit: Am PC dauerte das Ausfüllen zwanzig Minuten, während man am Mobiltelefon wohl eher chancenlos ist. Ich habe testweise einen Antrag eingereicht. Wobei ich die Begrifflichkeit „Antrag“ geistig mit einer wie auch immer gearteten Prüfung verbinde. Die gibt es aber nicht. Es entsteht nur ein pdf-Dokument, das man eventuell an der Grenze vorzeigen muss. Das Zeigen des Dokumentes auf dem Mobiltelefon wird hoffentlich genügen. Die Eingaben kann man zwar jederzeit im Nachhinein bearbeiten, aber den Antrag also solches kann man nicht löschen. Ich bin jetzt zur Italien-Reise verdammt…

23.05.2021, Corona: UK ist Risikogebiet – mit einer Inzidenz von 17,1

Deutschland hat tatsächlich das Selbstbewusstsein, das Vereinigte Königreich mit einem Inzidenzwert von 17,1 als Risikogebiet auszuweisen. Zum Vergleich: Deutschland hat einen Inzidenzwert von 64. Das ist knapp das Vierfache der Briten. Wie kann das sein? Den Joker, den die deutsche Bundesregierung diesmal gezogen hat, ist die indische Mutation mit dem gefährlichen Namen B.1.617.2. Dabei hatte Deutschland die Einstufung von UK erst am 16. April gelockert. Der Abstand an Todesfällen zwischen Deutschland und UK wegen der indischen Mutante ist auch nicht extrem hoch. Bei uns könnten es noch 0 Tote sein, in UK sind es wohl vier. Egal: Das ist exakt das Hin und Her, was keiner braucht und niemand haben möchte. Wir brauchen eine verlässliche Strategie, die uns aus der Krise herausführt.

In Indien sind die Fallzahlen grade mal doppelt so hoch wie bei uns. Vergleicht man die RKI-Zahlen, dann liegt die Infektionsrate in Deutschland bei 4,39% und in Indien nur bei 1,92%. Auch die Letalitätsquote (Quotient aus Gemeldeten Fällen und Toten) hört sich in Indien mit 1,13% (im Vergleich zu 2,39% bei uns) besser an. Aber die Auswirkungen sind angesichts von knapp 300.000 Toten viel dramatischer. Und während ich den Zahlen in Deutschland einigermaßen vertraue, dürfte die Dunkelziffer in Indien extrem hoch sein. Das ist alles der reinste Wahnsinn.

03.05.2021, Corona: Spenden an Indien? Fraglich.

Indien hat seit 2004 mindestens 800 Milliarden Dollar für sein Militär ausgegeben. Die Tendenz ist stetig steigend. 2004 waren es noch etwa 35 Milliarden, jetzt sind es 72 Milliarden Dollar. Die Amerikaner haben zwar um einiges mehr an Ausgaben, aber von ihnen müssen auch die Chinesen und die Russen unter Kontrolle gehalten werden. Aber welche Feinde hat Indien? Abgesehen von Pakistan sehe ich hier niemanden. Hier schwelt der Konflikt um Kaschmir seit 1947 vor sich hin. Zugegeben: China hängt da selbstverständlich auch mit drin. Angesichts dieser schwindelerregend hohen Militärausgaben frage ich mich, ob tatsächlich das kleine Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern dem riesigen Indien mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen helfen sollte. Ein Land, das Nuklearwaffen produziert und diese Technologie beherrscht, sollte – 75 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg – auch in der Lage sein, genügend Sauerstoff für seine corona-kranken Menschen herzustellen. Dass dies nicht funktioniert, ist ein Armutszeugnis für eine Wirtschaftsnation, die sich unter den Top15 dieser Welt befindet. Und Indien vergiftet sich mittlerweile selbst. Beispiel Blei: In Deutschland sind 0,1mg in Fleisch, Obst und Gemüse erlaubt, in Indien sind es 2,5mg. In der 8Mio-Stadt Kolkata in Indien wurden 2018 auf einem Markt einmal 40mg gemessen. Die Müllberge werden größer und größer, die Menschen immer mehr. Kaum anzunehmen, dass sich in den letzten drei Jahren irgendetwas verbessert hat. Wenn die Weltmeere immer stärker verschmutzt werden, dann liegt das auch an dem total verdreckten Fluss Ganges, in den täglich 12 Milliarden Liter Schmutzwasser eingeleitet werden, über die Hälfte davon unbehandelt. In dieser tödlichen Kloake, an deren Ufern jährlich etwa 33.000 Leichen verbrannt werden (um die Asche dann in den Ganges zu schmeißen), baden dann aus rituellen Gründen auch noch Millionen Menschen. Wenn man bedenkt, dass Holz ein teures Gut ist, dann stelle ich mir grade vor, wie aus Profitgier halbverbrannte Leichen im Ganges landen (die Kolibakterien lassen grüßen). Aber man muss sich das nicht vorstellen, man kann es nachlesen. Alle Projekte, den Ganges sauberer zu machen, scheitern an der Korruption. Von Hunderten geplanten Klärwerken funktionieren grade einmal etwas mehr als 40. Wen wundert es, dass Indien in den letzten Tagen täglich zwischen 300.000 und 400.000 neue Coronafälle zu beklagen hat. Wer aber all diesen Wahnsinn für sich ausblenden kann und tatsächlich der Meinung ist, dass Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden, der ist zur Spende eingeladen.

26.04.2021, Corona: Das Volk sind sie nicht. Typische Kommentatorenlogik…

Der OVB-Lokalredakteur Markus Honervogt wartet heute mit einem typischen Kommentar zur Mühldorfer Corona-Demo letzten Samstag in Mühldorf auf. Wer demonstriert, fällt den Pflegekräften in den Krankenhäusern in den Rücken, die seit Beginn der Krise bis zur Überlastung für andere arbeiten. Mit solchen Totschlagsargumenten lässt sich natürlich immer punkten. Nur tiefgreifend ist dieser Zusammenhang nicht. Investigativer Journalismus wäre es, zu hinterfragen, warum die Krankenhäuser unter dem Joch der gesetzlichen Krankenkassen seit Jahren auf Gewinn getrimmt werden. Oder warum die Bezahlung der Pflegekräfte so schlecht ist, dass 80.000 bis 100.000 Pflegestellen nicht besetzt werden können. Lippenbekenntnisse helfen nicht, um diesen Missstand abzustellen. Zur Intensivierung von Fachwissen rund um den Pflegenotstand empfehle ich zum Beispiel diesen Artikel: https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/entlastung/++co++7360b746-dc30-11e8-85e6-525400423e78

Jetzt zur Logik „Das Volk sind sie nicht“ als Kommentar auf die „Wir sind das Volk“-Rufe in Richtung Polizei. Tatsächlich hört sich dieser Ausruf befremdlich an. Unter ganz anderen Vorzeichen riefen das die Demonstranten im Herbst 1989 in der „DDR“, um gegen Polizei, Stasi und den Staat zu demonstrieren. Den gleichen Spruch jetzt – 32 Jahre später – in Bayern zu hören, ist etwas surreal. Zumindest ist der Spruch schnöde geklaut. Und die Vorzeichen sind auch völlig andere. 1989 ging es darum, einen Staat nach 40 Jahren abzuschaffen. Heute sprechen wir von einer Minikrise, die wir überwinden werden. Kein Grund, das erfolgreiche Nachkriegsdeutschland in Frage zu stellen. Wir müssen nur darauf achten, dass unser Land nicht immer weiter nach links abdriftet. Diesen Kampf müssen wir weitestgehend ohne die deutschen Mainstream-Medien bzw. sogar gegen sie führen.

25.04.2021, Corona: Gestrige Demo in Mühldorf

Im Vergleich zur letzten Demo waren gestern erstaunlich viele Leute da. Ich schätze, dass es mehr als 350 Besucher waren. Die Veranstaltung dauerte ganze 55 Minuten, wobei der Veranstalter in Absprache mit der Polizei von 45 auf 55 Minuten aufstocken durfte. Der Veranstalter war ein mir unbekannter Jürgen Wetzel, der aber nicht gleichzeitig Versammlungsleiter sein durfte. Das wurde nach eigenem Bekunden abgelehnt. Auch handelte es sich nicht um eine Demo, sondern in der Tat um eine Versammlung, die nicht abgelehnt werden kann. So konnte das LRA nur die Versammlungszeit festlegen und den Abstand regeln, der 2,50m zu betragen hatte. Auf Grund der vielen Leute war die Einhaltung gar nicht so einfach. Die 2,50m interessierten mich jetzt nicht so im Detail. Aber Abstand wollte ich trotz Maske einhalten. Versehentlich mit Corona angesteckt zu werden ist das Letzte, was ich brauche. Denn die eine Impfung bietet offensichtlich ja leider noch keinen echten Schutz. Ich musste mehrmals meinen Standort wechseln, weil mir die Menschen zu nahe auf die Pelle rückten. In den 45min hörten wir zunächst etwas vom Franz Prost vom Mühldorfer Fitness-Therapie-Zentrum, der uns ein wenig was zu unserem Immunsystem erzählte. Anschließend stellte sich der Verein sein-ev.de vor, der sich als einziger unabhängiger Patienten-Lobby-Verein bezeichnet. Der nächste Sprecher wetterte dann so richtig los. Die Begrifflichkeit „Sch…“ fiel mehrmals. Sch…masken, Sch…coronatests. Ansonsten fokussierte er sich auf die Polizei und sprach sie auch direkt an. Er fühlte sich bemüßigt, sie – entsprechend lautstark – an ihren Amtseid zu erinnern. Am Ende hatte der AfD-Bundestagsdirektkandidat Klaus Lang doch noch seinen Auftritt, obwohl er eigentlich nicht auf der Liste stand. Weil ich bei seinem letzten Auftritt schon dabei, kamen mir auch seine Argumente schon bekannt vor. So gesehen habe ich gestern nichts neues gelernt. Alles verlief in ruhiger Atmosphäre – bis nach der Veranstaltung. Da führte die Polizei mit Nachdruck einen Mann ab, weshalb die Emotionen ein wenig in die Höhe gingen. Plötzlich wurde es laut. Die Polizisten wurden beleidigt und auch ein wenig in die Enge getrieben. Ein Polizist fühlte sich dann doch einmal bemüßigt, seinen mitgeführten Schlagstock in die Höhe zu halten. Die Menge skandierte „Wir sind das Volk“ und „Schämt euch“. Ich fand, dass die Polizei sich insgesamt stark zurückgehalten hatte. Mir kam es nicht so vor, als hätte es die Polizei darauf abgesehen, die Versammlungsleitung, die Sprecher oder die Teilnehmer zu schikanieren. Ich hatte genug gesehen und gehört, wollte den Stadtplatz verlassen und sah mich plötzlich einer Polizeikette gegenüber, die die Versammlungsfläche absperrte und uns nicht gehen lassen wollte. Begründung: Eventuell müssten die Identitäten festgestellt werden. Aber so ganz einig waren sich die Polizisten nicht, weshalb der Spuk dann schnell vorbei war. Fazit: Keine Neuigkeiten in Deutschland. Hier alle Videos aneinandergereiht. Das ist deshalb wichtig, weil Youtube die Suche nach dem Video erschwert hat. https://meinungsfreiheit.steinhoefel.de/2021/04/24/fall-48-youtube-loescht-allesdichtmachen-aus-seinen-suchergebnissen/https://www.youtube.com/watch?v=a2iUHg8iKLg

24.04.2021, Infektionsschutzgesetz tritt ab heute in Kraft

Wenn ich mich richtig erinnere, war es die Intension von Angelika Merkel und Jens Spahn, die Gesetzeslage in allen Bundesländern zu vereinheitlichen, was – wenn man so ein Gesetz ordentlich gestaltet – zunächst einmal nichts Kritikwürdiges ist. Im Gegenteil, denn die Idee – Föderalismus hin oder her –, dass wir alle genau wissen, was wir bei welchen Inzidenzen zu tun und zu lassen haben – egal, wo wir uns in Deutschland grade aufhalten –  ist keine Schlechte und ist von uns geplagten Bürgern durchaus gewünscht. Wenn man sich die Inhalte nicht so genau anschaut, wäre die Diskussion jetzt zu Ende, und wir könnten alle zufrieden sein. Zwei Punkte sprechen aber dagegen:

Punkt Eins sind die Sonderregelungen, die uns die bayrische Staatsregierung auferlegt, weil man das neue Gesetz eben nicht einfach übernimmt, sondern noch verschärft. Hier frage mich, ob Markus Söder tatsächlich bewusst ist, wie er die CSU bei der kommenden Bundestagswahl beschädigt. Offensichtlich möchte er Armin Laschet und die CDU/CSU in ihrem Bundestagswahlkampf nicht besonders unterstützen. Denn wenn die Staatsregierung uns Bürger auf der Reise durch die Corona-Phase nicht schleunigst mitnimmt, sage ich voraus, dass es noch nie so wenige CSU-Bundestagsabgeordnete im deutschen Bundestag geben wird, wie ab dem 27. September 2021.

Punkt Zwei sind die Inhalte des neuen Gesetzes. Die Macher des Gesetzes legten für ihre Bundesnotbremse bezüglich Distanzunterreicht einfach einen Inzidenzwert auf 165 fest. Kein Mensch versteht diese Zahl. Auf Nachfragen hieß es so in etwas: Wir haben uns zum Zeitpunkt des Schreibens des Gesetzestextes einfach die in dem Moment gültige 7-Tage Inzidenz angeschaut und genommen. Ich fasse es noch kürzer zusammen: Sie hatten einfach keine besseren Ideen. Bayern meint dazu: Gute Idee, aber nicht gut genug. Somit bleibt es bei den strengeren 100.

Der Kardinalsfehler ist es, sich überhaupt und weiterhin mit den Maßnahmen ausschließlich an den Inzidenzwerten zu orientieren. Diese Logik wird von fast allen Experten mittlerweile kritisiert. Es müssten einfach weitere Faktoren ins Kalkül gezogen werden. Das passiert nicht, weshalb auch die Verärgerung der Menschen größer wird. Und im Landkreis Mühldorf wird darauf gewettet, dass wir es bald in Deutschlands Top 3 aufsteigen. Mit dem heutigen Wert von 346,1 sind wir auf einem guten Weg.

Hier das neue Gesetz im Wortlaut: 210421-Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 18

23.04.2021, Corona: 53 Schauspieler produzieren satirisches Video. Dann wird es absurd.

Wo ist das Problem, wenn 53 Schauspieler in einer konzertierten Aktion auf ihre Situation satirisch aufmerksam machen? Kein Mensch käme auf die Idee, Jan Josef Liefers in die Ecke der Corona-Leugner zu stellen. Außer unsere Medien, die tatsächlich darauf hinweisen, dass die AfD die Aktion gelobt habe. Umgehend wird reflexartig geschlussfolgert, dass die Aktion somit falsch sein muss. Und sie ist natürlich um so falscher, weil in zynischer Weise die Medien attackiert werden. Das lassen sich die Systemmedien schon lange nicht mehr gefallen. Da wird gemeinsam dagegen vorgegangen. Es wird genüsslich über den Shitstorm in den sozialen Medien berichtet. Ein Diskurs, der vom Mainstream abweicht, wird nicht mehr toleriert. Damit sind unsere Medien eine ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie geworden. Sie haben es geschafft, dass ein Teil der Schauspieler unter dem Druck tatsächlich zusammengebrochen ist, das Video wieder gelöscht hat und sich genötigt sahen, sich für ihre Meinungsäußerung auch noch zu entschuldigen. Ein Land, das Satire nicht mehr verträgt, kann einpacken. Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=3dMmPtIvE4I

Wie im Großen, so im Kleinen. Morgen findet um 1400 in Mühldorf auf dem Stadtplatz eine Anti-Corona-Demo statt. Nach haarsträubenden Diskussionen haben mittlerweile die geplanten Redner Dr. Klaus Lang von der AfD und der CSU-Fraktionsvorsitzende im Mühldorfer Kreistag Stefan Mooshuber ihre Teilnahme abgesagt bzw. wurden ausgeladen. Das Fazit des Mainstreams: Es ziemt sich nicht, wenn ein CSU-Politiker auf der gleichen Veranstaltung spricht, wie ein AfD-Politiker. Und genau diese Einstellung ist an Falschheit und Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten, denn: Irre ich mich, oder sprechen nicht sogar im Bundestag, dem höchsten und repräsentativsten Organ unseres Landes, Politiker von CDU, AfD und SPD abwechselnd und nacheinander in einer Bundestagssitzung, ohne dass das ganze Land jedes Mal Amok läuft? Fazit: Für unsere Demokratie herrscht die höchste Alarmstufe. Ein Grund mehr, morgen in Mühldorf vorbeizuschauen, auch wenn die Inzidenz bei 339 liegt. Damit gehört unser Landkreis leider zu den Top 5 in Deutschland. Unsere Presse könnte ihren Fokus auf die Frage richten, warum das so ist, anstatt sich mit einer Demo zu beschäftigen, die morgen nur ganze 45 Minuten dauern wird.

18.04.2021, Verschärfte Corona-Regeln für den Landkreis Mühldorf

Wie die Geier stürzten sich heute die Facebook-Kommentatoren auf die Veröffentlichung der neuen Regeln, die ab einem Inzidenzwert ab 300 gelten (wir haben im Landkreis 321) und so ausschauen:

7-Tage-Inzidenz anhaltend über 300 – Allgemeinverfügung über weitergehende Maßnahmen jetzt erforderlich. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat angeordnet, dass alle Landkreise mit einer 7-Tages-Inzidenz über 300 eine Allgemeinverfügung mit restriktiveren Regelungen zum Infektionsschutz erlassen müssen. In Abstimmung mit Regierung und Gesundheitsministerium gelten daher ab Dienstag, den 20. April 2021 bis vorerst einschließlich 2. Mai 2021 zusätzlich bzw. abweichend zur aktuell gültigen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung folgende Regelungen:

Bei Versammlungen unter freiem Himmel muss zwischen allen Teilnehmern ein Mindestabstand von 2,50 m gewahrt und jeder Körperkontakt mit anderen Versammlungs-teilnehmern oder Dritten vermieden werden. Des weiteren müssen die Versammlungen ortsfest durchgeführt werden. Sowohl unter freiem Himmel als auch in geschlossenen Räumen werden Versammlungen auf eine Höchstdauer von 45 Minuten beschränkt. Diese Regelungen gelten nicht für Aufstellungs-versammlungen politischer Parteien für die Bundestagswahl. Besucher von Patienten oder Bewohnern von Krankenhäusern sowie Vorsorge- und Rehabilitations-einrichtungen, vollstationären Einrichtungen der Pflege, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, ambulant betreuten Wohngemeinschaften und Altenheimen und Seniorenresidenzen müssen ständig eine FFP2-Maske tragen. Besuche sind auf eine Person pro Tag und Patient/Bewohner sowie auf maximal 90 Minuten begrenzt. Das Personal der genannten Einrichtungen ist verpflichtet, zu jeder Zeit innerhalb der Einrichtung eine FFP2-Maske zu tragen sowie sich zweimal wöchentlich einem Test zu unterziehen. Darüber hinaus gehende Regelungen in den Einrichtungen gelten weiterhin fort. Die nächtliche Ausgangsperre gilt von 21 Uhr – 5 Uhr. Für Schülerinnen und Schüler ist die Teilnahme am Präsenzunterricht, an Präsenzphasen des Wechselunterrichts sowie an der Notbetreuung und Mittagsbetreuung nur mit einem negativen Test erlaubt, der täglich durchgeführt werden muss. Gottesdienste und religiöse Zusammenkünfte sind nur unter folgenden Voraussetzungen möglich: Jeglicher Gesang ist während der Gottesdienste untersagt. Die instrumentalische Gestaltung der Gottesdienste durch jegliche Form von Blasinstrumenten ist untersagt. Die zulässige Höchstteilnehmerzahl richtet sich nach der Anzahl der vorhandenen Plätze, bei denen ein Mindestabstand von 2,50 m zu anderen Plätzen gewahrt wird. Haushaltsfremde Personen müssen einen Mindestabstand von 2,50 m wahren. Die Dauer der Gottesdienste ist auf maximal 45 Minuten beschränkt. Bei Beerdigungen wird der Gräbergang auf eine maximale Teilnehmerzahl von 25 Personen beschränkt. Auf öffentlichen Spielplätzen gilt für Personen ab 15 Jahren eine Maskenpflicht. Zu tragen ist eine FFP2-Maske oder eine andere Maske mit entsprechendem Schutzniveau. Sämtliche Sportanlagen inklusive Bolzplätze und Turnhallen bleiben für den Sportbetrieb geschlossen. Der Trainings- und Wettkampfbetrieb der Berufssportler bleiben hiervon unberührt. Bisherige Regeln gelten fort. Eine Maskenpflicht an belebten Orten ist in Vorbereitung. Landrat Max Heimerl: “Unsere Infektionszahlen stagnieren in den letzten Tagen auf extrem hohen Niveau. Wir müssen uns jetzt gemeinsam anstrengen, um die Corona-Ansteckungen so schnell wie möglich wieder zu senken. Ich bitte um Verständnis dafür, dass Kontakte in verschiedenen Lebensbereichen zusätzlich reduziert und Tests und Homeoffice auch in Betrieben nochmal verstärkt werden müssen. Wir versuchen auch weiterhin, zumindest die Abschlussklassen an den Schulen und die Notbetreuung an Schule und Kita aufrechtzuerhalten. Jetzt heißt es zusammenreißen und zusammenhalten. Jede Nachlässigkeit bedeutet eine Verlängerung der Maßnahmen. Je disziplinierter wir jetzt sind, desto schneller können wir die zusätzlichen Einschränkungen wieder zurücknehmen.”

