Wenn ich „Kompromiss“ höre oder lese, dann fällt mir folgender lateinischer Spruch ein: Bonus hostis optimi est. Das Gute ist der Feind des Besten.
Damit ist Deutschlands Dilemma offengelegt. Wir haben uns seit Jahrzehnten kontinuierlich von den besten Lösungen zu guten Lösungen zurückentwickelt. Getrieben von den Kompromisszwängen kam es immer nur zu Lösungen auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Wir stehen somit jetzt dort, wo wir stehen: Komplizierteste Gesetze und Verordnungen, Behördendschungel, Linke, Rechte, Identitäre, Wutbürger, Corona-Kritiker, Querdenker, Queer-Denker, Gender-Studies, Messerstecher, Islamisten, Wohnungsnot, Inflation, Wirtschaftskrise, NGOs, ausufernde soziale Medien, ellenlange Prozesse, eine Energiewende, die zu scheitern droht. Subventionsdschungel, unfassbare Schulden, finanzielle Schwierigkeiten in den Kommunen, Bürokratie, eine desolate Rentenpolitik, explodierende Gesundheitskosten, Krankenhaussterben, Inflation, Bürokratie, sozialistische Zukunftspläne, Krieg in der Ukraine, und obendrauf eine unfähige EU, die Milliarden Euro frisst und Probleme nicht ansatzweise lösen kann. Habe ich irgendwas an deutschen Baustellen übersehen?
Deutschland ist eine einzige Baustelle.
Hauptsache wir haben eine Meldestelle für Hass und Hetze und den CDU-Landrat von Rotenburg in Niedersachsen, Marco Prietz, der jetzt nur noch weibliche Dienstbezeichnungen nutzen lässt. Der Landrat selbst will sich dann eben als Landrätin bezeichnen. Die männliche Schreibweise hätte „ein wenig Unbehagen“ ausgelöst. Und überhaupt sei die Mehrzahl der Beschäftigten weiblich, und drei von vier Dezernaten würden ebenfalls weiblich geführt. Es sei barrierefrei, intuitiv leicht zugänglich und unkonventionell. Komisch. Denn so empfand ich unsere deutsche Sprache bis zu dem Zeitpunkt, dan dem das Gender-Gaga begann. So unterschiedlich können die Sichtweisen sein. Damit hat der Landkreis Rotenburg zweifellos eines seiner dringendsten Probleme gelöst und blickt optimistisch in die Zukunft – mit bis 56 Millionen Euro neuen Schulden, laut kreiszeitung.de.
Wenn ich das Wort ‚Kompromiss‘ höre, denke ich unweigerlich an das verb ‚kompromittieren‘. Und so leite ich auch die Problematik für unser Land ab: Zu viele faule Kompromisse haben unser Land kompromittiert. Der Duden übersetzt das Wort mit ‚unmöglich/lächerlich gemacht‘.
In diesen politisch miesen Zeiten gibt es aber auch gute Nachrichten. Der scheidende GDL-Chef Claus Weselsky veranlasste die Autovermietung SiXT dazu, sich bei ihm zu bedanken.
Sixt hatte Claus Weselsky mindestens zweimal zum Mitarbeiter des Monats erklärt, weil der Gewerkschaftschef den Bahnverkehr immer mal wieder durch einen Lokführerstreik zum Erliegen gebracht und hatte und damit die Vermietungszahlen bei SiXT in die Höhe schnellten. Wo ist die Quelle zu diesem Bild? Instagram. Zu Claus Weselky als Sixt-Mitarbeiter des Jahrhunderts gesellt sich der flachste Bahn-Witz des Jahrhunderts:
Habt ihr fünf auch gerade den Zug verpasst?
Ja, leider.
Ok, dann sind wir ja schon zu sixt.
Wenn Mietwagen, dann nur Sixt, einfach wegen der coolsten Marketing-Aktionen.
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