Donnerstag, 26. Dezember 2024, SZ-Interview: “Das Einfamilienhaus ist eine sexistische Wohnform.“

Wer beglückt uns mit dieser außerordentlichen Aussage? Es ist die SZ in einem Interview mit Jan Engelke – leider hinter einer Bezahlschranke, sodass nicht jeder den Text lesen kann.

Engelke ist Architekt und lehrt an der TU München “Urban Design”. Was im Interview folgt, sind lauter wirre Aussagen. Die Bundesrepublik habe nach dem Krieg die Westdeutschen durch Hausbesitz gegen kommunistische Ideen “imprägniert”.

Gegen kommunistische Ideen „imprägniert“.

Jetzt kann ja jeder Mensch seine eigene Meinung haben, auch wenn sie völlig fehlgeleitet ist. Man kann ihm – wie es die SZ tut – auch eine Plattform bieten. Das ist alles noch kein Problem.

Wenn sich aber Interviewer und Interviewter so einig sind, wie in diesem Beitrag, macht sich ein unbehagliches Gefühl breit.

Wenn schon in der Frage die Aussage versteckt wird, dass ein Eigenheim schrecklich ineffizient sei, dann merkt man, wie alle Beteiligten wohlig miteinander kuscheln.

Der Gipfel ist dann die Aussage Engelkes, dass das Einfamilienhaus eine sexistische Wohnform sei. Noch blöder ist der Gedankengang, die kollektiven Wohnformen in Ostdeutschland hätten das westdeutsche Wohnideal verstärkt. Und wie es sich für Linke gehört, folgt die Aussage, dass Eigenheim stünde der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau im Wege.

Einfamilienhaus eine sexistische Wohnform?

Als Erklärung führt Engelke aus, dass man Kinderzimmer mit großen Fenstern und zum Garten hin ausgerichtet hätte, obwohl noch gar keine Kinder da waren.

Was gibt es jetzt daran eigentlich auszusetzen? Für mich ist das eine logische Bauform. Doch kommt es noch viel besser: Die Familienplanung sei früher in den Grundriss eingeschrieben gewesen. Die Hausfrau habe kein eigenes Zimmer gehabt, die Küche sei sehr klein gewesen und darauf ausgerichtet, dass dort eine Person allein arbeitet. Gemeinsam kochen sei nicht vorgesehen gewesen. Die Durchreiche zum Essbereich habe sich zuklappen lassen, sodass man die häusliche Arbeit nicht sieht.

Durchreiche zur Küche ist frauenfeindlich.

Hier setzt mein Frust ein, weil ich diese stramm links und woke ausgerichteten Universitäten mit meinem Steuergeld finanziere. Ich wünsche mir die Studiengebühren zurück. Dann können Dozent und Studenten in ihrer eigenen Echokammer vor sich hin sinnieren. Dann ginge mich das nichts mehr an.

Ab jetzt ist es kein Interview mehr sondern eine Märchenerzählerei. Wir sind wieder bei der SZ-Kolumne “Oma soll umziehen”. Die SZ hatte darauf so viele Kommentare bekommen wie zu keinem anderen Thema. Auch ich hatte mich damit in einem Blog auseinandergesetzt, sodass dazu alles gesagt ist.

Engelke verkennt in seinen Aussagen das Hauptproblem. Wohlstandssicherung. Der Staat kann den Wohlstand nicht mehr sichern, und der links-grüne Komplex will das auch gar nicht. Somit müssen sich die Menschen selbst darum kümmern. Und dies geht nur durch Besitz von Grund und Boden und vor allem – Vererbung. Die Oma kann somit nicht einfach umziehen. Sie hat etwas zu vererben.

Was sich jetzt Wohlstandssicherung nennt, nannte sich früher Wohlstandsgewinnung. Die Nachkriegsgeneration arbeitete so hart wie nach ihr keine Generation. Natürlich mündete diese harte Arbeit auch in dem Ziel, ein eigenes Haus zu haben. Engelke deutet die Geschichte einfach um, macht daraus einen Kampf der Systeme und Geschlechter und erzählt uns etwas von Sexismus, der in Bezug auf das Eigenheim bis heute gelte.

Schade, dass die beiden SZ-Redakteure den Gedankengängen Engelkes völlig unkritisch gegenüberstehen. Aber scheinbar traf hier Woke-Links auf Links-Woke. Man war sich einig.


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