In fünf Stunden haben sich 179 Kommentare angesammelt, 98% davon überaus bissig – und Zeitverschwendung. Ich brauche kein Facebook um zu wissen, dass die Regelungen schwer zu verstehen und deshalb schwer zu akzeptieren sind. Es ist ein Ausdruck von hilfloser Geschäftigkeit unserer bayrischen Landesregierung. Aber unser Landrat Maximilian Heimerl kann für die neuen Regelungen nichts und wird genauso wie wir tief durchgeatmet haben, als er den Text auf den Schreibtisch bekam.

Zu den zwei Prozent der lesenswerten Kommentare gehört einer, der auf das Statement reagierte, dass die Inzidenzzahlen ja im Großen und Ganzen mit den Testaktivitäten zu tun hätten, was im Umkehrschluss heißt, wir sollten einfach nicht mehr testen? Dazu brachte es der Kommentator auf den Punkt: Lasst uns die Alkoholkontrollen von Autofahrern einstellen, dann gibt es keine Alkoholfahrten mehr. Lasst und die Krebsvorsorge einstellen, dann ist der Krebs im Handumdrehen besiegt. AIDS-Tests können wir einstellen, dann ist auch AIDS besiegt, usw., usf. Wir können es auch machen wie der Vogel Strauß: Einfach den Kopf in den Sand stecken. Nichts hören, nichts sehen.

Andere Kommentatoren bezeichneten den Landkreis als den Dümmsten von ganz Deutschland. Unser Landrat gehöre aus dem Amt gejagt. Jetzt wäre es fast wieder so weit gewesen, und ich hätte mich an der Schlammschlacht beteiligen müssen. Wie ich schon einmal geschrieben habe: Ich könnte mir das Corona-Management unter dem alten Landrat Huber nicht vorstellen. Wozu Missmanagement führt, zeigt Brasilien mit 375.000 Corona-Toten. Die Facebookler sind jedoch mit überwältigender Mehrheit der Meinung, man könne die Situation einfach wegignorieren. Das wird nicht funktionieren. Ich sage: Danke an Maximilian Heimerl für seine Arbeit.

Und noch zwei Beispiele, warum die Menschen verbal ein wenig abrüsten sollten: In Haiti muss man unter Umständen mit zwei Dollar am Tag auskommen, in dem europäischen Albanien eine Familie mit 300 Euro pro Monat. Bei uns wird auf höchstem Niveau gejammert und geschimpft.

16.04.2021, Bürgerpflicht erfüllt: Geimpft

Die offenen Impftage im Landkreis Mühldorf wegen unserer unglaublich hohen Inzidenzwerte, führte mich heute Vormittag nach Haag. Ich versprach mir für den Pikser die kürzeste Wartezeit. Vom Betreten des Bürgersaals bis zum Verlassen vergingen keine fünfzig Minuten. Personalausweis hatte ich dabei, Impfausweis hatte ich dabei. Nur eins hatte ich nicht dabei: Angst. Keine Vorerkrankungen, untadelige Lebensweise – was bitte soll da passieren? 0,5ml AstraZeneca wurden in meinen linken Oberarmmuskel injiziert. Wenn ich mich an meine Sturm- und Drangzeit erinnere, hat ein kleines Schnapsglas 2cl (20ml). 0,5ml ist somit ein Vierzigstel eines kleinen Stamperls. Es ist erstaunlich, was diese minimale Menge bewirken kann. Bei einer übergroßen Mehrheit der Menschen bewirkt sie Schutz vor einer Krankheit, die schwer verlaufen oder sogar zum Tod führen kann. Bei einer verschwindend geringen Anzahl von Menschen führt der Impfstoff wiederum zu unerwünschten Nebenwirkungen oder sogar zum Tod. Dennoch halte ich es für unverzichtbar, dass man die Risiken beiseiteschiebt und seiner Bürgerpflicht nachkommt. Alle, mit denen ich seit heute Vormittag Kontakt hatte, beneiden uns um die Impfaktion und fragten spaßeshalber, wie es gelingen könnte, innerhalb von 24 Stunden Bürger des Landkreises Mühldorf zu werden. Diese Aktion mit insgesamt 7.000 Extradosen ist sicherlich auch dem Engagement unseres Landrates Maximilian Heimerl zu verdanken. Leider war der Andrang nicht so stark, wie er hätte sein können, ja müssen. Diese Chance auf den Shot ignorant verstreichen zu lassen ist fahrlässig bzw. ein Skandal. Für die Organisatoren muss das eine Enttäuschung sein. Nach der Impfung fuhr ich bei bestem Wetter auf der B12 nach Hause. Was war diese Bundesstraße früher stark befahren. Was bin ich auf dieser Straße unzählige Male in die Firma und zurückgefahren. Überholdruck, Raserei und Frust gehörten zur Tagesordnung. Heute schaltete ich den Tempomat auf 100 und ließ den Beamer heimwärts rollen. Auf der A94 wurde die Freude am Fahren nur durch den Ampfinger Tunnel getrübt, in dem der fm4-Radioempfang schlechter wurde. Ansonsten dachte ich mir, dass so ein Freitag und das Leben eigentlich nicht schöner sein können. In Neumarkt holte ich mir beim Simsek einen vegetarischen Dürum und warf einen Blick auf die Stadtplatzsanierungsstelle, wo ein einsamer Arbeiter mit Schlapphut eisern den Boden verdichtete und sicherlich schon an den Feierabend dachte. Normalerweise hätte ich mit meinem Dürum die Stadtplatzseite gewechselt, um den Nachmittag im Simsek-Café ausklingen zu lassen. In Ermangelung dieser Alternative fuhr ich heim und nahm den Kampf gegen die Mailflut noch einmal auf. Mails kann ich auch am Stammtisch im Außenbereich des Simsek-Cafés lesen und schreiben, telefonieren sowieso. Und für die Datenübertragung gibt es Freifunk. Ich freue mich schon darauf, dass wir unser altes Leben bald wiederhaben werden. Der Anfang ist gemacht.

13.04.2021, Inzidenz im Landkreis Mühldorf: 277, in unserem nördlichen Landkreis: Weit über 400

Für einen Augenblick überlegte ich, ob ich heute tatsächlich nach Waldkraiburg zu einer Beerdigung fahre oder nicht. Aber Corona sollte nicht gänzlich die Oberhand gewinnen. Wobei der Inzidenzwert schon beängstigend ist. Da hilft es auch wenig, dass ich vom Impfzentrum für eine Terminvereinbarung freigeschaltet wurde. Denn es gibt keine Termine. Man muss es jetzt leider im Portal proaktiv jeden Tag aufs Neue probieren. Eine seltsame Logik. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit für alle, die einen Termin vereinbaren möchten.

Verschwendete Lebenszeit ist es auch, wenn sich auf Facebook in Sachen „Wir sch… auf das Infektionsschutzgesetz“ die Menschen auf Facebook fetzen. Anstatt des AfD-Bezirksrates Martin Wieser, der medial untergetaucht ist, tritt Thomas Mück an seine Stelle. Er moniert erst einmal die Anonymität unseres Old Shatterhands, zeigt aber in seinem Facebookprofil auch nur ein hässliches Kindergesicht. Mit der Anonymität von Winnetous Freund hat es sich eh bald erledigt. Wenn Herr Wieser die Sache bis vor Gericht durchzieht, wird Old Shatterhand erscheinen müssen. Warum sich jetzt 36 Kommentare gegenseitig zuwerfen? Dass er seinen Namen im Moment nicht Preis gibt, ist durchaus logisch. Zeitungen geben ihre Quellen nicht bekannt, dann muss man sich selbst auch (noch) nicht outen.

Wenn man sich die Facebook-Seiten der Corona-Kritiker anschaut, bin ich immer geneigt zu sagen: Leute, rüstet mal ab. Deutschland beerdigt sich nicht gleich selbst, nur weil es ein bundesweites Infektionsschutzgesetz geben soll. Auch die Grundrechte und die Verfassung sind wegen Corona keineswegs ausgesetzt. Sie sind seit 1945 ein Garant für Freiheit und Wohlstand. Der Kühlschrank quillt über, der Gefrierschrank quillt über, die Wohnung ist auch bei dem heutigen Wintereinbruch warm wie immer. Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn. Die Stromversorgung ist (noch) stabil. Der Müll wird regelmäßig abgeholt. Wenn der Tank vom Auto leer ist, fahren wir zur Tankstelle und tanken. Internet funktioniert. Einer von zwei Bäckern hat auf dem Stadtplatz noch offen. Der Geldautomat spuckt beständig Geld aus, wenn man welches braucht. Der Kaminkehrer kommt völlig unangemeldet und verrichtet proaktiv seinen Dienst. Geht im Keller das Öl aus, rufen wir den Weindl an, und er kommt angebraust, seit Menschengedenken immer bestens gelaunt. Jeden Tag werden uns die Pakete vor die Tür gebracht. Und beim OBI wird einem – wegen Corona – das benötigte Material zur Kasse gebracht. Man muss nur beschreiben können, was man braucht.

Fazit: Ein bequemeres Leben als wir es haben, hatten die Generationen vor uns nicht und werden die Generationen nach uns nicht haben. Das ist Deutschland – in meinen Augen.

Wir können in den sozialen Medien (und auf Homepages) weiterhin unsere politische Meinung kundtun. Wer aber wirklich meint, aus Deutschland raus zu müssen, der schaue sich unseren Planeten vorher genau an. In Russland kann man für den Kampf um Freiheitsrechte erschossen werden (siehe Anna Politkovskaya, 2006). In China landen Systemkritiker für Jahre hinter Gittern, während über die Annektierung Tibets schon gar niemand mehr spricht. Die zwei Länder fallen schon mal als Auswanderungsziel aus. Taiwan scheidet auch aus, weil bereits im Visier von China. Hong Kong ist leider auch in einer prekären Situation. Die Briten hätten im Wissen, was passieren wird, Hong Kong 1997 nicht an China zurückgeben dürfen. Verträge sind dazu da, auch einmal nicht eingehalten zu werden.

Die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bekleckert sich mit seinen Todestrafen in Sachen Demokratie nicht mit Ruhm. Da wollte ich auch lieber nicht vor Gericht stehen müssen, sei das Vergehen auch noch so klein. Und wenn man Pech hat, lebt man in einem Landstrich, wo Wrecking betrieben wird, dann ist nicht einmal das Trinkwasser genießbar.

Länder mit Bürgerkriegen wie Syrien, Afghanistan, Jemen, Mexiko (Drogenkrieg), Irak, Nigeria (Scharia-Konflikt), Philippinen, Somalia, Ukraine, Sudan, Libyen und Mali sind auch nicht zu empfehlen. Brasilien scheidet aus, dort sind Milizen dabei, Rio de Janeiro zu übernehmen, und Bolzonaro macht den Urwald platt. Selbst das hochentwickelte Südafrika empfiehlt sich wegen der hohen Kriminalitätsrate nicht als Land zum Leben. Man kommt nach dem Tagesausflug zurück in sein Hotelzimmer und findet einen – vermutlich vom Personal – geöffneten Tresor vor. In ganz Afrika gibt es kein Land, dass unserer Lebensphilosophie auch nur im Entferntesten ähnelt.

Wie wäre es mit Nordkorea oder Myanmar? Indien? Pakistan? Eher nicht. Der Kaschmir-Konflikt köchelt vor sich hin. Die Umweltverschmutzung hat besonders in Indien enorme Ausmaße angenommen. Pakistan ist islamisch. Da hat man als Mitteleuropäer nicht immer ein gutes Gefühl. Superterrorist Bin Laden lebte dort seelenruhig vor sich hin und zog dort in einem Haus ohne Internet und Mobiltelefonen die Fäden, bis die Amerikaner eines Nachts mit zwei Hubschraubern – unbemerkt von der pakistanischen Luftabwehr – anrückten. Einen der beiden Hubschrauber mussten sie nach getaner Arbeit dort stehen lassen, aber das Kosten- Nutzenverhältnis konnte sich nach dieser Aktion dennoch durchaus sehen lassen. Pakistan verurteilte einen CIA-Informanten anschließend zu 33 Jahren Gefängnis – tatsächlich wegen „Hochverrats“. Daraufhin kürzte der US-Senat die Finanzhilfen für Pakistan um symbolische 33 Millionen Dollar. Anstatt die Hilfe ganz einzustellen, wie ich es getan hätte…

Die Türkei ist geografisch ein wenig näher dran. Aber mit Präsident Erdogan, der die EU-Kommissionschefin von der Leyen und den EU-Ratspräsidenten mit seinem Sofa an der Nase herumgeführt hat, ist auch nicht gut Kirschen essen. Bei der Sofa-Affäre frage ich mich, warum die Begleitmannschaft der beiden diesen Schachzug nicht vorausgesehen hat. Ein einziger Hinweis an den Ratspräsidenten Charles Michel, und er hätte sich demonstrativ zu Ursula von der Leyen auf das Sofa setzen können. Dann hätte Erdogan dumm dagestanden, bzw. -gesessen. Diese Geistesgegenwart hätte ich einem Hans-Dietrich Genscher zugetraut. Aber es gibt leider nur ganz wenige Politiker mit seinem Format.

Rücken wir noch ein wenig näher an Deutschland heran und stellen fest, dass nicht einmal Polen und Ungarn für die deutschen Streiter für Demokratie und Freiheit als Wohnort in Frage kommen, weil es da bei den Grundrechten an der einen oder anderen Stelle hakt.

Wollen wir zufällig nach Paris ziehen, wo schon allein eine Steuererhöhungsidee dazu führt, dass anschließend Tag für Tag und Nacht für Nacht Hunderte Autos angezündet werden?

Fazit ist, dass bei Abzug all dieser Länder die Welt ziemlich klein wird. Blieben als beliebte und große Länder noch Australien und Kanada.

Australien/Neuseeland: Hier grüßt lässig der Klimawandel, der in beiden Ländern die weltweit höchste Hautkrebsrate verursacht. Auch leben in Australien die gefährlichsten Tiere der Welt. Die Top 5 sind die Würfelqualle, die Trichternetzspinne, der Steinfisch, das Salzwasserkrokodil und der Taipan, den ich in den Bereich der Echsen verfrachtet hätte. Aber nein, es ist eine Schlange. Es gibt vermutlich nur einen Menschen, der einen Taipanbiss ohne Gegengift überlebt hat. Sein Blut soll nach dem Biss tiefschwarz gewesen sein. Immer noch Lust auf Australien?

Als gute Deutsche meiden wir aus moralischen Gründen natürlich auch Steueroasen. Da stehen unter den Top20 jetzt nicht nur solche Exoten wie Jersey, Macau oder die Marshall-Inseln drauf, sondern auch Japan und Großbritannien. Bei GB bin ich mir übrigens sicher, dass sie den EU-Austritt noch bereuen werden. Nordirland zeigt bereits, wo die Reise hingeht. Dubai steht auf Platz 10. Da leben grade alle Influencer – sie sind aber nur solange willkommen, solange man positiv über das Land berichtet. Wer aber meint, Deutschland käme in dem Ranking nicht vor, der irrt. Wir laufen Dubai mit Platz 8 den Rang ab. Noch weiter vorn sind die üblichen Verdächtigen: Cayman-Inseln, Singapur, USA und Hong Kong, während die Eidgenossen eisern auf Platz 1 verharren.

Wie schaut es mit Kroatien aus? Nein. Zu viele Deutsche.

Bleibt uns Kanada: Auch wenn die Sprachbarriere hoch ist – wer kann schon Englisch UND Französisch? – scheint mir Kanada eine coole Perspektive zu sein. Wer aber hierbleiben möchte – und da gehöre ich dazu – und keine Angst vor AstraZeneca hat – da gehöre ich auch dazu -, der kann an den offenen Impftagen teilnehmen. Hier die Termine:

Impfzentrum Mühldorf, Mainstraße 1a

  • 60 Jahre und älter: am Do., 15.04.2021 von 09 -14 Uhr
  • 59 – 56 Jahre: am Do., 15.04.2021 von 14 – 20 Uhr
  • 55 – 51 Jahre: am Sa., 17.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 50 – 46 Jahre am Sa., 17.04.2021 von 14 – 20 Uhr
  • 45 – 40 Jahre am So., 18.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 39 – 34 Jahre am So., 18.04.2021 von 14 – 20 Uhr

Impfstationen Waldkraiburg (Eissporthalle, Stadionstraße) und Haag (Bürgersaal, Münchner Straße 36):

  • 60 Jahre und älter: am Do., 15.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 59 – 56 Jahre: am Do., 15.04.2021 von 14 – 20 Uhr
  • 55 – 51 Jahre: am Fr., 16.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 50 – 46 Jahre: am Fr., 16.04.2021 von 14 – 20 Uhr
  • 45 – 40 Jahre: am Sa., 17.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 39 – 34 Jahre: am Sa., 17.04.2021 von 14 – 20 Uhr
  • 33 – 25 Jahre: am So., 18.04.2021 von 09 – 14 Uhr
  • 24 – 18 Jahre: am So., 18.04.2021 von 14 – 20 Uhr

 Genaue Infos gibt es hier auf Facebook. Wir sehen uns in Mühldorf, am Samstagvormittag, in aller Herrgottsfrühe.

08.04.2021, Demo in Mühldorf: LASSTUNSÖFFNEN

Die Demo begann pünktlich um 1705, was ungewöhnlich erschien. Dahinter steckte eine bayernweite Aktion mit Live-TV. Somit reihten sich die Veranstaltungen im Stundentakt aneinander. Veranstalterin war Martina Maier-Krapf, nach eigenem Bekunden völlig unpolitisch. Sie selbst bezeichnet sich als berufstätig, was aber eher ein gerüttelt Maß Understatement zu sein scheint. Falls sie keine Doppelgängerin hat, die auch noch den gleichen Namen trägt, ist sie in der Geschäftsleitung bei Maiborn Wolff, einem IT-Unternehmen mit 600 Angestellten, weltweit.

Das Event war parteiunabhängig und verlief in ruhiger Atmosphäre. Es war fast wie eine Infoveranstaltung. Drei Polizisten links und drei Polizisten rechts hätten völlig ausgereicht, um für die Veranstaltung zu schützen. Es waren aber deutlich mehr.

Das Format hätte man ein wenig origineller gestalten können. Ein Moderator hätte beispielsweise durch die Veranstaltung führen und die ganze Sache als Podiumsdiskussion im Q&A-Modus gestalten können. Inhaltlich ging es um Geschäftsöffnungen, Vereinssport und insbesondere die geschlossenen Schulen und Kindergärten. Mit den Öffnungsforderungen rennen die Sprecher (Redner waren auch die Vorstände des TSV und des FC) bei uns offene Türen ein. Wir Bürger werden hier vor eine Zerreißprobe gestellt. Mit Begriffen wie Brückenlockdown können wir überhaupt nichts mehr anfangen.

Bei allem emotionalen Frust dürfen wir aber auch die Fakten nicht ganz aus den Augen lassen. Griechenland scheint weit weg zu sein, ist aber ein klassisches Beispiel für eine Situation, die wir uns in Deutschland nicht wünschen. Da liegt die Sterblichkeit bei Corona-Erkrankten eben nicht mehr bei vernachlässigbaren 0,1%, sondern schon bei 3%. Das ist das 30fache. Ursache ist die begrenzte Anzahl der Intensivbetten. Eine Öffnungspolitik nach dem Motto `Wir müssen unsere Geschäfte nicht schließen, weil in Mühldorf immer noch drei Intensivbetten frei sind‘, scheint mir fast ein wenig makaber zu sein. Auf die Verantwortung des Einzelnen zu setzen, führt in der typisch deutschen Ich-Gesellschaft ebenfalls zu keinem sinnvollen Ergebnis. Ich möchte nicht wissen, wie in den einzelnen Haushalten über Ostern das Kontaktverbot – drücken wir uns vorsichtig aus – „ausgestaltet“ wurde. Für die Ansteckungsgefahr sind wir schon noch selbst verantwortlich. Wobei Firmen immer stärker in den Mittelpunkt rücken, die das Thema dringlichst ernster nehmen müssen.

Im Landkreis Mühldorf haben wir heute eine Inzidenz von knapp 200. In Deutschland gab es gestern 24.000 neue Fälle. Bei 300 Landkreisen sind das im Durchschnitt 80 Infizierte. Der Landkreis Mühldorf hat um die 60 Städte und Gemeinden. Durchschnittlich etwas mehr als ein Infizierter pro Gemeinde – das scheint im ersten Moment hinnehmbar zu sein. Wir wissen aber auch, dass wir – insbesondere im nördlichen Landkreis – weit über Durchschnitt liegen. Die bundesweite Inzidenz liegt bei 121, die des Landkreises Mühldorfs bei 196. Neumarkt ist im Landkreis auf Platz 3 geklettert. Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu überlegen, welche Zahl sich daraus – auf 100 Tage hochgerechnet – ergeben wird. Ein simples „Lasst und den Virus einfach wegschnaufen“ wird nicht reichen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Dennoch sollten wir – da hat CSU-Kreisrat Stefan Mooshuber mit seinen Ausführungen absolut Recht – den Kindern wieder ein normales Leben mit einem geregelten Schultag und einem normalen Vereinsleben bieten. Als Ausgleich für dieses durchaus erhöhte Risiko müssen wir Erwachsenen uns umso stärker zusammenreißen.

