Ich sehe hier eine super-coole und dezente Lösung und frage mich, warum gefühlt jahrelang darüber diskutiert wurde. Und warum man noch im Oktober 2022 der Meinung war, keine Podeste erlauben zu wollen. Um aufzuzeigen, was hier abging, habe ich meine Blogs und die ovb-Berichte zusammengefasst.
Montag, 04. September 2023, Gastterrassen
Das passiert, wenn Tische wackelig auf Pflastersteinen stehen müssen.
Donnerstag, 29. Juni 2023, Gastterrassen: Stadtratssitzung
- In der gestrigen Stadtratssitzung würdigte Stadtrat Hobmaier die geplanten Gastterrassen auf dem Stadtplatz
- Wo gäbe es das sonst noch, dass die Stadt über 40.000 Euro in die Hand nimmt?
Wir schauen ein paar Blogs weiter unten nach, um die 180-Grad-Wende zu verdeutlichen. Am besten von ganz unten nach oben lesen.
Montag, 19. Juni 2023, Gastterrassen: Freischankflächen auf Widerruf genehmigt
https://www.ovb-heimatzeitungen.de/muehldorf/2023/06/16/neumarkts-gastronomie-im-umbruch.ovb
Samstag, 25. März 2023, ovb-Bericht, Gastterrassen
- Positive Nachricht zu den Gastterrassen
- „Die Abstimmungen mit den Schankflächen-Betreibern sind abgeschlossen“
- der Stadtrat hat dazu seine Zustimmung gegeben
- Die grundsätzliche Zustimmung des Denkmalamtes liegt auch vor.
- Die Stadtverwaltung habe bereits für die Schankflächenbetreiber die entsprechenden Anträge erarbeitet, diese werden laut Baumgartner in den nächsten Tagen dem Landratsamt in Mühldorf zur Genehmigung vorgelegt.
Was im Oktober letzten Jahres noch als völlig ausgeschlossen galt, ist fünf Monate später plötzlich gar kein Problem mehr.
Dienstag, 24. Januar 2023, Tumult um die Terrassen
Samstag, 05.11.2022, Lokales, ovb-Leserbriefe: Stadtplatz seelenlos, potthässlich und ein Hubschrauberlandeplatz?
Das Studium von Leserbriefen ist stets ein Anlass zur Freude, weil der ovb mir immer dann, wenn ich von der Politik genervt bin und ich eigentlich gar nicht weiß, welches dieser vielen traurigen Themen ich zuerst aufgreifen soll, die Entscheidung abnimmt. Denn es ist wieder Samstag und Zeit für Leserbriefe.
Den Begriff „seelenloser, potthässlicher“ Stadtplatz kann ich nicht unterschreiben. Sicherlich hat die „Stadt“ zwei, drei große Chancen vertan. Eine Chance war die Reduzierung der Parkplätze. Ich hatte die rund um den Stadtplatz verfügbaren Parkplätze gezählt und war auf die unfassbare Zahl von 145 gekommen, jederzeit weiter erweiterbar durch die Möglichkeiten auf dem Volksfestplatz. Es hätte keine vernünftigen Gegenstimmen gegeben, wenn man auf dem Stadtplatz 50 Parkplätze z.B. zugunsten vernünftiger Freischankflächen hätte entfallen lassen. Die zweite große vertane Chance ist der Belag. Ich sehe vernünftigen Belag auf den Verweiloasen:
Ich sehe vernünftigen Belag auf dem Johannesplatz:
Ich sehe aber dämliches Klinkerpflaster dort, wo die Freischankflächen die Menschen wirklich und für längere Zeit zum Verweilen einladen. Das ist völlig unverständlich.
Montag, 31. Oktober 2022, Gastterrassen: Im nördlichen Teil nichts Neues.
