Dienstag, 12. November 2024: 5,1% mehr Gehalt für Metall- und Elektro-Branche.

Die heutige Lohnerhöhung in der Metall- und Elektroindustrie, die traditionell durch die IG Metall verhandelt wird, hat einen faden Beigeschmack. 5,1% Lohn- und Gehaltserhöhung trifft die Autoindustrie in einem schwierigen Moment. Angesichts von Digitalisierung, Dekarbonisierung und intensiver internationaler Konkurrenz stehen Unternehmen vor enormen Herausforderungen, und die Belastung durch höhere Lohnkosten könnte diese Schwierigkeiten verschärfen. Gehälter erhöhen und gleichzeitig Autowerke schließen? Das passt überhaupt nicht zusammen.

Lohnerhöhung und Wettbewerbsfähigkeit

In der Automobilindustrie machen Arbeitskosten einen erheblichen Anteil der Gesamtkosten aus, und jede Lohnerhöhung bedeutet für die Unternehmen eine zusätzliche finanzielle Belastung. In Zeiten, in denen Investitionen in neue Technologien und den Übergang zur Elektromobilität dringend nötig sind, binden steigende Gehaltskosten Kapital. Man könnte Geld auch für Forschung, Entwicklung und den Aufbau der nötigen Infrastruktur nutzen. Es ist verständlich, dass Arbeitnehmer ihren gerechten Anteil am Unternehmenserfolg einfordern, aber es muss ihn (den Erfolg) auch geben. Der neuerliche Anstieg der Arbeitskosten wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sicherlich weiter verschlechtern.

Die Herausforderung der Elektroauto-Produktion

Habeck hatte VW aufgefordert, ein Elektroauto unter 20.000 Euro anzubieten, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Zu dem Punkt, wie das gehen könnte, schwieg Habeck. Ausgehend von einem fiktiven Brutto-Gehalt von 5.000 Euro zeige ich hier die ungefähren Gehaltserhöhungen eines Autobauers auf:

Innerhalb von nicht ganz drei Jahren erhöht sich somit das Gehalt um 14,28%. Ich habe damit kein Problem, wenn denn in dieser Zeit entweder die Produktivität um entsprechende 15% gestiegen ist, oder die Autopreise entsprechend angehoben wurden. Beides scheint mir nicht der Fall zu sein. Sonst würde VW nicht über Arbeitsplatzabbau nachdenken und über einen Gewinneinbruch in q3 berichten müssen.

Falls zum Beispiel VW den Tarifabschluss der IG Metall 1:1 übernehmen würde, wäre das irritierend. Es wäre ein „Weiter so“ in Richtung Big Trouble.


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