Samstag, 29. Juni 2024, Fußball-EM: Deutschland – Dänemark 2:0 (0:0)

Die Möglichkeit, nach Dortmund zum Spiel zu fahren, tat sich erst 23 Stunden vor Spielbeginn auf. Das war planerisch etwas zu knapp. Also schauten wir das Spiel bequem beim Private Viewing auf der Terrasse.

Der Verlauf des Spieles wurde gleich zweimal entscheidend durch den VAR beeinflusst, wobei alle drei Entscheidungen für Diskussionen sorgten, aber alle beide Entscheidungen richtig waren.

Kimmich machte vor dem Schlotterbeck-Kopfballtor den entscheidenden Schritt nach links, um den Gegenspieler zu blocken. Kann man als Schiedsrichter abpfeifen. Das war keine Fehlentscheidung. Der VAR war hier nicht gefragt.

Bei der ersten VAR-Entscheidung war die Kniescheibe eines Dänen im Einsatz. Der Treffer wurde aberkannt. Komplett richtige Entscheidung. Es gibt durch den VAR keinen Ermessensspielraum mehr. Wenn sich das Abseits durch die Technik belegen lässt, dann ist es Abseits.

VAR-Entscheidungen im Blickpunkt

Dann kam es wegen eines Handspiels zum Elfmeter für Deutschland. Das Delikt war für den Zuschauer in Echtzeit nicht sichtbar, wenngleich ein deutscher Spieler durch Armheben das Handspiel sofort anzeigt. Erst in der Zeitlupe – und auch da nur durch eine bestimmte Kamera – wurde deutlich, dass der Däne den Ball mit der Hand berührt und damit die Richtung des Balles verändert hatte. Kein Zweifel, klarer Elfmeter. Da konnte sich Michael Ballack im Studio aufregen, wie er wollte. Da fahren Schiedsrichter und die VARs eine klare, unmissverständliche Linie, wobei Dinge wie ‚unnatürliche Armhaltung‘ eine Rolle spielen.

Natürlich schaut es manchmal nicht schön aus, wenn Verteidiger im Strafraum die Arme hinter dem Rücken verschränken. Aus der Regel aber abzuleiten, dass Spieler jetzt trainieren könnten, im Strafraum den Gegner absichtlich an die Hand zu schießen, halte ich für zu weit hergeholt. Wir sind nicht beim Basketball, wo Spieler Bälle absichtlich auf den Fuß des Gegners spielen. Aber das gehört im Basketball zu den ganz normalen taktischen Regeln und wird auch nicht in Frage gestellt.

Basketball als Vorbild

Um aber beim Basketball zu bleiben: Ich habe schon vor Jahren gesagt, dass der Fußball vom Basketball eine Regelung baldigst übernehmen muss. Ich spreche von den Rudelbildungen, wenn Schiedsrichter bei strittigen Entscheidungen. Im Basketball ist man hier knallhart. Die Regel lautet laut owayo.de wie folgt:

Das technische Foul hat nichts mit dem eigentlichen Sport zu tun. Es existiert, um Vergehen wie Meckern Richtung Schiedsrichter oder das Berühren der Referees, abfälliges Verhalten wie Gesten oder Abwinken, deutliche Spielverzögerungen oder einen Disput zwischen Gegenspielern zu sanktionieren. Zudem können sich auch Trainer ein technisches Foul abholen. Als Konsequenz folgt ein Freiwurf für das gegnerische Team, plus Einwurf an der Mittellinie. Zudem ist das Spiel nach dem zweiten technischen Foul für einen Spieler oder Coach vorzeitig beendet.

Es macht den Fußball viel angenehmer zum Anschauen, dass ab der EM24 das Grundprinzip des Basketballs übernommen wird. Keine Rudelbildungen mehr. Mir als ehemaligem Jugendtrainer waren die Diskussionen und die Rudelbildungen um den Schiedsrichter immer ein Dorn im Auge, weil die Vorbildwirkung auf den Nachwuchs desaströs war. Ich hoffe, dass der DFB die neue Regel auf alle Ligen und auch den Nachwuchsbereich überträgt. Trainer und Fußballer bekommt man somit in den Griff. Es wird emotional abgerüstet. Das Problem im Nachwuchsbereich bleiben die Eltern.

Insgesamt entwickelt sich der Fußball in die richtige Richtung, weil es bei Abseitsentscheidungen, bei Handspielen und im Umgang mit dem Schiedsrichter eine klare und nachvollziehbare Linie gibt. Und selbst die emotionalisierten Zuschauer in den Stadien merken, dass das Pendel mal in die eine und mal in die andere Richtung ausschlägt. Der Fußball ist jetzt viel schöner anzuschauen.


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