Montag, 15. Juli 2024, Politik, Berlin, Kreuzberg: „Denn wir können nicht mehr.“

https://www.focus.de/panorama/dramatische-zustaende-in-kreuzberg-was-im-geliebten-kiez-passiert-ist-uns-zu-viel_id_260129933.html

Gerade eben bin ich aus dem schönen Berlin wiedergekommen, wo ich mir gestern das Finale zwischen Spanien und England (2:1) anschauen durfte. Bleiben wir geistig in der gleichen Stadt und fragen uns gerade, warum der linke Tagesspiegel einen Leserbrief einer Anwohnerin aus Berlin Kreuzberg aus dem Bereich Görlitzer Park hinter der Bezahlschranke platziert. Eigentlich will man doch mit interessanten Artikeln den geneigten Leser vom Abschluss eines Abos überzeugen. Was aber geschieht? Zwei Tage später stellt der focus den Brief in voller Länge online und kostenlos verfügbar. Das erkläre mir mal bitte jemand.

Vernichtender Leserbrief schafft es in den Tagesspiegel und anschließend in den Focus

Weil es sich bei der Beschreibung der Zustände um Auswirkungen fehlgeleiteter links-grüner Politik handelt, hätte ich den Artikel unter der Rubrik ‚Politik‘ erwartet. Erschienen ist er aber unter der Rubrik ‚Panorama‘. Auch gut. Dann erweitern wir unser Panorama einfach mit einer Bewertung, die der Focus komplett vermissen lässt. Tagesspiegel und Focus hätten – angespornt durch die E-Mail unserer frustrierten Bewohnerin – ihr Recherche-Gen neu erfinden und zumindest ein paar Stellungnahmen aus der Politik anfordern können.

Aber das ist alles kein Problem. Wir sind zur Stelle. Für alle, die keine Lust oder keine Zeit haben, den Leserbrief zu lesen, fasse ich die wichtigen Themen zusammen: Dramatische Zustände, Drogenelend, Schlägereien, Familienauto zum dritten Mal in vier Monaten aufgebrochen, in 12 Monaten in Keller und Dachboden zweimal eingebrochen. Die eigenen Kinder werden in Sachen Crack aufgeklärt, weil das zum Alltag gehört. Harter Drogenkonsum direkt vor der Haustür, Schlägereien mit Baseballschlägern und Messern. Illegaler Müll, 20 Fahrradleichen im nahen Umkreis, verbrannte Mülltonnen, im Kanal, Reste von Zeltlagern, Luftverschmutzung, Lärmbelästigung, geliebte Kiezläden schließen, Freunde ziehen weg.

Auf Grund der Wahlergebnisse aus 2023 könnte man sagen: Geliefert wie bestellt.

So kurz springen wir aber nicht. Wir tun, was der Focus nicht tut. Wir geben Ratschläge. Aber solche Ratschläge muss man gar nicht erst erfinden. Man schaut einfach in die Kommentare hinein, schmunzelt vor sich hin und pickt sich die besten heraus, wobei der Focus seine Kommentarfunktion aus guten Gründen gar nicht erst eingeschaltet hat. Wir starten mit den Empfehlungen:

  • einfach die durch Einbrüche gefährdeten Autos abschaffen und gegen Lastenräder tauschen
  • LGBTXYZ-Fahne zum Fenster heraushängen
  • einmal im Jahr für Frieden und gegen Rechts demonstrieren
  • dafür keinesfalls Links und deren Antifa-Ausleger kritisieren
  • Ausländerkriminalität durch weiteren Zuzug von Ausländern begrenzen
  • arabisch lernen
  • mehr Drogenkonsummobile mit noch mehr hygienische Spritzen anschaffen
  • Einrichtung von Verkaufszonen für Dealer im Görlitzer Park. Sie sollen den An- und Verkauf von Drogen innerhalb von mit pinker Farbe markierter Plätze durchführen. Unbeteiligte Spaziergänger können diese Stellen meiden. Wie? Gab es schon? Hat nicht funktioniert? Das überrascht mich jetzt aber.
  • Ernennung eines Parkmanagers. Was? Gab es auch schon?
  • mehr Karnevale der Kulturen als „Fest des Zusammenkommens“ feiern
  • noch mehr Quartiersräte einrichten (in meiner Erinnerung sprechen wir von „Abschnittsbevollmächtigten“)
  • Umzug zum Mehringplatz (hier soll es noch den einen oder anderen Tag ohne Polizeieinsatz geben)
  • Umzug zum Kottbusser Tor (hier gibt es zu den Themen Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit ‚Runde Tische‘ und Pressekonferenzen)
  • bei Clara Herrmann (Bezirksbürgermeisterin, Grüne) um Hilfe fragen.
  • den Kiez in eine Gated Community umbauen, Wie in Washington oder in Südafrika, drei Meter hohe Zäune, fettes Eingangstor, starke Bewachung.
  • Einen Zaun um den Görlitzer Park zu ziehen, ist natürlich die beste und die grandioseste aller Ideen. Dann lösen sich die Probleme alle in Luft auf. Zack. Weg.

Aber vor allem empfehle ich den Menschen in Kreuzberg: Bitte einfach immer weiter links-rot-grün wählen, damit der soziale Verfall auch ja nicht aufhört.

Wer Berlin und Kreuzberg hat, der hat überhaupt keine Zeit mehr, sich mit der Weltpolitik zu beschäftigen. Die Bewertung der Information, dass sich der amerikanische Präsidentschaftskandidat Trump den Senator J.D.Vance als Vizepräsident ausgesucht und dies heute verkündet hat, muss warten. Stattdessen bereitet mir der Görlitzer Park echte Kopfzerbrechen.


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