Ich hatte am Freitag keine Zeit, mir die gesamte Show anzuschauen und bekam nur die letzte Stunde mit. Die Laser-Shows fand ich gut. Die Fackelübergaben waren ein wenig langatmig. Laut den Moderatoren war die ganze Show atemberaubend. Ich wollte das gern glauben.
Jetzt steht ein kleiner Teil der Show in der Kritik, weil Dragqueens in einem kurzen Tanz-„Act“ die 12 Apostel dargestellt haben.
Was halten wir davon? Klare Sache: Man darf jede Religion mit Ironie und Satire überziehen. Das ist das Recht und auch ein wenig die Pflicht der Medien. Diese unterschwellige Kritik muss jede Religion klaglos aushalten.
Um aber keinen Schatten auf die Eröffnungsfeier fallen zu lassen, hätte ich als Organisator bei dieser weltweit übertragenen Show auf solche woken Ausdrucksformen verzichtet. Denn der Übergang von Satire, Ironie hin zu Spott und Hohn ist schmal.
Schade, dass man angesichts der wirklichen Probleme dieser Welt der Versuchung, in dieses Event Diversity, Queer, Transgender, LGBT-irgendwas als an sich vernachlässigbare Randerscheinungen einzubringen, nicht widerstehen konnte.
Diese mediale Überhöhung eines Themas, das ich eher unter der Motto „leben und leben lassen“ verorte, ist der ganzen Thematik im höchsten Maße abträglich.
Was die Kritiker aber jetzt veranstalten, ist auch nicht normal. Sie sprechen von Blasphemie, Propaganda, bizarr, antichristlich, dämonisch. Auch das ist völlig überzogen. Wenn man sich dazu im Netz anschaut, wie sie sich alle ereifern, dann ist das ebenfalls zum Fremdschämen.
Als ich die ersten Schlagzeilen las, dachte ich, wer von den Aufführenden sich hier wohl „Dragqueen Last Supper“ nennt. Erst zehn Minuten später kam ich drauf, dass das letzte Abendmahl im Englischen „Last Supper“ heißt. Schöne Blamage. Aber die Sache bleibt ja unter uns.
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