Der Bericht vom Freitag im ovb bestand aus zwei Artikeln. Der größere Artikel mit dem Bild der klaren Wassersuppe im schief stehenden Suppenteller enthielt keine Neuigkeiten, sodass ich es für überflüssig hielt, darauf einzugehen. Heute sah ich aber im facebook einen Hinweis auf eine Unterschriftenaktion. Daraufhin habe ich zumindest den kleineren Artikel noch einmal durchgelesen. Schon im zweiten Satz heißt es, dass es in der Erlaubnis des Denkmalsamtes auch heißt, dass „die Gastterrassen in der Fläche des Platzes zu integrieren“ sind, wobei „Gas-terrassen“ eine lustige Wortschöpfung ist. Aber das ganze Dilemma liegt jetzt nicht in dem fehlenden Buchstaben, sondern begründet sich inhaltlich. Ich wiederhole: Die Gastterrassen sind zu integrieren. Das Denkmalsamt lehnt somit Gastterrassen keinesfalls ab. Es mag zusätzliche Aufbauten ablehnen, aber nicht die Gastterrassen selbst. Diese hätten planerisch „integriert“ werden müssen. Wer hier als Feigenblatt das Denkmalsamt vorschiebt, der macht es sich zu einfach.
Das Stadtplatz-Planungskartell hat somit schon bei der Planung „integrieren“ mit „ignorieren“ verwechselt. Denn „integriert“ wurde außer Schirmhalterungen gar nichts. Der Stadtplatz wurde ansonsten bezüglich der Fläche so saniert, als ob es anliegende Gaststätten mit ihrem Wunsch nach qualitativ vernünftigen Freischankflächen gar nicht gibt. Der Belag mit den kleinen Klinkern sorgt bei den Gästen für Verwunderung, und das Gefälle in zwei Richtungen führt jetzt dazu, dass die Stammgäste eines Pächters eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen haben.
Scheinbar gab es überhaupt keinen sinnvollen Kontakt von Bauausschussmitgliedern, Stadträten bzw. Oberverwaltung zum Antragsteller. Das ist ein weiteres Dilemma. Die Erwartungshaltung an diese drei Institutionen wäre doch gewesen, nach Eingang und Bewertung des Stadtratsantrages Kontakt zum Antragsteller herzustellen, um ihn davon zu informieren, dass er mit einer schemenhaften Skizze im Bauausschuss wohl eher keinen Erfolg hat. Man hätte ihm ein paar Tipps geben müssen, wie er seinen Antrag besser gestalten kann, bevor der Antrag im Bauausschuss mit Pauken und Trompeten und dem Hinweis, er könne ja so viele Anträge stellen, wie er möchte, vom Tisch gewischt wird. Die Kommunikation zwischen den städtischen Würdenträgern und den Gewerbetreibenden scheint zumindest mangelhaft zu sein.
Und dass man jetzt schon wieder von notwendigen neuerlichen Baugenehmigungen spricht, wo der Stadtplatz noch nicht einmal zu Ende gebaut ist, lässt uns irritiert zurück. Es wäre die Aufgabe des Planungskartells gewesen, all diese Schritte vor Baubeginn zu erledigen. Ein einziger Gesprächstermin mit allen Gaststättenpächtern hätte genügt, um festzustellen, dass das Sanierungskonzept zwingend und großzügig auf deren Bedürfnisse abzustimmen ist, damit der Stadtplatz eben kein überdimensionierter Großparkplatz bleibt.
Dem Pächter empfehle ich in der Zwischenzeit die Verwendung von dreibeinigen Tischen. Denn dreibeinige Tische können, im Gegensatz zu vierbeinigen Tischen, niemals wackeln, sodass die Verwendung von Bierdeckeln für den Niveauausgleich leichter funktioniert. Schlaubergerwissen…
Freitag, 28. Oktober 2022, Keine Gastterrassen, ovb-Bericht: Suppe aus der Schnabeltasse?
Sonntag, 09. Oktober 20233 Gastterrassen, ovb-Bericht: Bauausschuss fährt Gastronom in die Parade
Samstag, 08. Oktober 2022, Gastterrassen: Bauausschuss lehnt Freischankfläche ab
Zunächst fragt man sich bei der ovb-Lektüre, ob die Überschrift zum Inhalt passt. Meines Erachtens nicht. Denn inhaltlich wurde die Freischankfläche des Antragstellers selbst nicht in Frage gestellt. Es wurde nur über das beantragte Podest diskutiert. Von einer generellen Ablehnung, vor dem Lokal Tische und Stühle aufzustellen und Gäste zu bewirten, lese ich in dem gesamten Beitrag nichts.
