Dienstag, 10. Dezember 2024, Fußball: Reiseblog Gelsenkirchen.

Wenn einer eine Reise tut…

22.54 Uhr: Danke, das war’s für heute.

22.51 Uhr: Traumtor von Olise zum 5:1.

22.45 Uhr: Bei den Schmähgesängen gegen den BVB und Schalke habe ich mich nicht beteiligt. Das ist niveaulos.

22:28 Uhr: Da fliegt der Ball zum 3:1 ins Tor. Gott sei Dank.

22.05 Uhr: Man ist in der Fremde und fühlt sich bei soviel Rot-Weiss doch irgendwie wie zu Hause.

21.50 Uhr: Der Halbzeitstand liest sich gut, Endlich wieder ein Treffer durch Thomas Müller.

20.45 Uhr: Das weite Rund füllt sich. Ich bin gespannt, ob die Hütte ausverkauft ist. 54.740 Zuschauer sind zugelassen.

20.33 Uhr: Mundlöcher…, Gelsenkirchner Bergbauhumor…

19.33 Uhr: Geschafft. Erster Eindruck: Das Stadion ist super.

18.24 Uhr: Wieder mit Bus und Bahn in die Veltinsarena. In der Willy-Brandt-Allee würde ich niemals aussteigen…

18.00 Uhr: Nach Straßenbahn und Bus bin ich am Hotel angekommen. Tee habe ich schon gekocht. Gleich gehts auf Schalke.

16.40 Uhr: Wanne-Eickel. Das ist zweifellos einer der kuriosesten Ortsnamen, die ich kenne. Jetzt mus ich aber langsam zusammenpacken. Das Ziel ist nah. Der Waggon hat sich komplett geleert. Ich sitze hier alleine herum. Völlige Stille. Nur das Fahrgeräusch ist zu hören. Gleich atme ich Schalke-Luft.

16.25 Uhr: Dortmund. Ich habe gerade von einer mitreisenden Dame gelernt, dass Gelsenkirchen aus Dortmunder Sicht eine “verbotene” Stadt ist, rein fußballtechnisch, natürlich. Und ich dachte mir, dass Dortmund aus Münchner Sicht eben auch “verboten” ist. Deshalb steige ich auch nicht aus. Die Zeit für einen kurzen Abstecher in die Innenstadt hätte ich vermutlich, jedoch: Ich habe Zugbindung. Ich könnte dann nicht einfach in den nächsten ICE einsteigen, um zum Ziel zu gelangen. Die Frage stellt sich aber auch gar nicht. Was tät ich in Dortmund?

15.56 Uhr: Hamm. Hier habe ich jede Menge entfernte Verwandte. Eine ganze Sippe lebt hier. Keinen einzigen von Ihnen kenne ich persönlich. Ich halte sie aber alle in meinem Stammbaum zusammen. Die Kontakte driften immer weiter auseinander, aber ich bin stets bemüht.

Beim Losfahren des Zuges war ich kurz irritiert. Der Zug fuhr wieder zurück. Ist aber richtig so. Kurzer Schreckmoment.

15.35 Uhr: Lippstadt. Kenne ich nicht. Was gibt es hier Interessantes? Lippstadt liegt im Sauerland. Dumm nur, dass “Sauerland” mir noch weniger was sagt als “Ruhrpott”. Ich hätte das Sauerland nicht einmal in NRW verortet. Ich hätte überhaupt nicht gewusst, wo das Sauerland ist und möglicherweise auf Rheinland-Pfalz getippt. Schwach. Mal Wikipedia fragen, was es mit Lippstadt auf sich hat. Immerhin habe ich Wikipedia letztens zehn Euro überwiesen, damit die Plattform sich unabhängig und weiterhin finanzieren kann. Gerade vor Weihnachten stellt sich immer wieder die Frage: Wohin mit dem Geld. Was mir total auf die Nerven geht, sind die Spendenaufrufe in den Werbungen von welt-tv: Straßenhunde hier, streunende Katzen da. Diese eindringlichen Stimmen, die mich da bohrend bearbeiten und mein schlechtes Gewissen adressieren.

