Dienstag, 16. Juli 2024, Lokales, Feuerwehren, Teising-Fraßbach, ovb-Bericht: „Kaum Hoffnung für die Wehr.“

Es geht um den gestrigen ovb-Bericht, in dem über die Jahreshauptversammlung der Feuerwehrler berichtet wird.

Ich würde gern positiv gegen die Hoffnungslosigkeit reden, doch fehlen mir die Argumente, der Feuerwehr Teising-Fraßbach wegen ihres Feuerwehrhäuschens Hoffnung zu machen. Wir könnten die Sache in einem Satz zusammenfassen: Die Teisinger Feuerwehr quittiert die Aussage der Neumarkter Oberverwaltung, man würde mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, nicht etwa mit einem „na endlich“, sondern mit Frust, Enttäuschung und Begrifflichkeiten wie Wunschtraum.

Gehen wir in die Details. Das Feuerwehrhaus wurde 1966 ohne Toiletten erbaut und somit zu einem Zeitpunkt, als weibliche Feuerwehrleute noch nicht einmal am Horizont zu sehen waren. Aber spätestens beim Umbau 1997 hätte doch das Thema Toiletten eine Rolle spielen müssen. Und mit der ersten Feuerwehrfrau (ovb-Bericht vom 9. Februar 2019) hätte dieser unsägliche Zustand sofort beendet gehört. Es habe aber „immer wieder Absagen von den Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung“ gegeben.

Das damalige Interview im ovb mit der ersten Feuerwehrfrau Magdalena Maier begann lustig. Nach dem Eingangssatz des ovb‘lers, dass die Emanzipation nun auch die Feuerwehr Teising-Fraßbach erreicht hätte, wurde diese erste Frage gestellt: Wie kommt eine Frau dazu, aktives Mitglied bei der Feuerwehr zu werden?

Na eben. Wie kommt sie eigentlich dazu? Musste das wirklich sein? Für eine solche Frage würden heutzutage fünf feministische Aktivistinnen beim ovb einrücken und fragen, was die Frage bitteschön suggerieren soll. Denn schon 2019 gab es in Deutschland 103.000 Feuerwehrfrauen, also über 300 in jedem Landkreis.

Es wird mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet.

Zurück zum Thema. Wie soll man als Teisinger Feuerwehr reagieren, wenn die einzige Reaktion ist, dass man „prüft“. Und wenn der ovb schon bei der Oberverwaltung nachfragt, dann hätte man detaillierter fragen können. Wer prüft? Seit wann wird geprüft? Was könnte ein mögliches Ergebnis der Prüfung sein? Stattdessen lässt man sich nur bestätigen, was der zweite Bürgermeister schon vor versammelter Mannschaft ausgeführt hat.

Hoffentlich wird man bald fertig. Denn es warten noch weitere 160 Seiten, die man mit Hochdruck bewerten und in Projekte umsetzen muss.

Feuerwehrbedarfsplan. Das ist das Dokument, über das alle sprechen, das aber das einfache Volk nicht kennen darf. Was sagt die Abhandlung aus dem Mai 2021 zum Thema Teising-Fraßbach? Der Trend sei negativ, die Mindestgruppenstärke einer kommunalen Feuerwehr nicht erreicht, tagsüber die Alarmsicherheit bei 4 Aktiven nicht gegeben, ein Neubau des Gerätehauses empfohlen, die derzeitige Altersstruktur stimme negativ. Es gebe keine Abgasabsauganlage, keine Drucklufteinspeisung, kein Umkleideraum für Frauen, keine Stiefelwaschanlage, keine EDV-Ausstattung, keine Duschen, keinen Funkraum, kein Geräte- bzw. allgemeines Lager.

Der Bedarfsplan hält zur Bildung leistungsstarker Standorte eine gemeinsame Unterbringung der Feuerwehren NSV und Teising-Fraßbach für prüfenswert, eine Zusammenlegung von Thambach und Wiesbach sogar für notwendig. Die in der Überschrift des Bedarfsplanes gestellte Frage, wieviel Feuerwehr die Stadt brauche, ist somit irgendwo sinnstiftend.

Wieviel Feuerwehr braucht die Stadt?

Der Bedarfsplan beschönigt nichts. Er geht bis an die Schmerzgrenze. Man darf aber nicht glauben, dass die Feuerwehr Teising-Fraßbach besonders negativ heraussticht. Die Baustellen sind vielfältig, die dahinterstehenden Investitionssummen sicherlich mächtig. Der Bedarfsplan weist auch darauf hin, dass er fortgeschrieben werden sollte. Sehe ich auch so. Ein zehn Jahre alter Bedarfsplan dürfte wertlos sein. Bei mehr als drei Jahren sind wir schon.

Zum Thema Feuerwehren gibt es seit 01/2015 eine bayerische Richtlinie, die allen Kommunen gemäß Ziff. 1.1 VollzBekBayFwG vorgibt, einen Bedarfsplan aufzustellen. Neumarkt-Sankt Veit hat sechs Jahre gebraucht, um diese Richtlinie umzusetzen.


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