Wenigstens ein Stadtrat weist auf das Ur-Problem hin, indem er die grundsätzliche Planung anspricht. Denn wenn man das Ziel hatte, den Stadtplatz zu beruhigen, Verweiloasen einzurichten und wegzukommen vom Image des Stadtplatzes als Parkplatz, dann hätte man sich der Herausforderung der Freischankflächen von vornherein planerisch stellen müssen. Dazu hätte gehört, die Freischankflächen in ihrer Größe klar festzulegen, einen vernünftigen Belag vorzusehen und die Neigung des Stadtplatzes als Showstopper für komfortables Suppe-Essen durch entsprechende grundlegende Ausgleichs-Aufbauten zu entschärfen. Der Unfallgefahr, von der Aufbaufläche herunterzustürzen, könnte man durch entsprechende Blumenkästen begegnen.
Natürlich wären solche Flächen für alle Zeit und eben auch im Winter als Parkplätze verloren. Das müsste aber zumindest unserem grünen Stadtrat gefallen, denn seine Partei hat klare Visionen zum Thema Mobilität. Und auch einer Dame des Petitionsausschusses war bei ihrem Besuch schließlich aufgefallen, dass der Stadtplatz wie ein riesiger Parkplatz wirkt. Ich sage es ja immer: Es läuft auf Lastenräder hinaus. Blöd nur, dass man dafür gleich mehr als 4.000 Euro hinlegen muss, in der E-Version.
Selbst dann, wenn ein Lokal irgendwann unvermittelt schließen würde, und die Fläche vor sich hin totelt, finden sich alternative Verwendungsmöglichkeiten. Man könnte dann etwas internationaler werden, es dem Londoner Hyde-Park gleichtun und eine „Speakers Corner“ einrichten. Oder man macht einen Info-Point draus. Statt einer Litfaßsäule stelle ich mir einen 3m x 2m-Bildschirm vor, der uns beidseitg brandaktuell mit Informationen aus unserer Stadt und dem Landkreis versorgt. Das wäre ein echter Hingucker.
Ich bleibe dabei: Das kleinteilige und schmutzig wirkende Pflaster als Freischankfläche ist nicht wirklich einladend. Ich würde mir jegliche Häme verbeißen, wenn die Stadt hier Nachbesserungen vornimmt und einen glatten und neigungslosen Belag spendiert. Der Status im Moment ist, dass man die gegenwärtigen Freischankflächen eher als Provisorium wahrnimmt, und man sich denkt: Da passiert doch hoffentlich noch etwas. Tatsächlich aber passiert… nichts. Wieder wird ein Thema auf die lange Bank geschoben, indem man eine Saison und das Feedback abwarten möchte. Aber ich kann voraussagen, dass sich an der Neigung des Stadtplatzes eher nichts ändern wird.
Man lässt den Betreiber jetzt im Regen stehen, obwohl einer unserer Bauausschussmitglieder genau das ausdrücklich nicht will. Warum aber spiegelt sich seine Meinung dann nicht in seinem Abstimmungsverhalten wider? Denn der Antrag wurde final mit 9:0 Stimmen abgelehnt. Der, der eigentlich für eine Lösung ist, lehnt sie am Ende doch ab, und die ablehnenden Begründungen aller anderen Bauausschussmitglieder – falls es welche gab – dringen nicht in den heutigen ovb-Bericht durch. Wie man jetzt bei dieser Neigung unfallfrei seinen Knödel essen soll, ohne dass der vom Teller rollt, bleibt offen, und warum der Bürgermeister dennoch keinen Handlungsbedarf sieht, sein Geheimnis. Auch die Verwaltung, deren ablehnender Empfehlung der Bauausschuss gefolgt ist, zeigt uns nicht auf, wie sie dem Problem der „Schieflage am Stadtplatz“ begegnen möchte.
Was eine Genehmigung mit der Schaffung eines Präzedenz-Falls zu tun haben soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Die Idee, dass alle Freischankflächen aller Gastronomen einheitlich neigungslos und mit einem entsprechenden Belag ausgestattet werden, ist mehr als logisch und im Sinne der ganzen Stadt. Und mit entsprechendem lokalpolitischem Willen hätten die Kosten auch in das 8Mio-Projekt hineingepasst.
