Noch vor zwei Tagen hätten vermutlich 9 von 10 Menschen gefragt, wer Franziska Brantner ist. Ich hätte geantwortet: Das ist die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministeriums. Die nächste Frage wäre wohl gewesen: Und warum erzählst du uns das? Bis vor drei Tagen hätte ich mit den Schultern gezuckt und gesagt: Keine Ahnung, aber die Personalie kann ja noch mal wichtig werden.
Und siehe da. Plötzlich tritt die Dame vermeintlich aus dem Schatten des Wirtschaftsministers heraus und strebt den Posten der Grünen-Vorsitzenden an. Und plötzlich müssen wir uns mit ihren Ansichten beschäftigen.
Denkwürdiges Statement.
Ganz oben in der Rangliste ist ihr kurzer Auftritt zum Thema ob ein Bundestagsmitglied lesen können muss. Allen Ernstes hat sie folgendes gesagt:
Selbst wenn eine deutsche Staatsbürgerin oder ein deutscher Staatsbürger nicht des Lesens mächtig sein sollte, hat er alle Möglichkeiten auch in diesem Deutschen Bundestag zu sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass jemand irgendeine Art von Bildungsabschluss haben muss, sondern hier ist der Ort der Demokratie. Dieser Bundestag repräsentiert die Bevölkerung.
Unterstellen wir zunächst, dass jemand, der nicht lesen kann, auch nicht schreiben kann und somit ein Analphabet ist. Die grüne Frau Brantner hat somit kein Problem damit, dass Analphabeten im Bundestag sitzen. Wieviel dürfen es denn sein? Auch hier gibt sie eine Antwort, in dem sie den Bundestag mit der Bevölkerung vergleicht, die das Hohe Haus repräsentiert, sozusagen ein Spiegel der Gesellschaft. Gehen wir der Sache nach, wieviele Analphabeten es in Deutschland gibt und werden bei mein-schluessel-zur-welt.de fündig, wo es heißt:
6,2 Millionen Menschen oder 12,1 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung können in Deutschland nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Bei weiteren 10,6 Millionen Menschen oder 20,5 Prozent der Erwachsenen tritt fehlerhaftes Schreiben selbst bei gebräuchlichen Wörtern auf.
Analphabeten sind somit selbstverständlich auch im Bundestag?
Jetzt kann ich lesen und schreiben und somit auch rechnen. Insbesondere habe ich die Prozentrechnung quasi mit der Muttermilch eingesogen. Wir wenden somit die 12,1% auf unseren Bundestag mit 739 Abgeordneten an und kommen demnach auf 89 betroffene Abgeordnete. Die Grünen haben im aktuellen Bundestag 118 Menschen sitzen. Ich mutmaße, dass die Mitglieder aller anderen Fraktionen somit gesichert lesen und schreiben können.
Kommen wir zurück zu Frau Brantner. Wer gemeint hat, der Wirtschaftsminister und designierte Kanzlerkandidat Habeck hätte hier in den letzten Tagen ordentlich durchgekehrt, um einen Neustart zu wagen und somit die Grünen in eine realistischere Richtung abbiegen zu lassen, der muss sich wegen der Personalie Brantner getäuscht sehen. Egal, was hier personell passiert: Die Grünen ändern sich ideologisch nicht. Und sie verändern sich nur dann, wenn es dem Machterhalt dienlich ist.
Weil es bei den Grünen immer eine Doppelspitze gibt, hat auch Felix Banaszak seine Kandidatur bekanntgegeben. Er gilt laut ard.de als Strippenzieher des linken Flügels. Noch Fragen, wie es bei den Grünen weitergehen wird?
Die grüne Jugend hat das erkannt. Der ganze Vorstand will die Partei verlassen. Die Grünen seien nicht radikal genug.
Politisch radikal sind grundsätzlich nur Linke und Rechte. Da man die Grünen nur schwerlich als ‚Rechts‘ bezeichnen kann, sind sie folglich ‚Links‘, mit ihren Antifanten im Schlepptau. Damit bestätigt sich, was ich schon immer wusste. Die Grünen sind Teil des links-grünen Komplexes. Was wird jetzt aus den jungen Grünen? Links. radikal. RAF2.0?
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