Freitag, 11. April 2025, Medien: Hanebüchener Unsinn von der Augsburger Allgemeinen.

https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/radikalisierung-im-alter-warum-senioren-auf-fake-news-hereinfallen-108482606

Zwei Buchautorinnen erklären uns, warum die ältere Generation medientechnisch so anfällig ist. Die Desinformation beginnt schon beim Link zum Zeitungsartikel:

„Warum-Senioren-auf Fake-News-hereinfallen“

Müsste es für uns alte Menschen nicht mildernde Umstände geben, in dem es einschränkend heißt, dass ‚manche‘ Senioren auf Fake-News hereinfallen?

„Warum sich Menschen über 50 besonders oft radikalisieren“

Ah, in der Frage steckt schon die erste Antwort. Es wird gar nicht erst gefragt, ob die Annahme überhaupt richtig ist. Man geht sofort zur Attacke über.

„Die Generation 50plus im Sog der Filterblasen“

Wieder Veto. Ich fühle mich in keiner Weise von einer Filterblase angesaugt. Man darf mir schon noch zutrauen, Gut und Böse voneinander zu unterscheiden. Wenn ich die Grünen nicht leiden kann und beim Anblick von Katharina Dröge im Fernsehen umschalten muss, dann ist das nicht das Ergebnis einer Filterblase, in der ich feststecke, sondern das Ergebnis beständiger Analysen. Das hat auch nichts mit Abneigung gegen Frauen in der Politik zu tun, wie man vielleicht vermuten möchte, denn ich kann auch den grünen Vorsitzenden Felix Banaszak nicht ertragen.

„Häufig ist damit (mit uns Alten, Anm. d. Red.) eine fehlende Medienkompetenz verbunden.“

Laut den zwei Autorinnen Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann unterscheiden wir uns in dieser Sache von den jungen Menschen. Veto. Richtig ist, dass ich, wann immer ich über das Internet plaudere, Staunen verursache. Meines Erachtens beginnt nämlich die Medienkompetenz mit dem Erkennen technischer Zusammenhänge. Was ist eine IP-Adresse, was ist eine MAC-Adresse, und was sind Cookies? Was passiert technisch, wenn ich in der Adresszeile www.michael-behrens-news.de eingebe?

Ich glaube, dass junge Menschen weniger Medienkompetenz haben als wir Alten. Denn die älteren Menschen können fehlende Medienkompetenz zumindest teilweise mit Altersweisheit ausgleichen. Dieses Instrument fehlt den jungen Menschen. Die richtige Aussage wäre somit: Junge Menschen haben so gut wie keine, ältere Menschen etwas mehr Medienkompetenz.

Wirkliche Medienkompetenz ist eher selten.

Wodurch sollten denn junge Menschen Medienkompetenz aufbauen? In dem sie sich auf Tiktok und Netflix tummeln? Durch die Lehrer in der Schule? In Mecklenburg-Vorpommern waren 2023 mehr als die Hälfte der Lehrer (52%) über 50 Jahre alt. Ich beginne zu ahnen, über wessen Filterblasen unsere Autorinnen philosophieren.

Was passiert mit den Betroffenen? Lebensumbrüche, Kinder ziehen aus, Scheidungen, Jobverlust, gesundheitliche Probleme, Rente“

Rente? Sprachen wir nicht gerade noch über die Generation 50+? Offensichtlich sind nicht wir, sondern unsere Autorinnen in einer Bubble gefangen und wissen nicht recht, wann in Deutschland das Rentenalter beginnt.

Die 50plus-Generation ist mit klassischen, seriösen Medien groß geworden.

Wieder falsch. Wer in der eigenen Blase gefangen ist, kann das sagen. Wer aber weiß, wie viele Menschen in der „DDR“ mit der „Aktuellen Kamera“ aufgewachsen sind, der wird hier differenzieren. Womit wir zu einer Grundthematik kommen: Ost und West. Augsburg scheint aber so weit westlich zu sein, dass man keinen Gedanken daran verschwendet, dass es große Unterschiede in der Bewertung gibt, wie und womit jemand aufgewachsen ist: Arm oder wohlhabend, keine oder viele Geschwister, bildungsnaher oder bildungsferner Haushalt. Ich bleibe somit dabei: Die Medienkompetenz hat nur bedingt etwas mit dem Alter zu tun.

„Das Problem sind die anderen Informationskanäle wie Telegram oder TikTok.“

Diese Apps würden sich immer häufiger auf den Mobiltelefonen älterer Menschen finden. Ich habe beide Apps. Na und? Deshalb passiert noch lange nichts. Das Nutzungsverhalten ist entscheidend. Tatsächlich bin ich jetzt im Telegram bei zwei systemkritischen Kanälen lesend dabei. Das löst bei mir aber gar nichts aus.

„Wir müssten die Bedürfnisse, die so eine Gruppe vulnerabel machen, besser thematisieren.“

Wer ist eigentlich „wir“? Das ist eine ernsthafte Frage. Wer fühlt sich in unserer Gesellschaft berufen, die Generation 50+ „abzuholen“ und wieder auf die Pfade der Tugend zu bringen? Meine Bedürfnisse thematisiere ich aber schon noch selbst. Ich gehöre auch keiner Gruppe an. Und vulnerabel bin ich schon gleich gar nicht.

„Wir müssen mehr Begegnungsräume schaffen.“

Das ist ein interessanter Punkt. Welche Art Begegnungsräume könnten das sein? Ich bin ratlos. Es gibt schlicht und einfach keine Begegnungsräume, wo sich Jung und Alt treffen könnte, um ernsthaft über die Themen des Lebens zu sprechen. Der Stammtisch in Wirtshäusern sollte es nicht sein. Sportvereine? Nein. Kirchliche Begegnungsstätten? Vielleicht.

Aber wo wären denn die jungen Menschen, die sich für die Themen der älteren Menschen interessieren? Andersherum sehe ich das Interesse schon. Trainer trainieren junge Menschen. Lehrer stehen jungen Menschen gegenüber. Eltern erziehen ihre Kinder und begleiten sie über eine sehr lange Zeit auch im Erwachsenenalter weiter. Aber andersherum?

Fazit: Also, äh, nichts gegen Praktikanten, aber dieses Interview hat Praktikantenanfängerniveau.


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2 Kommentare zu „Freitag, 11. April 2025, Medien: Hanebüchener Unsinn von der Augsburger Allgemeinen.“

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