Fazit der Veranstaltung: Kurzweilig, nicht polemisch, keine Hasstiraden auf Politiker. Hat mir gefallen.

03.04.2021, “Österliche Ruhe” anhand einiger lokaler Praxisbeispiele

Wir Deutschen halten uns an so gut wie alle Regelungen. Aber einige Dinge sind unverrückbar. Zu Ostern dürfen die Kinder zu Besuch kommen. Falls die Kinder bereits eigene Familien haben, dann findet sich in meiner großen Verwandtschaft und meinem kleinen Bekanntenkreis keine Mama, die sagen würde: Der große Sohn darf kommen. Die Enkelkinder sind noch unter 14, sie dürfen auch kommen. Die Schwiegertochter jedoch darf wegen des Infektionsschutzgesetzes und des für Neumarkt-Sankt Veit zutreffenden Inzidenzwertes von über 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen nicht kommen. Verordnungen, die dies zur Konsequenz haben, zeugen von maximaler Entfremdung zwischen den Regierenden und uns. Und die Corona-Politik hat zwei weitere Effekte:

  1. Wir hören Angela Merkel nicht mehr zu
  2. Wir hören Markus Söder nicht mehr zu

Sie erzählt uns was von österlicher Ruhe. Er erzählt uns was von „Weniger Reisen, weniger treffen“. Bei uns wird jeden Abend fröhlich darüber diskutiert, ob wir uns die Tagesschau überhaupt noch antun wollen. Noch ist die Antwort: Ja, wollen wir. Was uns richtig auf den Wecker geht, ist die Pikserei, die jeden Abend gezeigt wird. Wir haben verstanden, dass die Nadel mit Schwung im Oberarm versinkt. Kein Grund für ständige Wiederholungen.

Die gewünschte österliche Ruhe lief heute, zum Ostersamstag, ab 0730, so ab: Die holzverarbeitenden Betriebe nehmen fröhlich ihre Arbeit auf. Stadteinwärts ist auf einem Grundstück schon der Minibagger aktiv. Auf dem Stadtplatz war schon ein Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs und goss die Beete. Vor allen bereits geöffneten Geschäften werden die Menschenschlangen länger. Selbst vor dem Schreibwarengeschäft stehen schon vor 0800 die Leute, weil der Laden pünktlich um 0800 öffnet. Alle Parkplätze sind zu 2/3 belegt. Beim Wertstoffhof heißt es: Fünf Minuten warten. Was ich damit sagen will: Es gab „business as usual“. Die Idee, uns in einen verschärften österlichen Lockdown zu zwingen, war völlig weltfremd. Politiker wissen scheinbar nicht, wie es für berufstätige Mamas ist, den Haushalt auf Ostern zu trimmen und nebenbei die Familie zu managen. Und das sind schon ohne Corona Glanzleistungen, vor denen man den Hut ziehen muss. Und Corona kommt jetzt noch erschwerend hinzu. Wo aber fast keine Leute standen, das war an der DLRG-Teststation am Kulturbahnhof. Um 1030 konnte ich online für 1050 einen Termin vereinbaren. Die Lokalseite freut sich heute über nur eine positive Testung bei 100 Tests (die Station steht schon länger da). Für mich ist das ein ganz logischer Effekt. Wenn ich starke Symptome habe, gehe ich gleich zum Arzt. Habe ich schwache Symptome, werde ich den Teufel tun, um mir mit einem Test Ostern zu verderben. Habe ich keine Symptome, muss ich auch nicht testen. Laschet hat das schon korrekt eingeschätzt: Die Testbereitschaft wird um so höher, je eher man den Menschen im Gegenzug eine Gegenleistung bieten kann. Diese Gegenleistungen sind nicht zu sehen, weil für unsere Politiker der Inzidenzwert als einzige Messlatte unverrückbar zu sein scheint. Wenn man Kontakte vermeiden möchte, dann ist die „wenn-ihr-was-braucht-dann-macht-einen-ausflug-zum-globus-weil-da-fahren-alle-hin“-Logik die völlig falsche. Richtig wäre es, sämtliche Einzelhandelsgeschäfte zu öffnen und gleichzeitig auch das Ladenschlussgesetz auszusetzen (noch besser wäre die komplette Abschaffung). Geöffnete Läden von 0.00 bis 24.00 Uhr an sieben Wochentagen würden für die maximale Verteilung der Menschen sorgen. Und die Außengastronomie muss ermöglicht werden. Uns muss wieder Lebensfreude eingehaucht werden. Ich will wieder zum Simsek auf den Stadtplatz, um dort – in der Sonne sitzend – meinen grünen Tee zu schlürfen. Laptop aufbauen, Headset aufsetzen und tief durchatmen. Einen halben Tag im Homeoffice arbeiten und einen halben Tag beim Simsek. So stelle ich mir die Nach-Corona-Zeit vor. Ich will endlich aus meinem Kellerverlies raus… Das Testergebnis war übrigens in weniger als zwei  Stunden als Mail da. Kein Grund für die Lokalpresse, das Hohe Lied auf die Digitalisierung zu singen. Wir sprechen von Selbstverständlichkeiten.

29.03.2021, Alles Hokus Pokus: „Wählt sie ab“

Am Sonntag war ich interessehalber bei der Standup-Veranstaltung in Mühldorf auf dem Stadtplatz. Florian Feuerer, mir bis vor zwei Tagen unbekannt, hatte eingeladen, um sich für unsere Kinder einzusetzen und um besonders die Maskenpflicht für Kinder in Frage zu stellen. Die Botschaften waren eindeutig: Merkel sollen wir abwählen. Die Parole hörte ich wohl, allein mir fehlt die Logik. Angela Merkel tritt im September nicht mehr an. Also gibt es hier nichts abzuwählen. Das Thema erledigt sich, hoffentlich. Aber ganz ehrlich: 100%ig sicher bin ich mir nicht. Söder sollten wir auch abwählen. Auch diese Forderung geht ins Leere. Die nächste Landtagswahl ist voraussichtlich im Herbst 2023. Und ein erfolgreiches Bürgerbegehren zur Auflösung des Bayrischen Landtages ist mir nicht bekannt. Somit müssen wir uns auch darüber heute nicht unterhalten. Auch die Statistik, die die Wahrscheinlichkeit eines Ablebens durch Corona in den Promille-Bereich drückt, hilft nicht wirklich weiter. Wenn in Schweden in einem Altersheim von 95 Insassen die Hälfte gestorben sind, dann bekommt die Sache ein anderes Gesicht. Wer möchte dann noch ernsthaft von „vernachlässigbar“ sprechen? Den Virus einfach wegschnaufen, oder ignorieren – so einfach ist es nicht. Es ist erstaunlich, dass die Lokalseite heute so kritiklos über die Sache berichtete. Dass der Waldkraiburger Arzt. Dr. Klaus Lang, der als Gastredner von Hokus Pokus sprach, der Bundestags-Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis Altötting/Mühldorf ist, fand keine Erwähnung. Der Ordnung halber hätte diese Info dazugehört. Wenn es um Neumarkter Stadträte geht, steht in Klammern stets dahinter, zu welcher Partei (oder Gruppierung im Falle der UWG) jemand gehört, obwohl wir Neumarkter unsere Stadträte bestens kennen. Die Motivation, diese Info entfallen zu lassen, scheint mir klar auf der Hand zu liegen. Es gab dem Verfasser die Möglichkeit, kritiklos über die Veranstaltung zu berichten. So ins rechte Licht gerückt, freute sich Florian Feuerer auf seiner Facebookseite über die wohlwollende Berichterstattung, wobei er aber die geringe Anzahl von anwesenden Eltern kritisierte.

Langs Logik zum Thema Kindesmisshandlung war bemerkenswert. Er geißelte nicht etwa die Kindesmisshandlungen selbst, sondern den Umstand, dass diese statistisch gesunken seien, weil die Kinder nicht mehr in die Schule gehen könnten, weshalb die Misshandlungen nicht mehr erkannt würden. Ein wirklich beeindruckendes Argument, die Schulen offen zu halten. Ein Besucher trug eine Maske mit dem Aufdruck „Diktatur“. Vermutlich meinte er nicht etwa Russland, China (Versklavung Tibets), Nordkorea, Myan Mar, Syrien, Weißrussland (ich verstehe immer noch nicht, warum das Land plötzlich „Belarus“ genannt wird) oder die ehemalige „DDR“. Ich glaube, er meinte wirklich unser Deutschland.

Ich rang mit mir, den zwei Rednern ein paar gezielte Fragen zu stellen, erinnerte mich dann aber an die goldene 24-Stundenregel. Keine Kommunikation im emotionalisierten Zustand. Auch wenn mittlerweile niemand mehr die Lockdown-Regelungen versteht: Unser Land als Diktatur in eine Reihe mit den oben genannten Ländern zu stellen, das geht mir ein Stück zu weit.

28.03.2021, Schnelltests in Schulen

Wenn ich die Infos des Bundesbildungsministeriums richtig interpretiere, dann heißt Selbsttest tatsächlich, dass sich alle Schüler selbst testen. Ich stelle mir das grade in der Praxis vor. Aus Zeitgründen sitzen alle Erstklässler in ihrer Klasse und testen sich selbst. Das Schlimmste, was einem jungen Schüler jetzt passieren kann, ist, als einziger in der Klasse positiv zu sein. Ich hätte als Kind sofort einen Weinkrampf bekommen. Und einen Spitznamen gleich dazu: Corona-Michi. Das Etikett Heulsuse hätte es dann noch gratis mit dazu gegeben. Alle Kinder bleiben sitzen, du als einziger Schüler wirst abgeführt, in einem separaten Raum abgesondert. Und da wartet du nun eine endlose Zeit, bis die Mama dich abholt. Die Freude, in die Schule zu gehen, hat sich in blankes Grauen verwandelt. Eine Horrorvision.

19.03.2021, Presseschau – Hörbering ist keine Pampa

Ich hatte mich schon beim Lesen der vorgestrigen Lokalseite gefragt, wer den Begriff „Pampa“ ins Spiel gebracht hat. Die Überschrift „Party in der Pampa?“ wurde nicht erklärt. Logisch, dass der Hörberinger Pressesprecher sich heute berufen fühlte zu erklären, dass Hörbering nichts mit Argentinien zu tun haben will (außer, dass wir ihr Rindfleisch kaufen und Lionel Messi gern beim Fußballspielen zuschauen, Anm. d. Red.). Ein kleiner Suchvorgang in google hätte jedoch genügt, um herauszubekommen, dass die Pampa ganz und gar nicht menschenleer ist.

Die Pampa ist eine argentinische Provinz, in der schon im Jahr 2013 etwa 353.000 Menschen wohnten. Nicht anzunehmen, dass die Pampa sich in den letzten acht Jahren bevölkerungstechnisch selbst abgeschafft hat. Hörbering hatte im Jahre 2012 etwas mehr als 150 Einwohner. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass die stolzen Argentinier eher nicht in die Hörberinger Lex-Pampa-Diskussion hineingezogen werden wollen. Bleibt also die Vermutung, dass die Begrifflichkeit „Pampa“ im Zusammenhang mit Hörbering die unbedachte Wortwahl unseres Lokalreporters war. Andernfalls hätten wir heute eine Erklärung dazu bekommen. Da Hörbering eingemeindet ist und zu Neumarkt-Sankt Veit gehört, sind wir jetzt alle eingenordet und wissen nun auch, wo wir wohnen. Der vom Hörberinger Pressesprecher benutzte Begriff „Verachtung“ ist vielleicht ein wenig zu polemisch, aber doch nicht ganz aus der Luft gegriffen.

Dass die 40 feiernden Münchner im heutigen Bericht plötzlich als „sogenannte“ Münchner betitelt werden, stützt meine Theorie, dass eben doch nicht alle Partygäste aus München gekommen sein können. Oder was macht einen „Münchner“ zu einem „sogenannten Münchner“?

210319-pampa-gauchosHier ist der Beweis, dass die Pampa nicht menschenleer ist.

17.03.2021, Presseschau – Corona-Party in Hörbering

Die Hörberinger 40-Mann-oder-mehr-Party erntete im facebook mal eben 72 Kommentare. Heraus sticht ein Posting, in der „die Mörderbande und Verbrecherbande sowieso alles zusperrt und die Wirtschaft kaputt macht“. Der Admin der „Du kommst aus Neumarkt-Sankt Veit, wenn…“-Facebookseite sieht das offensichtlich locker. Ein Grund mehr, sich von dieser Plattform fernzuhalten. Die goldene 24-Stunden-Regel, die da heißt: Emotionen abklingen lassen, einmal drüber schlafen, dann erst kommunizieren, wird auf Facebook in eklatanter Weise verletzt.

Konzentrieren wir uns auf unsere Lokalseite. Die neueste Info ist, dass Hörbering in der Pampa liegt. Das ist übrigens eine subtropische Grassteppe im südöstlichen Südamerika am Rio de la Plata in Argentinien. Und Hörbering leistet sich einen eigenen Pressesprecher, der verlautbarte, dass er nicht denke, dass Hörberinger im Gasthaus waren. Das schließt jetzt die Hörberingerinnen nicht vollständig aus. Als Pressesprecher sollte man in Sachen Genderneutralität schon sattelfest sein.

Umwerfend ist die Info, dass ein Mann das Gasthaus gekauft habe. Ja, klar. Es hätte auch eine Frau sein können. Aber so können wir bei der Fahndung nach dem Eigentümer, bei der uns der Neumarkter Pressesprecher nicht unterstützen möchte, schon einmal die 3,8 Milliarden Frauen auf diesem Erdball ausschließen. Hilft entscheidend weiter, danke.

Wieso die Pressesprecherin der Polizei eine Brisanz sieht, wenn Münchner in Hörbering feiern, kann man nur verstehen, wenn man den Fall bis zu Ende denkt. Denn eigentlich ist es doch egal, ob die Münchner (ich kann die Münchnerinnen weglassen, ich bin ja kein Pressesprecher) in München feiern und in München das Virus verbreiten oder sie in Hörbering unter sich feiern, wieder heimfahren, um anschließend das Virus in München zu verbreiten. Ich sehe da keinen Unterschied. Soweit die Theorie.

Jetzt kommen wir zu den praktischen Erwägungen. Interessant wäre die Frage, wo die Partygäste übernachteten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit Mineralwasser und Früchtetee gefeiert haben – so wie ich es ihnen empfohlen hätte. Im Umkehrschluss war Alkohol im Spiel, somit waren die Partygäste nicht mehr fahrtüchtig und konnten nicht heimfahren. Weil Hotels für Privatpersonen immer noch geschlossen sind, kann auch das Wirtshaus eigentlich nur schlecht als Übernachtungsmöglichkeit hergehalten haben. Denn wenn die Polizei gründlich gearbeitet hat, dann haben die Partygäste einen Platzverweis erhalten. Folglich müssen sie in Hörbering und/oder Umgebung zum Übernachten geblieben sein. Deshalb scheint mir die Frage, ob die Party wirklich als ein rein Münchner Problem abgestempelt werden kann, durchaus legitim zu sein.

14.03.2021, Corona-Demo in Dresden – Schlussfolgerungen

Wie immer weiß man auch 24 Stunden nach der nicht genehmigten Demo in Dresden nicht, wieviele Menschen gestern tatsächlich demonstrierten. Bei 1.800 eingesetzten Beamten wurden alle Straßen und Plätze ganz sicher lückenlos mit Kameras überwacht. Ich bin mir auch ganz sicher, dass es Software gibt, die Videos statistisch so auswerten kann, dass auch eine verlässliche Teilnehmerzahl festgestellt werden kann. Gesichtserkennungssoftware, Analyse von Bewegungs- und Verhaltensmustern und AI können auch Doppeltzählungen entsprechend verhindern. Aber auch in anderen Dingen wurde konträr berichtet. Im Fernsehen wurde mitgeteilt, die Polizei habe die Demo-Teilnehmer gewähren lassen. Da war ich einigermaßen irritiert. Denn Gerichtsentscheidungen müssen durch die Staatsmacht bzw. die Polizei auch 100%ig durchgesetzt werden. Wenn der Staat hier aufgibt, wird heute demonstriert, werden morgen Steine geworfen, übermorgen Polizisten verprügelt, überübermorgen Autos angezündet und drei Tage später Straßenbarrikaden gebaut. Und am Ende wird der Reichstag gestürmt (mit dem Capitol als warnendem Beispiel). In Wahrheit lief es aber wohl doch ein wenig anders ab. Die Polizei versuchte mit starken Kräften, die Demo aufzulösen und sprach Platzverweise en masse aus. Dass es dann zu einem Katz-und-Maus-Spiel kam, bei dem die Demonstrationen ständig die Richtung wechselten, wenn sie auf durch die Polizei gesperrte Straßen trafen, ist leider eine typische Abfolge. Was mich aber richtig erschreckt, ist die Aggressivität der Demonstranten. Scheinbar sind die Menschen mit ihren Nerven am Ende. Auch in Dresden gibt es Plattenbauten. Jeder weiß, dass dieser Typ von Wohnungen nicht grade großzügig geschnitten sind. Ich kann mir in der Corona-Zeit gut vorstellen, wie gestresst das Familienleben im Moment ist, wenn man auf beengtem Raum zusammenlebt. Man kann sich nicht aus dem Wege gehen, die Kinder sind ständig präsent, man steht ständig unter Strom. Emotionen gehen nach oben. Und dann sind die Demos das Ventil, um so richtig Luft abzulassen. Ich komme noch einmal auf die Wohnsituation zurück. Ich zum Beispiel bin es gewohnt, in unseren vier Wänden völlig allein den Tag zu bestreiten. Ich hatte mich an diese Friedhofsstille bestens gewöhnt. In meinem Büro im Keller reagiere ich deshalb völlig erschrocken darauf, wenn Luis im ersten Stock seine Gewichte stemmt oder hinter mir unvermittelt der Drucker, den ich nie benutze, anspringt. Ich stelle mir die Situation grade vor, wenn drei Kinder im Haus herumtoben würden, während ich im Büro voll konzentriert meiner Arbeit nachgehen will. Das wäre eine grenzwertige Situation, auch wenn es die Wohnfläche in unserem Haus rein theoretisch eigentlich hergeben würde. Ich fasse zusammen: Demonstrationen nicht zu genehmigen, ist durchaus problematisch. Aber auf eine Demo zu gehen und gewalttätig zu werden, denn immerhin wurden 12 PolizistInnen verletzt, ist noch problematischer. Und auch durch Worte wird Gewalt ausgeübt.

04.03.2021, Corona-Gastkommentar: Wir wollen unsere Freiheit zurück

Neulich, als ich mit einem Kumpel ganz Corona-konform ein paar Körbe auf dem örtlichen Basketballplatz warf, wurde ich Zeuge eines illegalen Fußballspiels in Zeiten der Pandemie. Zahlreiche Flüchtlingskinder hatten sich zusammengetan und duellierten sich – ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken – seelenruhig und unbekümmert auf dem Bolzplatz. Naja, was soll ich dazu sagen: Wer kann es ihnen verdenken? Doch hätte das ein missgünstiger Nachbar bemerkt und noch dazu einer, der Flüchtlingen sowieso nicht wohlgesonnen ist – die Polizei wäre womöglich schnell da gewesen.

Die Leute sind Corona-müde. Das ist ein Fakt, der nahezu nicht mehr von der Hand zu weisen ist. Ich kann mir vorstellen, dass der Lockdown vor allem auch die Eingewanderten auf eine harte Probe stellt und mit unzähligen Herausforderungen konfrontiert. Es sind sowieso diejenigen am härtesten getroffen, die es schon vor der Pandemie schwer hatten: Flüchtlinge, Geringverdiener, alleinerziehende Mütter. Vor der Pandemie – das klingt wie nach lang vergangenen Zeiten, nach einer halben Ewigkeit. Als es noch möglich war, in einem Restaurant zu essen, im Club zu feiern, ohne Homeschooling in der Schule zu sitzen und dem langweiligen Lehrer zuzuhören, einfach nur mit seinen Kumpels auf dem Fußballplatz zu stehen und nach einem Sieg die eigene Leistung zu feiern. Alles weit, weit weg. Und die Politik macht einem wenig Hoffnung. Ich persönlich erwarte schon gar nichts mehr von den Ministerpräsidententreffen mit der Kanzlerin, in denen sie irgendwo in einem Hinterzimmer allein gemeinsam rumkungeln und ohne Einbeziehung des Bundestages über unser Leben entscheiden. Welches Recht haben sie eigentlich dazu, am Parlament vorbei zu regieren? Hat mir bisher noch niemand so richtig plausibel erklären können. Ich finde dieses Vorgehen absolut ungerechtfertigt und bin der Meinung, dass dies eine massive Einschränkung der Grundrechte darstellt, denn die Abgeordneten sind ja immerhin die Volksvertreter, die Leute, die wir irgendwann mal gewählt haben.

