Bei der Heimfahrt von Rügen vor etlichen Wochen wurde ich geblitzt. Meine Einschätzung war: 130 statt 100. Das ist deshalb ärgerlich, weil ich ein maximal defensiver Autofahrer (geworden) bin. Dann hieß es: Warten. Dieses Mini-Damoklesschwert schwebte über mir, wobei der Führerschein nicht überlebenswichtig ist. Dann habe ich halt mal vier Wochen keinen. Heute kam die Post aus Sachsen. Die Sache ist undramatisch. Ich war nur 18km/h zu schnell. Anstatt aber gleich den Bußgeldbetrag im Schreiben zu vermerken, handelte es sich nur um eine Anhörung. Ich dachte mir: Das riecht nach wieherndem Amtsschimmel und Schreibkram. Tatsächlich gab es aber einen Einmal-Onlinezugang. Ich musste also keinen Kugelschreiber in die Hand nehmen und mir meine verloren gegangene Handschrift wieder ins Gedächtnis rufen.
Laut Bußgeldkatalog sprechen wir über 88,50 Euro. Nebenbei sah ich, dass auch bei mehr als 26km/h zu schnellem Fahren dem ersten Vergehen nicht zwingend ein Fahrverbot folgt. Erst beim zweiten Vorfall innerhalb von einem Jahr ist der Schein weg.
In Österreich und in Ostdeutschland macht Autofahren keinen Spaß. Meine Logik, beim Passieren eines Ortseingangsschildes das Auto gemächlich ausrollen zu lassen, bis man von 70 auf 50km/h unten ist, läuft nicht. Stattdessen muss man in seiner notorischen Angst vor Blitzern ständig die Bremsen bemühen und damit Energie vorsätzlich vernichten. Und die Masse an Geschwindigkeitsbegrenzungen ist für einen alten Mann nicht mehr zu koordinieren. Man neigt dazu, einfach immer 50km/h zu fahren. Irgendwann positioniere ich einen Wackeldackel hinten im Auto, damit die Nachfahrenden wissen, mit wem sie es zu tun haben und Verständnis zeigen.
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