In Lippstadt wurde durch die Nazis noch im Juli 1944 ein Frauen-KZ eingerichtet, das später organisatorisch zu Buchenwald gehörte, was eine neue Frage aufwirft (Schande über mich): Wo ist Buchenwald? Buchenwald ist bei Weimar. Ich spüre es: Reisen bildet.

Jeder halbwegs informierte Deutsche wusste im Juli 1944, dass der Krieg verloren ist. Wieviel Leid und Zerstörung hätte man vermeiden können, wenn man im Juli 1944 ganz einfach aufgegeben hätte? Wieviele arme Irre schafften es damals, Deutschland gnadenlos weiter in die vollständige Katastrophe zu führen? Das können nicht nur Hitler und Göring gewesen sein. Hier waren noch viele weitere Wahnsinnige mit einer völlig fehlgeleiteten Version von Krieg und Frieden unterwegs.

15.07 Uhr: Altenbeken. Jetzt wird es abenteuerlich. Wer oder was ist Altenbeken? Und was ist bitte an Altenbeken so wichtig, dass der ICE hier hält? Ich schwöre bei Gott, dass weniger als 1% aller Neumarkt Sankt Veiter jemals den Namen “Altenbeken” gehört hat. Es ist gut, dass die Strecke hier durchführt. Nächstens heißt es auf der Neumarkter Facebook-Seite: Vorsicht mit Hass und Hetze, sonst gibt es einen Nevercomeback-Freifahrtschein nach Altenbeken.

14.25 Uhr: Nachdem ich schon durch das halbe Land gefahren bin, bleibe ich bei meiner Meinung: In Deutschland scheint heute keine Sonne. Es ist scheinbar nicht ihr Tag. Sie mag nicht. Die Umwandlung von Sonnen- in elektrische Energie mittels PV-Anlagen dürfte heute komplett zum Erliegen gekommen sein. Unsere PV-Anlage gibt sich dagegen aber alle Mühe. Zusammen mit dem Speicher verteidigt sie das Haus (noch) gegen die Fremdenergie. Wer will an einem solchen Tag schon zugeben, dass unsere Energiesicherheit von den AKW’s in Frankreich abhängt? Ich nicht.

14.05 Uhr: Kassel-Wilhelmshöhe. Was erinnert mich an Kassel? So gut wie nichts. Das Interessante an Kassel ist, dass es zu Hessen gehört, obwohl Kassel gefühlt kurz vor Hannover liegt, also ganz nahe am Wasser… Hessen ist riesig.

12.55 Uhr: Wir haben Würzburg erreicht. Hier findet eine Zugteilung statt. Der hintere Teil fährt weiter nach Köln, der vordere Teil (mit mir) weiter in den Ruhrpott. Wenn man einen Sitzplatz reserviert hat, muss man sich keine Sorgen machen, im falschen Teil des Zuges zu sitzen.

Ich musste echt nachschauen, was ‘Ruhrpott’ eigentlich bedeutet und vor allem: Welche Städte gehören dazu? Im Großen und Ganzen reden wir von Bochum, Dortmund, Duisburg, und Essen. Da habe ich schon jeweils kurz vorbeigeschaut, außer Dortmund aber rein dienstlich. Hinzu kommen unter anderem Hamm, Herne, Mühlheim, Recklinghausen, Unna und Gelsenkirchen. Diese Städte kenne ich nicht. Zumindest wird heute Gelsenkirchen als weißer Fleck getilgt.

12.35 Uhr: Nicht nur, dass ich – seit es hell ist – keinen einzigen Sonnenstrahl gesehen habe – nein, jetzt regnet es auch noch. Schmuddelwetter draußen, und hier drin: Leichte Tendenz zur Dekadenz. Inzwischen schaue ich mir die alarmierenden Nachrichten aus Syrien an. Wer gedacht hatte, es könne nach der Flucht Assads nur besser werden, der irrt. Es wird schlimmer. War mir aber bereits klar, als ich kurz nach dem Einmarsch der Rebellen (was für eine Verniedlichung für eine Terroristentruppe) die Plünderungen und Brände gesehen habe. Mit Syrien geht es jetzt steil bergab. Ich frage mich, was syrische Flüchtlinge bewegt, diesen Zustand auf deutschen Straßen zu feiern. Und wie kann es sein, dass diese Feierbilder auch noch den Weg in das deutsche Fernsehen schaffen? Leute, Es gibt rein gar nichts zu feiern. Wir sollten sofort die christlichen Minderheiten aus dem Land holen. Sie verdienen den wahren Schutz. Sie brauchen diesen Schutz jetzt dringender als jemals zuvor.

