Er ist ein Mann mit Visionen – und nicht irgendwelche Visionen, sondern Visionen, die auf Twitter in Großbuchstaben gepostet werden. Donald John Trump, der ehemalige Immobilienmogul, Reality-TV-Star, der 45. und der neue Präsident der Vereinigten Staaten, denkt die Weltpolitik auf eine Weise neu, die uns sprachlos zurücklässt. Ein Blick auf seine vermeintlichen Pläne für Kanada, Grönland, den Panamakanal und mehr zeigen seine Botschaften und die alles entscheidende an sein Volk gerichtete Frage: Wollt ihr den totalen Trump? Wollt ihr den totalen Triumph?
Kanada: Der 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten
Kanada, dieses riesige Land voller Ahornsirup, Eishockey und Höflichkeit, war für Trump immer mehr als nur ein Nachbar. Während seiner Amtszeit erklärte er angeblich einmal hinter verschlossenen Türen, dass Kanada „praktisch schon Amerika“ sei – nur kälter. Warum also nicht den logischen Schritt machen und Kanada als 51. Bundesstaat aufnehmen? Der Plan ist simpel: Die USA zapfen Kanadas riesige Naturressourcen an, integrieren die Mounties in die Homeland Security und setzen Justin Trudeau als Gouverneur von „Upper Montana“ ein. Kanadische Einwände wischt Trump mit dem Argument vom Tisch, dass Kanada doch eh schon McDonalds habe und somit praktisch schon amerikanisch sei.
Grönland: Amerika’s Neuer Immobiliencoup
Trumps Grönland-Vision ist der Höhepunkt geopolitischer Spontan-Kreativität. Er will die größte Insel der Welt einfach kaufen – wie ein Penthouse in Manhattan. Falls das denn überhaupt notwendig sei, denn ob Grönland überhaupt zu Dänemark gehöre, sei keineswegs ausgemachte Sache. Grönland sei sowieso voll von Eis, und Amerika liebe Eis. Was könnte besser zu Amerika passen?
Als die dänische Regierung diesen Vorschlag als „absurd“ ablehnte, reagierte Trump – wie zu erwarten – gekränkt und cancelte einen geplanten Staatsbesuch in Dänemark. Die dänische Premierministerin hat wohl nicht verstanden, dass der Deal für Trump rein geschäftlich gewesen wäre. Grönland könnte schließlich ein großartiger Ort für einen weiteren Trump Tower sein. „Toller Blick auf den Schnee, der beste Schnee, den es gibt.“ Aber Trump hat ja stets ein weiteres As im Ärmel: Man könne die Grönlandfrage auch ganz einfach militärisch lösen.
Der Panamakanal: Zurück zu den USA
Trump, ein Mann, der sich gerne an die glorreichen Tage der US-Geschichte erinnert, hat eine weitere große Idee: den Panamakanal zurückzuholen. „Wir haben den Kanal gebaut, Leute. Wir haben ihn verloren. Das ist schlimmer als das Ende einer Staffel von „The Apprentice“!“ Panamas Argument, dass sie bereits souverän über den Kanal wachen, zählt nicht. Trump schwebt jetzt vermutlich vor, links und rechts des Kanals eine Mauer zu bauen und den Kanal in der Mitte einfach zu US-Gebiet zu erklären. Einen Namen hat er auch schon: „Trump Waterway“. Außerdem sei es der größte Kanal der Welt, der mit seinem Namen darauf noch größer würde.
5% des BIP für Verteidigung: Ein Ultimatum an die NATO
Wenn Trump über NATO sprach, dann nur, um den Mitgliedsstaaten klarzumachen, dass sie nicht genug zahlen. Seine Forderung: 5% des BIP für Verteidigung – warum auch nicht? Trump hätte vermutlich sogar erwartet, dass diese Summe direkt auf ein Konto überwiesen wird, das er persönlich verwaltet. Seine Argumentation? „Europa hat uns seit dem Zweiten Weltkrieg benutzt. Amerika zahlt immer, aber jetzt ist Schluss! Und nein, ich spreche nicht von meiner Steuererklärung.“ Trump konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, dass er mal ausgeführt hatte, dass er gar nicht wisse, was NATO überhaupt sei. Jetzt ist er der Meinung, dass er die NATO wie kein anderer kennt.
„Golf von Mexiko“ – ein No Go.
Selbstverständlich ist es ein Affront für Trump, dass der Golf von Mexiko so heißt, wie er heißt. Das muss dringend geändert werden. Namensänderungsvorschläge nimmt er nur ungern entgegen. Den sucht er sich schon selbst aus.
Atlantischer Ozean bald „Trump Lake“?
Es sickerte kürzlich durch, dass Trump plant, den Atlantischen Ozean in „Trump Lake“ umzubenennen. Die Aneignung der Antarktis ist dagegen schon ausgemachte Sache, weil dort so viele Pinguine leben, die potenzielle Wähler sein könnten. Und wer kann vergessen, dass er ernsthaft vorschlug, einen Hurrikan mit einer Atombombe zu stoppen? Trumps Welt ist voller genialer Ideen.
Fazit: Eine Welt im Trump-Stil
Ob Kanada, Grönland, der Panamakanal oder NATO-Zahlungen: Trumps Visionen sind stets überlebensgroß, laut, schrill und absolut einzigartig. Während Historiker diese Ideen in einigen Jahren wahrscheinlich als Kuriositäten betrachten werden, bleiben sie ein Zeugnis dafür, dass in Trumps Amerika alles möglich ist – außer natürlich, seinen Steuerbescheid zu sehen.
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Schadenfreude empfand, nachdem unsere Medien für die US-Wahl ein knappes Ergebnis vorausgesagt hatten, es letztlich aber zu einem Erdrutschsieg Trumps kam. Mittlerweile ist dieses Gefühl der Schadenfreude komplett verflogen. Die Welt wird den Atem anhalten, wenn Trump und Putin in einem Raum sitzen, sich unterhalten und sich dabei die Taschen vollhauen, dass sich die Balken biegen. Was wird dabei herauskommen? Nichts gutes.
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