Die Menschen in Deutschland haben keine Lust mehr, sind genervt und triefen nur so vor Ungeduld. Die politischen Entscheidungsträger können es sich eigentlich nicht mehr leisten, heute wieder nur leere Durchhalteparolen zu dreschen und den Deutschen keine Öffnungsperspektive zu bieten. Dabei wäre das so wichtig. Die gesellschaftlichen Folgeschäden des Lockdowns werden meiner Meinung nach massiv unterschätzt.

Psychische Erkrankungen nehmen zu: Depressionen, Angststörungen, Einsamkeit.

Kinder und Jugendliche leiden unter Bewegungsmangel, weil die Sportvereine zu sind – und für viele war das ja auch die einzige Möglichkeit, sich außerhalb der Schule mit seinen Freunden zu treffen und Sport zu machen. Ich glaube, dass viele Kinder – wenn in den Vereinen wieder trainiert werden darf – nicht mehr zum Sport, den sie einst mit so viel Leidenschaft betrieben haben, zurückkehren werden. Sie sehen ja jetzt gerade, wie schön gemütlich es ist, sich nicht bewegen zu müssen, auf der Couch zu sitzen und Playstation zu spielen.

Außerdem haben sie so gut wie keine sozialen Kontakte mehr – und gerade im Kindesalter ist es doch so enorm wichtig, seine Altersgenossen zu sehen und einfach Spaß zu haben. Das war es für mich zumindest, als ich noch klein war. Ganz zu schweigen von dem bildungstechnischen Rückschlag, den sie erleiden. Wenn die Politik nicht bald etwas unternimmt und die Schulen flächendeckend und umfassend wieder aufsperrt, werden wir wirklich eine „Generation Corona“ erleben, wie schon vielfach kolportiert und befürchtet wurde.

Auch für die Erwachsenen in Deutschland kann der Sportmangel große negative Folgen mit sich bringen. Man ernährt sich ungesünder, legt an Gewicht zu und kann somit auch wieder Teil jener Risikogruppe werden, die von Corona besonders hart getroffen werden kann. Ein katastrophaler Teufelskreis. Vielleicht merkt man an dieser Stelle, dass mir die Gesundheit der Menschen sehr am Herzen liegt. Aber ich bin hier ganz klar überzeugter Anhänger der oft schon erläuterten Meinung zahlreicher Sportwissenschaftler: Man kann mit einem gesunden Lebensstil gewisse Krankheiten vorbeugen und sein Leben dadurch erheblich verlängern. Gerade in Zeiten von Viren und Pandemien.

Ich finde es besorgniserregend, wenn sich die Entscheider in Berlin immer nur mit den gleichen Virologen beraten und so gut wie keine andere Meinung akzeptieren. Man hat das Gefühl, dass sich die Politiker schon so von der Realität entfernt haben, dass sie die Alltagsprobleme der Leute überhaupt nicht mehr erkennen und analysieren können. Zudem gibt es ja auch zahlreiche Widersprüche innerhalb der geltenden Maßnahmen. Warum darf ein kleiner Einzelhändler in der Innenstadt mit klarem und überzeugendem Hygienekonzept sowie eingeschränkter Kundenzahl nicht aufmachen – der Globus in Mühldorf aber Scharen von Menschen hereinlassen, die sich dicht an dicht durch die Reihen schlängeln? Und dazu noch mit offenem Obergeschoss, wo es alles Mögliche gibt – aber keine Lebensmittel? Zumindest ich für meinen Teil frage mich da schon, was das alles noch soll.

Warum versteift man sich nur noch auf diese schroffe Inzidenzzahl? Mal waren es 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab denen Lockerungen wieder erlaubt sein sollen, jetzt sind es plötzlich 35. Wer hat diese Zahl eigentlich festgelegt? Glauben die Politiker wirklich, dass wir diese absurd geringe Zahl in den nächsten Wochen, geschweige denn Monaten jemals knacken werden? Vielleicht Weihnachten nächstes Jahr, aber kurz- und mittelfristig? Sehr zweifelhaft. Es würde viel mehr Sinn machen, zusätzlich zur Inzidenz andere Kriterien in die Bewertung mit einzubeziehen: Die Belegung der Intensivbetten oder die Bevölkerungsstruktur zum Beispiel. Die Zahl der geimpften Personen, der negativen Testergebnisse. Aber diese Überlegungen werden– zumindest bei den Oberbossen um Merkel, Markus Söder und Michael Müller – vollkommen ignoriert und weggeschwiegen, geschweige denn debattiert. Morgen wandere ich nach Schweden aus.

Luis Behrens

28.02.2021, Corona: Landkreis Mühldorf wieder von nächtlicher Ausgangssperre betroffen. Offener Brief von Landrat Maximilian Heimerl an den Bayerischen Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, zur geforderten Schließung von Grundschulen und Kindertageseinrichtungen ab einer 7-Tages-Inzidenz von 100 gemäß Bayerischer Infektionsschutzmaßnahmenverordnung

Dem folgenden offenen Brief, den Maximilian Heimerl heute an den bayrischen Gesundheitsminister und Parteikollegen geschickt hat, ist nichts hinzuzufügen. Jeder Satz ist korrekt, und die Stimmung der Bevölkerung wird 1:1 wiedergegeben. Die bayrische Staatsregierung muss umdenken. Jetzt.

Sehr geehrter Herr Staatsminister Holetschek,

im Landkreis Mühldorf a. Inn liegt mit heutigem Stand die 7-Tages-Inzidenz bei 112,2. Damit müssen wir gemäß der aktuell geltenden Infektionsschutzmaßnahmenverordnung unsere Grundschulen und Kindertageseinrichtungen ab Dienstag erneut schließen. Da darüber hinaus ein Auf und Ab der Inzidenzzahlen und damit verbunden ein Auf und Zu der Einrichtungen droht, wächst das Unverständnis und der Widerstand der betroffenen Eltern, Schüler, Kinder und Einrichtungen spürbar. Die aktuelle Regelung mit dem starren Inzidenzwert von 100 wird von den Menschen abgelehnt und ist in der Praxis kaum umsetzbar. Es entstehen Problem- und Konfliktfelder von der Kinderbetreuung bis zur Schülerbeförderung. Auch die Betriebe brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und können nicht kurzfristig auf Mitarbeiter verzichten. Bei Kindern und Jugendlichen sind schon jetzt z.T. Bildungs- und Entwicklungsdefizite und soziale Folgen von Schließungen erkennbar. Wir brauchen wirkungsvolle und zugleich akzeptierte Regelungen zum Infektionsschutz, um die Solidarität und Unterstützung der Bevölkerung nicht zu verlieren. Ich plädiere dringend für eine Anpassung der geltenden Regelungen in der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung und eine verlässliche Öffnung zumindest der Schulen und Kitas. Eine flexiblere Herangehensweise ist aus Infektionsschutzgründen u.E. vertretbar. Es gab in unserem Landkreis bislang keinen einzigen größeren Ausbruch in einer Kindertageseinrichtung oder Schule. Darüber hinaus haben wir schon in den letzten Wochen alle Schulen und Kindertageseinrichtungen mit Schnelltests ausgestattet, die ab sofort auch als Selbsttests eingesetzt werden können. Wir beabsichtigen, alle Lehrkräfte, Erzieher, Schüler und Kinder regelmäßig zu testen. Die deutliche Ausweitung der Testkapazitäten an den Einrichtungen, wirkungsvolle Hygienekonzepte, Mindestabstände an den Schulen und Maskenpflicht machen ein Offenhalten möglich. Das wurde u. a. durch die Münchner Virenwächter-Studie des LGL und der Haunerschen Kinderklinik wissenschaftlich belegt. Bitte bedenken Sie auch, dass die inzidenzunabhängige Öffnung z.B. von Baumärkten oder Friseuren als Ungleichbehandlung gegenüber den Kindern und Jugendlichen empfunden wird. Ich bitte Sie darum, die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zeitnah zu ändern, um die Allianz von Gesetzgeber und Verwaltung mit der Bevölkerung nicht zu verlieren und um damit umsetzbare und akzeptierte Regelungen zu schaffen. 

Mit freundlichen Grüßen

Max Heimerl

Landrat

27.02.2021, Bürgerpflicht erfüllt – Angemeldet zum Impfen

Unter https://impfzentren.bayern/citizen/ habe ich mich heute zum Impfen angemeldet. Für die Priorisierung-Angaben konnte ich nur meinen BMI-Wert ins Felde führen… Ich denke, es ist in dieser Situation unsere erste Bürgerpflicht, zum Impfen zu gehen. Es gibt für mich keine anderen logischen Maßnahmen, wie der Erdball wieder in einen halbwegs vernünftigen Zustand versetzt werden kann. Covid wird in den nächsten zehn Jahren nicht verschwinden. Der Lockdown jedoch muss verschwinden. Also muss ich ausnahmsweise in den Chor der Mainstream-Medien mit einstimmen: Uns hilft nur Impfen, Impfen, Impfen. Von mir aus auch mit dem missliebigen AstraZeneca-Wirkstoff. Bei 0,04% alle Geimpften traten gravierende Nebenwirkungen auf. Und das bedeutete: Übelkeit, Schüttelfrost, Fieber. Tatsächlich hatte meine Schwester Schüttelfrost und Schmerzen im geimpften Arm. Gleiche Gene, gleiche Auswirkungen – das halten wir aus. Und die geringere Effektivität von 70% gegenüber 90% bei Biontech/Pfizer bzw. Moderna heißt nicht, dass 30% der Geimpften hinterher keinen Schutz hätten. Die Verläufe sind nicht mehr so schwerwiegend. Und darum geht es doch: Unser wackeliges Gesundheitssystem im Griff behalten.

21.02.2021, Corona-Demo in Wasserburg

210221-02-corona-wasserburg-edited Das Wetter war bestens. Ich entschied, etwas zu tun, was ich als Erwachsener noch nie getan habe: Ich fuhr zu einer Demo. Ich hatte hin- und her überlegt, wie sinnvoll das ist. In der heutigen Zeit wird alles gefilmt. Wer weiß, auf welchen Kanälen ich morgen zu sehen bin. Mit Gesichtserkennungssoftware lässt sich heutzutage jeder identifizieren. Deshalb vornweg auch das klare Statement: Ich war als Beobachter dort.

210221-10-corona-wasserburg Franz Stemmer als Organisator bestritt die Auftaktrede. Den Namen kenne ich erst, seitdem ihm unsere Zeitung am Samstag eine ganze Seite Leserbriefe „gönnte“. Die Polizei war bei ihm zu einer Hausdurchsuchung zu Gast gewesen und hat ihm früh um 6.15Uhr gleich einmal die Tür eingetreten. Er kritisierte den Wasserburger Stadtrat, der sich einstimmig gegen die Veranstaltung ausgesprochen hatte. Wegen unserer gleichgeschalteten Medien blieb dem Stadtrat auch gar nichts anderes übrig. Den Shitstorm, den der Stadtrat hätte über sich ergehen lassen müssen, wenn die Entscheidung pro Veranstaltung gefallen wäre – das will niemand wirklich. Bei Nutzung des gesunden Menschenverstandes hätte man allerdings drauf kommen können, das deutsche Gerichte das Demonstrationsrecht höher einschätzen als so manche Stadtratsentscheidung. Deswegen fand die Veranstaltung auch statt. In Erinnerung ist mir Stemmers etwas seltsame Aussage, er hätte eine Nachricht von der Regierung bekommen, mit der Warnung, man könnte ihm alles wegnehmen und ihn selbst auch mitnehmen. Diese „Nachricht“ würde ich dann doch gern einmal im Wortlaut sehen. Was er uns mit seiner Story von seinem Onkel wirklich sagen wollte, der als Maskenverweigerer in die Psychiatrie eingeliefert wurde und letzte Woche starb, bleibt auch im Dunklen.

210221-13-corona-wasserburg-edited Teststation und Impfzentrum – das war nur im übertragenen Sinne gemeint. Tatsächlich wurde man nur mit Informationen geimpft.

Im Verlauf der Veranstaltung gab es mehrere Zitate, die unakzeptabel sind. „Der Scheinstaat BRD ist am Ende“, man brauche eine neue Gesellschaft. Wenn jemand „BRD“ zu unserem Land sagt, kommen dunkelste Erinnerungen wieder hoch. In die gleiche Kategorie fällt es, wenn jemand Angela Merkel fehlendes Demokratieverständnis vorwirft, weil sie 1954 in der „DDR“ geboren wurde und ab 1962 fest im kommunistischen System mit FDJ usw. verankert gewesen sei. Hier ist meine Meinung eine komplett andere: Grade die Menschen, die einen Teil ihres Lebens in einem Land ohne Demokratie leben mussten, nehmen das Thema Demokratie sehr ernst. Die Menschen dagegen, die nie etwas anderes als Demokratie kennengelernt haben, gehen deutlich oberflächlicher damit um. Ironischerweise endete die Sprecherin mit dem Ausruf: „Wir sind das Volk.“

210221-09-corona-wasserburg PCR-Test – Wie genau funktioniert er und warum kann er falsch sein? Näheres kann mir hier erfahren.

Noch weniger gefiel mir Karl Hilz. Den kannte ich auch noch nicht, aber im Internet kann man schnell ergoogeln, wer das ist. Er schrie in Goebbels-Manier jedes Wort ins Mikrofon und nahm sich die Polizisten vor, bei denen er den Eindruck habe, es handle sich um „Räuber und Verbrecher“. Das war richtig böse. Spätestens hier hätte der Veranstalter einschreiten und Mäßigung fordern müssen. Nicht umsonst wird gegen Hilz wegen Volksverhetzung ermittelt. Dennoch bekam er für jeden seiner Sätze Applaus. Und das ist das Typische an Demonstrationen. Die Redner möchten möglichst oft Beifall einheimsen und sprechen Sätze aus, die man – bei genauer Analyse – keinesfalls mehr beklatschen würde.

Der nächste Redner war Markus Haintz (auch ein Name, mit dem ich bisher nichts anfangen konnte). Er war der Erste, der mit einer konkreten Information aufwarten konnte, nämlich der, dass Corona-Viren unter UV-Licht in wenigen Millisekunden zerstört würden, und folglich der vorgegebene 2m-Abstand an einem so sonnigen Tag wie heute überhaupt keinen Sinn hätte. Diesem für mich neuen Aspekt bin ich nachgegangen und wurde auf wissenschaft.de fündig. Dort schaut die Sache aber etwas anders aus. Tests zufolge könnten innerhalb von 30 bis 100 Minuten etwa 90% der Viren abgetötet werden. Schneller geht es nur unter künstlichem UV-Licht. Und die ersten 30 Minuten sind die entscheidende Zeit. Diese Info ist somit eine in die Irre führende Sackgasse. Auch nahm sich Markus Haintz das deutsche Gerichtswesen vor. Anhand eigener Beispiele schlussfolgerte er, dass Richter „wirtschaftlich erpressbar“ seien. Auch das weiß ich besser: Keine Berufsgruppe darf in Deutschland unabhängiger arbeiten als Richter. Sie sind (fast) niemandem über ihre Arbeit bzw. ihr Arbeitspensum Rechenschaft schuldig. Sehr schön nachzulesen ist das übrigens unter diesem Link. Von der Politik lassen sich Richter schon dreimal nichts vorschreiben. Sie sind nur dem Gesetz unterworfen, ansonsten nichts und niemandem. Wenn man sieht, womit sich unsere Richter beschäftigen müssen, wird klar, warum die Mühlen langsam mahlen. Allein gegen VW laufen wegen des Abgasskandals 60.000 Einzelklagen. Es wären 500.000, wenn nicht 440.000 in einer Musterfeststellungsklage zusammengefasst wurden. Falls diese aber wegen „Unvergleichbarkeit der einzelnen Fälle“, dann wären es nicht 500.000 Einzelfälle, sondern dann sind es 500.000 Fälle. Dazu kommen die Fälle gegen weitere Autofirmen. Die deutsche Justiz ist total überlastet.

Wiederum sehr bedenklich war die Aussage, unser Staat würde in unserer unmenschlichen Gesellschaft Menschen töten.

210221-05-corona-wasserburg-edited Ich wusste gar nicht, dass es ein Bürgerbegehren zur Abberufung des Landtages gibt.

Auf solchen Demos wird für die im Moment eingeschränkten Freiheitsrechte demonstriert. Das ist nichts Verwerfliches. Aber die Formulierungen sind einfach zu überspitzt und zu radikal. Deshalb kamen auch nur die 1000 genehmigten Menschen (laut ovb-online nur 700) und nicht wesentlich mehr. Zumindest Reichsbürger waren nicht zu sehen, ebensowenig Rechtsradikale und auch nicht die AfD, die zu ihrer Anfangszeit mit dem heeren Ziel angetreten, eine echte alternative Partei zu werden. Gelandet ist man viel zu weit rechts, und sie ist damit für die Mitte der Gesellschaft unwählbar. Auch die Corona-Skeptiker-Bewegung driftet – trotz gegenteiliger Beteuerungen – aus der politischen Mitte ab.

210221-11-corona-wasserburg-edited

Was ich auch total irritierend fand, war dieses abwechselnde „Frieden“ und „Freiheit“-Gerufe. Scheinbar ist das typisch für solche Demos. Ich allerdings dachte gleich wieder an die Mai-Kundgebungen in der „DDR“. Da musste ich mir das auch anhören. Erich Honecker riss im Fernsehen dazu noch bedrohlich seine Faust nach oben. Das hat mich schon mit zwölf Jahren irritiert, und das ist heute nicht anders. Ich habe in den letzten dreißig Jahren schon so einige Länder besucht. Nirgends habe ich ein Land als freier und friedlicher empfunden als Deutschland (ok, die USA waren nah dran). In Deutschland für Frieden und Freiheit zu demonstrieren, ist der blanke Hohn.

Ein gutes Zitat habe ich dann doch noch mitnehmen können, aber nicht das obere, sondern eins von Michael Jackson: Die Lüge gewinnt den Sprint, die Wahrheit gewinnt den Marathon.

12.02.2021 Corona und kein Ende

Über Corona wurde schon alles gesagt. Aber wozu wäre eine Homepage gut, wenn man nicht ab und an einmal richtig schimpfen könnte? Wozu ist eigentlich die Ausgangssperre gut? Verhält sich der Corona-Virus um 20.59 Uhr anders als um 21.01 Uhr? Die Ausgangssperre richtet sich allein gegen unsere Jugend, die sich abends nicht mehr treffen darf, weil man diese Treffen als corona-gefährlich einstuft. Ehrlicherweise hätte man eine Ausgangssperre direkt gegen die 14- bis 35-Jährigen verhängen können. Nun hat ein Gericht in Baden-Württemberg ein Zeichen gesetzt, den Unsinn gestoppt und die Ausgangssperre gekippt. Wir haben in Bayern nichts davon, aber es ist ein Anfang. Gibt es irgendeine Logik, dass bayrische Richter anders ticken als ihre Kollegen im Ländle?

Das Frustrierende an der gegenwärtigen Politik ist, dass sich die Ministerpräsidenten wie Monarchen benehmen. In einer Demokratie müssten doch die wesentlichen Entscheidungen vom Bundestag, vom Bundesrat bzw. den Landesparlamenten getroffen werden. Stattdessen treffen sich 16 Ministerpräsidenten und -Innen mit der Kanzlerin, sind sich bei jedem Treffen darüber einig, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, um dann einsame Entscheidungen für ihr jeweiliges Bundesland zu verhängen. Die AfDlerin Alice Weidel – man zitiert sie ungern, aber es gibt Aussagen, die kann man gelten lassen – brachte es gestern im Bundestag auf den Punkt: Die Hinterzimmerpolitik der Ministerpräsidenten ist eine Demonstration der Arroganz der Macht. Die Weidel schaut immer so streng. Sie könnte ruhig einmal lockerer und lustiger sein.

Wäre am Wochenende Landtagswahl in Bayern – Söder würde definitiv abgewählt, wenn es denn eine Alternative gäbe. Immer noch ist eine übergroße Mehrheit von uns zu Recht der Meinung, dass man weder zur AfD abdriften darf und auch nicht die Linken wählen kann. Bliebe als Partei der Mitte noch die FDP. Schwacher Trost. Auf Bundesebene halte ich Christian Lindner für äußerst fähig. Er ist ein begnadeter Redner. Aber wen gibt es eigentlich in Bayern? Ich kenne keinen FDPler.

Ich glaube, die Hinterzimmerpolitiker beginnen bereits, über eine Verschiebung der Bundestagswahl nachzudenken. Fehlender Impfstoff ist da sicher ein gutes Argument. Denn die Befürchtung, dass die Menschen vor lauter Frust ungünstige Wahlentscheidungen treffen, ist mehr als begründet. Ungünstige Wahlentscheidungen – und das wusste schon Trump – werden wahrscheinlicher, je mehr Menschen sich für Briefwahl entscheiden, bzw. sich durch Corona dazu genötigt sehen.

Aufgefallen ist mir auch die zunehmende Berichterstattung über den russischen Impfstoff Sputnik-V. Ich wette, dass das Zeug aus Russland bald importiert werden wird. Andererseits erwägt man wegen des Nawalny-Falles eine Verschärfung der Handelsbeschränkungen, will aber wiederum Nordstream2 unbedingt zu Ende bauen. Passt das zusammen? Nein. Es ist eine Handelspolitik, die täglich nach Bedarf neu ausgerichtet wird. Ich sehe Putin mit seinem nachsichtig überlegenen Schmunzeln deutlich vor mir. Ihr braucht Gas, ich habe Gas, so einfach ist das. Der russische Außenminister Lawrow belässt es nicht beim Schmunzeln, sondern droht gleich ganz unverhohlen mit Krieg, wenn er sagt: Wer den Frieden will, muss den Krieg vorbereiten. Krieg ist ganz schlecht für Deutschland. Bei uns dauert die Modernisierung der Bundeswehr noch bis 2031, siehe diese aufklärende Homepage. Hallo Russland: Könntet ihr der Fairness halber mit eurem Angriff vielleicht noch so lange warten?

