In unserem Tui-Blue-Falesia-Hotel in Olhos de Agua an der Algarve in Portugal zeigte sich sehr schnell ein Suchtproblem erster Güte: Das Smartphone. In allen Lebenslagen und zu allen Tageszeiten starrten die Hotelgäste in ihre Mobiltelefone. Die „Generation nach unten“ bezeichnet eigentlich die jungen Menschen, die das „stay connected“-Prinzip verinnerlicht haben und es keine drei Minuten schaffen, ohne ihrem Smart-Phone auszukommen. Tatsächlich ist es ganz anders. So wie ich die Alkoholprobleme zunehmend bei der älteren Generation verorte, so muss ich auch konstatieren, dass die Smartphone-Sucht die ältere Generation vollständig erwischt hat. Hierbei werden alle Formen der Höflichkeit wie selbstverständlich über Bord geworfen. Sie tun es…
…in der Bar. Sie tun es beim Dinner. Das ist erwiesen, denn wir hatten Halbpension und beobachteten die skurrile Szenerie. Dass die Gäste es auch beim Lunch tun, ist für mich ausgemachte Sache. Das Hotel war ja, wie schon erwähnt, ein adults-only-Hotel. Beim Essen gab es fast ausschließlich Zweier-Tische. Jede Konstellation war denkbar. Sie…
…war vollständig auf das Smartphone fokussiert. Hier…
…schaute er gebannt ins Smartphone. Oder beide…
…waren vertieft in die Technik, wobei ich die Nutzung der Smartphones am Pool nicht als Verwahrlung der Sitten empfand. Am Pool ab Eins macht jeder seins, kein Problem. Vielleicht lernte er auf Babbel grade portugiesische Vokabeln oder las einen ovb-Artikel. Wobei ich aber sagen muss, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier ein deutsches Pärchen fotografiert habe, nur bei 40% liegt. Die Briten waren im Hotel und auch in den Städten uns Deutschen zahlenmäßig klar überlegen.
Aber in allen Konstellationen der Smartphonenutzung war eines zu bemerken: Die abnehmende zwischenmenschliche Konversation. Offensichtlich haben sich ältere Menschen immer weniger zu sagen. Oder sie fliegen zusammen in den Urlaub, machen aber gleichzeitig Urlaub voneinander. Nach dem Abendessen lief es dann in der Bar und im Foyer ähnlich ab. Vier Leutchen machten es sich auf Couch und Sesseln bequem …um weiterhin ihre volle Konzentration auf die Mobiltelefone zu richten.Wir entschieden uns gleich am ersten Tag dafür, unsere Smartphones bei allen Mahlzeiten zum „equipment non grata“ zu erklären, und nicht anzurühren. Ich muss zugeben, dass mir das eine Gewöhnungsphase abverlangte. Aber mit jedem Tag wurde es einfacher, bis es bald Normalität war. Umso seltsamer und augenscheinlicher wurde das unnormale Nutzungsverhalten unserer Mitgäste. Eine Holländerin, mit der wir einen organsierten Radlausflug unternahmen, gab bei einer Diskussion, die in diese Richtung lief, offen zu, dass sie sowohl mit ihrem Mann als auch mit ihrem Smartphone verheiratet sei. Wir sahen natürlich auch das…
…Pärchen, das zu zweit und völlig losgelöst von dem schönen Ambiente um es herum in seine mitgebrachten Laptops hineinklimperte. Hier stellte ich mir die Frage, ob es sich vielleicht um Arbeitsnomaden handelt, die einfach und zeitgemäß ihr Homeoffice auf die Hotelterrasse in den portugiesischen Süden verlegt hatten. Sie sahen mir zwar nicht so aus, aber diese Idee spukt in mir herum und setzt sich immer stärker in mir fest. Aber sechs Wochen Hotel statt Neumarkter Homeoffice? Das muss man sich auch leisten können (wollen). Zugegeben: Ich hatte auch meinen Dienst-Laptop dabei, für alle Fälle, benutzte ihn aber nicht dienstlich. Mit den Mails jonglierte ich eher auf dem Smartphone herum, aber echtes Arbeiten war das nicht. Ich musste den VPN-Zugang nicht ein einziges Mal bemühen. Es gab aber natürlich auch…
