Kaum hatte ich gestern hier an gleicher Stelle davon gesprochen, dass ich sämtliche Umfragen für nicht zielführend und sinnlos halte, schlägt der Focus in die gleiche Kerbe. Zwischen 20 und 28% der Wähler seien völlig verunsichert und wüssten nicht, wen sie wählen sollen.
Interessanterweise verzichtet der unbekannte Verfasser auf das Gendern, was in Zeiten des Genderismus völlig unüblich ist. Wähler wüssten nicht, welchen “Kanzler” sie wählen sollen. Sie wüssten nicht, welchen “Politiker” sie wählen sollen.
Hat der Focus das Gendern abgeschafft?
Zwangsläufig fragt sich der leicht irritierte Leser, ob der Focus das Gendern komplett abgeschafft hat, oder ob jeder Focus-Redakteur so schreiben darf, wie er möchte?
Komplett abgeschafft hat der Focus das Gendern nicht. Noch am 08.01.2025 wurde in einem Beitrag über die Silvesterkrawalle sehr wohl noch von “Politikern und Politikerinnen” gesprochen.
Müssen wir somit Absicht unterstellen, wenn der Focus bei der Wahl des Kanzlers nur von “Kanzler” und “Politiker” spricht, aber nicht von einer möglichen “Kanzlerin” und “Politikerin”? Denn bei all meiner grundsätzlichen Kritik am Gendern kann man Sahra Wagenknecht nicht wirklich als einen “Politiker” bezeichnen. Sie ist eine “Politikerin” und möchte “Kanzlerin“ werden, und nicht Kanzler. So viel Zeit, durch eine Erwähnung des Umstandes, dass es auch Politikerinnen gibt, die Kanzlerin werden möchten, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur die Herren Merz, Habeck und Scholz gibt, sondern auch die Damen Wagenknecht und Weidel, hätte beim Schreiben des Artikels ruhig sein dürfen.
Insofern wittere ich vorsätzliche Ignoranz gegenüber den weiblichen Kanzlerkandidatinnen, wobei Wagenknecht in die Sippenhaft mit Weidel genommen wurde.
Ist vorsätzliche Ignoranz im Spiel?
Andererseits ist das mit der Sippenhaft vielleicht gar nicht richtig. Wagenknecht wurde durch die Main-Stream-Medien mit großem Getöse aufgebaut und wird jetzt offensichtlich fallengelassen. Und siehe da: Das BSW muss um den Einzug in den Bundestag bangen. Insofern erübrigt sich die Diskussion um eine Kanzlerkandidatin Wagenknecht. Bei der AfD-Chefin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel schaut das schon anders aus. Aus jetziger Sicht hat sie wegen der Brandmauer keine Chance. Aber genau das hätte ich vor vier Wochen über den österreichischen FPÖ-Vorsitzenden Herbert Kickl auch gesagt. Jetzt wird er voraussichtlich Kanzler von Österreich.
Beim Genderismus gilt: So was kommt von sowas. Gäbe es den Quatsch nicht, würde ich keinen Komplott wittern.
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