Zurück zu Corona: Monatelang hat man uns etwas von Inzidenzwerten von 50 erzählt, jetzt schwenkt man plötzlich auf 35 um. Zum Glück sind rechtzeitig die Corona-Mutanten aufgetaucht. Sonst hätte man fast keine Erklärung mehr dafür gehabt, warum man die Wirtschaft, die Schulen, den Einzelhandel, die Gaststätten und Hotels, die Mucki-Buden, die Kosmetiker, das Event-Management und den Fußball im Amateur- und im Jugendbereich weiterhin lahmlegt. Der neueste Clou ist, dass man uns nun mitteilt, dass durch Abstandhalten und Maskentragen auch andere Infektionskrankheiten auf einen Tiefststand gebracht wurden. Bereitet man uns so auf das langfristige Tragen der Masken vor. Und das Allerneueste ist jetzt die 14-Tage-Logik. Erst, wenn der Inzidenzwert vierzehn Tage lang stabil unter 35 ist, sollen die Maßnahmen gelockert werden. Die Zukunft wird uns im Moment häppchenweise serviert.

Bis vor einer Woche war ich felsenfest davon überzeugt, dass eine Impfung dagegen hilft, sich mit Corona zu infizieren. Jetzt wird plötzlich argumentiert, dass nur die schweren Verläufe abgemildert werden. Eine Ansteckungsgefahr bliebe bestehen. Habe ich bei der täglichen Tagesschau nicht richtig zugehört? Selbst der normale Bürger, der in der politischen Mitte der Gesellschaft steht, beginnt, sich zunehmend der Frustration hinzugeben. Bis Ende März halten wir noch durch. Aber dann muss der Lockdown beendet sein.

10.02.2021, Stadtplatz: Trauerflor statt Brautkleider

K800_IMG_8794 Mit dem neueröffneten Brautmoden-Geschäft auf dem Stadtplatz haben wir einen besonders bitteren Fall vor uns. Wenn mich nicht alles täuscht, hatte der Laden wegen Corona noch nicht einen einzigen Tag geöffnet. Auch bei den Staatshilfen geht der Laden wohl eher leer aus. Was nutzen den Existenzgründern Regelungen, die den Umsatz aus dem Jahr 2019 als Grundlage haben? Nichts.

Ich verstehe jede verzweifelte Aktion der Ladenbetreiber, in den Schaufenstern und in den sozialen Medien. Vor allem die Ungerechtigkeit der Regelungen und Anordnungen schreit gen Himmel. Was kann ein Brautmodengeschäft in Sachen Abstands- und Hygieneregelungen nicht genau so umsetzen, wie der nebenan befindliche Metzger oder der Bäcker?

Noch schlimmer wird die Ungerechtigkeit, wenn man sich zum Beispiel den ersten Stock im Globus in Mühldorf anschaut. Dort werden all die Dinge verkauft, die die Einzelhändler im Moment nicht verkaufen dürfen. Auf Tausende von Kunden wirkt Globus jeden Tag wie ein Magnet. Das ist nicht nur ungerecht, sondern das konterkariert auch die Logik, dass große Menschenansammlungen ja eben grade nicht gewünscht sind. Geöffnete Einzelhandelsgeschäfte würden das Kaufverhalten positiv beeinflussen, weil die Menschenmengen entzerrt werden. Die Akzeptanz für den Lock-Down nimmt rasant ab. Man möchte auch die Nachrichten schon gar nicht mehr hören.

17.01.2021 Corona: Übersterblichkeit

Um sofort auf den Punkt zu kommen, fasse ich die Aussagen der Stendaler Ärztin in drei Punkten zusammen:

  1. Es gibt keine Übersterblichkeit
  2. Die Corona-Todesfälle verdrängen die Grippe-Toten
  3. An Corona versterben in großer Mehrheit nur die über Achtzigjährigen mit Vorerkrankungen

Die Ärztin hat sich bei den Jahreszahlen vertan, sodass uns die Zahlen für 2020 nicht ganz klar sind. Weil es aber bei der Übersterblichkeit Statistiken in alle Richtungen gibt, ist es für die Diskussion völlig unrelevant, ob es sie gibt, oder nicht. Schlagen wir uns für einen kurzen Moment auf die Seite der Corona-Kritiker und glauben der Statistik, dass es trotz Corona keine Übersterblichkeit gibt. Was wäre jetzt die Botschaft? Dass wir uns um die Auswirkungen von Corona nicht besonders kümmern müssen? Reicht unserer Gesellschaft tatsächlich das „End“-Ergebnis, dass mit Corona nicht mehr Menschen sterben als ohne Corona, sodass wir die Einzelfälle als Einzelschicksale abtun und ignorieren können? Das wäre ethisch höchst bedenklich. Die schleichende Botschaft wäre, dass z.B. über 80jährige nicht mehr ganz so wichtig sind. Im nächsten Moment beginnen wir, bei den älteren Menschen an den Behandlungen zu sparen. Und wieder einen Augenblick später sind wir dann bei der grundsätzlichen Frage, welches Leben lebenswert ist, und welches nicht. Das sind ganz, ganz schlechte Aussichten. Das Wort „Übersterblichkeit“ hat einen leichten Touch von gesellschaftlicher Verrohung, oder zumindest Ignoranz an sich. Es lassen sich aus Statistiken zu diesem Begriff keinerlei Nutzinfos herausziehen. Der Begriff Übersterblichkeit ist kompletter Mist, wir sollten ihn nicht verwenden.

16.01.2021, Oktober 1989, sie wussten es…

210116-krenz+honneckerErich zu Egon: Wenn die wüssten, wie weit sie 2021 noch reisen dürfen.
Egon zu Erich: Ganze 15km, ist das bitter…

12.01.2021, FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel

Ab nächsten Montag ist in Bayern das Tragen von FFP2-Masken im Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht. Spricht nichts dagegen. Die vierzig Euro sind für die zwanzig Masken sicherlich vernünftiger investiert als in Alkohol, Zigaretten und tote Tiere. Im Gegenzug wäre es jetzt ein kluger Schachzug, Geschäfte und Gaststätten wieder zu öffnen. Dann wäre die Sache stimmig. Dann hätten wir alle den Söder wieder lieb.

Die Impfbereitschaft scheint derweil nicht besonders groß zu sein. Woran liegt es, dass ausgerechnet Menschen mit Gesundheitsberufen dem Impfen scheinbar besonders skeptisch gegenüberstehen. Denn die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache. In den letzten fünf Jahren wurden von den Ärzten über 200 Millionen Impfdosen abgerechnet. Es gab etwa 10.000 Verdachtsfälle auf Impfschädigung. Am Ende wurden weniger als 200 dieser Fälle als Impfschaden anerkannt. Vergessen wir einmal die rund 200 anerkannten Impfschäden und nehmen die 10.000 Verdachtsfälle als „bare Münze“. Impf-Kritiker werden sagen: Die Dunkelziffer ist viel höher. Impfbefürworter werden monieren, dass 10.000 Fälle angesichts der 200 anerkannten Fälle viel zu hoch sind. Also kann das Pendel in beide Richtungen ausschlagen, was die 10.000 Fälle realistisch erscheinen lassen. Der Prozentsatz von 10.000 Fällen im Verhältnis zu 200 Millionen Impfungen ist schnell ausgerechnet: 0,005%, oder 2000 Fälle pro Jahr, verteilt auf etwa 1900 Kliniken. Also bekommt jedes Krankenhaus pro Jahr rund einen einzigen Impfgeschädigten zu Gesicht, falls überhaupt alle Impfgeschädigten ins Krankenhaus mussten. Das reicht aber offensichtlich, um hier eine Abwehrhaltung aufzubauen. Hier werden auch alle Appelle nichts helfen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wie überall sind die Fronten verhärtet. Impfpflicht für Pflegekräfte und Krankenhaus-Angestellte? Keine gute Idee. Die Pflegenden sitzen am längeren Hebel. Eine Aufklärungsstrategie schlägt ebenfalls fehl. Wer soll einen Arzt oder eine Krankenschwester überzeugen? Sie kennen sich ja selbst am besten aus. Man könnte auch gleich die Frage aller Fragen stellen: Warum rauchen manche Ärzte?

08.01.2021, Corona: Impfzentren

Wir sollten uns darauf einrichten, dass wir noch längere Zeit mit Corona werden leben müssen. Ein Indiz sind die Mietverträge für die neuen Impfzentren. Hier wird schon einmal von einer Laufzeit von fünf Jahren gesprochen. Das ist alarmierend. Im ersten Moment würde ich sagen: Kann nicht sein, das ist eine Fehlinformation, die mich heute erreichte. Die Sache wird sich doch wohl innerhalb der nächsten 12 Monate erledigen lassen. Bei genauer Betrachtung erscheint ein so langer Zeitraum aber durchaus plausibel. Die Impfzentren werden ja auch nicht explizit Corona-Impfzentren genannt. Man könnte die Impfzentren auch dann behalten, wenn Corona besiegt ist. Denn die Gesundheitslage wird ja nicht besser. Mehr Menschen drängeln sich auf diesem Planeten. Die Mobilität steigt und steigt. Somit gilt: Nach dem Virus ist vor dem Virus.

Stellt sich die Frage, ob sich Corona überhaupt besiegen lässt. Wir besiegen ja auch nicht den Grippe-Virus, sondern erfinden dafür jedes Jahr einen neuen Impfstoff. Und Corona hat bereits gezeigt, dass es mutieren kann. Also könnte man die Impfzentren zu generellen Impfzentren umfunktionieren. Pocken, Masern, Kinderlähmung. Der Bedarf ist hoch.

Ich sehe definitiv die Entwicklung einer Zweiklassengesellschaft kommen. Geimpfte und Nicht-Geimpfte. Nicht-Geimpfte werden nicht mehr die gleichen Rechte haben, wie Geimpfte. Warum? Weil sich der Erdball Nicht-Geimpfte finanziell nicht mehr leisten kann und will. Es wird zu gefährlich und damit zu einer gesellschaftlichen Pflicht, die Routine-Impfungen zu haben. Impfgegner werden einen immer schwereren Stand haben. Wenn 95% der Bevölkerung gegen ansteckende Krankheiten geimpft sind, dann ist das für die restlichen 5% im Moment ein bequemes Ruhekissen. Die Ansteckungsgefahr sinkt auf ein akzeptables Niveau. Aber dieses Ruhekissen ist trügerisch. Corona wird beweisen, dass Impfgegner als zunehmend unsozial eingestuft werden.

Und der Druck muss gar nicht durch den Gesetzgeber oder durch Behörden kommen. Es ist alles ganz einfach. Nehmen wir das Beispiel Fliegen: Die erste Fluglinie kommt auf die Idee, während des Online-Buchungsvorganges ein Ja/Nein-Auswahlfeld in dieser Form einzublenden: „Sind sie auf freiwilliger Basis bereit uns mitzuteilen, ob Sie gegen Corona geimpft sind und wären Sie auch bereit, die Bestätigung beim Check-In vorzulegen?“. Ein Geimpfter wird dies sofort mit Ja beantworten. Ein Nicht-Geimpfter wird sich erstmals in seinem Leben diesbezüglich unwohl fühlen und – bevor er hier die falsche Entscheidung trifft – eine andere Buchungsplattform wählen, die diese Frage nicht stellt. Schon haben wir eine Fluglinie, die als Werbemaßnahme verkünden kann, dass 95% aller Fluggäste geimpft sind, was ein klarer Wettbewerbsvorteil ist. Die andere Fluglinie wird nachziehen und diese freiwillige Abfrage auch einführen. Das Terrain für den Nicht-Geimpften wird jetzt schwieriger. Der sanfte Druck wird weiter steigen. Die Fluggäste, die nicht bereit waren, eine Angabe zu machen, werden am Check-In-Schalter noch einmal – natürlich ganz ohne Hintergedanken – befragt, ob sich seit des Buchungsvorganges am Status etwas geändert hat, vielleicht ja in Bezug auf die Corona-Impfung? Ein zweites Mal fühlt sich ein Nicht-Geimpfter jetzt unwohl. Sollte die Unterhaltung zwischen Check-In-Schalter und Fluggast jetzt doch in eine lautere Tonart umschlagen – denn in die Ecke Gedrängte neigen dann schon einmal zur Emotionalität – hört die ganze Menschenschlange das Gespräch auch noch mit, und beginnt, sich leise und dann immer lautstarker zum Sachverhalt zu äußern. Der ungeimpfte Fluggast fühlt sich jetzt zum dritten Mal unwohl, von der Situation später im Flieger einmal ganz zu schweigen. Vielleicht kommt die Hiobsbotschaft dann in Form eines Hinweisschildes an der Gangway: „Tragen Sie doch bitte einen Mund-Nasenschutz, wenn Sie nicht geimpft sind“. Und mir muss bezüglich der Abfragen während des Buchens niemand etwas von Datenschutz erzählen. Notfalls werden die Buchungsplattformen ins Ausland verlegt.

Wie lange halten das die Nicht-Geimpften durch? Überall die gleichen Fragen. Überall der zunehmende Rechtfertigungsdruck. Kritik am eigenen Impfverhalten, laut ausgesprochen oder versteckt. Es ist wie eine Lawine, die auf einen zurollt, und die man nicht abwehren kann. Ich kenne eine Impf-Gegner-Familie in Neumarkt-Sankt Veit und sage: Leute, das wird nicht einfach für euch.

04.01.2021, Corona: Lockdown wird bis 31. Januar verlängert, die Fronten verhärten sich derweil

210104-miesbach-ortseingangsschild Dieses Schild am Ortseingang von Miesbach wurde durch die Polizei mittlerweile wieder entfernt, ist aber nur ein Beispiel dafür, dass die Situation auch in zwischenmenschlicher Hinsicht nicht einfacher wird. Es zeigt, dass die Leute von der Situation genervt sind, auch wenn das Schild natürlich eine Ausuferung darstellt, die es so nicht geben sollte. Die Münchner werden antworten: Uns wollt ihr nicht, aber unser Geld, das wir bei unseren Ausflügen dalassen, nehmt ihr, oder wie?

Ich formuliere es so: Wer von uns ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. 100%ig corona-konform verhalten wir uns alle nicht. Ich verstehe durchaus, dass den Städtern die Decke auf den Kopf fällt, und sie frische Luft brauchen. Aber wenn man schon um 0800 nach zwei Stunden Stau im Radio hört, dass der Parkplatz am Spitzingsee überfüllt ist, dann muss ich halt reagieren und kann nicht auch noch da hoch fahren, um zu schauen, ob das wirklich stimmt.

Andererseits werden in den Ausflugsorten Autos mit Münchner Kennzeichen bespuckt, auch wenn der Fahrer im Ort wohnt und es sich nur um einen Firmenwagen handelt. Da kennt die Verblödung keine Grenzen mehr.

Jetzt kann ich natürlich genüsslich den Bogen spannen zu unserem Mühldorfer Anzeiger, der am Wochenende – als gäbe es Corona nicht – für Ausflüge an das Ostufer des Starnberger Sees wirbt. Morgen ist der Mühldorfer Anzeiger dann die erste Zeitung, die in einem großen Beitrag über die mobile Unvernunft der Menschen schreibt.

In dieser schwierigen Zeit fällt mir dieses Bild ein:210104-eselWarum trägt dieser Soldat im zweiten Weltkrieg einen Esel? Ganz einfach: Das Gelände ist vermint. Würde man den Esel gewähren lassen, würde im nächsten Moment ein Unglück passieren. Was lernen wir daraus? In schwierigen Zeiten muss man zunächst die Esel unter Kontrolle bringen.

Hier noch ein paar Beispiele, wie die Emotionen nach oben gehen. Verständlicherweise. Denn es sind so viele Existenzen gefährdet.

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03.01.2021, Fallzahlenstatistik des LRA Mühldorf im Facebook – 84 Kommentare

Am 1. Januar teilte das LRA Mühldorf – wie jeden Tag – seine neue Fallzahlenstatistik mit. Tom Lugs – offensichtlich en AfDler – befand, dass der Tag sich sehr gut dazu eignen könnte, mal eine richtig tolle Facebook-Diskussion über Corona zu entfachen. Mit mittlerweile 84 Kommentaren ist das gut gelungen. Acht etwas irritierend daherkommende Fragen genügten, um die Mitmenschen bereits am ersten Tag des Jahres auf die Palme zu bringen. Dabei schien über Corona bereits alles gesagt zu sein. Offensichtlich aber nicht. Dumm nur, dass ich nach dem Lesen aller 84 Kommentare genau so schlau bin, wie vorher. Dem LRA würde ich deshalb gern die Empfehlung aussprechen, die Kommentarfunktion einfach auszuschalten. Der AfD entzieht man damit zumindest eine ihrer vielen Social-Media-Plattformen. Den vielen Kommentar-Schreibern schenkt man mehr Lebenszeit, und sie könnten stattdessen lieber ein gutes Buch lesen. Es ist auch nicht erkennbar, dass die Kommentare in irgendeiner Weise die verhärteten Fronten aufweichen. Die Welt wird keinen Deut besser, wenn man sich im Facebook emotional die Meinung geigt. Eine Kommentatorin meinte, der Herr Lugs solle sich zur Beantwortung seiner Fragen doch bitte an den Landkreis Görlitz wenden oder am besten gleich dort hinziehen. Das ist natürlich eine sehr, sehr hilfreiche Empfehlung. Wäre ich jünger, emotionaler und mit weniger Altersweisheit ausgestattet, hätte ich sie gefragt, ob sie schon einmal in Görlitz war. Aber auch mit einer solchen kurzen, prägnanten Fragestellung erntet man nichts weiter als einen Shitstorm.

Ich war 2016 in Görlitz im Urlaub. Schöne Stadt. Ich werde zur Untermauerung noch ein paar Bilder hier einfügen, damit jedem bewusst ist, dass Görlitz viele schöne Seiten hat. Viele Görlitzer werden es sicherlich als Beleidigung empfinden, in die Facebook-Diskussion im Landkreis Mühldorf mit hineingezogen zu werden.

Wie wäre es zum Beispiel mit diesem Bild?160326-37-görlitz-stolpersteine-tinyGörlitz hat 18 dieser Stolpersteine, die an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnern. Mir ist im Landkreis Mühldorf davon nichts bekannt. Wikipedia auch nicht.

160327-01-görlitz-st-peter-kirche-tinyDie Görlitzer St.-Peter-Kirche

160327-03-görlitz-overview-tinySchöner Blick über die Stadt

13.12.2020, Corona, Die Emotionen gehen nach oben

Hier flippt grade der fraktionslose Dr. Heinrich Fiechtner im Landtag von Baden-Württemberg aus. Bei den begleitenden, hörbaren und provozierenden Kommentaren ganz am Anfang der Rede war es auch nicht ganz einfach, emotionslos zu sprechen…

Beim nächsten Beitrag spricht der Sachsen-Anhaltinische AfDler Robert Farle in eben diesem Landtag. Am Anfang hat er sich noch voll im Griff, aber irgendwann rastet er dann eben doch völlig aus. Einen Anzug hätte er sich zulegen können. Im karierten Hemd und Lederjacke zu erscheinen, ist fragwürdig. Und seine Schlussfolgerungen sind dann doch recht abenteuerlich. Corona sei in den USA von den Demokraten erfunden worden, um Trump zu stürzen. Und in Deutschland würde Corona die Briefwahl bei der nächsten Bundestagswahl forcieren, die man dann nach Belieben und nach Vorbild der USA fälschen wird. Es gibt in beiden Ländern genug Klientel, dass das sofort unterschreiben würde.

Nach seiner Rede, ungefähr ab 19:00, erklärt er etwas, was mir überall in den Parlamenten auffällt: Die Zwischenrufe der Parlamentarier, egal welcher Fraktion sie angehören und egal wer am Mikrofon steht, sind ein echtes Ärgernis. Das ist eine absichtliche Taktik der jeweiligen Gegner, den Sprecher durcheinanderzubringen. Das ist undiszipliniert, ungehobelt, niederträchtig und undemokratisch und führt zu immer lauter werdenden Rednern. Farle hatte zwischendrin sicherlich einen Blutdruck von 200, am Ende war er dann wieder die Ruhe selbst…

Fazit: Wir wissen doch alle, dass die von der Politik und den Behörden ergriffenen Maßnahmen manchmal widersprüchlicher und praxisferner nicht sein können. Dazu muss ich mir keine 35minütige Rede eines AfDlers anhören. Aber das eine oder andere Argument würde ich tatsächlich gelten lassen.

Dennoch müssen wir alle extrem diszipliniert bleiben. Es nutzt mir nämlich nichts, wenn 99,97% der Covidinfizierten die Erkrankung überleben, während ich zu den anderen 0,03% gehöre.

