Es war schon in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, an diese einfachen, aber praktischen, Wandkalender zu gelangen. Einen brauchen wir für die Küche, einen für das Arbeitszimmer. Der oben gezeigte Kalender war super und fehlerfrei. Eins mit Sternchen.
Geld wird durch deutsche Firmen permanent und täglich zum Fenster hinausgeworfen. Irgendwann erkennen die Firmen, dass es an der Zeit sei, zu sparen. Man kommt auf die Idee, beim Marketing anzusetzen. Plötzlich reicht es ausgerechnet nicht mehr für die Pfennig-Artikel. Und plötzlich gestaltet sich die Beschaffungsphase für unsereins schwierig.
Pfennig-Artikel Wandkalender
Ich könnte so einen Kalender natürlich auch kaufen. In dieser Beziehung bin ich aber stur. Entweder ich schaffe es, die Kalender kostenlos zu bekommen, oder aber ich verlasse mich in Zukunft auf den elektronischen Kalender in Outlook. Geld wird hierfür nicht ausgegeben, so wahr mit Gott helfe.
Gott wollte es aber dann, dass zumindest noch ein Wandkalender für 2025 den Weg nach Neumarkt-Sankt Veit fand. Die Freude über diesen Schatz währte kurz. Wir kamen interfamiliär auf Termine im nächsten Juni zu sprechen. Jetzt heißt es: Finde den Fehler. Finde DIE Fehler.
Jeder gute Katholik weiß, dass Fronleichnam immer an einem Donnerstag ist, ausnahmslos. Weil es schon immer so war. Wieso zeigt der Kalender plötzlich an, dass Fronleichnam an einem Mittwoch sein soll? Und wenn laut Kalender auf den 19. Juni plötzlich der 25. Juni folgt, gehen bei mir buchstäblich alle Lichter aus.
Quality is a myth.
Muss derjenige in einer Firma, der die Kalender bestellt, sich nicht zunächst einen Prototyp als pdf schicken lassen, die Inhalte auf Herz und Nieren prüfen, um anschließend den finalen Druck in Auftrag zu geben?
Müsste nicht die Druckfirma selbst einen Prototyp anfertigen, sich die Sache anschauen, um erst anschließend den Druck von Hunderten oder Tausenden Kalendern mit einem Tastendruck anzustoßen?
Müsste der Auftraggeber nicht eines der gelieferten Exemplare anschauen, bevor man die Kalender lustig als give-aways an die Kunden weiterreicht?
Offensichtlich gilt aber mittlerweile: „Quality is a myth“. Keine Lust, keine Zeit, keine Ressourcen, dann blamieren wir uns halt.
Im obigen Bild schaut uns der 15. August an. Da war doch was. Richtig. Am 15. August feiern wir Mariä Himmelfahrt. Und das ist in Teilen Deutschlands ein Feiertag. Jetzt könnte man vielleicht argumentieren, dass wir es mit einem links-grünen Diversity-Kalender zu tun haben, bei dem man – um Andersgläubige nicht zu irritieren – die katholischen und evangelischen Feiertage einfach weggelassen hat, frei nach Göring-Eckardt: Die deutschen Wandkalender werden sich dramatisch verändern, und ich freue mich drauf.
Deutsche Wandkalender werden sich dramatisch verändern.
Dem ist aber nicht so. Der Reformationstag am 31.10. als einer der – aus der Sicht Oberbayerns – uninteressantesten aller Feiertage erscheint korrekt.
Ich habe mich auch dabei ertappt, zu überlegen, die Werkzeugfirma anzuschreiben und zu fragen, wie es zu so einem Pfusch kommen kann. In Erwartung keiner Antwort bin ich vom dem Gedanken wieder abgerückt.
Oder sie würden zurückfragen, ob es nicht ein wenig anmaßend sei, einen qualitativ hochwertigen und inhaltlich korrekten Kalender zu erwarten, wenn ich als Nutzer nicht bereit bin, dafür zu bezahlen.
Wie wäre meine Antwort darauf? Es gibt ein virtuelles Spieglein an der Wand, in den man jeden Abend hineinschauen sollte. Auf Befragen, wie er die eigene Tagesleistung bewertet, sollte als Antwort nicht kommen: Du bist der größte Pfuscher im ganzen Land.
Deutschland taumelt. Die Frage ist, ob man das wirklich an einem fehlerhaften Wandkalender festmachen kann. Eindeutige Antwort: Ja.
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