Focus berichtete, dass Firmenchef Miguel López nach eigenen Angaben seit seinem Dienstantritt letztes Jahr von den 150 Top-Managern rund 40 Prozent ausgewechselt habe. Es stellt sich die Frage, warum ein Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten überhaupt 150 Top-Manager braucht. Sie wird nicht gestellt. Braucht es aller 666 Beschäftige einen Top-Manager? Man muss ja bedenken, dass unterhalb der Top-Manager-Ebene noch mindestens zwei Manager-Schichten eingebaut sind, bis man dann auf den wirklichen Proletarier trifft, der am Stahlofen steht und schwitzt. Das Verhältnis von Leistungsverwaltern und Leistungserbringern wäre von höchstem Interesse. So lange also Lopez die Top-Manager einfach nur austauscht, aber die Anzahl nicht nach unten bringt, muss er sich nicht wundern, dass man „aus dem laufenden Geschäft über Jahre hinweg kein Geld verdient“. Obwohl das Manager-Team „jünger und supermotiviert“ ist, läuft es auf Werksschließungen und Stellenstreichungen hinaus. Die kriselnde Stahlsparte stehe zum Verkauf.
Die vdi-nachrichten in Form des Kommentators Iestyn Hartbrich haben folgerichtig die Idee des Jahres: Letzter Ausweg Verstaatlichung. Der Staat möge doch das Duisburger Hüttenwerk retten. Das wäre konsequent.
Ja, es ist der konsequente Weg in den stinkenden und faulenden Sozialismus. Leider sind sich auch noch alle Parteien einig. Man brauche eine Debatte über eine „Deutsche Stahl AG unter Beteiligung des Bundes“, denn wer, wenn nicht der Staat, soll Thyssenkrupp Steel Europe retten? In der Stahlindustrie seien Staatseinstiege weniger ungewöhnlich als in anderen Branchen.
Thyssenkrupp versucht es derweil mit ausfallenden Weihnachtsfeiern und einem „Keks-Erlass“. Meetings finden ohne Bewirtung statt. Noch besser wäre es, das jeweilige Meeting – und vor allem die zeitliche Länge – zu hinterfragen. Und wieso überhaupt Bewirtung? Wie wäre es mit Online-Meetings? Bei Dienstreisen soll auch gespart werden. Ich kenne diese Diskussionen. Sie sind sinnlos.
Den Focus-Bericht konnte ich zu Ende lesen, den vdi-Mist nicht, weil sich ein Brechreiz meldete.
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