Übrigens: Jetzt wird gesagt, man könne Weihnachten mit 5 Leuten ohne Probleme feiern. Aber wer kennt schon 5 Leute ohne Probleme…

27.11.2020, Corona, 1Mio-Marke erreicht

Eine Million bekannte infizierte Fälle in Deutschland. Das ist natürlich eine Hammerbotschaft. Und es kommt schlimmer. Spätfolgen kündigen sich an. Es ist von Demenz und langfristigen Organschäden die Rede. Und diese Wahrheiten treffen uns kurz vor Weihnachten, wo sich alle Menschen nach dem Zusammensein mit ihrer Familie sehen. Schlimmer kann es für die Regierung nicht kommen. Egal, ob und welche Beschränkungen sie uns für das Weihnachtsfest auferlegt – es zieht nur noch mehr Kritik nach sich. Corona geht zu Weihnachten nicht in die wohlverdienten Weihnachtsferien, sondern wird weiterwüten. Andererseits wird die Gesellschaft Kopf stehen, wenn man nicht mit seinen Eltern oder Verwandten beisammen sein darf. Das ist ein unlösbarer gordischer Knoten. Nach Weihnachten kommt die dritte Welle.

21.11.2020, Corona über 5G und Wasser über WLAN

Nachdem die Neumarkter Lokalseite gestern mit der Schlagzeile aufwartete, dass es Wasser eben nicht über WLAN gäbe und ich auch entsprechend darüber hier auf meiner Homepage berichtete, meldete sich mein alter Weggefährte Bill. G. bei mir. Wir kennen uns seit 1991. Damals unterbreitete ich ihm ein paar Vorschläge, wie man ein Betriebssystem noch ein wenig user-freundlicher gestalten könnte. Bill G. hatte tatsächlich ein paar Minuten Zeit für mich, und ich führte folgendes Interview:

Michael B.: Danke für Ihre Gesprächsbereitschaft. Die Kernfrage lautet natürlich, ob Sie bestätigen können, dass man Wasser nicht über WLAN transportieren kann?

Bill G.: Das kann ich natürlich nicht bestätigen. Ich sage nur ‚Think Big‘. Nachdem es mir gelungen ist, Corona-Viren erfolgreich über 5G zu verbreiten, habe ich mich ernsthaft dem Thema des Transportes von Wasser über WLAN gewidmet. Ich dachte dabei aber weniger an das beschauliche Hörbering, als viel mehr an die Trockengebiete in Afrika.

Michael B.: Bleiben wir kurz noch beim Thema ‚Corona über 5G“. Verschwörungstheoretiker behaupten, sie wollten damit das Wachstum der Weltbevölkerung begrenzen. Ist dieser Ansatz nicht ein wenig unethisch?

Bill G.: Ich vergleiche diese Cü5G-Erfindung mit der Erfindung des Dynamits. Hätte Alfred Nobel sich vorstellen können, welche verheerenden Auswirkungen die Erfindung des Dynamits hat, hätte er seine Erfindung nicht preisgegeben. Jedoch geht die Welt den Weg, den sie gehen muss. Ein anderer hätte den Sprengstoff erfunden. Es hätte nichts geändert. Auch Dynamit hat die Weltbevölkerung eingedämmt, ohne dass diese Erfindung jemals in Frage gestellt wurde. Hier bitte ich darum, doch nicht mit zweierlei Maß zu messen, und: Nicht alles, was technisch möglich ist, muss auch angewandt werden. Corona über 5G war einfach eine Entwicklung meines Teams und mir, aber mit ganz anderen Zielen. Natürlich wollen wir die Weltbevölkerung nicht eindämmen. Das ist Unsinn. Aber ist die Idee nicht genial, Viren so zu verändern und über 5G-Strahlung zu verbreiten, dass damit Schädlinge auf Feldern so bekämpft werden, damit auf unserem Planeten in Zukunft 10 Milliarden Menschen ernährt werden können? Stellen Sie sich eine Welt ohne Glyphosat und anderen chemischen Keulen vor. Die Anfeindungen gegen meine Person sind somit völlig haltlos.

Michael B.: Ups, das mit der Schädlingsbekämpfung über 5G scheint ein interessanter Ansatz zu sein. Kommen wir zum Thema „Wasser über WLAN“ zurück. Wann wird ihrer Meinung nach dieser Standard das kleine benachbarte Hörbering erreichen, damit das Bahnhofsgebäude dann doch noch in ein Austragshaus umgebaut werden kann?

Bill G.: Wir sind kurz davor, ein Patent dazu anzumelden. Ich kann darüber noch nicht viel sagen. Nur so viel. Technisch ist es viel einfacher, Wasser über 5G zu transportieren als über WLAN. Satelliten im Orbit schicken 5G-Strahlung auf die Erde. Auf dem Weg bis zum Boden entziehen die 5G-Strahlen den oberen Luftschichten Wasserstoffmoleküle und nehmen sie mit auf ihrem Weg zur Erde. Felder und Wälder werden somit durch 5G automatisch bewässert. Für Privathaushalte heißt das nichts anderes, als dass die eh schon existierenden Photovoltaikanlagen zu sogenannten H2-PV-Anlagen umgebaut werden müssen. Daraus ließe sich theoretisch auch ein entsprechender WLAN-Standard ableiten. Aber wer braucht letztlich noch WLAN, wenn 5G in jedem Winkel dieser Erde mit entsprechender Bandbreite verfügbar ist? WLAN wird sterben.

Michael B.: Ich bin begeistert. Aber: Patente meldet man üblicherweise an, um ein Produkt zu vermarkten und letztlich Gewinne zu erzielen. Muss das sein, denn Sie sind doch eh schon reich genug?

Bill G.: Ich habe mittlerweile das Vertrauen in die Regierungen und die internationalen Institutionen verloren. Die neue 5GH2O-Technologie kostenfrei zur Verfügung zu stellen, hätte nicht die erwünschte Wirkung. Man würde „Perlen vor die Säue“ schmeißen. Sagt man das bei Ihnen in Deutschland so? Ich benötige das Geld, um meine Hilfsprojekte in meiner eigenen Stiftung unabhängig von der Politik zu finanzieren. Nur dann kann ich mir sicher sein, dass die gewünschte Wirkung erzielt wird.

Michael B.: Der Hörberinger Bahnhof muss somit noch warten?

Bill. G.: Tatsächlich ist der Hörberinger Bahnhof nicht im engeren Fokus meiner Bemühungen, die Welt zu verbessern.

Michael B.: Vielen Dank.

13.11.2020, Fitnessstudios bleiben geschlossen – trotz Gerichtsurteil

Auf Grund der diffusen Behördenanordnungen – man könnte es auch Chaos nennen – besteht Deutschland mittlerweile vermutlich nur noch aus Corona-Kritikern. Es gibt wohl niemanden mehr, der nicht schon mal leicht den Kopf darüber geschüttelt hat, wenn er bemerkt, dass Maßnahmen nicht recht zusammenpassen wollen. Begrifflichkeiten wie Unverhältnismäßigkeit machen die Runde. Die Frage ist nur noch: Wie stark ist bzw. wächst die Individualkritik. Natürlich wächst sie, je mehr man selbst betroffen ist. Ich bin eher nicht betroffen, isoliere mich in meinem Homeoffice und lasse Corona (weitgehend unbetroffen) an mir vorüberziehen. Fußball ist eingestellt, alle Kontakte sind somit minimiert. Für andere Menschen bzw. Branchen ist Corona existenzbedrohend. Da zieht man dann schon mal vor den Kadi und will es genau wissen, so wie die Fitnessstudiobetreiber. Der neueste Coup ist, dass das Bayrische Verwaltungsgericht die vollständige Schließung von Fitnessstudios wegen Benachteiligung in einem unanfechtbaren Urteil gekippt hat, die Studios aber offenbar dennoch geschlossen bleiben. Jeder, der sich über das Urteil informiert, wird zu der Schlussfolgerung kommen, dass ein so formuliertes Urteil zwangsläufig zur sofortigen Wiedereröffnung der Fitnessstudios führen müsste, womit unser Zweitgeborener wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen könnte. Aber weit gefehlt. Die Benachteiligung wird nicht etwa dadurch aus dem Weg geräumt, in dem die Fitnessstudios wieder öffnen. Nein. Das Urteil wird durch die Politik in ihrer ganz eigenen Interpretationslogik ausgehebelt, in dem jetzt alle ähnlichen Sporteinrichtungen wie Squash- bzw. Tenniscenter auch noch schließen müssen. Jeglicher Indoorsport wird nun verboten, Benachteiligung ausgeräumt, Gerichtsurteil umgesetzt. Das hat ein wenig was von politischer Bauernschläue. Das Gericht wollte vom Geiste her – so meine Auffassung – eine Verbesserung für die Menschen durchsetzen und hat jetzt das Gegenteil erreicht. Kläger und Gericht finden sich plötzlich beide auf der Verliererseite wieder und werden sich jetzt denken: Sind wir im falschen Film?

08.11.2020, Der Fall Friedrich Pürner

Die plötzliche Versetzung des Chefs des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg ins Landesamt für Gesundheitsamt und Lebensmittelsicherheit (LGL) dürfte Wasser auf die Mühlen der Corona-Kritiker sein. Zum Verhängnis wurde Friedrich Pürner, dass er die Corona-Maßnahmen hinterfragte und sich auf verschiedenen Plattformen kritisch äußerte. Ich sehe hier das demokratische Grundrecht der Meinungsfreiheit massiv gefährdet. Jetzt nehmen wir mal an, dass Pürner Beamter ist, somit seinem Dienstherren verpflichtet ist und somit gewisse Pflichten hat, die Politik des Dienstherren auch zu vertreten. Tut er das nicht, kann man ihn in der Tat versetzen. Aber die Art und Weise, wie der bayrische Gesundheitsstaatsekretär Klaus Holetschek damit umgeht, dürfte in den sozialen Medien zumindest einen Lacher genieren. Man solle sich doch jetzt bitte auf die Sache konzentrieren, statt eine Personalie hochzuspielen, an der es nichts hochzuspielen gäbe. Und überhaupt würde er ja nun einen anderen wichtigen Posten bekleiden. Ja. So sieht er das. Aber in einer Zeit, wo alle Menschen bezüglich Corona auf Habachtstellung sind, finden solche Aussagen genau den Nährboden, den wir eigentlich austrocknen müssen. Den Nährboden für Corona-Kritiker, Corona-Verweigerer, Hygiene-Demonstranten und all die anderen Verrückten. Den Begriff Corona-Leugner führe ich hier gar nicht mehr an. Wer Corona immer noch leugnet und dies auch noch in die Welt hinausposaunt, der gehört eh strafrechtlich unter die Lupe genommen. Sachverhalte zu leugnen, die objektiv bewiesen sind – da hört die Meinungsfreiheit dann mal schön langsam auf.

Beim Thema Maskentragen bin ich übrigens vollständig auf Pürners Seite, wenn er die Dinge beim Namen nennt: Masken-Tragen ist für uns Normalbürger, die wir nicht im medizinischen Bereich tätig sind und das Maskentragen nicht gelernt haben und auch nicht gewohnt sind, ein Symbol der Solidarität, nicht mehr, nicht weniger. Wenn Schulkinder in einem vollgestopften Schulbus von A nach B fahren, werden Masken die Ansteckungsgefahr wohl eher nicht lindern. Auch Landrat Maximilian Heimerl blies bei einem Interview – ohne es genauso auszudrücken – ins gleiche Horn, wenn er sagt, dass die Schulen unbedingt offen zu halten sind, man die Fallzahlen durch andere Maßnahmen in unserem täglichen Leben drücken müsse, aber eben nicht durch Schulschließung. Und so sehe ich es auch. Schule ist wichtiger als Corona. Wir Erwachsenen haben die Pflicht, durch Wahrnehmung unserer Verantwortung die Pandemie einzudämmen. Und dafür gibt es nur eine Lösung: Kontakte und Mobilität auf ein Minimum reduzieren.

02.11.2020, Mühldorfer OVB-Lokalseite veröffentlicht falsche Zahlen

Die heutige „Mühldorf & Region“-Seite, also die erste Seite des Lokalteils (die seltsamerweise nicht nummeriert ist), hat heute versucht, die Corona-Zahlen des Landratsamtes in einen aktuellen Beitrag umzumünzen. Das ist leider komplett schiefgegangen. Denn da heißt es, dass der Inzidenzwert (Achtung!) leicht von 1717,7 auf 165,7 gesunken sei. Ah ja. Ich hätte jetzt eher gesagt, dass das eine sensationelle Reduzierung ist. Aber selbst der stärkste Corona-Leugner wird merken, dass hier etwas nicht stimmt – im Gegensatz zu den Machern der Lokalseite. Um herauszubekommen, was jetzt hier nicht stimmt, muss man das Internet bemühen. Beide Werte sind in Bezug auf den Kontext des Artikels falsch. Der erste sowieso, der zweite aber leider auch. Denn auf der LRA-Seite sieht die Statistik so aus:

  • Stand: Sonntag, 01.11.2020, 08.00 Uhr, mit Bezug auf den Samstag den 31. Oktober: 17 neue Fälle, Inzidenzwert 165,7
  • Stand: Samstag 31.10.2020, 08.00 Uhr, mit Bezug auf den Freitag, den 30. Oktober: 23 neue Fälle, Inzidenzwert 181,2

Daraus ergibt sich eine schwerwiegende Ungenauigkeit, nämlich die, dass die Lokalseite von „40 neuen Fällen am Wochenende“ spricht. Richtig ist aber, dass der Sonntag bei dem veröffentlichten Inzidenzwert von 165,7 gar nicht dabei sein kann. Die 40 neuen Fälle ist vielmehr die Addition aus den Fällen vom Freitag (23) und am Samstag (17). Vielleicht hat je die Zeitung eine andere Definition von Wochenende, als ich. Für mich besteht das Wochenende aus Samstag und Sonntag, aber nicht aus Freitag und Samstag. Die Sonntagszahlen sind auf der LRA-Seite, jetzt um 7.57 Uhr in der Früh, noch gar nicht veröffentlicht. Somit ist auch die Überschrift, dass der Inzidenzwert am Sonntag leicht gesunken sei, irreführend, denn die Überschrift impliziert, dass der Sonntag in die Statistik eingeflossen ist. Ist er aber nicht. Und der angegebene Wert 1717,7 ist überhaupt nicht nachzuvollziehen. Man hätte einen Kommafehler vermuten können, aber auch 171,7 wäre nicht nachvollziehbar.

Fazit: Ich habe an eine Zeitung, für die ich bezahle, die grundsätzliche Erwartungshaltung, dass sie für mich recherchiert. Bei unserer Zeitung ist es andersherum: Ich muss recherchieren, ob deren Zahlen stimmen und muss deren Fehler herausarbeiten. Grade bei dem sensiblen Thema Corona muss die Berichterstattung doch bis ins letzte Detail stimmen. Ich verstehe das nicht. Grade heute, wo uns der zweite Lockdown ereilt, wartet die Zeitung mit diesem mangelhaften Bericht auf. Was für ein Auftakt.

Und worüber man auch schmunzeln kann ist die Floskel „…teilte das Landratsamt am Sonntag mit“. Klingt so, als hätte das LRA der Zeitung den Status mitgeteilt. Kann ja tatsächlich sein. Aber alle Details dieses Berichtes (außer der brachialen Info, dass diese Woche ohnehin Ferien seien), sind auf der LRA-Homepage 1:1 zu finden, in Form eines für alle Menschen zugänglichen pdf-Dokumentes. Worin besteht jetzt hier noch der Mehrwert eines Printmediums?

24.10.2020, Mühldorfs Landrat Maximilien Heimerl – ein Statement im Facebook – 35 Kommentare 

Natürlich gibt es im Moment eine Riesendiskussion um die Maskenpflicht bei Grundschülern. Natürlich kann man hinterfragen, warum Max Heimerl von „keiner Möglichkeit von einer Ausnahme“ spricht, wenn sich andere Landkreise und auch die Stadt München scheinbar einfach so über diese Maskenpflicht hinwegsetzen. Und auch in der heutigen Zeitung steht, dass Landkreise bei den Bezirksregierungen Ausnahmen erwirken könnten, wenn sie gut begründet sind, was die Diskussion noch befeuert.

Man kann also herzlich über die Maskenpflicht und die von ihr ausgehenden vermeintlichen Gesundheitsgefährdungen diskutieren. Man kann auch über den Behelfsbau diskutieren, den das LRA für sein Corona-Tracking-Teams errichtet. Beim Anblick dieser Holzbaracke musste ich schmunzeln. Sind wir wirklich im Jahr 2020? Müssen die Mitarbeiter angesichts bester Homeoffice-Lösungen tatsächlich in diesem Holzverschlag arbeiten? Mich regt ja schon auf, wenn ich Menschen sehe, die ohne Headset telefonieren und sich freiwillig den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter klemmen. Das ist für mich schon hochgradig hinterwäldlerisch – ein untrügliches Zeichen für Ineffizienz und Unproduktivität – privat wie dienstlich. Jedenfalls kann man nicht anders, als von der Holzbaracke auf die Qualität der Behördenarbeit zu schließen, was natürlich unstatthaft ist. Alle tun ihr Bestes. Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, und niemand hat ein Patentrezept, um Corona einzudämmen. Die Widersprüchlichkeit der Behörden-Anordnungen macht es uns allen aber in der Tat schwer, die Regeln zu akzeptieren. Wenn ein Lehrer an Corona erkrankt ist und die Behörden bestimmen, dass sieben Schüler der Klasse in Quarantäne müssen mit der Begründung, dass sie in der ersten Bankreihe saßen und somit den stärksten Kontakt zum Lehrer hatten, dann schwanke ich bei der Bewertung zwischen den Begrifflichkeiten Blinder Aktionismus, Völlige Hilflosigkeit und Totale Verblödung.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will, ist die Boshaftigkeit der Kommentare auf Heimerls Statement. Beispiel eines Kommentars: „Sie werden sich zu verantworten haben, Smiley, JVA“. Anderes Klassebeispiel: „Die Unschädlichkeit von Masken ist nicht endgültig bewiesen“. Da kommen sie wieder durch, die Bedenkenträger und Politikverdrossenen, die sich nach dem Schreiben des Kommentars die nächste Zigarette anstecken, sich ein Bier einschenken und sich auf die Schenkel klopfen, weil sie nicht nur sich, sondern auch dem Heimerl jetzt mal so richtig einen eingeschenkt haben.

Während Max Heimerl das einzig richtige tut, und die Kommentare nicht kommentiert, springt für ihn Eberhard B. in die Bresche. Alles was er sagt, ist korrekt, aber die Anfeindungen, die er sich dann gefallen lassen muss, sorgen auch nicht grade dafür, dass er ein emotional ruhiges Wochenende vor sich hat. Gut für mich, dass ich hier mein eigenes Online-Reich geschaffen habe, abseits dieser abgrundtiefen Boshaftigkeit, die Einzug in unserer Gesellschaft und in die sozialen Medien gefunden hat. Wen es dennoch von meiner Homepage wieder in die große, böse Online-Welt hinauszieht, der kann sich die Kommentare hier anschauen:

21.10.2020, Gnabry gestern positiv getestet, CL-Spiel soll heute dennoch stattfinden?

Sollte das Spiel stattfinden, würde das alles konterkarieren, was wir in den letzten Tagen an Verschärfungen wegen der zweiten Corona-Welle haben hinnehmen müssen. Politiker, Behörden und Gesundheitsämter wären mit einem Schlag vollständig unglaubwürdig. Es gäbe keine halbwegs vernünftige Erklärung. Die Akzeptanz der Menschen für immer neue Regeln würde auf einen Nullpunkt fallen. Es wäre Wasser auf die Mühlen aller Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker und Politikverdrossenen. Da hilft es auch nichts, wenn alle Bayern-Spieler heute im Laufe des Tages noch dreimal hintereinander negativ getestet werden. Das Kind wäre unvermeidlich in den Brunnen gefallen. Im Landkreis Berchtesgaden werden die Schulen geschlossen (was uns auch betrifft), während König Fußball weiter unantastbar regiert. Was für ein verheerendes Signal. Viele Betroffene würden das als bittere Ungerechtigkeit betrachten, selbst wenn formal alles ok ist und aus gesundheitlichen Gründen formell nichts gegen die Durchführung sprechen würde. Ich bin gespannt, ob sich der Bayrische Ministerpräsident Söder im Laufe des Tages äußert.

17.10.2020, Deutschland feiert sich zu Tode

Die Überschrift wird eine klare Mehrheit sicherlich als völlig unpassend empfinden. Die Bilder aus Krankenhäusern, wo Menschen unter dem Beatmungsgerät um ihr Leben schnaufen, werden nicht mehr so oft gezeigt. Corona wird als nicht mehr so dramatisch und tod-bringend empfunden. Trump hat Corona ja schließlich im Alleingang besiegt.

Warum also nicht einmal in der Nähe von Neumarkt-Sankt Veit eine kleine Feier organisieren? Der 3. Oktober passte dafür wunderbar. Deutsche Einheit, das letzte Wiesn-Wochenende und auch noch Geburtstag. Die deutsche Feier-Jugend lechzt grade zu danach, ihr altes Leben zurückzubekommen, das da heißt: Anlassloses Feiern, jedes Wochenende. Warum sich also nicht mal eben in einer Maschinenhalle ein kleines Fest mit 120 Partygästen organisieren. Hinterher ist man natürlich schlauer, Hätte man doch wissen können. War ja klar, dass das auffliegt. So eine Aktion mitten in der Corona-Zeit. Wie kann man nur.

