Donnerstag, 11. April 2024, Politik, TV-Duell: Höcke gegen Voigt

Ich war durchaus gespannt auf das TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) auf dem Sender WeLT. Gespannt deshalb, weil man von Höcke relativ wenig hört, denn Interviews gibt er seit einiger Zeit keine. Die Anfangsminuten bestimmte Höcke. Erst langsam kam der CDU-Mann in die Gänge.

Interessant war, dass man in Deutschland drei Wörter nicht nacheinander sagen, weil es der Slogan der SA war. Höcke steht vor Gericht, weil er diesen Slogan auf Kundgebungen mehrmals verwendete. Dass er den historischen Hintegrund nicht gewusst haben will, nimmt ihm keiner ab. Ganz ehrlich: Ich hätte das mit dem kurzen Satz auch nicht gewusst. Ich kam aber auch noch nie in die Lebenssituation, mich so oder ähnlich zu äußern.

Alles für… äh, Bayern.

Insgesamt fand ich die Gesprächsführung zu angespannt. Ich hätte mir eine lockerere Runde gewünscht. Man hätte sich zum Beispiel gemütlich setzen können. Ein Moderator – statt zwei – hätte auch gereicht. So aber fielen sich die beiden ab und an ins Wort. Es hätte seitens der Moderation eine Technik gebraucht, um zu verhindern, dass Höcke einfach immer weiter spricht. Er ließ sich nur schwer unterbrechen.

Höcke konnnte sich an Passagen aus seinem eigenen Buch nicht erinnern. Das ist nicht glaubwürdig. Bei der Frage, ob wir mehr oder weniger Waffen in die Ukraine liefern sollten, sollte Höcke mit einem einfachen Ja oder Nein antworten. Die Antwort blieb er uns schuldig. „Mehr“ oder „Weniger“ war für ihn scheinbar nicht zielführend. Gar keine Waffen – wird er sich gedacht haben. Bei der Russlandpolitik habe ich keine klaren Worte gehört.

Interessant ist, dass Dietmar Bartsch von den Linken bei Maybritt Illner kaum eine Stunde später faktisch das Gleiche gesagt hat, als er einen Waffenstillstand und Verhandlungen forderte.

Aus welchen Personen eine Verhandlungsdelegation, die irgendwann einmal zu Verhandlungen nach Moskau fliegt, auch immer bestehen wird – Deutsche Politiker werden nicht dabei sein.

Voigt hatte zum Thema Migration und der Mitverantwortung der CDU seit 2015 keine überzeugenden Antworten. In welcher Koalition er Thüringen ab September regieren wird, wenn er denn ein einigermaßen vernünftiges Ergebnis zwischen 20 und 30% hinbekommt, konnte Voigt nicht sagen. Die Parolen sind immer die gleichen. So stark wie möglich werden, dann sehen wir weiter. Der Wähler entscheidet.

Ich tue mich schwer, mir einen der beiden als Ministerpräsidenten von Thüringen vorzustellen. So richtig staatsmännisch waren beide nicht.

Die eigentlichen Botschaften des Abends sind: Der derzeitige Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) spielt in Thüringen keine Rolle mehr. Voigt ist heue Abend ein Stück weit bekannter geworden. Höcke ist nicht besonders positiv aber auch nicht extrem negativ aufgefallen.

Ausblick auf die Thüringer Landtagswahl: Die CDU wird von ihren jetztigen 20% noch auf 23% steigen. Die AfD fällt von ihren 30% noch auf 27%. Bei allen anderen Parteien wage ich keine Prognose.


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