
Könnten die Vorkommnisse zu einem Imageschaden für die Fleischindustrie führen? Natürlich nicht.
Wenn man nach der Begrifflichkeit “Imageschaden in der Fleischindustrie” googelt, wird man vor lauter Fleischskandalen mit dem Lesen nicht fertig.
Der deutsche Konsument kennt in Sachen Fleischindustrie keine Skandale. Er kennt nur sein schier unbegrenztes Streben nach dem Besitz von Fleisch. Jegliche Kritik am Konsumverhalten bewertet er als Eingriff in die private Freiheit. Negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt? Geschenkt. Man möchte nur eines: Fleisch.
Es hat somit auch keinen Sinn, die Machenschaften genauer unter die Lupe zu nehmen – Haltungsform hin oder her. Aufmacher wie “Fleischskandal erschüttert Raiffeisen Viehzentrale” bewirken nichts. Es gibt kein Umdenken. Deutschland liegt weltweit stabil auf Platz 7 der größten Fleischkosumenten, Über 80kg dürfen es pro Nase schon sein. Weil ich mit 0,0 kg dazu beitrage, müssten dann rein rechnerisch weitere vier Menschen schon bei einem Verbrauch von 100kg sein. Das sind zwei Zentner – Respekt.
Wir müssen jedoch zwei Werte unterscheiden: Fleischverbrauch und Fleischverzehr. Denn der Verzehr ergibt sich aus dem Verbrauch abzüglich der Teile der zersägten Tiere, die Fleischesser nicht essen, also z.B. Knochen. Der Effizenzgrad des Fleischverzehrs liegt somit etwas oberhalb von 60%. 40% sind sozusagen Abfall.
Ein Argument lasse ich bei der Bewertung hinsichtlich der Fleischproduktion aber vollumfänglich gelten: Man muss zwischen Industrie und Handwerk unterscheiden und darf nicht alles und jeden über einen Kamm scheren.

Zum Wohle des fröhlichen Fleischkonsums beobachten wir auf dem Bild die Freisetzung von Ammoniak, Lachgas und Nitraten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Acker über diese massive Drangsalierung durch biologische Abfälle recht erfreut ist, zumal es Alternativen gibt. Schätzungsweise landen aber in Bayern nur 30% der anfallenden Gülle in Biogasanlagen. Die Geruchsbelästigung kommt noch hinzu.
Was würde es für die Produktionskosten und letztlich die Vebraucherpreise bedeuten, würde man auf das Odeln der Maisfelder komplett verzichten?
Ein Kilogramm Schweinehack – was immer das auch ist – würde von 12,00 Euro um 10% auf 13,20€ steigen. Ein odelfreies Deutschland für einen Preisaufschlag von 10%? Deal.
Drei Millionen geschlachtete Rinder in 2023? Kein Deal.
Gesamtzahlen: 47,9 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 702,2 Millionen Hühner, Puten und Enten. Kein Deal.
750 Millionen mal Leiden – für ein zweifelhaftes Vergnügen. Kein Deal.
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