Ich möchte aber nicht vollständig den Stab über den Organisationen brechen. Immerhin hatte man wohl ein Hygienekonzept, man hat auf Abstand geachtet, und es gab auch Gästelisten. Nutzte aber alles nichts. Jetzt haben wir den Salat: Mindestens 20 Infizierte. Für die, die dabei waren und durch die Behörden noch gesucht werden, stellt sich jetzt die Frage: Stillhalten oder sich melden – um dann mal eben 500 Euro Strafe zu bezahlen.

Die Party war eine echte Dummheit. Aber laut Einstein ist die Dummheit ja nun mal grenzenlos (nur beim Weltall war er sich noch nicht ganz sicher). Wir hätten es damals – in unserer Sturm und Drangzeit (Mitte der 80er Jahre) – auch keine vier Wochen ohne Disko ausgehalten. Und was haben wir damals sinnlos gesoffen, wider jeder Vernunft! Meine letzte wirkliche Dummheit ist genau eine Woche her.

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Anstatt drei Meter Abstand zwischen mich und diese Schlange zu bringen, habe ich sie aus nächster Nähe – und damit meine ich wirklich aus nächster Nähe – fotografiert. Der Gedanke, das dieses Tier gefährlich sein könnte, kam mir nicht. Zum Glück hat mein iPhone nicht scharf gestellt, weshalb ich den Abstand zwischen Mobiltelefon und Schlange vergrößert habe. Ich befand mich mitten auf der Planai, weit weg von jeder medizinischen Hilfe. Hätte die Schwarze Kreuzotter – mittlerweile glaube ich, dass es eine war – zugebissen, ich wäre wahrscheinlich am Schock gestorben. Dann hätte es unisono geheißen: Wie kann der Behrens nur so blöd sein! Wenn ich es aber überlebt hätte, hätte ich die Steiermark verklagt. Begründung: Fehlende Warnschilder.

05.10.2020, Kinder sterben, weil sie Masken tragen?

Bis grade eben überstieg es mein Vorstellungsvermögen, dass so etwas ein Thema in den sozialen Medien sein kann. Es klingt ja durchaus logisch, dass man mit Maske vielleicht ein wenig unter Rückatmung und unter größerer CO2-Belastung „leidet“ und die Maske grundsätzlich einen Widerstand beim Atmen darstellt. Aber das ein Mensch davon sterben soll? Glaube ich einfach nicht. Beängstigend ist aber, wie das Thema in den sozialen Medien gepusht wird. Man schaue sich mal diesen Blödsinn hier an. Ich konnte diesen Quatsch gar nicht zu Ende anschauen. Oder das hier. Wie demagogisch er mich anschaut. Und wenn ich mir den ersten Beitrag anschaue und mit dem zweiten vergleiche, man „spule“ mal vor bis 10.29., dann ist das doch der gleiche Mensch, der da in seiner roten Warnweste auftritt. Ich hätte da nicht vor Ort sein dürfen. Ich hätte diesem Duo ordentlich auf den Zahn gefühlt. Stattdessen gab es auch noch sanften Applaus. Das ganze Netz ist übrigens voll von diesem idiotischen Müll. Beim Googlen ist mir auch erstmals der Begriff MSM aufgefallen, der für MainStreamMedia steht und natürlich abfällig gemeint ist. Zugegeben: Ich schaue und höre bei tagessschau/tagesthemen mittlerweile auch ganz genau hin. Aber beide Sendungen sind ja Waisenknaben gegenüber dem gefährlichen Mist, den ich mittlerweile im Internet finde. Mich wundert nicht, dass es politische Strömungen gibt mit dem Ziel, diesen FakeNews im Internet irgendwie Herr zu werden.

Ordentlich informiert wird man weiterhin durch die SZ, hier deren Beitrag zu diesem Internetmärchen: https://www.sueddeutsche.de/service/internet-coronavirus-ist-die-maske-gefaehrlich-fuer-kinder-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-201003-99-807663

15.08.2020, Russland prescht mit Impfstoff vor

Wie sich die Dinge in totalitären Systemen doch gleichen. Erst verkündet Trump ohne rot zu werden, dass er das das Medikament Hydroxychloroquin als Vorbeugung gegen Corona nehme und jetzt erzählt uns W. Putin, seine Tochter sei bereits geimpft und freut sich, als hätte Russland wieder einmal den Wettlauf um den ersten Menschen im Weltall gewonnen.

Bei der Bewertung ist Vorsicht geboten. Natürlich können wir es uns bei der Suche nach einem Impfstoff nicht leisten, acht bis zehn Jahre zu entwickeln und zu testen. Diesmal darf es ruhig schneller gehen. Aber wissenschaftlich sicher sollte es schon zugehen, sonst droht ein zweiter Contergan-Skandal. Von 1957 bis 1961 hatte die Firma Grünenthal aus Stolberg das Beruhigungsmittel verkauft. Nachdem viele Schwangere das Mittel nahmen, wurden 5.000 bis 10.000 Contergangeschädigte geboren, von denen heute noch etwa 2.400 leben. Übrigens war dieser Skandal der Auslöser dafür, dass 1961 das Bundesgesundheitsministerium geschaffen wurde.

Auch die „DDR“ interessierte sich für das Mittel, zog aber zum Glück die richtigen Schlussfolgerungen zum Wirkstoff Thalidomid und stellte die Entwicklungen dazu ein.

Bei mir kommt es fast zum Atemstillstand, wenn man Wikipedia zum Thema Contergan befragt. Denn Grünenthal lieferte den Wirkstoff, obwohl in Deutschland bereits vom Markt genommen, noch ein ganzes Jahr lang als „Schüttgut“ nach Spanien, wo dann auch noch einmal 3000 Contergan-Fälle auftraten.

1970 kam es vor einem deutschen Gericht zu einem Vergleich, woraufhin 100 Millionen D-Mark von Grünenthal in eine Stiftung eingezahlt wurden. Wegen geringer Schuld und mangelndem öffentlichen Interesse wurde das Verfahren im gleichen Jahr eingestellt. Für das Desaster in Spanien hat sich nie jemand interessiert.

20.07.2020, Corona-Kosten für das Inn-Klinikum Altötting und Mühldorf

Das Mühldorfer Krankenhaus hatte sich in den Corona-Zeiten zum spezialisierten Corona-Krankenhaus umfunktioniert. Jetzt kommen die Kosten auf den Tisch. Wenn diese Kosten bei 1,4 Millionen Euro liegen, die Krankenkassen aber nur 200.000 Euro übernehmen, dann hätte sich die Mühldorfer Lokalseite einmal damit beschäftigen müssen, warum sich die Krankenkassen hier aus der Verantwortung stehlen? Meine einfache Logik: Jeder Patient ist privat oder gesetzlich versichert. Alle Kosten, die entstehen, sind folglich von der jeweiligen Krankenkasse zu bezahlen. Der Begriff Krankenversicherung wird hier offensichtlich „ad absurdum“ geführt. Ich brauche ja keine Krankenkasse, die mir die Medikamente für einen Husten oder Schnupfen bezahlt. Ich brauche die Krankenkasse auch nicht, damit sie mir meine Brille oder meine Zahnbehandlungen bezahlt. Das sind keine lebensbedrohlichen Dinge. Sie sind vorausseh- und planbar. Dafür kann ich frühzeitig mit Sparen beginnen. Aber bei Corona geht es um Leben und Tod. Da geht es nicht um Kosten von 500 Euro oder 5.000 Euro. Hier geht es um 50.000 Euro und mehr. Wie bei einer Krebsbehandlung sind genau dies die für einen Patienten und dessen Familie unkalkulierbaren Kosten, für die eine Versicherung von ihrem Wesen her einspringen muss. Und ausgerechnet bei Corona verweisen die Krankenversicherungen auf den Staat. Das ganze System der gesetzlichen Krankenversicherungen ist pervers und erinnert mich fatal an sozialistisches Gedankengut. Gesundheitsprobleme werden sozialisiert, Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt, zum finanziellen Problem aller umgewidmet.

Andererseits war beispielsweise die Praxisgebühr ein vorsichtiger Anfang, den Patienten klar zu machen, dass die Gesundheitskosten nicht ins Uferlose steigen dürfen. Aber selbst die Praxisgebühr für gesetzlich Krankenversicherte hielt der Bundestag 2012 für unzumutbar und schaffte sie mit einem geschichtsträchtigen Abstimmungsergebnis mit 548:0 Stimmen nach acht Jahren wieder ab – dabei war das auch nur ein Kuhhandel zwischen den Parteien im Zusammenhang mit der Einführung des Betreuungsgeldes, und nicht das Ergebnis tatsächlicher Einigkeit.

Die Ärzteschaft jubelte einhellig. Die Praxisgebühr habe als Steuerungsinstrument von Anfang an versagt. Die Kosten für die Erhebung der Praxisgebühr seien mit 330 Millionen höher gewesen als die Einnahmen mit 200 Millionen. Das ist jetzt mal ein Argument. Aber die Praxisgebühr war ja auch keine Praxisgebühr, sondern eine Quartalsgebühr. Nur der erste Arztbesuch pro Quartal wurde mit einer Praxisgebühr belegt. Logischerweise führt eine solche Regelung nicht zu einer signifikanten Verringerung der Arztbesuche. Die Praxisgebühr hätte bei jedem Arztbesuch ausnahmslos fällig werden müssen. Aber dazu war die ganze Regelung zu kraftlos, in der Tat ein Rohrkrepierer. Der Regelungszwang des Gesetzgebers hatte dagegen in seiner ganzen Gestaltungswut zugeschlagen: Ausnahmeregelungen für Beamte, Soldaten, Zivildienstleistende, Vorsorgeuntersuchungen, bestimmte Schutzimpfungen (wo ist das Problem, zehn Euro für eine Schutzimpfung zu bezahlen, die mich gesund erhält?) und bei der Einbeziehung anderer Versicherungsträger wie gesetzlichen Unfallversicherungen usw, garniert mit einer Kostendämpfungspauschale, und einem geänderten Gesetz 2004, das Beamte jetzt auch in die Zahlungspflicht einbezog. Die Postbeamtenkrankenkasse hatte selbstverständlich eine andere Regelung als die Versicherung für die Bundesbahnbeamten. Und es gab weitere Ausnahmen für zahnärztliche Behandlungen. Und zu allem Unglück boten Krankenversicherungen auch noch unterschiedliche Modelle für die Nichterhebung der Praxisgebühr an. Daraus ergaben sich dann jede Menge Gerichtsverfahren (Sprungrevision ist auch so ein toller Rechtsbegriff). Kurzum: Das Land beschäftigte sich lustig mit sich selbst und verlor das eigentliche Ziel vollständig aus den Augen.

Und wenn unser Land schon Anfang des 21. Jahrhunderts den Begriff Digitalisierung fehlerfrei hätte schreiben können, dann wären die Bürokratiekosten beherrschbar gewesen. Aber wenn ich mich recht erinnere, mussten die gesetzlich versicherten Patienten die zehn Euro bar bezahlen. Ein absolutes Unding für ein Land, dass sich für technologisch hoch entwickelt hält.

22.06.2020, „Haben alles dem Tönnies zu verdanken…“

Als Vegetarier begegne ich dieser Kritik mit einem abfälligen Lächeln. Denn sie geht ins Leere. Die Fleischfabrik aus Gütersloh mit Hauptsitz Rheda-Wiedenbrück, bei der es 1600 Corona-Fälle gibt, produziert das, was der gemeine Fleisch(fr)esser haben möchte. Billiges Fleisch in großen Massen. Damit es billig angeboten werden kann, werden Verordnungen, Vorgaben, Arbeitnehmerrechte und das Tierschutzgesetz zu dehnbaren Begriffen. Subcontractor zu beschäftigen, ist immer eine gute Idee, die Kosten zu drücken. Und wenn dann viele Mitarbeiter auch noch aus dem osteuropäischen Ausland kommen, ist das Kostenkonstrukt perfekt. Dann muss man nur noch ein großer Player auf dem Markt werden. Dazu drückt man jahrelang die Preise und schlägt damit weitere Mitbewerber aus dem Felde. Laut Tönnies‘ Webseite produziert man 750 Tonnen frisches SB-Fleisch und 100 Tonnen Tiefkühl-Convenienceprodukte pro Tag. Das ist eine unvorstellbare Menge. Zu viel für mich… Und den Begriff „Convenience“ zu verwenden, ist echt der Hammer. Convenience = Komfort, Annehmlichkeit, Bequemlichkeit. Eine schöne Verharmlosung des Sachverhaltes. Was hat Komfort mit der Ermordung von Tieren zu tun?

Die Deutschen essen jährlich 60kg Fleisch. Klingt erst einmal gar nicht viel. Sind 164 Gramm pro Tag. Wenn man aber bedenkt, dass die Zahl pro Kopf gemeint ist und man Babys und Kleinkinder schon mal mehr oder weniger außen vorlassen kann, erhöht sich die Zahl in einer nicht unbedeutenden Weise. Meines Erachtens kommt der normale Deutsche nicht einen Tag ohne „totes Tier“ aus. Es geht auch nicht ohne Kaffee, es geht meistens auch nicht ohne Alkohol. Ich frage mich nur, wie lange dieser Erdball diesen überschwänglichen Genuss in vollen Zügen ressourcentechnisch noch verkraften kann. Weniger wäre mehr.

Leider kann Deutschland diese Subcontractor-Situation in fleischverarbeitenden Betrieben noch nicht einmal per Gesetz abschaffen, weil Europarecht diesem Ansinnen entgegensteht. Einzig die Verbraucher könnten diese Situation ändern. Sich vegetarisch ernähren tut überhaupt nicht weh. Es ist nur eine Sache der Gewöhnung. Am besten man ändert sein Essverhalten schlagartig. Ich esse seit 25 Jahren keine Wurst und kein Fleisch. Ich habe nicht das Gefühl, dass meinem Körper etwas fehlt. Ich konnte mir früher auch nicht vorstellen, ohne Schokolade auszukommen. Seit Jahren ist eine Schokoladentafel aber so weit entfernt von mir wie China. Ich konnte mir früher im Sommer keinen Spaziergang vorstellen, ohne ein Eis zu essen. Schlagartig abgewöhnt und dies für immer. Wegen zu viel Zuckers verbannt aus meinem Leben. Ich kann nur jeden Menschen einladen, auf vegetarische Ernährung umzusteigen. Es ist ganz einfach. Nur Mut. Hier noch ein unterstützendes Bild, vielleicht hilft es:

200622-trump-steak

ein typisches (T)Rumpsteak, guten Appetit! Quelle: facebook

07.06.2020, Kreuzfahrtschiffe – wie geht es weiter?

Die Aussage des Royal Caribbeans Chief Financial Officer Jason Liberty bei einer Telefonkonferenz für Investoren am 20. Mai, dass bei einigen seiner Schiffe eine 30%ige Auslastung reichen würde, um auf einen Break-Even zu kommen, muss ich mir hier mal vorknöpfen. Denn übersetzt heißt das, dass man mit einer 50%igen Auslastung schon satt in der Gewinnzone wäre. Wenn man aber mit nur der Hälfte der Passagiere auskommen würde, erhebt sich die Frage, warum die Ozeanriesen dann immer größer werden? Die Antwort ist klar: Profitgier. Aber warum soll sich diese Branche auch unterscheiden von der weltweit geltenden Logik, nämlich der, dass man zu ewigem Wachstum verdammt ist. Ist ja auch gar kein Problem. Die Ressourcen unseres Planeten sind ja ebenfalls endlos…

Diese Branche macht – angetrieben von den gierigen Aktienbesitzern – somit die gleichen Fehler, wie so viele Branchen weltweit. Seltsamerweise hat Airbus den Mega-Flieger A380 aus der Produktion genommen. Das ist doch eigentlich das gleiche Prinzip wie bei den Kreuzfahrtschiffen: Möglichst viele Menschen sollen mit möglichst viel Gewinn von A nach B transportiert werden. Die zwei Branchen hätten sich vielleicht mal unterhalten sollen. Denn eine von beiden macht einen Fehler. Wenn 5000 Menschen mit einem Kreuzfahrtschiff fahren wollen/sollen, müssen die meisten von ihnen auch zum Startpunkt geflogen werden – und am Endpunkt wieder heim. Große Schiffe bedingen somit eigentlich auch große Flugzeuge.

Als wir 2012, anlässlich unserer Silberhochzeit, mit der Star Princess an der Westküste von Amerika vom chilenischen Val Paraiso nach San Franzisko shipperten, hatten wir diese Reise mit Bedacht ausgewählt. Wir wollten, dass sie einen Hauch von Exklusivität hat. Wir hofften, auf so wenig wie möglich Deutsche zu treffen – und schon gar niemanden, den wir kennen. Am Ende waren es immer noch 60 Landsleute, was bei 2.800 Passagieren eine akzeptable Anzahl war. Schon damals hielt ich die Entwicklung, dass die Schiffe immer größer werden, für den falschen Weg. Beispiel: Um unseren Landausflug in Costa Rica sicherzustellen, mussten Busse aus den Nachbarländern angefordert werden, weil es in ganz Costa Rica nicht genügend Busse gab.

Eine Kreuzfahrt sollte etwas besonderes sein. Sie sollte entsprechend teuer und damit exklusiv sein. Es muss ein Event sein, das man sich nicht alle zwei Jahre leisten will und kann. Die Logik, dass jeder Sozialhilfeempfänger samt Familie eine solche Reise buchen kann, passt nicht zu einem nachhaltigen Konzept. Die Reedereien haben den falschen Weg eingeschlagen.

Die Corona-Krise hat den Reedereien mit ihrem Streben nach Gigantismus nun einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Reedereien überleben diese schwierige Corona-Zeit wohl hauptsächlich deshalb, weil die meisten Schiffe auf den Bahamas, in Panama oder in Zypern angemeldet sind. Das hilft wegen niedrigerer Standards beim Arbeitsrecht weiter, wegen niedriger Steuern und wegen geringerer Sozialversicherungskosten. Und ein Großteil der Crew kommt von den Philippinen. Als Reinigungskraft startet man mit einem Gehalt zwischen 650 und 700USD. Dafür arbeitet man sieben Tage in der Woche je 12 Stunden und das monatelang.

Man kann dem sehr niedrig erscheinenden Einstiegsgehalt entgegenhalten, dass die Crew-Mitglieder natürlich freie Kost und Logie erhalten und die Welt sehen – wenn man sie denn ab und zu an Land lässt. Macht aber alles in allem den Stundenlohn auch nicht viel besser.

Vermutlich ist es auch so, dass die Trinkgelder gesammelt werden, damit auch die Crew-Mitglieder, die keinen Kontakt mit Gästen bekommen, davon partizipieren. Und dann müssen auch die Heimflüge der Crew-Mitglieder bezahlt werden. Flüge sind wegen der momentanen Reisebeschränkungen übrigens ein echtes Problem. Die Lösung ist, dass die ungenutzten Kreuzfahrtschiffe die Crews gleich selbst heimbringen.

Es erscheint mir insgesamt sehr fraglich, ob die Menschen in Sachen Kreuzfahrten nach Corona zu alter Reiselust zurückfinden werden. Bei den Amerikanern wird wieder alles so sein wie immer. Aber bei uns Europäern bin ich skeptisch. Wenn die Symphony of the Seas als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt nächstes Jahr mit 6.680 Passagieren (zuzüglich 2.100 Besatzungsmitglieder) nächstes Jahr wieder so in See sticht, als sei nichts gewesen, dann lautet die Antwort: Nein, die Welt hat nichts dazugelernt.

Und noch ein Aspekt ist fraglich: Sind die kleineren Städte – z.B. im Baltikum oder in Kroatien oder Montenegro dazu bereit – sich täglich aufs neue von diesen Passagiermassen „überfallen“ zu lassen? Venedig z.B. muss sich genau überlegen, was sie an Menschen und Gästen noch vertragen kann.

Die auf den chinesischen Markt beschränkten chinesischen Reedereien bieten – wohlwissend, wo die Probleme in Zukunft liegen werden – „Cruises to nowhere“ an. Die Schiffe fahren gar keine Häfen mehr an, sondern bleiben die ganze Zeit auf dem Meer.

Aber das scheint mir ja nun grade überhaupt kein vernünftiges Konzept zu sein – nicht akzeptabel für uns Deutsche.

Eine zweite Kreuzfahrt könnte es für uns geben, wenn die richtige Reederei mit dem richtigen Schiff die richtige Reise mit den richtigen südostasiatischen Zielen anbietet.

120304 049 chile, coquimbo

09.05.2020, Schlachthöfe sind Corona-Hotspots

in der Tagesschau ging es heute um osteuropäische Mitarbeiter von Schlachthöfen, die in „unanständiger“ Weise in zu großer Zahl in zu kleinen Wohnungen wohnen würden. Die Konsequenz seien so viele neue Corona-Infizierte, dass die Lockerungen in diesen Landkreisen nicht in Kraft treten können. Jeder fragt sich jetzt, wie es solche Zustände geben kann. Darauf gibt es zwei Antworten: Profitgier und Preisdruck. Und der Preisdruck kommt immer durch die Verbraucher, und das ist das eigentlich Unanständige. Grade im Lebensmittelbereich müssten wir auf höchste Qualität achten, tun wir aber nicht. Fleischskandale hatten noch nie eine nachhaltige Wirkung auf die Deutschen.

