Den politischen Migrationsverteidigern ist aber auch jedes Argument recht. Der neueste Aufhauer ist die Warnung, unser Gesundheitssystem würde kollabieren, wenn man alle 6.000 syrischen Ärzte nach Hause schicken würde.
Wie ich immer sage: Schritt Eins vor Schritt fünf. Überlegen wir zunächst einmal, mit welchem Recht wir Syrien 6.000 gut ausgebildete Ärzte entziehen. Ist uns das Hemd näher als der Rock? Endet die Entwicklungshilfe, wenn unsere eigenen Systeme wegen typisch deutscher Unfähigkeit ins Wanken geraten?
Gerade in dieser Situation, wo in Syrien Krieg herrscht, braucht das Land jeden einzelnen Arzt. Wer von ihnen unbedingt nach Hause möchte, der sollte gehen dürfen. Die Motivation wird sich aber in Grenzen halten, weil die politische Situation mehr als ungewiss ist. Oder besser gesagt: Es gibt gar keine politische Situation. Syrien ist im Moment dysfunktional.
Israel funktioniert dagegen hervorragend. Die Israelis haben erkannt, dass es gefährlich werden könnte, wenn eine Terroristentruppe an die syrischen Waffensysteme gelangt. Also macht das israelische Militär Nägel mit Köpfen und legt die syrischen Militärbasen in Schutt und Asche.
Die deutsche Anti-Israel-Front beklagt sich darüber bitterlich und legt die alten Schallplatten auf. Die deutschen Antisemiten haben nichts verstanden. So viel zum Bild aus Gelsenkirchen. Je größer die Buchstaben für das Wort “Antisemitismus” sind, desto eher habe ich meine Zweifel, ob die Botschaft wirk.
Noch einmal zu den syrischen Ärzten. Auch in dieser Anzahl war/ist der Ärztemangel auf dem Land nicht zu bekämpfen. Man müsste somit schauen, wo die Ärzte angestellt sind. Falls die Antwort ist, dass die meisten von Ihnen in Krankenhäusern arbeiten (angeblich 5.000), dann müsste doch zumindest der Noch-Gesundheitsminister Lauterbach jubeln. Er forciert mit seiner Krankenhausreform das Krankenhaussterben. Er müsste doch der Erste sein, der jubelt, wenn die 6.000 Ärzte zurück in ihr Land gehen, wenn von den 1.800 Krankenhäusern nach der Reform nur noch 600 übrigbleiben. Automatische Problemlösung.
Natürlich gehen die Ärzte ohnehin nicht in ihr Land zurück. Syrien wird ab sofort zum zweiten Libanon. Syrien ist das instabilste Land, was wir uns vorstellen könne. Israel bombardiert, was das Zeug hält. Die Amerikaner fliegen Angriffe gegen den IS. Die Türkei greift die syrischen Kurden an. Iran mischt mit, Russland mischt (noch) mit. Mehr Krieg geht kaum noch. Wer geht da freiwillig hin?
Mir ist auch überhaupt nicht klar, was das BAmF mit seiner Entscheidung, alle Verfahren auf Eis zu legen, bezweckt. Auf Grund der aktuellen Situation wird dieser Zustand die nächsten fünf Jahre nicht aufgehoben werden. Wenn aber jetzt auch die Entscheidung über den den Zuzug von Familien auf Eis liegt, dann hat sie nicht lange Bestand. Denn in den sozialen Medien machen bereits Horror-Videos die Runde. Das wäre eher ein Grund, den Familienzuzug aus humanitären Gründen zu forcieren.
Die euphemistischen Bezeichnungen der Terrorgruppe HTS in den Medien wahlweise als Opposition, als Aufständische, als Rebellen, als Aktivisten sind aberwitzig. Bitte sofort damit aufhören.
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