…die Ausnahme. Für uns galt die Ausnahme immer, auch wenn wir…
..unterwegs waren. Keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Smartphones auch in den Cafés, stattdessen: Tee. Um den Körper bei heißen Temperaturen nicht zusätzlich zur Arbeit zu zwingen, sollte man eben keine kalten Getränke zu sich nehmen, weil der Körper versucht, die Flüssigkeit vor der Weiterverarbeitung auf Körpertemperatur zu bringen. Das bedeutet Arbeit für ihn, und dies bedeutet Schweiß. Und das möchten wir ja vermeiden. Trotz dieser umwerfend einfachen Logik brachte das Bestellen von grünem oder schwarzem Tee den Service so manches Mal zum Schmunzeln…
17.10.2021, Portugal – Für Anfänger
Wenn man – reisetechnisch gesehen – einen weißen Fleck auf der europäischen Landkarte tilgen möchte, dann sollte man strategisch vorgehen. Deswegen besuchte ich schon vor Monaten einen VHS-Kurs für Portugiesisch, um wenigstens ein paar wichtige Wörter zu kennen. Das war ein Misserfolg. Außer „muito obrigado“ (vielen Dank) und „bom dia“ (Guten Tag) ist nicht viel Verwertbares hängen geblieben. Man hätte halt mehr lernen müssen. Wichtig ist dann zumindest noch zu wissen, was Portugal eigentlich heißt, aber das war auch keine Überraschung: Hafen. Warum so viele Orte mit Al… beginnen, war vor Ort schnell herausgefunden: Portugal wurde von 711 bis 718 von Arabern erobert, die das Land bis in das 13. Jahrhundert regierten. Diesen Umstand erfuhren wir vom Personal der Kirche in dem lieblichen Ort Querenca. Die Dame sprach Englisch mit uns und von den Moors, die das Land regierten. Wir stutzten beide, ob dieser lieblosen, beinahe rassistischen Bezeichnung für farbige Afrikaner, bis uns drei Sekunden später einfiel, dass Moors die englische Übersetzung für die Mauren ist. Wieso jetzt afrikanisch und doch arabisch? Ganz einfach: Die Mauren selbst wurden ab dem 7. Jahrhundert von den Arabern islamisiert und bildeten deren unterstützende kämpfende Truppe.
So nähern wir uns allmählich unserem Reiseziel, der Algarve (übersetzt: Der Westen). Das wir im TUI BLUE Falésia Hotel…
…in Olhos de Agua landeten, ist dem hervorragenden Service von TUI zu verdanken, die uns eine Woche vor dem Flug darüber informierten, dass 50m neben dem ursprünglich gebuchten Hotel zwei Hochhäuser abgerissen werden. Flugs buchten wir um und landeten in dem tollen Viersterne-Hotel.
Und weil Portugal auch im Oktober das beste Wetter mit Sonnenschein, blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen zu bieten hat, sollte man sich beim Leihauto zwingend für die offene Variante entscheiden. Für reisende Großväter ist es aber wichtig…
…eine jung gebliebene Oma mit an Bord zu haben. Zu diesem Felsenbild mit der Portugal-Flagge…
…gibt es natürlich auch eine Geschichte. CR7-Fans überredeten die Stadtverwaltung von Alte, zu Ehren von Christiano Ronaldo die Portugalflagge in den Berg zu malen zu dürfen. Die Stadtverwaltung war nicht begeistert, stimmte aber unter der Auflage zu, dass die Malerei wieder wegzuwaschen sei, wenn Christiano Ronaldo a
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