Mittwoch, 23. Oktober 2024, Lokales, ovb-Bericht: Kommunale Wärmeplanung.

Schon nach der Überschrift, die Geothermie habe keine große Chance, wusste ich, dass mich beim Lesen ein völlig sinnbefreiter Text erwartet. Die Kernaussage, man hätte bei der KWP (Kommunale Wärmeplanung) zwei von vier Schritten erledigt, heißt jetzt was? Das Glas ist halb voll oder halb leer? Gehen wir die nichtssagenden Statements einfach einmal durch

ovb, sinngemäß: Seit dem Auftakt im Mai fanden alle 14 Tage Austauschrunden statt, um den Ist-Zustand vor Ort zu ermitteln.

Wer war bei diesen Austauschrunden dabei und was sind die Ergebnisse des „Istzustandes vor Ort“?

ovb, sinngemäß: Halbzeit bei der KWP.

Wenn wir im ovb-Artikel nichts über Konzepte, nichts über Technologien, nichts über einen Zeitplan und nichts über Kosten erfahren, dann kann schlechterdings Halbzeit sein.

ovb, sinngemäß: Wir haben die Bestandsanalyse und die Potenzialanalyse abgeschlossen.

Mit welchen Ergebnissen? Müssen wir nicht wissen.

ovb, sinngemäß: Aus der KWP erwarten wir uns die Erkenntnis, ob es Bereiche in den beiden Kommunen gibt, wo es sinnvoll und vor allem wirtschaftlich wäre, gegebenenfalls ein zentrales Fernwärmenetz zu planen.

Dann sind wir uns einig, aber wir erfahren ja nicht einmal die Ergebnisse der Bestands- und der Potenzialanalyse. Nicht einig sind wir uns darüber, ob ein Fernwärmenetz vor allem wirtschaftlich sein muss. Man definiere in diesem Zusammenhang bitte den Begriff „wirtschaftlich“. Ich habe mir aus grundsätzlichen Erwägungen heraus eine unwirtschaftliche PV-Anlage montieren lassen. Einfach, weil die Anlage Spaß macht. Insofern sollte man bitte nicht für mich entscheiden, was wirtschaftlich ist und was nicht. Das entscheide ich bitte immer noch selbst.

ovb, sinngemäß: Der Bürger hat nach Abschluss der Wärmeplanung die Information, ob sein Gebäude in einem Fernwärmeversorgungsgebiet liegt und ob er ggf. mit Fernwärme rechnen kann.

Wir müssen somit in Sachen Fernwärme mit einer Zweiklassengesellschaft rechnen? Manche werden Fernwärme bekommen und manche nicht? Diese Aussicht ist enttäuschend und wird Neumarkt-Sankt Veit tief spalten, sozusagen in Glückspilze und Loser. Ich dachte, dass die flächendeckende Versorgung mit Fernwärme das erklärte Ziel der KWP ist. Jetzt lese sich etwas von „gegebenenfalls“.

ovb, sinngemäß: Falls nicht hat der Bürger die Gewissheit, dass nur eine dezentrale Wärmequelle in Frage kommt.

Vielen Dank für nichts.

ovb, sinngemäß: Nach den aktuellen vorliegenden ist ein Geothermie-Projekt nicht wirtschaftlich umsetzbar.

Was sind die aktuell vorliegenden Erkenntnisse? Wir sind wieder beim Thema „wirtschaftlich“.

ovb, sinngemäß: Eine flächendeckende Verlegung eines Fernwärmenetzes ist schlichtweg zu teuer.

Diese Aussage möchte ich ernsthaft in Frage stellen, denn der Begriff „teuer“ ist ein rein subjektiv. Wo ist für die Oberverwaltung die Grenze zwischen „teuer“ und „zu teuer“? Wenn man pleite ist, dann sind schon 10.000 Euro zu teuer. Andere Gemeinden investieren in Geothermie. Wo ist der Unterschied zu Neumarkt-Sankt Veit?

ovb, sinngemäß: …weil ein großer Ankerkunde fehlt.“

Viele kleine Ankerkunden können sicherlich einen großen Ankerkunden ersetzen. Dafür müssten wir Bürger aber befragt werden. Ich hatte die Rechnung schon einmal aufgemacht und hielt die Kosten für machbar. Die Protaganonisten sind aber der Meinung, die Bürger ersteinmal nicht mitnehmen zu müssen, wie bei der Windkraft. Den gegenwärtigen Status kennen wir.

ovb, sinngemäß: Erdwärmelösungen als Einzellösungen werden jedoch in Betracht gezogen.

Was soll das bitte heißen? Die KWP plant für mich meine Erd- oder Luftwärmepumpe? Da bin ich aber gespannt.

ovb, sinngemäß: Wenn sich im Zuge der Wärmeplanung herausstellt, dass einzelne Versorgungsgebiete mit Fernwärme voraussichtlich wirtschaftlich versorgt werden können, würde die Stadt den nächsten Schritt gehen und für diese Gebiete eine Machbarkeitsstudie prüfen.

Was ich als Sinn der KWP ausgemacht habe, nämlich eine flächendeckende Versorgung mit Fernwärme, wird durch diese Aussage eher zum Ausnahmetatbestand erklärt. Mit diesem Satz werden alle Erwartungen auf ein Minimum gedämpft. Ein flächendeckendes Fernwärmenetz, das den Namen verdient, rückt in weite Ferne.

ovb, sinngemäß: Eine Detailplanung zur technischen Umsetzung und zur wirtschaftlichen Machbarkeit bzw. zu liefern, ist nicht Aufgabe der KWP.

Die nächste Enttäuschung. Ich befürchte, dass die Ergebnisse der KWP am Ende nur Schall und Rauch und wir hinterher genauso schlau wie vorher sind.

ovb, sinngemäß: Keine Aussagen gibt es aktuell dazu, wie teuer Projekte der Fernwärmeversorgung werden können.

Seltsam, denn einen Absatz vorher wusste die OV bereits zu berichten, dass Geothermie zu teuer ist. Wie geht das, wenn es gar keine aktuellen Aussagen zu den Kosten gibt?

ovb, sinngemäß: Sobald die individuellen Möglichkeiten herausgearbeitet wurden, gibt es weitere Informationen in Form von runden Tischen und auch in einer großen Bürgerinformationsveranstaltung, Anfang 2025.“

Zu den runden Tischen melde ich mich hiermit offiziell an. Denn eigentlich sollte es bei der KWP ja gerade nicht um die individuellen Möglichkeiten gehen. Denn darum kann ich mich selbst kümmern.

Wir haben jetzt Ende Oktober und der heutige ovb-Bericht entbehrt jeglicher Details. Schwer zu glauben, dass sich dieser Zustand in drei Monaten geändert haben soll, aber: Fingers crossed.

Um den ovb-Bericht noch etwas zu verlängern, folgt der allgemeine Abgesang mit den Themen Nachhaltigkeit, Effizienz, Klimaschutzgesetz und Gebäude-Energie-Gesetz.

Die Bildunterschrift stellt die Frage, welche Möglichkeiten der Nutzung von regenerativer Energie es gibt. Eine Antwort gibt es im Bericht nicht. Es wird auch nicht erklärt, was das linke der zwei Bilder für eine Anlage zeigt. Beim rechten Bild ist mir aber alles klar: Der ovb hat den Wahlkampf eingeläutet.


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