Ich mache es kurz und sage, was ich davon halte: Nichts. Im Alter von 13 Jahren und elf Monaten darf man in Deutschland einen Menschen konsequenzlos ermorden, weil man für unreif gehalten wird. Mit 16, also zarte zwei Jahre später, wird man für so reif gehalten, dass man die Politik mitbestimmen darf. Mit 22 Jahren bekommt man in der richtigen Konstellation immer noch Kindergeld. Das Jugendstrafrecht gilt bis 21 Jahre. Passen die Altersgrenzen irgendwie zusammen? Wohl kaum.
Was bei den Jugendlichen herauskommt, wenn sie wählen gehen, kann dem links-grünen Komplex zudem nicht gefallen. Das Ergebnis in Cottbus (AfD mit den meisten Stimmen) zeigt nicht etwa die Reife der Jugendlichen, sondern viel mehr das Gegenteil, nämlich deren Unreife, deren einfache Manipulierbarkeit und den Einfluss des Elternhauses.
Andererseits lässt sich Unreife, Manipulierbarkeit und fehlende politische Bildung durchaus auch bei Erwachsenen festmachen. Jedem Straftäter würde ich eine Form von Unreife, Manipulierbarkeit und eine Form gesellschaftlicher Unfähigkeit unterstellen. Was also unterscheidet einen 17jährigen Verblödeten von einem 40jährigen Verblödeten? Eigentlich nichts. 17jährige Verblödete ins Wahlsystem mit aufzunehmen verbessert somit an der Situation nichts. Eigentlich bräuchte man eine Wahlerlaubnis, eine Art Führerschein. Man müsste nachweisen, dass man weiß, was man tut. Auf dem Stimmzettel zur Europawahl müssten zunächst einige Kontrollfragen auftauchen, von denen wenigstens 80% richtig zu beantworten sind. Anzahl der EU-Länder, Anzahl der EU-Abgeordneten. Unterschied zwischen Parlament und Kommission. Ein wenig was zur Geschichte. Aller wieviel Jahre wird gewählt? Grundsätzliche Unterschiede bei den Zuständigkeiten zwischen EU und den einzelnen Ländern. Das Ganze im Multiple-Choice-Verfahren.
Wenn ich etwas über den Bildungsstand junger Deutscher erfahren möchte, dann lese ich mir die Beiträge des ehemaligen Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus durch, bzw. ich höre sie mir im youtube an. Beispiel: https://youtu.be/WuXDc7cgIm0
Schüler sind selbstverständlich für eine Absenkung des Wahlalters auf 16. Die Bundesschülerkonferenz kritisierte, dass die Verankerung des Wahlrechts im Grundgesetz zwar im Politikunterricht thematisiert werde, allerdings oft ohne Bezug zur Europawahl. Ob sie überhaupt eine Rolle spiele, hänge vom jeweiligen Lehrer ab.
Wer stimmt in den Chor mit ein? Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Die Grünen). Sie forderte anlässlich des internationalen Kindertags, das Wahlalter auch bei der Bundestagswahl auf 16 Jahre zu senken. Was hat der Kindertag mit einer Europa- oder Bundestagswahl zu tun? Richtig. Nichts. Brauchen wir überhaupt einen Internationalen Kindertag? Nein. Das ist der Tag, an dem wir ein paar schlaue Reden hören, während man schon einen Tag später wieder zur Tagesordnung übergeht.
Der Lehrerverband ist gegen die Absenkung des Wahlalters, so wie ich: Politische Bildung entsteht durch das Elternhaus und die Gesellschaft, weniger durch die Schule. Ein großer Teil der Schüler interessiere sich nicht die Bohne für Politik mit ihren vielen Facetten. Bezüglich der Bundestagswahl war die Gruppe der 18 bis 20jährigen die Gruppe, die mit 70% am wenigsten zur Wahl gegangen sind.
Und im Musikunterricht oder beim Basteln wird es mit der politischen Bildung auch nichts. Wir können unmöglich das Wahlalter senken und gleichzeitig in der letzten Pisa-Studie (2022) feststellen, dass 15jährige so schlecht abschneiden wie noch nie. Und wer beim Lesen, bei Mathematik und in den Naturwissenschaften absackt, der soll dann ein Jahr später die notwendige Reife und das Wissen haben, verantwortungsvoll wählen zu gehen? Sinkendes Wissen bei gleichzeitig erhöhter Verantwortung. Das ist typisches links-grünes Geschwafel.
Wer liest denn den Fluter, das Mitteilungsblatt für die Jugendlichen in Sachen politischer Bildung? Meine Mama, jugendliche 80 Jahre alt.
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