Donnerstag, 10. April 2025, Politik: Über Börsen und Machetenmänner.

Die geistige Achterbahnfahrt des amerikanischen Präsidenten ist mit Worten kaum zu erklären, wenn man nicht ausfällig werden will. Meines Erachtens schickt er die Börsen weltweit auf Talfahrt, um seinen Freunden in der Geschäftswelt innerhalb weniger Stunden ein paar Milliarden Dollar zuzuschieben. Der Schlüssel heißt: Informationsvorsprung. Man wartet auf gute Kurse, verkauft zu Höchstpreisen, wartet auf Trumps intern angekündigte Entscheidungen, sieht daraufhin genüsslich zu, wie die Aktienwerte ins Bodenlose fallen und ergreift die “fallenden Messer”, ohne dass es schmerzt. Denn plötzlich cancelt der Präsident den Liberation-Day, legt die Zölle wieder auf Eis, wodurch sich die Kurse erholen. Wie sagte es Maxi Schafroth auf dem Nockherberg so treffend: Hoch die Krüge, damit die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden.

Nur China bleibt der Klassendümmste. An den Chinesen wird ein Exemple statuiert. Sie weigerten sich to “kiss Trumps ass”. Ich habe schon immer geahnt, dass man mit Stolz nicht weiterkommt.

Für mich bleibt es dabei, dass die Erfindung der Börsen der schwerste Fehler in der Finanzhistorie des Erdballs sind. Es geht nicht unlogischer, es geht nicht kapitalistischer. Wir sprechen von leistungslosem Einkommen, was leider gesellschaftlich immer stärker akzeptiert ist. Insofern passen die Börsen tatsächlich ins linke Weltbild und sind somit umso mehr abzulehnen. Wir arbeiten nicht, wir machen keine Gewinne, wir schaffen keine Mehrwerte, wir verdienen aber trotzdem unser Geld. Das sind die typischen Ansätze von Sozialismus. Umverteilung von Geld, bis nichts mehr da ist, bzw. bis Geld wertlos ist. Denn Geld – um Habecks Märchen vom Bäcker umzudeuten, wonach eine Bäckerei ja nicht pleite ist, sondern nur eben nichts produziert – verschwindet nicht, es hat dann nur jemand anderes.

Die zweitdümmste Erfindung sind Zölle, wenn sie von den falschen Ländern erhoben werden. Trump will mit Zöllen Handelsdefizite ausgleichen, erklärt uns Deutschen aber nicht, welche amerikanischen Produkte wir eigentlich kaufen sollen. Es fehlt an amerikanischen Konsumgütern schlicht das Interesse, von Apple-Produkten abgesehen.

Lustig war heute die Bundespressekonferenz. Irgendwelche Leute ließen ihre Wirtschaftsprognosen auf die Menschheit los. Der erste Typ, der da sprach, stotterte so dermaßen, dass ich fast Mitleid mit ihm hatte. 80% seiner Aussagen waren außerdem Binsenweisheiten, weshalb sich mein Mitleid stark in Grenzen hält. Außerdem dürfte er das Zigfache meines Salärs bekommen. Und dafür erzählt er uns was von inflationären Gefahren, wenn es zu Zöllen und Gegenzöllen kommt. Hätte ich nicht gewusst.

Wenden wir uns doch lieber den Geschehnissen in Berlin zu. Fünf Dachdecker haben einen Machetenmann mit einem Baseballschläger erschlagen und wurden daraufhin festgenommen. Hintergründe sind noch unbekannt. Das Opfer soll ein obdachloser alkohol- und drogenabhängiger Rumäne sein, der vorher wohl herumpöbelte und einen der Dachdecker beleidigte.

Ich stelle mir gerade vor, wie der zweckentfremdete Baseballschläger von Dachdecker zu Dachdecker wanderte. Und jeder durfte mal zuschlagen? Das wird die Frage aller Fragen bleiben: Wo kam plötzlich der Baseballschläger her.

X schnappt sofort über. Brutale Gewaltattacke der Dachdecker. Der Rumäne wäre mit einer Machete in eine Bäckerei gestürmt. Sind die Dachdecker jetzt Opfer oder Täter? Haben die Handwerker vielleicht schlimmeres verhindert?

Bissige Satire darf natürlich auch nicht fehlen: Jetzt sei ein Platz in der Psychiatrie freigeworden, der vom nächsten Machetenmann belegt werden könnte. So sei das halt, in Berlin.

Das Phänomen “Macheten-Männer” geht um. Wenn man auf X “Machete” im Suchfeld eingibt, hat man einen ganzen Nachmittag zum lesen. Und da geht es nicht um Afrika.

Ich bin über den Fall jetzt schon etwas traurig. Denn die fünf Dachdecker werden fehlen, wenn Friedrich Merz den Turbo zündet.


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