04.05.2020, Entwicklungsminister Müller fordert Abkehr vom traditionellen Kapitalismus

Dem Redebeitrag ist nichts hinzuzufügen: rheinische-post

04.05.2020, 07.30 Uhr, Weltweite Corona-Statistik

  • bestätigte Infektionen: 3.507.265
  • bestätigte Infizierte: 2.134.270
  • Tote: 247.491

Quelle: johns-hopkins-university

03.05.2020, Lufthansa braucht 10 Milliarden Euro

Da waren Sie wieder: Meine grundsätzlichen Verständnisprobleme. Die letzten drei Jahre waren für die Lufthansa rekordverdächtig gute Jahre. Laut Heute-Show ist die Lufthansa das Unternehmen, dass Steuersparmodelle ganz, ganz toll findet. Los geht es mit den deutschen Piloten und den Flugbegleiter|innen, die ihren Wohnsitz in Deutschland abmelden und sich lieber in Dubai anmelden. Das deutsche Finanzamt hat dann nur noch den steuerlichen Zugriff auf die Flugstunden, die man über dem deutschen Himmel absolviert und das sind bei Langstreckenpiloten pro Flug nur ein par Minuten (ja, global gesehen ist Deutschland klein…). Der Rest wird im Niedrigsteuerland Dubai versteuert. So kommt es, dass schon mal 70 Piloten ziemlich beengt in den Arabischen Emiraten leben – in einem Postfach. Da macht man dann aus 120.000 Euro Brutto gleich mal 120.000 Euro Netto. Und die Lufthansa macht offensichtlich das, was Konzerne schon mal gerne tun. Darlehen an Tochterunternehmen im Ausland vergeben und damit die Steuerlast mindern. Oder es werden Gewinne einfach „verschoben“ Leider hat man sich dadurch kein finanzielles Polster geschaffen. Obwohl die Lufthansa selbst nicht auf die Cayman-Inseln fliegt, hat man dort ein Tochter-Unternehmen. Aber da ist die Lufthansa – laut SZ – nicht alleine. Alle 30 Dax-Unternehmen haben Tochterfirmen in Niedrigsteuerländern. Werden die Firmen gefragt, halten sich natürlich alle „streng an die gesetzlichen Rahmenbedingungen“. Und da waren sie wieder: Meine Verständnisproblem. Den Aktionären gefällt das ziemlich gut, wenn Firmen Steueroasen nutzen, damit die Gewinne nach oben schrauben, und den Aktienbesitzern ordentlich Dividende auszahlen können. Die Börse ist wirklich eine Krake, die abgeschafft werden sollte. Geld verdienen ohne zu arbeiten, sehr fragwürdig. Den ganzen SZ-Artikel gibt es hier: sz wirtschaft

Wurden also in den letzten Jahren die Gewinne privatisiert, so hält man es für durchaus legitim, die finanziellen Probleme jetzt zu sozialisieren. Man hat kein schlechtes Gewissen dabei und möchte das Geld dann lieber auch ganz alleine ausgeben – ohne sich vom Staat in die Karten schauen zu lassen. Ich würde die Corona-Staatshilfen grundsätzlich davon abhängig machen, wie groß das Steueraufkommen der betroffenen Firmen in den letzten Jahren war. Ist aber über google nicht so einfach herauszubekommen. Ich finde, DAX-Unternehmen müssten sich hier outen. Aber da würde ein Riesenaufschrei durch das Land gehen. Das wollen weder die Regierung, noch der Fiskus. In Täuschland gilt ja nur: „Too big to fail“. Man muss sein Business nur möglichst als systemrelevant darstellen – und schon klappt es mit der staatlichen Unterstützung. Das ist alles eine Riesensauerei.

03.05.2020, Situationsbeschreibung

Die Akzeptanz der Beschränkungen nimmt ab. Die Maskenpflicht in Geschäften halte ich für übertrieben. Jeder schummelt so ein ein wenig vor sich hin. Dass das Bundesverwaltungsgericht die Anordnung gekippt hat, wonach Geschäfte über 800 qm nicht öffnen dürfen, war absehbar. Warum Büchereien geschlossen sein müssen, versteht auch keiner. Ich glaube, wir kommen langsam zu dem Punkt, wo diese Beschränkungen komplett aufhören müssen. Die Menschen sind entsprechend sensibilisiert, was das social distancing angeht. Man kann – zumindest innerhalb von Deutschland – zur geschäftlichen Tagesordnung übergehen, wenn die wichtigsten Abstandsregeln eingehalten werden. Neuralgische Punkte wie Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser müssen gesondert betrachtet werden. Was Menschenansammlungen wie Messen, Fußballstadien, Konzerte und Volksfeste angeht – da bin ich mir unsicher. Da braucht es Einzelentscheidungen. Bei Fußballstadien und Konzerten darf nur 1/3 der Kapazität ausgeschöpft werden. Bei Stehplatz-Veranstaltungen muss man die Fläche für die Zuschauer genau ausmessen und darf man halt auch hier 2/3 der theoretisch möglichen Eintrittskarten nicht verkaufen. Und wenn das Ganze zu noch höheren Preisen führt, dann ist es eben so. Was machen wir mit der Fliegerei? Hier muss halt genau die Entwicklung in den einzelnen Ländern gecheckt werden. Flüge nach New York wären somit im Moment nicht möglich. Am stärksten wird der ganze Wahnsinn bei den Schulen deutlich. Da regiert die blanke Konzeptlosigkeit. Nicht-IT-affine Lehrer über 55, die dann gleich noch zur Risikogruppe gehören, treffen auf schlecht ausgestattete Schulen. Wir werden wohl lernen müssen, das Corona-Virus als die gleiche Gefahr zu betrachten wie die Grippe. Den Corona-Virus werden wir nicht los. Es wird immer wieder die eine oder andere Welle von Infektionen geben. Mit diesem Risiko werden wir leben müssen.

29.04.2020, Abstandsregel…

Two birds on a branch

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23.04.2020, Wiesn abgesagt

Das Erwartete ist eingetreten. Das Münchner Oktoberfest wurde abgesagt. Alles andere hätte die ganze Corona-Bekämpfung auch ad absurdum geführt. Das Absagen der Feste ist natürlich bitter für jeden Einzelnen, der auf die Einnahmen angewiesen ist und seinen Lebensunterhalt damit verdient. Aber diese ruhige Phase verschafft unserem Erdball eine kleine Atempause und zwingt uns dazu, unsere Mentalität zu überdenken. Wir feiern von April bis Oktober, als gäbe es kein morgen, während es die Welt buchstäblich aus den Angeln hebt. Kriege, Konflikte, Wettrüsten, Fremdenhass, Rechtsextremismus, Eisschmelze, Protektionismus, Stürme, Wetterkapriolen, Versteppung, Dürreperioden, Artensterben, riesige Flüchtlingsströme weltweit, Rohstoffverknappung, politische Morde. Und was sind unsere Argumente? Wir lassen uns den Spaß nicht nehmen und hupfen von einem Fest zum nächsten, von einem Festival zum anderen. Wir fliegen für 50 Euro durch ganz Europa, und wenn dann das zweite Gepäckstück Geld kostet, haben wir schon schlechte Laune. Wir bevölkern die Kreuzfahrtschiffe und überfallen weltweit die Städte wie die Heuschrecken. Wir konsumieren und hinterlassen unseren Müll. Der Tourismus wird sich neu definieren müssen. Diese riesigen – und immer größer werdenden – Kreuzfahrtschiffe sind für die Tourismusbranche eine Sackgasse. Zurück zur Wiesn: 2019 wurden 7,3 Mio Maß Bier getrunken. In vielen Teilen dieser Welt gibt es kein sauberes Trinkwasser. Was die Betroffenen wohl über unsere Mentalität denken mögen? Mich wundert nicht, dass unser westlicher Lebensstil von einigen Religionen in Frage gestellt wird. Wer an unserem verschwenderischen Lebensstil dauerhaft nicht teilhaben kann, radikalisiert sich zwangsläufig.

11.04.2020, Corona-Bekämpfung in Nordkorea

  • Anzahl der Coronafälle am 11.04.2020 um 11.58 Uhr: 7
  • Anzahl der Coronafälle am 11.04.2020 um 12.00 Uhr: 0
A person holding an object and pointing at other men

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07.04.2020, Unglaublich traurige Story und leider kein Fake-News

Ein 94-jähriger war so krank, dass er in ein fränkisches Krankenhaus eingeliefert werden musste. Jedem war klar, dass er im Sterben liegt. Seine ebenfalls über 90-jährige Frau musste ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sie kam auf die gleiche Station. Als sie Ihren Mann besuchen wollte, wurde sie von der Oberärztin wegen Corona brüsk abgewiesen. Der alten Dame wurde zudem noch vorgeworfen, sich das Bett erschlichen zu haben, um ihrem Mann nahe zu sein. Wenige Stunden später war der Mann tot. So traurig endete eine über 60-jährige Ehe. Ohne Worte.

07.04.2020, Situationsbeschreibung zum Thema Pflegematerial

Hier hat mich ein Statement eines privaten Pflegedienstes erreicht:

Es ist eine seltsame Situation für Dienste: wir betreuen Senioren und auch Familien mit einem an Krebs erkrankten Elternteil oder werdende Mütter mit Komplikationen, alle in Sorge. Wir erhalten spontane Zuteilungen von Mundschutzmasken von der Gemeinde („kommen Sie jetzt sofort“) oder abendliche Mails vom Gesundheitsministerium, wo wir nächsten Morgen etwas abholen können, meist irgendwelche Keller oder Garagen, teils unverpackte Ware, mal 30, mal 300 Stück, dass reicht keine 3 Wochen. Die Gemeinde möchte unbedingt, dass wir weitermachen. Aber es ist nicht leicht. Und anderes Pflegematerial fehlt ja auch. Falls jemand eine Idee hat oder auch helfen kann, auch mit günstigen kochfesten genähten Masken, gerne melden. Bleibt alle schön gesund und munter.

07.04.2020, Situationsbeschreibung für uns Männer

A person leaning against a window

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Quelle: debeste.de

05.04.2020, Situation 2029, nach der Aufhebung der Ausgangssperre

A path with trees and signs

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05.04.2020, Entenpaar hält maximale Distanz zu Menschen

A small island in the water

Description automatically generated05.04.2020, Neumarkt-Sankt Veit: Enten sind schlauer als so manche Menschen

04.04.2020, Terrasse unseres Hause ist goldwert

Da man man ja in diesen Zeiten nicht wirklich mobil ist, ist unsere Terrasse eigentlich nicht mit Gold aufzuwiegen. Im Moment in einer Mietwohnung leben zu müssen – vielleicht auch noch mit kleinen Kindern – muss frustrierend sein. Aber eigentlich ist es schon eine surreale Situation. Das Leben hat sich entschleunigt. Ich denke schon einmal an die Zeit nach dieser Krise. Werden wir nachhaltig anders leben? Oder wird alles wieder so sein, wie vorher? Werden die Italiener im September wieder unser Oktoberfest bevölkern, als sei nichts gewesen? Werden wir unsere „wir-feiern-was-das-zeug-hält-weil-es-uns-spaß-macht“-Mentalität hinterfragen? Rein theoretisch könnte uns die Wirtschaft einen Strich durch die Rechnung machen, nämlich durch höhere Preise. Sie scheinen mir unvermeidlich zu sein. Wenn also zum Beispiel der Tourismus wieder anläuft – müssten dann Hotels und auch Ferienwohnungsvermieter nicht viel höhere Preise ansetzen, um ihre Verluste wieder wett zu machen. Müssten nicht die Fluglinien viel höhere Preise verlangen? Dem Planeten würde beides helfen. Das Leben muss teurer werden. Selbstverständlichkeiten, die wir uns angewöhnt haben, müssen von uns wieder mehr Wertschätzung erfahren.

28.03.2020, Walter Ulbricht und Erich Honnecker haben es vorausgesehen…

A person in a suit pointing his finger

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28.03.2020, Situationsbeschreibung

A grocery store with shelves of food

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Das Foto wurde in Beeskow aufgenommen. Das ist in Ostdeutschland. Heißt eigentlich nichts anderes, als dass die Menschen dort das sogenannte „wir-haben-mal-in-der-„DDR“-mangelgesellschaft-gewohnt-und-wissen-ganz-genau-wann-der-zeitpunkt-zum-hamstern-gekommen-ist“-Gen immer noch nicht abgelegt haben.

Trotz Ausgangsbeschränkung spazieren wir immer noch zu dritt zu den Supermärkten. Man merkt, dass die Regale an den neuralgischen Punkten nicht grade überquellen, aber das ist überhaupt kein Grund zur Beunruhigung. Diese Woche sind wir demonstrativ am noch zu 20% gefüllten Klopapierregal vorbeigegangen. Auffällig war, das gestern beim Lidl der Security-Mann am Eingang jedem Besucher anbot, sich die Hände zu desinfizieren. Nur einer von zehn nahm das Angebot an. Somit waren das nur Evi und Luis, während ich draußen wartete und das Procedere beobachtete. Die Leute sind somit noch tiefenentspannt – auf die falsche Weise. Ich sehe auch niemanden mit Mundschutz. Gut, sehe ich auf der Straße auch als übertrieben an. Aber insgesamt rückt das Problem näher. 93 covid-19-Fälle im Landkreis Mühldorf.

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21.03.2020, Das Internet ist der Wahnsinn

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In meiner Heimat bleiben? Hat der Typ schon davon gehört, dass die Situation in Italien zehnmal schlimmer ist als bei uns? Soll der Text da die Lösung sein? Was für ein oberflächlicher Mist. Selbstverständlich würden wir wieder nach Italien fahren und unser Geld dort ausgeben. Das dürfte eine genauso gute Tat sein, oder vielleicht eine noch bessere Tat, als hier in Deutschland zu bleiben.

Hauptsache der Mann hat im facebook ein Profilbild von Kapstadt. Wasser predigen, Wein trinken. Je mehr ich für meine Homepage in den sozialen Medien umherschwirre, desto mehr wird mir bewusst, wie groß das Ausmaß des Schmutzes ist, der täglich verbreitet wird.

Aber mit einem anderen Beitrag hat er recht, das hätten die Leute öfter teilen können, haben sie aber nicht… Waren auch einige Grammatikfehler dabei… Wenn man sich so in der Öffentlichkeit präsentiert, sollte man ein nahezu einwandfreies Deutsch benutzen.

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15.03.2020, Hamsterkäufe…

Jeder vernünftige Mensch wird sagen: Hamsterkäufe mache ich nicht, das gehört sich nicht, das ist der reinste Wahnsinn. Aber wir sind alle Teil des Problems. Seien wir mal ehrlich: Unsere Tiefkühltruhen sind alle randvoll. Nicht wegen Corona. Die Situation ist bei uns seit Jahren so. Der Liebherr platzt aus allen Nähten, und der Schrank ist wahrlich keine Spielzeugkiste, sondern er ist mannshoch. Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen.

15.03.2020, Greta hat das alles eingefädelt…

Das hat sie ja schon hinbekommen. Mal eben einen Virus in die Welt setzen und dann genüsslich zuschauen, wie der Umweltschutz von ganz alleine angeschoben wird. Die Abschottung der Länder führt zur Absage von 10.000en Flügen, Kreuzfahrtschiffe sind nicht mehr unterwegs, die Straßen leer, die Chinesen können wieder Sterne am Himmel beobachten. Millionen, wenn nicht gar Milliarden Liter Treibstoff werden nicht in die Luft geblasen, die Luftqualität verbessert sich grade nachweisbar. Die Produktion wird auf das Wesentliche eingeschränkt. Die ansonsten heile Welt der Globalisierung erlebt grade ihr Desaster. Ein Traum für alle Umweltschützer. Und es ist ein Denkzettel für Europa. Denn die EU ist im Moment nur noch Schall und Rauch. Jedes Land trifft wieder seine eigenen Entscheidungen. Von koordiniertem Vorgehen keine Spur. Zu denken gibt jedoch die Tatsache, wie unterschiedlich drastisch das Vorgehen der einzelnen Regierungen ist. Man muss fast annehmen, dass die Regierungen mehr wissen als wir. Die Todeszahlen liegen weit unterhalb derer, die jährlich durch Grippe verursacht werden. Dennoch dieses „brutale“ Vorgehen. Aber wie soll es weitergehen? Angeblich gibt es den Virus auch nächstes Jahr noch. Die Länder werden irgendwann abwägen müssen, ob das Risiko einer Ansteckungsgefahr nicht hingenommen werden muss, damit die Länder nicht vollständig instabil werden. Momentan lächeln wir über leere Nudelregale und ausverkauftes Klopapier. Was aber, wenn das Benzin an den Tankstellen knapp wird, oder aber die Preise in die Höhe schnellen? Was passiert, wenn nicht nur mal eben das Toastbrot in zwei von drei Discountern über zwei Tage nicht zu haben ist, sondern die Grundnahrungsmittel insgesamt knapp werden. Die Antwort lautet: Anarchie. Es soll nur niemand annehmen, die Deutschen könnten mit solchen Situationen vernünftig umgehen. Wenn es ans Überleben geht, dann kennt dieser Überlebenskampf keine Nächstenliebe. Wenn aber diese Krise überwunden wird, dann wird es hoffentlich kein „Weiter so“ geben, sondern ein „lessons learned“. Begrifflichkeiten wie Globalisierung und Mobilität müssen neu überdacht werden. Das Leben muss teurer werden, damit wir bewusster leben. Eine Flugreise muss wieder etwas besonderes sein, etwas, was man sich nur einmal in zwei Jahren leisten möchte. Und Presse, Funk und Fernsehen sollen mal keine Panik verbreiten. Man kann das folgende Foto online stellen und verkünden: Die Regale sind leer. Man kann aber auch sagen, eins von 50 Regalen ist leer.

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13.03.2020, Deutschland schaltet sich ab

Könnte man denken! In meinem Job passiert grade das Gegenteil. Wir haben ohne Ende Anfragen zum Thema Homeoffice und verkaufen für die UC-Systeme entsprechende Lizenzen. Und alle Anfragen sind selbstverständlich dringend, mega-dringend bzw. dringendst. Des einen Freud, des anderen Leid. Könnte man denken. Aber aus dieser Krise wird niemand ungeschoren davonkommen. Und die Sache wird uns teuer zu stehen kommen. Und: Deutschland wird sich jetzt als Gesellschaft beweisen müssen. Hamsterkäufe sprechen nicht grade dafür, dass die Gesellschaft zusammenhält. Auch die Krankenhäuser sind keineswegs vorbereitet auf diese Geschichte. Ein Corona-Fall pro Krankenhaus bringt ein Krankenhaus schon an sein Limit. Pflegekräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Die einzige Idee, die wir dazu haben ist, Pflegekräfte vom Balkan abzuwerben. Gut für uns. Schlecht für die Länder dort. Wir exportieren unseren Pflegenotstand auf den Balkan. Aber das ist typisch Deutschland. Wir lassen so einige Länder bluten, um unseren Lebensstandard zu halten. Argentinien schlachtet sich grade gesund, bzw. zu Tode, damit bei uns die Preise an der Fleischtheke stabil bleiben. Ich möchte gar nicht wissen, wie es die Argentinier mit Tier- und Umweltschutz halten. Und mit Hilfe unserer Waffenexporte schlagen sich in anderen Ländern die Menschen die Schädel ein.

29.02.2020, Corona-Virus, wie reagieren die Deutschen auf Epidemien und Pandemien?

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  • HIV: seit 1981 starben 35 Millionen Menschen an Aids, Reaktion: keine
  • Pest: 4000 Fälle jährlich und weltweit, Reaktion: keine
  • Masern: Weltweit sind 9,8 Mio erkrankt, 140.000 Menschen gestorben. Ansteckungsgefahr liegt bei 10%, Reaktion: keine
  • Influenza In der Grippesaison 2017/18 starben in GER 1.674 Menschen, Schätzungen gehen eher von 25.000 Toten aus, Reaktion: keine
  • Impfpflicht: Bundesregierung denkt über Impfpflicht nach, Reaktion: Die Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren
  • Corona-Virus: Es gibt 49 bestätigte Erkrankungsfälle, Reaktion: Panik. In Rosenheim ist der Mundschutz ausverkauft… 

Ich bitte doch darum, die Sache so nüchtern einzuschätzen, wie sie ist. Ja, es gibt ein Problem. Und ja, wir können darüber ein wenig beunruhigt sein. Aber nein, Panik ist angesichts unserer sonstigen Ignoranz gegenüber weltweiten Gesundheitsthemen völlig unangebracht. Das ist geradezu jämmerlich, was wir da machen. Und die deutsche Wirtschaft und wir Verbraucher müssen mal ganz still sind. Wir Geizhälse fordern immer günstigere Preise bei jeder Art von Konsum. Die deutsche Wirtschaft mit ihren Lobbyisten und die Politik haben reagiert und dafür gesorgt, dass Deutschland in unglaublicher Weise von den Importen aus einem so undemokratischen und unstabilen Land wie China abhängig ist. Jetzt haben wir eben mal den Corona-Virus mit importiert. Was hatten wir denn gedacht, wie Globalisierung funktioniert? Das Schöne aus der Globalisierung mitnehmen und hoffen, dass die Schattenseiten der Globalisierung vor unserem schönen Land halt machen und sich an den Grenzen stoppen lassen?


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