Aus gegebenem Anlass wollte ich nur mitteilen, dass dieser Platz nicht unbedingt mein Neumarkt-Sankt Veiter Lieblingsplatz ist. Die Bank finde ich gut. Die Blühwiese finde ich auch gut. Den gemähten Streifen, um die Bank zu erreichen, finde ich auch gut. Ansonsten finde ich den Platz unheimlich. Denn wenn man nach Norden schaut, blickt man auf ein leerstehendes stadteigenes Häuschen (das Thaler-Schmid-Haus). Mittlerweile hat sich da ein Poltergeist eingenistet, der sich pünktlich um Mitternacht lautstark darüber ärgert, dass sich die Stadt Neumarkt-Sankt Veit nicht an das Grundgesetz hält, wo es in §14 Absatz 2 heißt: Eigentum verpflichtet. Stattdessen hat die Stadt ein Haus erworben, ohne dafür bis zum heutigen Tage einen Plan, Geld bzw. ein Nutzungskonzept vorlegen zu können.
Blickt man von der Bank aus nach Süd-Westen, sieht man eine weitere Ruine. Mittlerweile hat sich in das leerstehende stadteigene Gebäude ein Poltergeist eingenistet, der sich… Ach, Sie wissen schon, wie es weitergeht? Ok. Kein Problem.
Richten wir den Blick – von der Bank aus gesehen – nach Süd-Südost. Dort finden wir den leerstehenden, städteeigenen Turm. In dem Gebäude hat sich ein Poltergeist eingenistet, der sich… Was? Sie sind gelangweilt?
Leerstand in drei von vier Himmelsrichtungen
Richten wir den Blick in die übrigen Himmelsrichtungen – Süd und Ost –, sind wir schnell fertig, weil da eine rote Hauswand und ein Zaun sind. Schon wären wir durch – mit unserem Rundumblick.
Ok, sollte man sich die Bank als Lieblingsplatz auserkoren haben, aber nach drei bis vier Stunden des seligen Genusses des phantastischen Blickes auf die städtischen High-Quality-Immobilien überdrüssig sein, kann man sich – bei wenig Verkehr – die Beine vertreten und ein paar Schritte weiter zur…
…Baumelbank gehen. Denn manchmal ist es wichtig im Leben, die Seele baumeln zu lassen, bzw. den Blickwinkel zu verändern. Wer will schon 50 Jahre lang immer am gleichen Platz sein? Das rechte Fenster ist etwas gruselig. Da geht der Poltergeist ein und aus. Das sollten Baumelbank-Besucher wissen.
Wenn man denn also den Blick von der Baumelbank in Richtung Süden, Osten und Westen genossen hat, kann man mit wenigen Schritten eine Position erreichen, von der aus man durch das obere Tor hindurch einen Blick auf das untere Tor genießen kann. Über dem Tor ist der Turm 1542. In diesem städtischen Gebäude – Sie ahnen es: leerstehend – versteckt sich der vierte Poltergeist, der pünktlich um Mitternacht… Was? Sie sind von den Geistergeschichten langsam gelangweilt? Nicht zu glauben. Wir sprechen immerhin über das berühmteste Neumarkt-Sankt Veit auf der ganzen Welt. Bitte bleiben Sie beim Lesen fokussiert.
Wo sind des Bloggers Lieblingsplätze?
Denn jetzt geht es zu den wirklichen Lieblingsplätzen. Zum Beispiel zu unserem Freibad. Leider haben wir es erst vorgestern geschafft, unsere persönliche Freibadsaison zu eröffnen. Wir waren irritiert, dass – trotz hochsommerlicher Temperaturen – relativ wenig Besucher da waren. Uns schlug das schlechte Gewissen, sodass wir gestern gleich noch einmal zum Schwimmen gingen, auch, um das finanzielle Defizit ein wenig abzumildern. Aber auch gestern war viel zu wenig los. Ich habe so meine Befürchtungen. Wenn die Besucherzahlen nicht nur subjektiv, sondern auch tatsächlich abnehmen, das Minus also ebenso größer wird, wie sich Neumarkt-Sankt Veits Schulden erhöhen, dann könnte eine Schließung drohen. Das wäre bitter. Ist diese Befürchtung zu weit hergeholt? Nun, in Deutschland gibt es 5.930 Schwimmbäder. Jedes Jahr schließen 70 bis 80 Schwimmbäder. Statistisch schließt somit aller vier Jahre in jedem deutschen Landkreis ein Bad. Tendenz? Steigend. Schwimmbadschließung, bald auch in Ihrer Nähe?
Ein weiterer Lieblingsplatz ist das „La Gondola“ auf dem Stadtplatz. Das Café ist eine Institution. Wenn ich dort meinen grünen Tee schlürfe, denke ich mir manchmal, dass bei 6.300 Neumarkter Einwohnern noch etwas mehr Betrieb sein könnte.
Jetzt wird es aber wirklich bitter, weil mir kein dritter Lieblingsplatz einfällt. Der Zuschauerstuhl im Sitzungssaal (erste Reihe, dritter Platz von rechts) im Rathaus vielleicht? Eher nein, die Stimmung ist immer so überschwänglich fröhlich, wenn ich da reinkomme. Diese Sympathiebezeugungen sind mir fast unangenehm. Nein, das ist eher kein Lieblingsplatz. Aber das ist nicht schlimm. Me vexat pede.
Die Rott und die Klosterteiche sind noch ein Hingucker.
Weitere Lieblingsplätze werden sich schon noch entwickeln. Wie sagten schon die alten Lateiner? Tempus ipsum affert consilium.
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