Dass eine Einzelmeinung eines Vertreters des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der am Samtstag in Neumarkt vorbeigeschaut hat, hier als Begründung für eine Ablehnung herhalten muss, ist eine schwache Sache, zumal der Vertreter nicht namentlich genannt wird. Und wo war er die letzten Jahre, als vor dem Gondola und dem Vitus-Stüberl jedes Jahr aufs Neue Podeste aufgebaut wurden? Hat er da weggeschaut? Oder wurden die Denkmalsschutzbestimmungen für unseren Stadtplatz im Jahre 2022 neu definiert und verschärft?
Wünschenswert bei diesem Thema wäre eine Positionierung der Werbegemeinschaft. Aber auch hier dringt nichts nach außen.
Und jetzt kommt wieder meine eine gute Tat pro Tag für eine gelungene Stadtplatzsanierung. Wenn der Antragsteller nur eine schemenhafte Skizze vorlegen konnte, dann biete ich ihm an, sich bei mir zu melden. Einen vernünftigen Plan zeichne ich am PC – kostenlos. Ich glaube nicht, dass dazu Bauingenieurs-Kenntnisse notwendig sind.
Montag, 27. Juni 2022, Gastterrassen
Donnerstag, 02. Juni 2022, Freischankflächen: Pflaster statt Granitplatten
Zum Mittagessen radelte ich auf den Stadtplatz, holte mir einen vegetarischen Dürum und verspeiste diesen – zusammen mit zwei Tassen Tee – vor dem Café Gondola. Nebenbei beobachtete ich die Fortschritte bei der Stadtplatzsanierung. Morgen rücken die albanischen Pflasterer an und pflastern die Fläche vor dem Café Gondola. Das ist insofern überraschend, als dass ich ganz selbstverständlich davon ausgegangen war, dass bei den Freischankflächen Granitplatten verlegt werden, damit unsereins auf kippelfreien Stühlen und an kippelfreien Tischen sitzen kann. Schade. Wieder eine Chance vertan, das Richtige zu tun.
Dafür beschäftigte sich der Stadtrat laut ovb-bericht von gestern ausgiebig mit einer Stadtplatzgestaltungsfibel und verabschiedete diese einstimmig. Dabei fällt die Fibel inhaltlich relativ dünn aus. Was haben wir gelernt?
- Die Schirme dürfen nicht zu riesig, nicht knallbunt, aber anscheinend mit einer Werbeaufschrift versehen sein. Nachfrage: Was ist genau der Unterschied zwischen ‚zu riesig‘ und ‚nicht zu riesig‘? Wir erfahren zwar, dass Schirme nicht knallbunt sein dürfen, wir erfahren aber nicht, warum das nicht gewünscht ist. Was spricht gegen ein farbenfrohes Design?
- Die Bestuhlung muss wertig, robust und zeitgemäß sein. Analyse: Das läuft ganz eindeutig auf Bierzeltgarnituren hinaus.
- Die Sicht muss bestmöglich erhalten werden. Analyse: Aus wessen Perspektive? Aus Sicht der Autofahrer? Aus Sicht der festinstallierten Kamera? Aus Sicht der Anwohner, die – im ersten Stock wohnend – gern aus ihren Fenstern auf den Stadtplatz schauen? Aus Sicht der Bedienungen?
- Die Durchlässigkeit für Passanten muss sichergestellt sein. Analyse: Zwischen den Tischen müssen Passanten hindurchflanieren können.
Ich denke, dass die überschaubaren Ergebnisse auf eine halbe DIN-A4-Seite passen. Warten wir doch einfach drauf, bis das Pamphlet an einer der beiden Litfaßsäulen klebt. Dann sind wir schlauer und müssen über die Details nicht mehr sinnieren.
Beim Thema Werbeaufschriften bei Schirmen widerspricht sich der Bericht. Wenn bei einer Fibel (statt einer Satzung), die Werbung nicht ausgeschlossen werden kann, hat sich jede weitere Diskussion erledigt. Die Betreiber werden ganz selbstverständlich bei ihren Brauereien vorsprechen, die normalerweise Sonnenschirme – mit Werbeaufschrift – im Rahmen des Vertrages kostenlos liefern.
Wo wäre bei einem regulären Preis für einen werbefreien Schirm von mehr als 6.000 Euro der Anreiz, bei 50% Zuschuss immer noch 3.000 Euro aus der eigenen Tasche zu bezahlen? Was ist bei diesen Kosten fair? Wo ist hier der Kompromiss?
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