12.00 Uhr: Wir erreichen Nürnberg. Alles friedlich. Man kann sich ein Leben in Syrien, dem Gaza-Streifen oder im Libanon gerade nicht vorstellen. Ich frage mich immer wieder, ob nach dem zweiten Weltkrieg (nehme ich immer als Referenzzeitpunkt) nicht alle Länder weitgehend die gleiche Ausgangslage hatten. Und wie unterschiedlich haben sie sich entwickelt. Libanon z.B. verzeichnete früher einen wirtschaftlichen Aufschwung, was dem Land den Ruf als “Schweiz des Nahen Ostens” einbrachte. Alles Geschichte. Fremde Mächte und die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen haben das Land in den Ruin getrieben. Es gab eine Zeit, wo ich auf die Frage, welche Stadt ich mir gern einmal anschauen würde, immer geantwortet hätte: Beirut.

11.40 Uhr: Lieblingsgast – sie bringen einen auch noch zum schmunzeln. Ich bin gespannt, was sich die Bahn als Mittagsmenü für mich ausgedacht hat.

11.29 Uhr: Der Zug möchte jetzt nicht wirklich in Ingolstadt anhalten, oder? Kann er nicht einfach durchfahren? Was habe ich nur gegen Ingolstadt? Erinnerungen. Wochen-, nein, monatelang habe ich hier bei einem Großkunden aus der Automobilindustrie gearbeitet. Mit dem Firmenwagen “flogen” meine Kollegen und ich auf der A9 zwischen München und Ingolstadt hin- und her. Typische Geschwindigkeit: 210km/h. Und Tatsächlich: Der Zug hat Ingolstadt “ignoriert”. Richtig so.

11.18 Uhr: Fahrkartenkontrolle war schon da. Dank Komfort-Checkin lief das aber an mir vorbei. Der Zug fährt mit 150km/h durch das Land. Schneller muss gar nicht sein. Der Service hat auch schon nachgefragt. Man ahnt es: Grüner Tee, für moderate vier Euro.

11.03 Uhr: Mittlerweile rollt der ewig lange ICE1224 aus München hinaus. Es ging sechs Minuten später los, aber so what. Man mag es als dekadent bezeichnen, wenn man zu Fußballspielen ständig 1. Klasse fährt. Aber hier ist es wirklich angenehm. Einzelplatz, eigene Steckdose, klappbare Armlehnen, Tischchen, viel Beinfreiheit und ruhiges Ambiente, wenn man einmal davon absieht, dass 4 von fünf Menschen in ihre Laptops hineinhacken – während ich natürlich dezent tippe… Der Rest benutzt die Mobiltelefone. Tatsächlich unterhalten sich zwei Menschen. Muss das sein? Es gibt WhatsApp.

09.01 Uhr: Nach ein paar Halts ist der Zug richtig voll. Fahrkartenkontrolle war auch schon. Im letzten Augenblick hatte ich zu Hause gecheckt, ob ich mein Deutschlandticket dabei habe. Und siehe da: Es lag noch im Regal. Puh. Glück gehabt.

08.32 Uhr: Ich kann mich bezüglich der Pünktlichkeit der Bahn nicht beklagen. Ich werfe der Bahn auch nicht vor, daß es zwischen Mühldorf und München nur ein Gleis gibt, und die Züge gegenseitig auf sich warten müssen, denn dass ist Staatsversagen. Mit einer Minute Verspätung rollt der Zug los, Richtung Landeshauptstadt.

08.16 Uhr: Zwei Tage zu opfern, nur um einmal “Auf Schalke” sein zu können, klingt verrückt, ist es aber nicht.

08.09 Uhr: Der Zug kommt pünktlich in NSV an und fährt pünktlich Richtung Mühldorf los. Auftakt gelungen.

08.05 Uhr: Gelsenkirchen. Muss das sein?


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