Dieser e-book-Reader von Amazon fristete bisher hier im Haushalt ein Mauerblümchendasein. Ein Buch habe ich gelesen, dann verschwand das Teil, welches mir vor zwei Jahren als Leihgabe von der Firma überlassen wurde (Stichwort: Babbel), im Wohnzimmerregal. Jeden Monat schaute ich einmal drauf und wunderte mich immer wieder über die ausdauernde Akku-Leistung des federleichten Teils. Es hätte ja wegen permanenter Nichtbeachtung auch seinen Dienst frustriert einstellen können. Aber nein. Es läuft technisch perfekt. Heute kam interfamiliär die Frage auf, ob man ein für ein Tolino gekauftes e-book nicht irgendwie so konvertieren könnte, dass man es auf den Kindle bekommt. Das empfand ich für einen Vatertag als akzeptable Herausforderung, die man annehmen kann. Jetzt wurde es technisch.
Erkenntnis Nr.01 – Amazon-Account
Der Reader war nicht mit meinem Amazon-Account verknüpft. Das lässt sich durch eine Registrierung innerhalb der Amazon-Einstellungen beheben. Wichtig zu wissen: In der Amazon-App sind nur die Bücher zu sehen, die man auch wirklich über Amazon gekauft hat. Importierte Bücher bleiben unsichtbar.
Erkenntnis Nr.02 – Synchronisation
Ich hatte bereits die kindle-app auf meinem iPhone. Das erlaubt ein synchronisiertes Lesen auf Tablet und iPhone. Ist auf einem Teil der Strom aus, liest man auf dem anderen Teil nahtlos weiter. Das klappt aber nur mit Büchern, die über Amazon gekauft worden.
Erkenntnis Nr.03 – Bluetooth
Man kann per Bluetooth ein Headset konnektieren. Habe ich auch gleich erledigt, sodass man sich auch Hörbücher anhören kann.
Erkenntnis Nr.04 – Mailadressen
Allen mit Amazon verbundenen Readern (in meinem Fall iPhone und Kindle) wird eine eigene Mailadresse im Format xxx@kindle.com zugewiesen. Man kann damit persönliche Dokumente an das Gerät schicken. Dazu muss man die Mailadressen, von denen man aus Dokumente an den Reader schicken kann, auf Amazon im eigenen Account in den Amazon-Einstellungen eintragen. Sonst könnte einem Hinz und Kunz Dokumente schicken – wenn er von der Mailadresse Kenntnis erlangt. Die ist aber nicht einfach michael.behrens123@kindle.com. Da gibt es schon noch ein paar zufällig angeordnete Buchstaben hinter dem Namen. Das ist nicht erratbar. Dennoch sorgen die Eintragungen im Sinne einer Whitelist für die absolute Sicherheit.
Und tatsächlich wurde ein doc-Anhang, den ich per Mail auf das Kindle schickte, in die Library eingeordnet und war dort sicht- und lesbar. Phantastische Sache. Man kann so zum Beispiel Reisedokumente (die man schon auf iphone oder ipad gespeichert hat), zusätzlich und zur Sicherheit auf dem Kindle hinterlegen. Dreifache Sicherheit bei der Mitführung von Dokumenten.
Und es kommt noch besser. Man kann sich eine kleine „send to kindle“-app auf den Windows-PC laden, was das Dokumenteverschicken noch einfacher macht. Amazon hat an alles gedacht.
Erkenntnis Nr.05 – PIN
Wenn man schon persönliche Dokumente auf dem Kindle hinterlegen kann, dann muss man das Kindle auch mit einer vierstelligen PIN schützen können. Ein zweiter Grund für einen PIN ist das Problem des Verlustes. Wird der Kindle geklaut, kann der Dieb beliebig viele Bücher auf Kosten des Besitzers kaufen. Also unter „settings“ unbedingt die PIN aktivieren. Die PIN-Eingabe beim Entsperren sollte nicht als lästig empfunden werden.
Erkenntnis Nr.06 – Verschiedene Dateitypen
Tolinos und Kindles arbeiten mit unterschiedlichen Dateitypen. Damit grenzen sich die Verkaufsplattformen voneinander ab. Niemand möchte von seinem Kuchen ein Stück hergeben. Jeder möchte seine eigenen Bücher verkaufen. Aber… siehe nächstes Kapitel
Erkenntnis N.07 – Vervielfältigung, part 1, Calibre-App
Mit der klugen App Calibre kann man die Grundidee der Anbieter, ihr eigenes Süppchen zu kochen, aushebeln. Ich installierte mir die Software auf dem Laptop. Dann suchte ich mir ein Kabel, um Laptop und Kindle zu verbinden. Calibre fand das Gerät auf Anhieb. Jetzt war der Weg für die Konvertierung der Dateien offen. Die Tolino-Bücher haben das epub-, die Kindle das mobi-Format. Man lädt die epub-Dateien in die Library von Calibri und konvertiert sie mit einem einzigen Tastenklick. Mit einem weiteren Tastenklick sendet man die neuen Dateien an das Kindle. Fertig.
Erkenntnis Nr.08 – Vervielfältigung, part 2
Es ergeben sich einige Möglichkeiten. Irgendwann muss man natürlich das Buch einmal gekauft haben. Aber dann könnte man wohl alle Kindle-Geräte aus der Verwantschaft/Bekanntschaft anstecken und das Buch draufladen. Aber gut: Ein Buch kauft man auch nur einmal und gibt es dann immer weiter.
Erkenntnis Nr.09 – Web-Browser
Der Kindle hat einen integrierten Web-Browser zum Surfen im Internet. Mit dem Schwarz-Weiß-Display und der integrierten Tastatur ist das nicht unbedingt ein Vergnügen. Aber im Notfall kann es helfen.
Erkenntnis Nr.10 – Unterschätzung
Ich habe die Möglichkeiten des Kindle total unterschätzt. Und man muss dann auch einmal eine Lanze für Amazon brechen. Amazon ist nicht nur der Packerl-Verschicker, der unsere Innenstädte plattmacht, in dem er die Einzelhändler eliminiert. Amazon ist ein Hochtechnologiekonzern mit ausgereiften Plattformen, Tools und Software. Wir sind schon selbst schuld daran, dass Karstadt, Galleria Kaufhof & Co. in diesen finanziellen Schwierigkeiten stecken. Wo sind denn die deutschen Firmen, die ähnliche Plattformen wie Azure, AWS, GCP, Alibaba Cloud und OCI auf die Beine stellen können? Sie sind schlicht und einfach nicht vorhanden.
Erkenntnis Nr. 11 – Fazit
Vom Nichtskönner zum Expertenwissen innerhalb eines halben Tages. Aber das war dann auch ein intensives Forschen. Irgendwelche Fragen?
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