Der Bund Naturschutz hatte zum Thema Windkraft in die Remise eingeladen. Der Saal war mit etwa 150 Interessierten komplett gefüllt. Die Vortragenden waren Kasimir Buhr und Andreas Zahn, beide vom Bund Naturschutz. Ersterer lieferte die Statistiken und die Argumente pro Windkraft. Andreas Zahn ordnete die Windkraft dann bezüglich des Naturschutzes ein.
Eigentlich ist es wie immer: Man nimmt ein paar Argumente auf. Zum Beispiel kann ein Hektar Biomais sieben Haushalte mit Energie versorgen, ein Hektar Windkraft aber 6.000 Haushalte. Mit solchen Argumenten rennt man bei mir offene Türen ein. Biomais ist die sinnloseste Art, wichtigen Ackerboden zu missbrauchen. Und weil keine Lebensmittel produziert werden, können die Bauern mit Dünger und Pestiziden nach Lust und Laune um sich werfen – um die Sache ein wenig zu überspitzen.
Aber im Großen und Ganzen hielten sich die Neuigkeiten in Grenzen. Also richtete ich mein Augenmerk auf die Anwesenden. Die Frage war, ob mehr Windkraftunterstützer oder mehr Gegner im Saal waren. Die Gegner waren in der Überzahl. Sie waren mit Rückfragen schon nach wenigen Minuten zur Stelle. Auf der Seite der Befürworter war man nicht so emotional.
Spürbare Emotionalität.
Wir Neumarkt-Sankt Veiter hatten uns im hinteren rechten Eck des Saals verkrochen. Ich ging zwischenzeitlich davon aus, dass es noch zu Handgreiflichkeiten kommt. Die blieben dann aber aus. Ein Waldbesitzer machte seinem Ärger Luft.
Ein Projektleiter, der in Südafrika irgendwelche Energie-Systeme aufgebaut hatte, betrachtete den Windkraftsausbau von der technischen Seite. Wegen des Fehlens grundlastfähiger Kraftwerke machte er sich sorgen um die 50-Hertz-Frequenz und fragte Kasimir Buhr: „Wie wollen Sie das regeln?“ Er meinte ‚regeln‘ im technischen Sinne.
Insgesamt gab es starke Bedenken, die „Dinger“ einfach in den Wald zu stellen. Bodenverdichtung, Austrocknung, Borkenkäfer. In der Tat scheint der Wald ausgewählt zu werden, weil er sich am wenigsten wehren kann, besonders der Staatsforst.
In Sachen Artenschutz nahm Andreas Zahn all die kritischen Dinge auf: Vogelschlag, Fledermaussterben, Insektentod. Mit Technologie sei das aber beherrschbar. Die Verluste seien nicht so groß, dass ein Aussterben von Arten zu befürchten sei. Bei Rotmilanen und Mäusebussarden gäbe es starke Bestände. Logischerweise wäre der Tod der Tiere stärker zu beobachten.
Eine Dame brachte noch den Abrieb der Rotorblätter ins Spiel, der als Mikroplastik über den Boden in die Nahrungskette gelange. Die BN-Vertreter entgegneten, dass dieser Mikroplastik im Vergleich zum Abrieb von Autoreifen oder dem Abrieb von Schuhsohlen zu vernachlässigen sei.
Am Ende überlegte ich mir, ob ich mit folgender Aussage nicht hätte den Schlusspunkt unter die Diskussion setzen können:
Wenn Windkraft scheinbar nicht zu verhindern ist, dann setzt doch die sch… Windräder wenigstens direkt in die Mitte von den sch… Energiemaisfeldern.
Habe ich nicht gemacht, aber ich hätte gerne noch eine Verzichtsdebatte angestoßen. Hier und da etwas Verzicht könnte helfen, den Erdball zu retten und so manches Windrad überflüssig zu machen.
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