Samstag, 30. März 2024, Politik, Ostermärsche: Deutschland zeigt Gratismut.

Da sitze ich in Limburg an der Lahn auf dem Kornmarkt, trinke meinen grünen Tee und denke an nichts Böses. Und schon kommt es zum Äußersten. Erst ein Polizeimotorrad, dann die Ü70-Ostermarsch-Gemeinde mit Plakaten und Beschallung.

Stoppt den Waffenhandel! Genau mein Humor. Wäre die Deutschlandfahne nicht gewesen, hätte ich zugestimmt. Denn der Waffenhandel zwischen Russland, China und Nordkorea kann uns nicht wirklich gefallen. Das Plakat suggeriert aber, dass nicht etwa die genannten Länder gemeint sind, sondern Deutschland als Waffenexporteur. An dieser Forderung zeigt sich die infantile Naivität unserer Ostermärschler. Natürlich könnte Deutschland jegliche Waffenexporte gesetzlich verbieten, müsste dann aber hilflos zuschauen, wie andere Länder die Lücken mit großer Freude füllen. Das Thema samt dieses sinnlosen Unterfangens hatte ich schon einmal erörtert. Wenn wir nichts exportieren, koppeln wir uns folglich von der Nato ab und dürften konsequenterweise auch nichts importieren. Wir müssten uns mit eigenen Mitteln verteidigungstechnisch ertüchtigen oder uns militärisch verzwergen wie die neutrale Schweiz. Die Schweiz ist in der Tat mit ihrem Neutralitätsgebot gut gefahren, aber auch nur, weil sie mitten in Europa liegt und ausschließlich friedliche Nachbarn hat.

Ich hörte beim Anblick der Plakate und Flaggen in mich hinein und verfolgte den inneren Kampf an drei Fronten: Altersweisheit, Altersstarrsinn und Puls. Gewonnen hat den Kampf… der Altersstarrsinn. Ich also hochgeschossen von meinem Platz und hin zum nächstbesten Che Guevara-Verschnitt. Frage: Ist das hier nicht Gratismut? Sie marschieren durch das friedliche Limburg und formulieren Parolen vom Ende des Krieges. Wie wäre es, sich ein Flugticket nach Moskau zu beschaffen, um den Ostermarsch ganz einfach auf den Roten Platz zu verlegen?

Die zweite Frage war, wie wohl der zweite Weltkrieg ausgegangen wäre, wenn man den Amerikanern damals ein Schild mit „pflegetüchtig statt kriegstüchtig“ vor die Nase gehalten hätte und die Amis dann nicht am 07.12.1941 in den zweiten Weltkrieg eingegriffen hätten? Antwort: Die Amerikaner wären nur in den Krieg eingestiegen, als Stalingrad für die Deutschen verloren war und sich die Russen schon im Vormarsch auf Deutschland befanden. Stimmt natürlich nicht. Die Amerikaner wurden von den Japanern auf Pearl Habour auf Hawaii angegriffen und im Dezember 1941 zur Kriegspartei. Die Schlacht um Stalingrad begann erst in 08/1942 und endete in 03/1943.

Meine Ü70-Diskussionspartner führten aus, dass Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg ein Vasall der USA sei. Ich darauf: Kann sein, die USA und die Nato haben uns aber Wohlstand und 70 Jahre Frieden gebracht. Antwort: Ich hätte da wohl eine andere Sichtweise. Das war der erste vernünftige, zitierbare Satz.

Mir fiel auf, dass beim heutigen Limburger Ostermarsch keine Jugendlichen dabei waren. Stattdessen bekommt offensichtlich die 68er-Generation auf Grund der politischen Verhältnisse ihre zweite Luft. Während der Staat bei den damaligen Studentenbewegungen standhaft blieb und eine Umgestaltung Deutschlands in Richtung Links verhinderte, sehen die alten weißen Männer jetzt die Zeit gekommen, ihre sozialistischen Träume doch noch zu verwirklichen.

Putin dürfte mit der Unterstützung aus Deutschland zufrieden sein und bei der Betrachtung des heutigen Tages ein positives Fazit gezogen haben.


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