Mittwoch, 30. Oktober 2024, Aus für den Oberindianer im Sonderzug nach Pankow.

BILD berichtet über eine neuen Tiefpunkt im woken Berlin. Im Rahmen eines am 17. und 18.11. stattfindenden Events unter dem Motto „Vielstimmig 2024“ sollen Lieder von Hanns Eisler bis Udo Lindenberg gesungen werden.

Die Sprachpolizei der Stiftung Humboldt Forum hat als SED-Nachfolger „offen“ mit den Chören diskutiert. Man ist zu der Erkenntnis gekommen, man könne zwar das Lied „Sonderzug nach Pankow“ singen, man müsse aber das Wort „Oberindianer“ auslassen. Der Begriff könne aus heutiger Sicht diskriminierend wahrgenommen werden.

Humbold-Forum als orwellsche Sprachpolizei

Leider erfahren wir nicht, welche Bevölkerungsgruppe den Begriff diskriminierend finden könnte. Das Wort in dem Lied aus 1983 hatte eine metaphorische Konnotation. Man sei sich aber bewusst, dass in dem Begriff die Gewaltgeschichte der Kolonialisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklinge.

Laber, laber, laber.

Ich schwanke zwischen Schnappatmung und Defätismus. Die Zensur, ein Wesensmerkmal der „DDR“, ist wieder da und dies in einer Ausprägung, die uns sprachlos zurücklässt.

Als das Lied 1983 herauskam, hockten wir im Internat in Karl-Marx-Stadt. Wir hörten es uns ein Dutzend Mal nacheinander an, freilich in gedämpfter Lautstärke. Hätte uns damals jemand gesagt, dass das Wort Oberindianer im Jahr 2024 in einem freien Deutschland auf die Zensurliste geraten wird, wir hätten jede „DDR“-Mark investiert, um dagegen zu wetten. Wir waren im Osten so westlich orientiert, dass man es schon fast blauäugig nennen konnte. Heute hat Deutschland so fertig, wie wir uns es nie hätten vorstellen können.

Ich stelle hiermit offiziell den Insolvenzantrag für die Bundesrepublik Deutschland. Begründung: Hoffnungslosigkeit.


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