Doppelmoral hat in Deutschland gerade Hochkonjunktur. Wie man diesen Begriff an Hand von Beispielen treffend beschreibt, zeigt die Seite www.philab.de, die in ihrem Erscheinungsbild sehr zurückhaltend daherkommt. Ich kann auf Anhieb nicht erkennen, ob die Seite aktuell noch gepflegt wird. Aber Philosophen legen offensichtlich keinen Wert auf Tagesaktualität. Sie stehen über den Dingen. Das Geschriebene verlässt sozusagen Raum und Zeit und ist immerwährend gültig. Nur so kann ich mir das Understatement erklären. Ein tieferes Einsteigen in die Seite brachte die Erkenntnis, dass es eher keine aktuellen Beiträge gibt, was ich sehr schade finde. „philab“ steht für Philosophisches Labor, was sich vielversprechend anhört. Die Beiträge sind alle maximal lesenswert. Der Schreibstil ist lobenswert, der Gebrauch von Ausrufezeichen, die meinen Puls in die Höhe treiben könnten, ist erfreulich in Richtung 0 reduziert. So kommt auch die Abhandlung über die deutsche Doppelmoral daher, ohne Scharfzüngigkeit, ohne Beleidigungen. Man hat am Anfang des Lesens den gleichen Gemütszustand wie am Ende. Man denkt sich: Ups, wo ist der Spiegel, in den ich zur Selbstreflexion hineinschauen kann? Somit: Erwartungshaltung erfüllt. Lesezeit 8min: https://www.philab.de/doppelmoral/
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