Montag, 17. Juni 2024, Fußball: Rumänien – Ukraine 3:0 (1:0)

Als ich die Tickets vor gefühlten zehn Wochen bekam, wusste ich, dass das Spiel kein echter „Knaller“ zwischen zwei europäischen Top-Klubs ist. Aber wie das Eröffnungsspiel auch war das ein wunderbarer Tag. Anders als für 1.000 Österreicher, die sich auf die Deutsche Bahn verlassen hatten, von ihr im Stich gelesen wurden und das Spiel in Düsseldorf verpassten, fuhren unsere Züge pünktlich. Das Wetter war ganz toll, wir spazierten vom…

…Marienplatz aus durch die rumänischen…

…Fans zum Odeonsplatz und weiter zum Wittelsbacherplatz, wo sich die ukrainischen Fans trafen. Genau da wollten wir mit unseren Ukraine-Shirts dabei sein. Ansonsten war ich überrascht, dass die rumänischen Fans das Straßenbild in einer derartigen Weise beherrschten. Ich hatte darauf getippt, dass die Ukrainer in der Mehrheit sind.

Der Zugang zur Allianz-Arena war problemos, wie am Freitag auch schon. Die Kontrollen würde ich als locker und zügig bezeichnen. Deshalb bildeten sich keine Trauben vor den Eingängen.

Schon eine Stunde vor Anpfiff war die Stimmung im Stadion großartig. Das rumänische Gelb bestimmte das Stadionrund. Alle Stadionbesucher waren bester Laune. Es war eine europäische Stimmung. So stellt man sich das gemeinsame Fußballschauen vor. Man wünscht sich, dass Putin zwangsverpflichtet worden wäre, bei diesem Spiel dabeizusein. Dann würde er eine Ahnung davon bekommen, was der europäische Gedanke in der Praxis bedeutet. Ein Krieg hat auf diesem Kontinent überhaupt keinen Platz.

Schon bei der ukrainischen Nationalhymne war ich der Meinung, die Lautstärke sei nicht zu toppen. Wieder weit gefehlt. Die Rumänen waren um einiges lauter.

Bei den Toren der Rumänen drohte bei 95db das kollektive, komplette, unwiderrufliche Ertauben aller Stadionbesucher. Der Torjubel war unbeschreiblich – eine Mischung von Explosion und Eruption.

Noch ein paar Fakten zum Stadion: Wer seinen Parkplatz vorab buchte, zahlte 24 Euro. Wem das Bezahlen erst im Parkhaus einfiel, bezahlte 40 Euro. Große Brezn: Sechs Euro. Ein Becher Wasser: 5,50 Euro. Aber Geld spielt bei solch einem Event eine eher untergeordnete Rolle. Es gehört auch zum europäischen Gedanken und zu den Auswirkungen jahrzehntelanger EU-Politik, dass der Wohlstand in allen europäischen Ländern in den letzten Jahrzehnten relativ gleichmäßig nach oben gegangen ist. Wir blenden bei diesem Gedankengang einfach aus, wer hier in vorderster Front finanziell behilflich war. Ein Europa, das in arm und reich getrennt ist, kann nicht das Ziel europäischer bzw. deutscher Politik sein.


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